Samstag, 23.03.2003: San José - Dodge Ridge (Skigebiet) - Sonora

Am Samstag stand ich um 6 Uhr auf und stapfelte eine halbe Stunde später im strömenden Regen zu Olaf, welcher drei Häuser weiter, auf der gegenüberliegenden Seite, mit seiner Freundin wohnte. Da sein Honda größer war, als mein Leihwagen und wir alle Skier, bzw. Snowboards dabei hatten, nahmen wir seinen Wagen. Nachdem Becky uns mit verschlafenden Blick verabschiedete, holten wir noch Christian ab und los ging die Fahrt ins Skigebiet. Die Fahrt führte wieder über Gilroy, wobei der sich dort befindliche See, laut des Surfers und Wellenreiters Olaf vorzüglich für Erstes eignet. Über  die Tiefebene durch Modesto und Oakdale fuhren wir über die CA108, wobei der Regen mittlerweile aufhörte und sogar die Sonne zum Vorschein kam. In Sonora, wo die Gegend langsam hügelig wurde,  hielten wir, um ein ausgiebiges  Frühstück einzunehmen. Hier begann es wieder wie aus Eimern zu regnen. Ab hier ging es dann ständig bergauf, wobei der Regen glücklicherweise etwas nachließ. Bei Pinecrest verließen wir dann die CA108 und mussten bei leichten Schneeregen rechts heranfahren, da laut Beschilderung eine Weiterfahrt ohne Schneeketten nur für 4-Rad angetriebene Fahrzeuge mit Winterreifen gestattet war.
 

 
 

Hier stand auch ein Servicemann bereit, von welchem man  sich die  Ketten gegen Bezahlung aufziehen lassen konnte, worauf wir aber verzichteten. Im Nachhinein betrachtet, war die Kettenpflicht grober Blödsinn, da die Strasse derart unter Salz stand und die Fahrbahn nur auf kurzen Abschnitten schneebedeckt war. Mit jedem Meter, den wir weiter nach oben kamen (wegen der Ketten brauchten wir leider eine gute Stunde für die Reststrecke), wuchs die Schneedecke und kurz vor dem Parkplatz des Dodge Ridge Skigebietes (6.600 ft. bis 8.200 ft = 2.000 Meter bis 2.500 Meter) lag mehr als ein Meter Schnee. Gegen 11 Uhr endlich angekommen, kauften wir die Liftkarten ($ 40) und besorgten uns einen Liftplan. Die Liftkarte bestanden aus einem DIN-A6 Aufkleber, welcher gefalten an die ebenfalls ausgegebene Klammer geklebt wurde, was mir gezeigt wurde, nachdem ich mir jene an die Brust meines Skioveralls kleben wollte. Noch etwas außergewöhnliches: Bei Betrachtung des Liftplanes fiel mir auf, dass keine Abfahrten eingezeichnet waren. Bei Nachfrage erklärte man mir, dass jenes auch nicht nötig sei, da der ganze Berg als Abfahrt zu betrachten ist. Also waren Tiefschnee- und Waldabfahrten (selbst der Gipfel lag trotz der Höhe unterhalb der Baumgrenze) möglich, alles was in Europa zu großem Ärger führt. Der Sessellift führte auch zu großem Erstaunen, da gar kein Bügel vorhanden war, welchen man schließt, bevor es los geht. Die Pisten  waren zudem auch gar nicht gewalzt, was zur Folge hatte, dass sich auf den Hauptabfahrten Rinnen gebildet hatten und sehr darauf zu achten war, dass sich, wenn man in eine solche gelangt, die Skier nicht kreuzen. Dieses Problem  hatten die Snowboarder natürlich nicht. Daher  zog  ich es vor, am Pistenrand im Tiefschnee zu fahren, was auch dementsprechend anstrengend war.
 

 
 

Gegen 13 Uhr, wieder etwas eingefahren, wollte ich mal alleine eine schwarze Piste probieren. Diese war mit reichlich Hinweisschildern gekennzeichnet, auf welchen Totenköpfe abgebildet waren und mich zunehmend beunruhigten. Die Abfahrt, ohne Spuren eines anderen Skifahrers oder Boarders hatte es wirklich in sich. Unten die Liftstation erreicht und fix und fertig, habe ich es erst mal zu schätzen gelernt, wie wichtig die Sesselliftbügel sind, auf welchen man seine Skier stellen kann. Aber nun juckte es in den Beinen. Die Abfahrt musste ich unbedingt wiederholen, was ich auch machte. Wieder an der Bergstation angekommen, traf ich Christian und der gegen 13.30 Uhr einsetzende Schneefall entwickelte sich zum Schneesturm. Also langsam im Blindflug zur Talstation wo auch unser Auto stand und in das angrenzende Restaurant. Der Saal erinnerte mich in seiner Aufmachung an eine Firmenkantine wobei die Bestuhlung aus Plastikstühlen bestand. Zu Essen gab es um 16 Uhr auch nichts mehr und auf Nachfrage, wo es hier in der Nähe etwas gebe, lautete die Antwort: „15 Miles down the road“. Suuuper. Mittlerweile fand sich Olaf ein und wir gingen zum Auto. Das Skigebiet war zusammenfassend alles andere als gut. Wenig Abfahrten, diese auch noch ungespurt, keine Hütten und dieses zu einem sehr hohen Liftkartenpreis. Die Fahrt gestaltete sich wegen des stärker werdenden Schneefalls und der Tatsache, dass wir entgegen allen Bestimmungen die Schneeketten demontierten (wir hatten Allwetterreifen) um schneller voranzukommen, als sehr erlebnisreich. Auf geschlossener Schneedecke fuhren wir, auf geraden Abschnitten auch mal mehr als 40 Meilen = fast 70 km/h, was ein anderes Fahrzeug mit Ketten dazu veranlasste, nachdem wir ihn überholten, uns wiederum zu überholen. So passierte, was passieren musste. Die Ketten wickelten sich um die Achse und ab ging es in den Graben. Soviel Dummheit musste bestraft werden. Etwas weiter in einer Senke stand ein Bus, welcher den Berg nicht mehr hinauf kam (und das bei dem Eigengewicht, folglich müssen die Reifen ja gar kein Profil mehr gehabt haben – dann doch lieber Ketten). An der Stelle sprang ein Mann auf die Fahrbahn, der uns wohl warnen wollte (als ob wir keine Augen im Kopf haben). Jedenfalls machten wir durch Handzeichen deutlich, er sollte von der Fahrbahn verschwinden, da wir ja sonst unseren Schwung verlieren würden. Mit Ach und Krach haben wir die Steigung dann geschafft.
 

 
 

Um 18 Uhr wieder in Sonora, einem kleinen verschlafenen Ort angekommen, buchten wir ein 4 Bettzimmer im Oaks Hotel und Chris, ein Arbeitskollege der beiden, fand sich innerhalb der nächsten ½ Stunde ein. Zwischenzeitlich nutzten wir draußen den  Whirlpool, in welchem wir rauchten und uns um unser Sixpack Corona kümmerten. Da wir  die  Einzigen  waren, störte das auch  niemanden. Nachdem wir alle  geduscht  waren, gingen wir erst essen und suchten uns dann eine Disko, welche 5 Fußminuten von unserem Motel entfernt war. Hier versammelte sich die Dorfjugend und feierte mächtig ab. Chris, unser Holländer hatte bereits nach 10 Minuten eine Gesprächspartnerin gefunden. Christian und Meinehreinder beobachten das Geschehen sitzend am Rand der Tanzfläche, als eine Dame, mit geschätzten 120 kg und stinkbesoffen ihr Gleichgewicht verlor und drohte auf den Tisch mit unserem Bier zu fallen.
 

 

Geistesgegenwärtig schubste ich die im Fallen auf  Christian, welcher im letzten Moment weg springen konnte. Der Abend begann richtig gut.... Im weiteren Verlauf des Abends lernte ich an der Bar eine mit üppigen Weiten ausgestattete Dorfschönheit kennen, mit welcher ich mich ein wenig unterhielt. Nachdem diese  auf  einmal  verschwunden war, ging ich wieder zu Chris und Christian, welche reichlich tanzen. Olaf hingegen verabschiedete sich bereits. Hier lernten wir noch zwei Touristinnen aus Peru kennen, mit welchen bis spät in die Nacht gefeiert wurde. Nachdem der Schuppen um 2 Uhr schloss, machten wir uns auch reichlich angeduselt auf dem Weg zum Motel, wo das um die Wette schnarchen begann.