Der zweite Tag in Irland begann wolkenverhangen, bei kühlen 6 Grad, kein schönes Reisewetter. Da wir wegen der späten Anreise am Vortag erst spät zu Bett gekommen sind, waren wir folglich erst um 10.30 Uhr „on the road“. Über die nahezu leere Autobahn M7 fuhren wir 190 km südwestlich nach Limerick. Nachdem wir den Großraum Dublin verlassen hatten, fanden wir ein Irland vor, wie wir es uns vorgestellt hatten. Sehr viel Grün mit Schafen auf den Wiesen, kaum Ortschaften und sanfte Hügel. Die kleinen Erhebungen wurden zur Inselmitte höher, womit wir in den Regen hinein fuhren (es schüttete teilweise so kräftig, sodass wir unseren Ausflug ins Wasser fallen sahen).

 
 
 
 

Dass es in Irland Maut-Autobahnen gibt, habe ich nicht erwartet. 1,90 Euro war der Preis pro PKW - dafür fuhren wir über eine brandneue Autobahn, die unser Navi mal wieder nicht kannte. Mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h waren wir um 12.30 Uhr in Limerick, was aber zuerst nicht unser Ziel war. Die M7 führt um Limerick herum und mündet schließlich auf die ebenfalls zweispurig ausgebaute N18, die am Flughafen von Shannon vorbei führt. Dann wieder auf die Autobahn M18 bis Ennis, der größten Stadt in der Region. Die letzten 45 km ab Ennis fuhren wir auf schmalen Landstraßen, so wie wir es in Irland erwartet hatten. Schon 10 km vor Erreichen unseres Zieles, den Cliffs of Moher, war der tosende Atlantik zu sehen.

 
 
 
 

Auch der Wind nahm deutlich zu - man musste das Lenkrad ordentlich festhalten. Um 14 Uhr erreichten wir unser Ziel, bzw. den zugehörigen, großen Parkplatz, wo 6 Euro pro Person zu bezahlen waren. Kaum das Auto verlassen, wurde es wegen des Windes schwierig zu laufen – es herrschte Windstärke 10 – in Böen sogar 12. Also nach den 300 Metern vom Parkplatz aus, gingen wir erst mal in das in den Berg gebaute Visitors Center mit Restaurant, Cafeteria und Andenkenladen. Schließlich überwanden wir uns wieder hinaus zu gehen,  um die Klippen zu bestaunen. Und die bis zu 214 Meter hohen, steil abfallenden Cliffs of Moher sind wirklich etwas Besonderes, die ich in dieser Höhe noch nirgends auf der Welt gesehen habe.

 
 
 
 

Wegen des auflandigen Windes krachten die Wellen zudem mit großer Wucht gegen die Felsen. Zwei kleine Wasserfälle flossen wegen des Windes aufwärts, sodass man an den Stellen nass wurde. Man muss sich vor Augen halten, dass westlich 5.000 km nur Wasser ist, bis man auf Neufundland trifft, das Ende Europas sozusagen. Wir liefen etwas entlang der Absperrung bis zum O´Brien´s Tower – mehr war aber leider nicht möglich, da Doro sich aufgrund des Windes stellenweise nicht mehr halten konnte. Gerne wären wir entlang der Abbruchkante noch ein wenig südlich gelaufen, denn der Ausblick ist phänomenal, aber das Wetter liess nicht mehr zu. Nach 20 Min. waren wir wieder im Visitors Center, sahen uns einen 3D Film aus der Vogelperspektive über die Klippen an und eine Ausstellung über die dortige Geologie.

 
 
 
 

Nach 1 Std. verließen wir die Cliffs of Moher und waren froh, im windgeschützten Auto zu sein. Keine 3,5 km vom Parkplatz entfernt sahen wir eher durch Zufall eine Bucht, zu der eine kleine Straße führt. Also mal spontan abgebogen und bis nach vorne an das tosende Meer gefahren, wo sich die Wellen am Ufer brachen und die Gischt, als auch der Seetang über die Straße wehte. Windgeschütztes Sightseeing aus dem Auto sozusagen. Von dort fuhren wir den gleichen Weg, den wir vormittags aus Dublin gekommen sind, etwas über eine Stunde zurück nach Limerick, wo wir gegen 17 Uhr eintrafen. Im The George Boutique Hotel, im Stadtzentrum, hatten wir ein Zimmer gebucht. Nachdem wir eingecheckt hatten, begaben wir uns gleich auf Limerick-Erkundungstour.

 
 
 
 

Dabei fielen uns die zahlreichen Plakate des aktuellen Wahlkampfes auf und besonders das der Sinn Féin Partei, der immer Verbindungen zur IRA nachgesagt wurden. Zuerst zum nur einen Häuserblock entfernten Shannon River, an dessen Ufer anhand von Sandsäcken Hochwasser erwartet wurde (es fehlte auch nur noch 1 Meter bis zum „Überschwappen“ und der Fluss hatte eine hohe Fließgeschwindigkeit). Wir liefen 300 Meter am Ufer entlang zu einem kleinen Park mit seitlichem Blick auf das schön beleuchtete, ca. 1 km entfernte King John´s Castle. Dann wieder zurück in die Stadt zum Arthur Quay Shopping Center, welches wir klein, im Stil der 70´er Jahre, und enttäuschend fanden.

 
 
   
 
 

Von dort entlang der größtenteils schon geschlossenen kleinen Geschäfte auf der O´Connel St., vorbei an der St. Augustine's Church, zurück zum Hotel. Da unangenehm nasskaltes Wetter war und es leicht zu regnen begann, verschoben wir die weitere Stadterkundung auf den kommenden Morgen. Vom Hotel liefen wir gleich weiter zum 800 Meter entfernten Dolans Pub, eine typisch irische Kneipe mit Live Musik. Dort aßen wir zu Abend (zum ersten Mal Irish Stew), tranken noch etwas und liefen gegen 22 Uhr durch den strömenden Regen zurück zum Hotel.

 
 

                                                                                                                

             

 

                                                                                                                                                                          
 
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