13.07.1999 Nashville - Opryland - Memphis (Downtown + Graceland) - Tuscaloosa --->771 km
 

Um 8 Uhr war es an der Zeit aufzustehen, das wie immer in den amerikanischen Motels lausige Frühstück einzunehmen und gegen 8.30 Uhr war ich auch schon auf der Strasse. Der erste Weg führte mich zum Opryland Hotel, welches ich schon im Vorjahr auf meiner Reise durch die Südstaaten besucht hatte. Jenes Hotel, mit 2.883 Zimmern ist eines der beeindruckendsten Hotels welches ich je gesehen habe, mit seinem großen, mit Glas bedecktem Binnenhof in welchem tropische Gärten, ein typisches Plantagenhaus, ein Dorf, Wasserfälle, ein See, Fontänen und ein Fluss mit Ausflugsbooten untergebracht sind. Ich spazierte ein wenig durch das Hotel und machte mich gegen 12 Uhr auf den Weg nach Memphis. Über die I40 ging es in etwas über drei Stunden für die 212 Meilen (340 km) zum Ziel.

 
 
 

Die Streckenführung war ausgesprochen eintönig, lediglich eine lang gezogene Baustelle sorgte für ein wenig Abwechslung. Wie viele Baustellen hätte es in Deutschland wohl auf 340 km gegeben ? Sicherlich mehr als eine... Egal, in Memphis, gegen 15 Uhr angekommen, führte mein erster Weg zum Kentucky Fried Chicken, welcher nur 300 Meter vom Parkplatz der Graceland Villa gelegen war. Nach der Stärkung, wurde der Wagen kostenfrei auf vorgenanntem Parkplatz geparkt und es ging zum Eingang, um die Karten zu kaufen. Auf jenem Weg kam man zwangsläufig an Elvis´ zwei Privatflugzeugen (mit Düsenantrieb) vorbei. Da in den 70´er Jahren fliegen, noch nicht einen Standart hatte wie heute, war es um so verwunderlicher für mich, dass er damals schon zwei Düsenflugzeuge besaß.

 

Kein Wunder also, dass er zu Drogen gegriffen hat. Welche Ziele soll solch ein Mensch denn noch haben ? Nach dem Ticketkauf, für $19 pro Erwachsenen (Stand 1999) bekam man einen Walkman, auf welchem die Besichtigungstour, nebst der Erklärungen auf Band aufgesprochen war. Dieses war in allen nur erdenklichen Sprachen erhältlich, sogar in holländisch, was man mir, ohne nach meiner Nationalität zu fragen zuerst geben wollte. Ich entschied mich aber trotzdem für deutsch. Man stieg dann in einen kleinen Zug, mit 5-8 Anhänger, wie man sie von Weihnachtsmärkten her kennt, überquerte mit jenen die Hauptstrasse und durchfuhr das Tor zum Anwesen. Vom Tor zum Haus war auf der Auffahrt sicherlich 400 Meter zurückzulegen, ein Vorgarten in einer anderen Dimension also. Nach betreten des Hauses war ich sehr erstaunt. Alles wirkte, als ob dort bis gerade noch jemand gewohnt hätte und die Möbel waren auch noch im Stil der 60 – 70 er Jahre, was ja aktuell wieder modern wird. Der Rundgang begann im Musikzimmer, führte über diverse Wohnzimmer, das Esszimmer und schließlich in den Garten. Das Anwesen, die Villa Graceland, soll Elvis sich bereits im jungen Alter von 24 Jahren gekaut haben, wie ich dort erfuhr. Wahnsinn. Allein der Garten mit Reitstall und riesiger Rasenfläche war ausgesprochen imposant. Weiter erfuhr ich dort, dass Elvis immer erst gegen 14 Uhr aufgestanden ist und immer die Nacht zum Tag machte.

 
 
 

Weiter soll er sich für vieles interessiert haben, aber nichts intensiv betrieben haben. Na ja, seine Sache. Auch wurde man durch ein, ich nenn es mal Trophäenzimmer geführt. Dort waren Hunderte von goldenen Schallplatten und sonstigen Memorabilia, wie Bilder oder seine ausgefallenen Anzüge ausgestellt. Jenes Zimmer hatte eine Wandlänge von geschätzten 40x10 Metern und jeder cm2 der Wand war bedeckt. Weiter im Keller war sein Fernsehzimmer zu besichtigen, wo geschätzte 10 Fernseher neben- und übereinander Standen, damit er keine Sendung verpasst. Auch das Billardzimmer wurde besucht, welches imposant groß war.  Zum Schluss ging es in den Hof des Anwesens, wo sich ein Pool, und ein kleiner Springbrunnen befand. Um letzteren reiten sich auch die Gräber und zwar von ihm selber, sowie der Eltern und eines Bruders.

 
             
 

Wie nicht anders erwartet, war Elvis´ Grab immer noch mit frischen Kränzen, Stofftieren, Blumen und Karten geschmückt. In den herzen der Fans so schien mir, ist er immer noch sehr präsent.  Die gesamte Tour war in der Geschwindigkeit individuell bestimmbar, was bedeutet, dass man nicht unter Zeitvorgaben eines Führers hindurchgeschleust wurde. Dafür hatte man ja den schon eingangs erwähnten Walkman. Nach ca. 2 Stunden meinte ich, alles gesehen zu haben und fuhr mit der kleinen Bahn wieder zum Ausgangpunkt zurück und somit auch wieder zum Auto. Mittlerweile war es schon fast 17.30 Uhr und ich entschloss mich, in die Innenstadt zu fahren. Schon von weiten ist das Wahrzeichen, eine 30 Stockwerk hohe Pyramide zu erkennen, welche ein Veranstaltungszentrum mit 22.000 Sitzplätzen ist.

 
 
 

Meine Fahrt endete am Mississippi, welcher an dieser Stelle auch die Grenze zum Bundesstaat Arkansas bildet, wo ich auch einen kostenlosen Parkplatz fand. Hier vertrat ich mir ein wenig die Beine, genoss die Situation und las ein wenig im Reiseführer. Dabei kam ich zu dem Gedanken, die Beale Street zu besuchen. Jene ist eine Kopfsteinpflasterstrasse im alten Stil, wo der Bürgersteig aus Holzbohlen war, mit einer Kneipe neben der anderen. Die Beale Street wird auch als die Hauptstrasse und Zentrum des Blues bezeichnet.  Zwar waren die Kneipen schon geöffnet, aber mit 19 Uhr war es noch ein wenig zu früh um das dortige Nightlife zu erleben. Ich lief jene Strasse auf und ab, kaufte im sich dort befindlichen Hardrock Cafe mein T-Shirt und machte mich wieder auf dem Weg zum Wagen.

 

Da, wie gerade schon erwähnt, Arkansas nur ein Katzensprung entfernt war, fuhr ich über die Mississippi Brücke auf die andere Seite in jenen Bundesstaat. Mit einer geschätzten Breite von sicherlich 500 Metern ist der Fluss um ein vielfaches breiter, als der Rhein, z. B. in Düsseldorf. Wahnsinn, was da für Wassermassen abfließen. In Arkansas angekommen, befand sich hinter der Brücke ein riesiger Parkplatz mit einem Truck Stopp. Hier hielt ich, um eine Kleinigkeit zu essen. Aber allein der Anblick der Parkenden Trucks war imposant. Es standen geschätzte 150 Trucks herum, von denen bei 2/3 der Motor lief, da sich wohl im Hänger verderbliche Ware befand. Man kann sich kaum vorstellen, was für ein Krach (manche mögen es auch als Sound empfinden) das war. Nach einer Verweildauer von 30 Minuten, es war mittlerweile ja schon 20 Uhr, machte ich mich auf den Rückweg nach Tuscaloosa, Alabama.

 
 

Die ersten 2 ½ Stunden führte der Weg über die gut ausgebaute und zweispurige US78. Da es sich aber nur um einen Statehighway handelte, gab es ein Speedlimit von 55 Meilen in der Stunde. Hier begriff ich so langsam, dass es wohl eine lange Fahrt werden würde, denn auf der Karte und auch in Meilen wirkte alles nicht so weit. Aber da es hell war, achtete ich sehr auf zu schnell fahrende Trucks und wenn jene mit CB-Funk zu schnell fuhren, machte ich dieses auch (mit dieser Regelung bin ich bisher immer gut gefahren und noch nie erwischt worden). Gegen 22.00 Uhr hielt ich an einem Burgerladen, um mein Abendessen einzunehmen. Dort, im Staat Mississippi  wimmelte es nur noch so von kleinen Fliegen und ich war froh, im Restaurant, bzw. wieder zurück im Wagen zu sein. Als ich die I40 verließ, begann in meinen Augen das wirklich anstrengende Fahren. Über kleine Landstrasse, nicht immer gut ausgebaut hieß es in der Dunkelheit die letzten 70 Meilen bis Tuscaloosa zu bewältigen, was der reine Kampf gegen die Müdigkeit war. In Summe hatte ich von Memphis bis Tuscaloosa 235 Meilen in 4 Stunden und 30 Minuten zurückgelegt und das unter Missachtung so mancher Geschwindigkeitsbeschränkung. Bei Haggy in der Wohnung gegen 0.30 Uhr angekommen, fiel ich auch gleich ins Bett.

 
                                                                                          
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