22.07.1999 ---> Tuscaloosa - Atlanta - Tuscaloosa ---> 712 km
 

Zur gewohnten Zeit, um 8 Uhr wurde ich von Haggy geweckt, wir frühstückten zusammen und gegen 9 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Atlanta, meinem heutigen Tagesziel. Über die I59 und I20 fuhr ich die 210 Meilen (336 km) in 3 ½ Stunden und erreichte mein Ziel gegen 13:30 Uhr. Hierbei ist zu erwähnen, dass Alabama „Central Time“ hat und Atlanta „Atlantic Time“, sodass zu der Fahrzeit noch eine Stunde Zeitverschiebung hinzukam. Allein, wenn man nach Atlanta hinein fährt, sieht man schon die Hochhäuser aus weiter Ferne. In Atlanta selber, gerät man in ein Gewirr von Autobahnen mit imposanten Brückengebilden, wo sich jene kreuzen. Aber mit Karte ist die Orientierung nicht wirklich schwer. Mein erstes Ziel war das allein schon durch seine Architektur imposante Coca Cola Museum.

 
 
 

Da es in Atlanta schwierig ist einen Parkplatz zu finden, parkte ich auf einem Parkplatz, welcher mit $4 pro Stunde kostenpflichtig war. Der Eintritt hielt sich mit $5 (Stand 1999) noch in Grenzen. Als erstes wurde ein Film über die Historie, von der Erfindung bis heute gezeigt. Danach hatte man die Möglichkeit, diverse Werbemittel, wie Schilder, Plakate u. ä. aus aller Welt zu betrachten (witzig anzusehen waren dabei jene, in uns unbekannten Schriftzeichen). Auch die uns in Deutschland bekannten befanden sich darunter. Weiter waren die Flaschen, in welchen die Brause über die Jahre verkauft wurde und sich in ihrem Design natürlich kontinuierlich veränderte, anhand eines Zeitstrahls zu betrachten. Dieses weckte so manche Erinnerung an jüngere Tage.

 

Drittes Thema war eine futuristisch designte Abfüllanlage, welche hier schwer zu beschreiben ist. Als letztes kam man durch den Bereich: „Tastes of the World“. Hier konnte man Getränke probieren, welche die Coca Cola Company für die einzelnen Märkte produzierte. Beispiel hierfür ist in Deutschland „Mezzo Mix“, was es z. B. schon in Holland nicht mehr zu kaufen gibt. Man konnte sich hier durch gut 100 Getränke probieren, wenn es der Magen mitmachen würde. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass alle ostasiatischen Getränke, wie “Sprite“ farblos waren, aber entschieden süßer. Der Ausgang aus dem Museum führte wie immer durch den Geschenkshop. Direkt gegenüber des Museums, nur über einen großen Platz, schließt sich das Underground Center an.

 
 

Jenes ist ein unterirdisches Einkaufszentrum, welches für die Olympiade 1996 erbaut wurde. Im Grunde eine gewöhnliche, überdachte Einkaufsmall. An einem Aufgang spielten ein paar schwarze Rapper, mit Verstärker und recht professionell wirkender Musikanlage akustisch unterstützt. Hörte sich wirklich klasse an, wobei mir dieser Musikstil sonst nicht zusagt. Wie schon in Florida, gab es dort auch ein Hooters Restaurant. Ich beobachtete im Vorbeigehen, wie ein für mich arabisch wirkender Mann versuchte, dort dezent mit der Videokamera hinein zu filmen. Bei den knapp bekleideten Frauen sag ich nur, arabische Erotikfilme... Im Unterground Center nutze ich auch gleich die Gelegenheit, etwas zu essen (nicht bei Hooters), da es mittlerweile schon nach 15 Uhr war. Mein nächstes Ziel war die Hauptzentrale des Fernsehsenders CNN. Man hätte es zwar laufen können, aber ich bewege mich mit dem Wagen dorthin und fand auch glücklicherweise einen etwas preiswerteren Parkplatz, an der Parkuhr. Da ich mich immer Außerhalb der Rushhour in Atlanta mit dem Auto bewegte, war dieses recht problemlos.

 
             
 
 

Das Gebäude des CNN Sitzes ist wirklich gewaltig. Ich hatte den Eindruck, dass hier zwei gegenüberliegende Hochhäuser, welche mal durch eine Strasse getrennt waren, zusammengelegt und die Straßenschlucht dazwischen überdacht wurde. Jedenfalls machte ich eine Studio Tour für $8 (Stand 1999) mit, bei welcher man als erstes mit ein paar bildlich aufarbeiteten Statistiken, über den Erfolg in Zuschauerzahlen gemessen und Bildern von historischen Ereignissen konfrontiert wurde und im Anschluss einen Film über das Unternehmen und deren Historie gezeigt bekam. Die Aussage war immer: „Wir waren die Ersten, welche darüber live berichteten“. Danach wurde einem ein kleiner Einblick in die Aufnahmetechniken, ähnlich wie bei der Bavaria Film Tour in München gegeben. 

 

Über eine Art Balkon und dort hinter einer Glassscheibe, konnte man auch in den Aufnahmeraum, welchen man im Fernsehen sieht, schauen, wo weitere Erklärungen gegeben wurden. Die Tour war in rund 1 ½ Stunden beendet und führte natürlich am Ende wieder durch den Andenkenladen. Ich machte mich im Anschluss auf den Weg zum Olympic Park, welcher gleich angrenzend des CNN Gebäudes ist. Dieses war auch 1996 der Ort, wo der Bombenanschlag während der olympischen Sommerspiele stattfand. Der Park ist eine kleine Grünfläche, eingerahmt von Hochhäusern mit einem kleinen Turm, wo noch immer die olympische Flamme brannte und sich zudem eine große Brunnenanlage befand. In jenem kühlte ich mich erst mal ab, da es wieder über 30 Grad Celsius waren, aber glücklicherweise nicht so schwül, wie in Alabama. Nächstes Ziel war die Peachtree Street, der bekannten Einkaufsstrasse Atlantas. Hier lief ich ein wenig auf und ab, konnte dem aber nichts wirklich besonderes abgewinnen. Gegen 18 Uhr verließ ich die Innenstadt und fuhr zum olympischen Stadion, dem Turner Field. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, dort zu parken und mir das Stadion näher anzusehen, da an jenem Abend dort ein Baseballspiel stattfand und dort dementsprechend viel los war. Zusammenfassend kann ich zu Atlanta sagen, dass ich es als ein wenig bedrückend empfand, dass 95% der Bevölkerung schwarzer Hautfarbe sind. Man mag mich für diesen Schlusssatz für politisch braun halten (wer mich kennt, weiß, dass dem wahrhaftig nicht so ist), aber es war halt meine Empfindung.

 
 
 

Etwa eine Stunde später, machte ich mich dann endgültig auf den Weg zurück nach Tuscaloosa. Vom Turner Field zur Autobahn I20, kam ich auch gleich durch das am Stadion angrenzende Armenviertel. Zwar fuhr ich ein sehr kleines und preiswertes Fahrzeug, aber ein wenig mulmig war mir schon. Ich nahm mir den Hinweis zu Herzen, jene rote Ampel als Stoppschild zu betrachten und einfach weiterzufahren, wenn niemand meinen Weg kreuzt. Für den Rückweg brauchte ich erneut 3 ½ Stunden, war aber wegen der Zeitverschiebung effektiv 2 ½ Stunden später, also gegen 20.30 Uhr wieder bei Haggy. Ich machte auf dem Weg noch einen kurzen Halt beim Welcome Center von Alabama an der Staatengrenze zu Georgia, welches sehr sehenswert war und einen urgemütlichen Eindruck vermittelte. Wieder zu Hause berichtete ich von meinen Tageserlebnissen, wir aßen zusammen und setzten uns zusammen auf ein Bier auf die Terrasse, wo ich noch telefonierte und weitere Postkarten schrieb.

 
                                                                                           
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