24.11.1995   Kandy - Teeplantage - Teefabrik - Kautschukfabrik - Annanassplantage - Beruwela
 
  Wie schon am Vortag, stand ich um 8 Uhr auf und nach einem reichhaltigen Frühstück, waren wir kurz vor 10 Uhr abreisebereit. Am letzten Tag meiner dreitätigen Rundreise, ging es wieder in Richtung Beruwela, meinem Hotel zurück. Aber erst führte der Weg weiter ins Hochland, zu einer Teeplantage, welche wir nach einer Stunde Fahrzeit erreichten. Hier waren die Teepflückerinnen zu beobachten, welche mit einem Beutel auf dem Rücken, 12 Stunden am Tag in Akkordarbeit, für damals umgerechnet 35 ct. am Tag, mit dem Pflücken der Teeblätter für den Ceylontee beschäftigt waren. Dabei sahen wir auch deren Behausungen, ein wirklich sehr ärmliches Bild. Als bald unser Fahrzeug stoppte, waren wir auch sofort umringt von Kindern, welche bettelten.
 

Da ich schon in Deutschland mit solche einer Situation gerechnet hatte, habe ich mich mit Kugelschreibern und Linealen (Werbegeschenke) eingedeckt. Dieses halte ich für sinnvoller, als Geld zu geben, da wir nicht das wertmäßige Feingefühl besitzen, was dazu führen kann, das die Kinder durch betteln mehr Geld verdienen, als ein ausgebildeter Facharbeiter. Daher halte ich es für Sinnvoller, Utensilien zu schenken, welche in der Schule benötigt werden, um das Lernen zu fördern. Nun aber wieder zum eigentlichen.... Dem Besuch der Teeplantage folgte nach weiteren 30 Minuten Fahrt, die Besichtigung einer Teefabrik. An die einzelnen Produktionsstufen, außer dem Raum, wo jener getrocknet wurde, kann ich mich in einzelnen nicht mehr erinnern. Da ich kein Teetrinker bin, für mich kein wirklicher Gewinn, aber für die anderen Mitfahrer der Tour, um so mehr.

Weiter ging die Fahrt durch das Hochland in den Ort Nuwara Eliya, wo wir zu Mittag aßen. Im Anschluss besuchten wir den dort sehr geschäftigen Markt, auf welchem ich außer unserer Truppe, keine weiteren Touristen mehr vorfand. Hier wurden Gewürze, lokale Früchte aller Art und vorallendingen Fleisch und Fisch angeboten. Letztere beiden befanden sich ohne Kühlung in den Auslagen, um welche die Fliegen nur so umherflogen und mir schon einen leicht verdorbenen Eindruck machte. Ehrlich gesagt hoffte ich nur, dass unser Hotelkoch dort nicht einkauft. Da eine Person unserer Gruppe rote Haare hatte, fiel uns auf, dass jene von den Einheimischen mit Skepsis angesehen wurde. Hierzu erklärte unserer Guide, dass die Leute dort so etwas entweder noch nie oder kaum gesehen hätten und es für krankhaft halten würden.

 
 
             
 
 

Gegen 13 Uhr fuhren wir weiter durch das Hochland, welches mir in der Gegend von Nuwara Eliya durch die üppige, grüne Vegetation, durchzogen von Wasserfällen, besonders schön vorkam. Im weiteren Verlauf unseres Weges nach Beruwela, hielten wir als nächstes bei einer Kautschukfabrik. Dort wird jener Grundstoff weiterverarbeitet, welchen wir bereits am ersten Tag unserer Rundreise, bei deren Gewinnung aus den Bäumen gesehen haben. Mittels Maschinen, welche mich eher an das Zeitalter der Industrialisierung erinnerte (große Schwungräder, welche mittels Stoffkeilreinem ihre Antriebskraft weitergaben), wurde das Kautschuk zu einer Art grobflächigen Gummimatten weiterverarbeitet. Alles in allem recht sehenswert. Nach 30 Minuten ging es für uns weiter, bis wir 40 Minuten später an einer Annanassplantage hielten.

 

Die Frucht selber wächst im Boden, lediglich ein Kakteenartiges Gewächs ist über der Erde zu sehen. Jede Plantage hat einen Wärter, welcher auf der Plantage in einer sehr ärmlichen Behausung lebt, um zu jeder Tages- und Nachtzeit, wie man uns erklärte, Tiere zu verscheuchen. Für jeden von uns wurde eine Frucht frisch aus den Boden geholt, die Schale mit einer Machete abgeschnitten, und ähnlich wie ein Eis am Stiel, konnten wir jene dann aus der Hand essen. Dort erfuhren wir dann auch für uns selber, dass das Beste an der Frucht die Mitte ist, was bei uns in Europa, wenn man Annanass in den Dosen kauft, bereits herausgeschnitten ist, weil dieses am schnellsten holzig wird. Kurz nach den Plantage, erreichten wir auch wieder, die schon am ersten Tag befahrene Küstenstrasse. Wie schon vor drei Tagen, wurde erneut am dem Kreisverkehr in Kalutara, mit dem Tempel in er Mitte, ein kleiner Stopp eingelegt, bei welchem unserer Guide, nebst Fahrer beteten.

 
 

Gegen 18 Uhr erreichten wir wieder unser Hotel, genau rechtzeitig, um das Abendessen einzunehmen. Um ein kleines Fazit zu ziehen, kann ich zu einer Rundreise mit den Beach Boys nur raten. Mit damals 138 Euro, kostete die Tour annähernd die Hälfte, als wenn ich jene bei einem deutschen Reiseveranstalter gebucht hätte. Zudem war die Gruppengröße derart klein, dass sehr viel auf individuelle Wünsche eingegangen werden konnte. Z. B., wenn einem eine Stelle besonders gefiel und Fotos gemacht werden wollten. Dieses wird bei einer unterstellen Gruppengröße von 20 Leuten, wohl keinesfalls möglich sein. Auch war der Kontakt zu den Guide sehr persönlich, was im Gespräch zu zusätzlichen Informationen und Erklärungen über das Land führte. Auch möchte ich ein kleines Zwischenfazit ziehen, über Land und Leute. Auf Sri Lanka ist man mit, für unsere Verhältnisse größter Armut konfrontiert (1994 betrug ein durchschnittlicher Monatslohn 35 Euro). Abgesehen von den Teeplantagen erlebte ich es nie, dass gebettelt wurde. Die Leute sahen einem auch nicht mit großen Augen und Abstand an, sondern begegneten einem immer mit einem Lächeln. Mir schien fast, dass jene trotz der Armut weitaus glücklicher sind, als in unserer Gesellschaft. Aufgrund der innenpolitischen Lage (1994 war der Konflikt zwischen Singahleseen und Tamilen sehr präsent), gab es in den größeren Ortschaften am Ortseingang und Ortausgang reichlich Straßensperren, wo bewaffnete Milizionäre mit Maschinengewähren standen. Eine zugegeben für uns befremdliche Situation. Sämtliche Autos, welche passieren wollten, wurden angehalten, einige sogar durchsucht. Da wir Europäer aber in vorgenanntem Konflikt außen vor stehen, wurden wir immer, ohne anhalten zu müssen, durch gewunken. Auch fühlte ich mich zu keiner Zeit unsicher. Jenes wäre sicherlich in der Hauptstadt Columbo anders gewesen, weshalb wir jene auch ausließen. Wieder im Hotel, bezahlten wir für unsere Tour bei den Beach Boys (also nach der Reise) und ging essen. Im Anschluss setzte ich mich noch zwei Stunden an die Poolbar, wo ich einen Briten kennerlernte mit dem ich mich ein wenig unterhielt, bevor ich um 22 Uhr todmüde ins Bett ging.

 
                                                                                                
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