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Das ausgiebige Frühstück im Holiday Inn Hotel fand sein Ende, als eine
Parade mit ca. 50 ausschließlich männlichen Teilnehmern mit lauter
Marsch-Musik vorbei an unserem Hotel spazierte. Wer das war oder wofür,
blieb uns für immer verborgen. Gegen 10 Uhr liefen wir erneut zum
Rathaus von Belfast (wie das Capitol in Washington, nur in grau und
½-Nummer kleiner), der unbestrittene touristische Mittelpunkt der Stadt.
Dort liefen wir auch in die pompöse Eingangshalle, mit viel Stuck und
durchgehend in Weiß gehalten. Danach dann gegenüber zum Tourist-Office,
wo ich schon mal die ÖPNV-Tageskarten kaufte und Frau sich generell im
Souvenirgeschäft umschaute. |
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Um 11 Uhr begann dann vor dem Rathaus unsere „Free-Tour“, die übliche
auf Trinkgeld basierende Stadt-Besichtigung. Eine recht anstrengende
Tour, da jeder einen kleinen Ohrstecker erhielt und auch auf den Wegen
von Punkt A nach Punkt B für 2 Std. durchgehend erzählt wurde – es gab
keinen Moment zum „Durchatmen“. Vom Rathaus liefen wir in das
Kathedral-Viertel, weiter durch die Belfast Entries (enge Gassen) und
daraufhin zum Albert und Memorial Clock Tower (ein großer Uhrenturm,
zwei Nummern kleiner als Big Ben in London). Letztlich noch zu den
Docklands & The Lagan River und dem Big Fish (große Fisch-Skulptur). Wir
erfuhren sehr, sehr viel über Belfast und insbesondere auch die jüngste
Geschichte des Nordirland-Konflikts. |
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Und das nach meinem Verständnis sehr neutral, da der Guide selbst
Schotte war, aber eine Irin geheiratet hat. Wir erfuhren ebenfalls, wo
man damals seinen Chef erschossen hat und viele andere unschöne
Begebenheiten der Troubles. Zudem wurde auch über den vergangenen
Reichtum durch die Stoff- und Baumwollindustrie berichtet und die
verschiedenen Dialekte der Stadt erklärt. Zwischendurch begegneten wir
auch noch einer Palästinenser-Demo, die gibt es scheinbar überall. Vom
der Big Fish Skulptur wollten wir mit dem Bus zur Peace Wall Belfast
fahren. Aber der erste Bus fuhr einfach durch – merke in Belfast immer
die Hand „heraushalten“, auch an der Haltestelle. Etwa 15 Min. dauerte
unsere Fahrt in die Vorstadt. |
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Auf dessen Hauptstraße waren kurz vor dem Ziel zahlreiche britische
Fahnen quer über die Straße gespannt – wir waren zweifellos im
protestantischen Viertel. Von der Haltestelle liefen wir noch knapp 400
Meter, vorbei an typischen englischen Backstein-Reihenhäusern, zu einer
Mauer, welche die Briten von den Irischen Bewohnern trennt. Die unteren
4 Meter waren gemauert, darüber 2,5 Meter Wellblech-Zaun und darüber
nochmal 5 Meter Maschendraht-Zaun. Zusammenfassend, höher als die
Berliner Mauer. Von dort liefen wir weitere 500 Meter zum Tor in den
irischen Teil. Damit es abends auch kein Ärger gibt, wird das Tor um
22:30 Uhr geschlossen. |
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Dann wieder durch eine
englische Reihenhaus-Siedlung, in dessen Vorgärten auch an die im
Kampf verstorbenen (vermutlich Verwandte) erinnert wurde, weiter zum
Clonard Martyrs Memorial Gard, ein Denkmal der durch die "Troubles"
verstorbenen. Bis im Jahr 1998 war hier Krieg und wie uns schien,
war der Konflikt auch aktuell nur oberflächlich befriedet. Dann
warteten wir gut 20 Min. auf den Bus, um wieder ins Stadtzentrum zu
fahren. Unser Ziel war nämlich das Museum Titanic Belfast (an dem
Ort, wo die Titanic damals gebaut wurde). Schon von außen schön
anzusehen, das silberne Gebäude soll einen Eisberg darstellen.
Allerdings waren uns 25 GBP = 28 EUR Eintritt pro Person zu viel, da
wir nur eine Stunde zur Verfügung hatten. |
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