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Nach im Dreck der Bruchbude überlebter Nacht und einem schlechten
Frühstück, beschwerten wir uns bei der Rezeption. Um es kurz zu machen:
Es war keine Einigung möglich, kein anderes Zimmer vorhanden und ein
Upgrade auf eine Suite (die wir vorher nicht ansehen konnten / durften)
sowieso indiskutabel. Achja – die zweite, von uns nicht mehr genutzte
Nacht wollte das Hotel natürlich bezahlt haben… Dennoch suchten wir uns
umgehend eine andere Bleibe, die wir mit dem Grande Hotel de Paris auch
schnell fanden. Für 20 Euro mehr eine ganz andere Welt. Im Stil der
Jahrhundertwende liebevoll dekoriert und insbesondere Sauber. |
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Zwischenzeitlich telefonierten wir mit HRS- vor wir das alte Hotel Pao
de Acucar gebucht hatten, um dort unser Leid zu klagen und natürlich die
Kosten der zweiten Nacht erlassen zu bekommen. Dem wurde zum Glück
entsprochen und ein befreites Frühlingswochenende konnte in Porto
beginnen. Das Grande Hotel de Paris lag in unmittelbarer Nähe zum großen
Platz Parca de Liberade sehr günstig gelegen. Zudem machte das Hotel
aufgrund der Innenausstattung den Eindruck, als wäre dort die Zeit seit
150 Jahren stehen geblieben. Und das Beste (eigentlich
selbstverständliche): Die Zimmer waren sauber. |
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Zuerst liefen wir bei wolkenlosem Himmel und morgendlich
angenehmen Temperaturen zum Hauptplatz der Stadt, welcher
gleichzeitig das Stadtzentrum von Porto darstellt. Im Norden
benannt Parca do General Humberto, wird er vom pompösen, 1957
fertig gestellten Rathhaus begrenzt (sieht aber aus wie ein Gebäude aus
dem 18 Jahrhundert). Auf dem südlichen Teil heißt der Platz Parca de
Liberade, wo eine große Statue des ehemaligen portugiesischen Königs
Pedro IV steht. Umrahmt wird der riesige Platz (fast mit der
Größe des Wenzelsplatz in Prag) von prachtvollen Häusern, neu
restauriert im Stil des vor-vorherigen Jahrhunderts. Folglich
die erste Adresse für die Geschäftswelt in der Stadt. |
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Darauf hin liefen wir südlich auf der Avenida da Henriques, von welcher wir in kleinen Gassen abbogen, immer
bergab und tiefer in die Altstadt hinein zum Douro, den großen Fluss
Porto´s. Auf der Promenade am Fluss setzten wir uns auf einer Bank und
genossen die Sonne und den Blick auf das Wahrzeichen der Stadt. Die
Brücke Ponte de Dom Luis I. Mit 45 Metern Höhe und 385 Metern
Spannweite, überspannt sie das Tal durch welches der Douro fließt.
1886 von niemand geringeren als Gustave Eifel gebaut, ist ihr der
Architekt aufgrund der Stahlkonstruktion genau anzusehen. Wir
versuchten eine der zahlreichen Bootstouren zu buchen, aber an
diesem Freitag schien allgemeiner Schulausflugstag zu sein. |
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Auf allen Booten waren pubertierende Schulklassen, was wir uns nicht
antun wollten. Schließlich entschieden wir uns die Altstadt zu verlassen und
uns der Neustadt mit ihrer Fußgängerzone und Geschäften zuzuwenden. Das
bedeutete einen strammen Marsch bergauf bis zur Fußgängerzone Portos´s (Rua
de Santana) zwei Straßen parallel zum eingangs besuchten Platz Parca do
General Humberto. Keine wirkliche Prachtstraße. Recht schmal mit eher
unterdurchschnittlichen Geschäften und nur einer großen, überdachten
Einkaufsgalerie, die Via Catarina.
Dort im vierten Obergeschoss ist ein großer Cood Court, wo wir zu Mittag
aßen. |
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Grundsätzlich hatte ich den Eindruck, dass sich die wirtschaftliche
Krise auf den Konsum in Portugal deutlich niederschlug. Kein einziges
Luxusgeschäft war in der Fußgängerzone angesiedelt, nur große Ketten und
Ramschläden. Zudem wurde ich vor dem Geschäft in der Sonne wartend, mehrfach
angebettelt. Mittlerweile bereits 14 Uhr, liefen wir die folgende Stunde
kreuz und quer, bzw. ziellos durch die Stadt, vorbei am Nationaltheater
(Teatro Nacional de Sao Joao) und der
Kathedrale (Se Catedral). Dabei erreichten auch den Hauptbahnhof von
Porto (Estaco de Sao Bento). Ein für einen Bahnhof eher kleines, altes
aber neu restauriertes Gebäude - schön anzusehen, aber nicht unbedingt
eines der Sehenswürdigkeiten. |
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Von dort nicht weit ist der Markt, über welchen wir ebenfalls
liefen. Ähnlich dem Münchener Viktualienmarkt ein fest
installierter, täglich stattfindender Markt – nice to see aber
ebenfalls kein wirkliches Highlight der Stadt. Am frühen
Nachmittag begaben wir uns schließlich auf den Weg zum südlich
der Douro gelegenen Teil der Stadt, Villa Nova de Gaia. Von den
Markhallen sind es etwa 10 Minuten Fußweg bis zum Beginn der Brücke Ponte de
Dom Luis I. Wir liefen über den oberen Überweg der Brücke (die Brücke
beinhaltet ein paar Meter über dem Fluss einen zweiten Überweg), welchen
sich Fußgänger und Straßenbahn teilen, zur Südseite der Stadt. |
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Durch
kleine Gassen ging es auf der anderen Uferseite steil bergab, bis wir die
Promenade Rua
Diogo Leite erreichten.
Dort reihen sich die Portweinkellereien aneinander, welche
natürlich alle eine Besichtigung anbieten. Die berühmteste davon
ist Sandemann, welche wir aber genau deshalb nicht besuchten.
Und zwar entschieden wir uns für Calem, wo wir uns nach 10
Minuten Wartezeit einer Führung in englischer Sprache anschlossen. Diese
dauerte etwa 30 Minuten und führte vorbei an Schautafeln über die Geschichte
des Hauses, über Portweinherstellung und natürlich der Weinkeller mit den
riesigen Holzfässern. |
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Die Führung endete wie zu erwarten in einem Gewölbekeller mit
gemütlichen Sitzgelegenheiten. Dort erhielt jeder Teilnehmer zwei Gläser
zur Verkostung, welche im Eintrittspreis von 6 Euro enthalten sind. Zu
jener frühen Stunde konnten wir diese nicht komplett austrinken, da
Portowein einen Alkoholgehalt von 19 bis 22% hat. Die Führung hat
uns sehr gefallen, wir haben viel über Portwein erfahren und hatten
nicht den Eindruck, Teil einer Massenabfertigung zu sein. Mittlerweile
bereits 18 Uhr, liefen wir den beschwerlichen Weg bergauf, um wieder auf
die Brücke Ponte de Dom Luis I zu gelangen und daraufhin zurück
zum Hotel zu laufen. |
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Wenig später machten wir uns erneut auf den Weg, um entsprechend der
Empfehlung von der Rezeption, in einem kleinen portugiesischem
Restaurant zu Abend zu essen. Leider mit dem Handicap, dass
niemand in dem Restaurant auch nur ein Wort englisch oder gar deutsch
sprach. Mit der Sprachhilfe unseres Reiseführers, Händen und Füßen und
etwas Improvisation, gelang es uns, eine halbwegs qualifizierte
Bestellung aufzugeben. Gesättigt liefen wir zu guter Letzt in das Studentenviertel, die Ausgehmeile der Stadt. Wir hatten uns
darunter zwar etwas mehr versprochen, fanden letztlich aber eine
gemütliche Kneipe, wo wir den Abend ausklingen ließen. |
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