Um 8 Uhr erwachten wir aus unseren Träumen und waren 30 Minuten später bereits am sehr üppigen Frühstücksbuffet des Victorian Guest House. Der Speisesaal war zwar spartanisch eingerichtet, aber die Auswahl der Speisen für eine 3 Sterne Unterkunft überraschte uns sehr. Insgesamt waren wir mit dem Victorian Guest House sehr zufrieden. Für 50 Euro pro Zimmer und Nacht im Preisgefüge der Stadt im unteren Bereich angesiedelt. Dafür sind die Zimmer dem 3 Sterne Standart entsprechend und sogar mit kleinem Fernseher. Um 9 Uhr checkten wir aus und machten uns mit unseren Handgepäcktrolleys zu Fuß auf den Weg zur Queen Street Station, dem zweiten Bahnhof in Glasgow. Die Züge aus dem Süden der Insel enden meist in Central Station, wohingegen man ab Queen Street Station reist, wenn man noch weiter nördlich in Schottland möchte.

 
 
 
 

Im Bahnhof gaben wir unsere beiden Handgepäckkoffer für 7 Pfund in Verwahrung und begannen für die verbleibenden zwei Stunden unsere weitere Erkundungstour durch Glasgow. Leider war es bewölkt, aber mit 17° Celsius für die Jahreszeit angenehm warm. Vom Bahnhof aus direkt zum angrenzenden George Square, von welchem wir direkt zur Merchant City weiter sind, wo wir bereits am Vortag waren. Unser Ziel war 500 Meter weiter, der Barras Market, ein lediglich am Wochenende geöffneter Trödelmarkt. Von Antiquitäten, über Bettmatratzen und Bekleidung bis zu Zigaretten zweifelhafter Herkunft, erhält man dort alles. Teilweise in barackenartigen Lagerhallen untergebracht mit merkwürdigem Publikum.

 
 
 
 

Aber dennoch interessant, sodass wir 20 Minuten kreuz und quer über den Markt liefen, bevor wir den Rückzug antraten und kurz in das Shopping Center St. Enoch gingen. Mit seinem riesigen Glasdach, das Größte seiner Art in Europa. Allerdings mit keinen besonderen Geschäften und aufgrund von Umbauarbeiten, eine große Baustelle. Deshalb waren wir nach 10 Minuten schon wieder draußen. Von dort aus über die Buchanan Street, der Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone in Richtung Bahnhof, wo wir mehr durch Zufall, über eine Rolltreppe in eine unscheinbare Passage fuhren. Und zwar der Princes Square, eine 5-stöckige kleine Mall, mit edlen Designerläden und Schmuckgeschäften. Schließlich liefen wir endgültig zum Bahnhof, wo die Schlange an der Kofferverwahrung länger war als vermutet, sodass wir kalte Füße bekamen.

 
 
 
 

Aber man lies uns vor, sodass wir pünktlich den vorab für 9,70 Pfund über das Internet gebuchten Zug der ScotRail nach Edinburgh erreichten. Ein ganz normaler Schnellzug, nicht mit dem ICE in Deutschland zu vergleichen, brachte uns in 40 Minuten in die Hauptstadt von Schottland. Die Landschaft unterwegs war eher langweilig, weite Ebenen, leicht hügelig, mit höheren Bergen weiter im nördlichen Hintergrund, die mit erreichen unseres Zieles immer näher kamen. Vom Bahnhof Waverley Station, spazierten wir zu unserer Unterkunft Valentines Guest House. Sah auf der Karte gar nicht so weit aus, aber da der Bahnhof südlich der Burg ist und unsere Unterkunft nördlich, mussten wir über den Hügel, was uns für 40 Minuten schwer ins Schwitzen brachte.

 
 
 
 

Ein Taxi hätte 5 Pfund gekostet, wie wir am nächsten Morgen feststellten. Um 14 Uhr waren die Koffer im Hotel und wir auf Erkundungstour durch Edinburgh, bei immer weniger werdenden Wolken am Himmel und mit 18 Grad Celsius angenehmen Temperaturen. Unser erstes Ziel war das 1.000 Jahre alte Edinburgh Castle. Ehemalig Sitz der schottischen Könige, wurde dort 1999 des erste schottische Parlament einberufen. Hoch auf dem Berg, bietet es neben einen guten Überblick auf die Stadt, auch die Möglichkeit zur Besichtigung. Und zwar neben den alten Burgmauern die schottischen Kronjuwelen und ihre Geschichte, als auch die Lebensbedingungen der Kriegsgefangenen in der Festung. Das große Areal hat zudem mehr den Charakter eines mittelalterlichen Dorfes, als einer Burg.

 
 
 
 

11 Pfund (Stand Sep. 2008) und 2 Stunden sollten investiert werden. Da wir letzteres nicht hatten, liefen wir entlang der Royal Mile, welche abschüssig bis zum Holyrood Palace, dem Sitz der königlichen Familie führt. Die Royal Mile ist die Touristenmeile in Edinburgh schlechthin. Ein Touranbieter (für Trips in die Highlands) reiht sich neben dem nächsten Souvenier- und Kiltshop, eingebettet in den Fassaden der Altstadt. Vorbei an der St. Giles´s Cathedral, auch High Kirk genannt, welche früher unter anderem als Depot für Galgen diente, die Hauptkirche Edinburghs, erreichten wir das futuristisch aussehende schottische Parlament. Besichtigungen sind kostenlos, aber sowohl unsere notorische Zeitknappheit, als auch die Schlange vor dem Eingang, schreckte uns ab.

 
 
 
 

Direkt gegenüber hat Lisbeth von England ihre Residenz Holyrood Palace, welche für 9 Pfund besichtigt werden kann, wenn sie nicht gerade im Juni dort ist. Auch das schenkten wir uns, ein Blick durch das Gusseiserne Tor in den Innenhof des Anwesens reichte uns. Als dritte Sehenswürdigkeit am unteren Ende der Royal Mile ist noch der Arthurs Seat, der 251 Meter hohe Hausberg der Stadt zu erwähnen. Da wir schon alle vorherigen Besichtigungsmöglichkeiten ausschlugen, schenkten wir uns auch den Arthurs Seat, liefen die Royal Mile wieder zurück, um über die Walverley Bridge hinüber in die Neustadt zu gelangen. Von dort entlang der Princess Street, der Haupteinkaufsstraße von Edinburgh. Auf der einen Seite die Princes Street Gardens, mit Blick auf die vorher bereits besuchten Burg, Altstadt und Arthurs Seat.

 
 
 
 

Auf der anderen Straßenseite befinden sich die üblichen Einkaufs- und Modegeschäfte. Obwohl die Gärten sehr zum verweilen einluden, begann es zu regnen, sodass wir die Seite mit den Geschäften vorzogen. Am Ende der Straße liefen wir den Bogen über den Charlotte Square zur Queen Street, um so drei Straßen parallel wieder zurück zu laufen. Die Queen Street scheint eine der ersten Adressen der Stadt zu sein. Nicht für Geschäfte, denn die gibt es dort nicht, sondern für Wohnhäuser der edlen Gesellschaft und Adressen von Firmen und hochtrabenden Vereinen in den alten, aber bestens herausgeputzten gregorianischen Villen. Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Queen Street Gardens, bei mehr Zeit einen Schlenker wert.

 
 
    
 
 

Mittlerweile frischte der Wind auf, was den feinen Regen richtig fies machte, sodass wir die durch Zufall gefundene St. James Shopping Mall, zum Aufwärmen dankend annahmen. Zwischen Princess Street und Queen Street befindet sich die George Street, auf welcher auch das Hardrock Cafe ist. Dort anschließend das obligatorische T-Shirt eingekauft und der Prachtstraße weiter in westlicher Richtung gefolgt, bis plötzlich der Regen stark zunahm. So konnten und wollten wir nicht weiter laufen. Da es schon 18 Uhr war, beschlossen wir in das Lokal „The Standing Order“ einzukehren, welches zum passenden Moment auf unserer Höhe war. Wie schon am Vortag eine typisch schottische Kneipe, nur für deutlich mehr Besucher ausgelegt, ebenfalls mit einem abgetrennten Restaurantbereich.

 
 
 
 

Dort probierte ich ein Abbott Ale, was meinem Geschmack nach, erst etwas abgestanden schmeckte (das zweite schmeckt immer besser). Nach dem Essen regnete es immer noch leicht, sodass wir beschlossen, in den Kneipenbereich zu wechseln, wo wir drei Schotten kennerlernten und es nicht nur deshalb ein witziger Abend wurde. Der Kneipensaal war riesig und von der Upper Class, bis zu der offensichtlichen Labour Class, war alles anwesend. Um 22.30 Uhr wurde es Zeit für uns, das Ambiente zu verlassen und uns von einem Taxi für 5 Pfund ins Hotel fahren zu lassen, denn schließlich mussten wir den folgenden Tag bereits um 7 Uhr aufstehen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein.

 
 
 
 

Zusammenfassend muss ich bemerken, dass Edinburgh uns deutlich besser gefallen hat. Glasgow hat mehr den Anschein einer Industriestadt, Edinburgh hingegen mit seiner Vielzahl an alten Gebäuden, dem Schloss und der Burg deutlich mehr Charakter. Das spiegelt sich auch an der Zahl der Touristen wieder, auf die wir in Edinburgh zu Hauff trafen. Leider überraschte uns das schlechte Wetter, mit dem man in Schottland immer rechnen muss. Mit 17 Grad im September konnten wir uns aber dennoch nicht beschweren. Für uns steht zumindest fest, dass wir in Edinburgh nicht zum letzten mal waren.

 
 

                                                                                                               

             

 

                                                                                                                                                                            
 
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