Nach einem hinsichtlich der Auswahl lobenswerten und reichhaltigen Frühstück, verließen wir das Hotel gegen 10 Uhr. Im Gegensatz zum „grau-in-grau“ vom Vortag, war das Wetter an diesem zweiten Tag herrlich. Kaum eine Wolke am Himmel und mit bis zu 22 Grad im Tagesverlauf, ein paar Grad wärmer als am Vortag. Unser erster Weg führte uns vom Novotel Danzig City über die Brücke der Motlawa entlang der Königsgasse, durch die Altstadt in etwa 20 Minuten zum Hauptbahnhof Gdansk Glowny. Dort kauften wir für umgerechnet 2 Euro zwei Tickets (keine nennenswerten Sprachprobleme beim Kauf) für den Zug nach Sopot, Polens elegantes Seebad oder auch Riviera des Nordens genannt.

 
 
 
 

Der Zug aus Zeiten des Eisernen Vorhangs war zugegeben etwas schmierig, transportierte uns aber in ca. ½ Stunde durch die nicht enden wollenden Vororte Danzigs zu dem noblen Vorzeige-Strandort. Vorbei an dem Geburtshaus des streitbaren Schauspielers Klaus Kinski mit dem gleichnamigen Pub direkt am Sopod Bahnhof, sind es keine 3 Minuten zur breiten Flaniermeile und Fußgängerzone Sopod´s mit dem Namen Monciak. Der Boulevard führt leicht abschüssig (logisch, denn das Meer ist selten auf dem Hügel) vorbei an exklusiven Läden, alten Bädervillen, einem modernen, gewollt schiefen Haus und  diversen Restaurants zur Ostsee. Und zwar genau zu der Stelle an der Ostsee, wo der mit 520 Metern längste Seesteg Europas hinaus in die Ostsee führt.

 
 
 
 

Mit fast 2 Euro Eintritt pro Person fast doppelt so teuer wie die Zugfahrt, aber was soll´s… Also einmal bis zum Ende der bestens instand gehaltenen, sehr breiten Mole gelaufen und den Seewind um die Nase wehen lassen. Mit Blick auf das Meer war sogar die Halbinsel Hel zu erkennen. Sopot machte aus dem Blickwinkel der Entfernung (auf der Seebrücke) ganz und gar nicht den Eindruck eines an der Küste mit Hochhäusern und flächendeckenden Ferienanlagen „vollgebauten“ Strandortes. Ganz im Gegenteil, abgesehen vom Zentrum mit der Promenade steht in erster Strandreihe nur das Grand Hotel mit einem Strandrestaurant und einem weiteren repräsentativen Gebäude. Auch das Hinterland Kaschubiens ist mit grünen Hügeln bewachsen.

 
 
 
 

Von dem Steg wieder zurück an Land, liefen wir vorbei am vorgenannten Grand Hotel, welches mit anderen Spitzenhotels in Weltmetropolen einen Vergleich nicht zu scheuen braucht, zu einem Strandrestaurant (dem einzigen dort). Dort genossen wir das verhältnismäßig gute Wetter auf der meerseitigen Terrasse, wobei die Wolken immer mehr zunahmen und aufquellten. Dem folgte nach einer kurzen Ruhephase ein kurzer Spaziergang auf der Promenade hinter den Dünen. Irgendwann machten wir kehrt und liefen die Fußgängerzone Monciak zurück zum Bahnhof. Unterwegs bei einer Burgerkette zwecks Mittagessen eingekehrt, nahmen wir gegen 14.30 Uhr den im 10-Minutentakt verkehrenden Zug zurück nach Danzig.

 
 
 
 

Aber noch mal zurück zu Sopot: Der Vorzeigestrandort in Polen ist wirklich einen Besuch wert. Die schönen Geschäfte, der Strand und auch das Flair sind schon besonders. Vom alten Polen und Muff der sozialistischen Zeit ist nichts mehr zu erkennen. Dabei ist das Preisgefüge aus dem deutschen Blickwinkel sehr angenehm, wie im gesamten Urlaub. In Sopod könnte ich mir bei bestem Wetter durchaus ein paar Tage Badeurlaub vorstellen. Zurück in Danzig, liefen wir zurück zur nahen Madison Shoppingmall, dessen untere Etage sich Doro noch einmal genauer ansah, während ich draußen in der Sonne saß.

 
   
 
 

Nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder abgeholt und vereint, liefen wir zurück durch die Altstadt, über die Frauengasse zum Ufer des Flusses Motlawa, wo die Ausflugsboote mit dem Ziel Westerplatte abfahren. Und zwar zum Zeitpunkt unseres Besuches zu jeder vollen Stunde, wobei die Fahrzeit zum Ziel und zurück 1 ½ Stunden beträgt. Wenn man möchte, kann man am Ort des Kriegsausbruches des 2. Weltkrieges eine Stunde verweilen. Zudem gibt es zwei Schiffe zum auf den ersten Blick gleichen Preis von 10 Zlotti, aber, ….das klassische Ausflugsboot berechnet den Tarif für Hin- und Rückweg. Das äußerlich sehr auffallende Piratenschiff kostete hingegen 10 Zlotti pro Weg.

 
 
 
  Unser Standard-Ausflugsdampfer legte pünktlich um 16 Uhr ab und erreichte nach kurzer Fahrt bereits die ersten Ausläufer des Hafens, nebst angrenzenden Rohstoffhalden. Das Hafengelände ist wirklich riesig, wobei wir den Containerhafen gar nicht zu Gesicht bekamen: unzählige Kräne, Lagerhallen und Fabriken. Kurz darauf erreichten wir das Werftgelände, auf dem mal 17.000 Leute gearbeitet haben (nun nur noch 3.500 Mitarbeiter), in welchem mehrere Ozeanriesen (Öltanker, als auch Containerschiffe) vor Anker lagen. Sowohl im Schwimmdock, als auch im Trockendock. Dabei bekamen wir nur einen kleinen Teil der zu Werftarbeiten liegenden Schiffe zu sehen…
 
 

 
 

Nach 40 Minuten Fahrt waren wir am Ziel, der Westerplatte, wo am 1. September 1939 der zweite Weltkrieg ausbrach. Ein geschichtsträchtiger Ort (wenn auch von trauriger Berühmtheit), an welchem ein Hügel angeschüttet wurde, auf welchen wiederum ein steinernes Denkmal steht. Das Boot hält etwa 500 Meter von dem Denkmal entfernt, was es uns nicht wert war, dort eine Stunde umher zu laufen. Zumal auf der Hinfahrt zur Westerplatte Blitze in der Nähe „zuckten“ und Donner rumorte, aber glücklicher Weise an uns vorbei zogen. Die Fahrt grundsätzlich kann ich als absolut lohnenswert empfehlen.

 
 
 
 

Auf dem Hinweg gab es über Lautsprecher durchweg Informationen über die Stadt, den Hafen und auch die Geschichte der Stadt, bzw. die Gebäude welche man gerade passierte, in polnischer und deutscher Sprache. Um 17.30 Uhr wieder zurück am Ausgangspunkt, liefen wir die Uferpromenade des Flusses Motlawa, vorbei an dem Danzig Postkartenmotiv dem mittelalterlichen Krantor, in dessen alten Speicherhäusern sich die Restaurants und Bernstein-Geschäfte aneinanderreihen. Anschließend machten wir noch einen Schlenker durch die Frauengasse mit den Bernstein-Ateliers, bis wir wieder kehrt machten und zurück zum Hotel liefen. Kurz darauf folgte der letzte Teil der Danzig Tour. Wieder zurück zur Königsgasse zum schon am Vortag für gut befundenen Restaurant Elephant Club. Dort speisten wir erneut zu Abend, bis wir gegen 22 Uhr den Rückzug zum Hotel antraten.

 
 
 
                                                         
             

 

                                                                                                                                                                         
 
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