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Nach ausgiebigen Frühstück am reichhaltigen Buffets des Hesperia Hotels
checkten wir gegen 10 Uhr aus und liefen quer durch das Stadtzentrum zur
Pepe Car Autovermietung am Plaza Indautxu. Nach dem üblichen Papierkram
erhielten wir einen reichlich verbeulten Renault Megane (gebucht hatten
wie eine Gehhilfe – Citroen C1) und fuhren umgehend aus der Stadt
heraus. Dank einer guten Beschilderung uns Doro´s super Kenntnisse
Straßenkarten zu lesen, fanden wir ohne Umwege zur Autobahn A8, welche
wir in westlicher Richtung fuhren. Vorbei an den Vorstädten Bilbao´s,
mit Wohnhochhäusern wie aus dem Sozialismus und den Industriegebieten
nahe des Hafens. |
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Der Verkehr hielt sich in Grenzen, sodass wir die 370.000 Einwohner
Stadt Bilbao schnell verließen. Nach etwa einer Stunde Fahrt,
größtenteils nahe der Küste, als auch mit schönen Ausblicken auf grüne
Hügel landseitig, ließen wir auch die Großstadt Santander hinter uns und
verließen nach einer weiteren ½ Stunde Fahrt bei Torrelavega die
Autobahn A8. Fortan fuhren wir auf der Landstraße CA-131, vorbei an
wohlklingenden Ortsnamen wie Saltillana del Mar, bis wir die Küste
erreichten. Und zwar eine Küste genau so, wie wir sie uns vorgestellt
hatten, mit schroffen hohen Klippen, eher wie man es an der in Westküste
in Irland vermutet, aber sicherlich nicht Spanien. |
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Grundsätzlich erinnerte der gesamte Landstrich mit seinen grünen Wiesen
wenig an Spanien. In Ort Comillas führt die CA-131 direkt zum
Sandstrand, den wir aufgrund der rauen Küste dort ebenfalls nicht
vermutet hätten. Sommer- / Badewetter war bei geschlossener Bewölkung
und nur 19 Grad leider nicht, weshalb wir weiter zum Hafen fuhren, wo
wir ein kleines Restaurant mit Blick auf das Meer fanden und dort zu
Mittag aßen. Der 2.500 Einwohner Ort Comillas wirkte auf uns wie ein
kleiner, nobler Badeort (auch wenn aktuell keine Saison war). Denn als
Stadt der Erzbischöfe war Comillas in der Vergangenheit der Urlaubsort
vieler adliger und des spanischen Königs Alfons XII. |
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Deshalb befindet sich dort auch das von Gaudi entworfene Sommerlandhaus
und der Palast von Sobrellano – durchaus einen längeren, intensiveren
Stopp wert. Mittlerweile aber bereits 13 Uhr, fuhren wir weiter westlich
bis San Vicente de la Barquera, ein weiterer Badeort mit mehreren
Sandstränden und alten Häusern im Ortskern. Hauptattraktion ist die 600
Meter lange Masa-Brücke mit ihren 28 Bögen, an der Mündung des Flusses
Ria de San Vicente de la Barquera über welche die Landstraße N-634
führt. Einen wirklichen Stopp legten wir nicht ein, da uns mal wieder
die Zeit im Nacken saß, aber Sightseeing aus dem Auto ist ja auch was
Feines. Wir folgten der Landstraße weiter bis Val de San Vicente, wo wir
zurück auf die Autobahn A8 gelangten. |
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Der Abstecher von der Schnellstraße über die Landstraße war mehr als
lohnenswert. Grüne Hügel wie in Irland, Steilküsten und kleine Strände –
wir wurden nicht enttäuscht. Dazu im Landesinneren bis hinter ½ Stunde
östlich von Santander leichte sanfte Hügel. Diese würden im weiteren
Verlauf der Fahrt durch das bereits schneebedeckte Gebirge Picos de
Europa abgelöst. Da wir im Internet nicht viel zu dem Thema Nordspanien
gefunden hatten (außer dem Jakobsweg natürlich) und entsprechend
schlecht vorbereitet waren, fuhren wir einfach spontan von der Autobahn
ab, wenn wir ein mit der Aufschrift Schild Playa = Strand sahen (lohnte
sich eigentlich immer). |
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Wir folgten der A8 von Val de San Vicente aus
weitere 30 Minuten, verließen die Schnellstraße bei Pria und fuhren über
kleine verschlungene Wege erneut zur Küste.
Ziel waren Buffons, kleine Geysire, welche durch die
Meeresbrandung durch Höhlen geleitet, dort verdichtet werden und
als Fontaine hoch schießen – ähnlich wie auf Hawaii. Buffons
gibt es an der Küste mehrere, nur sind diese teilweise schwer
zugänglich. In unserem Fall mussten wir dazu noch 15 Minuten
laufen. Wieder zurück am Fahrzeug und auf der A8, folgten wir
dieser weitere 10 Minuten bis zum Ort Llovio, wo wir
landeinwärts auf die Landstraße N-634 wechselten, immer dem
Fluss Rio Sella folgend. |
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Die Strecke ist sehr kurvenreich und schlängelt sich am
vorgenannten Fluss entlang durch ein schmales Bergtal. Schließlich erreichten wir den Ort Coviella, wo wir auf
die N-625 wechselten. Obwohl wir uns in Nordspanien befanden,
hatten wir mittlerweile den Eindruck, in Österreich zu sein.
Umrahmt von schroffen Felsbergen mit kleinen Orten, dessen
Häuser eher österreichisch als spanisch aussahen. Kurz darauf
erreichten wir Cangas de Onis, wo wir auf der AS114 abbogen und
den hohen Bergen der Picos de Europa immer näher kamen. Ein bis
zu 2.650 Meter hohes, schroffes Kalkstein-Massiv, nicht zu
verwechseln und auch keine Ausläufer der Pyrenäen. |
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Die Landstraße schlängelte sich bis Soto de Cangas parallel der
Gebirgskette immer einen Fluss entlang, um dort nach Süden
abzuknicken und direkt auf die Berge zuzufahren. Gegen 14 Uhr
erreichten wir Covadonga, Radrennfahrern evtl. bekannt aus
Bergetappe der Spanien-Rundfahrt. Zudem zeichnet den
Wallfahrtsort eine Felsenhöhle mit Marienheiligtum aus (Grotte
der Jungfrau von Covadonga). Selbstredend, dass den Ort eine
entsprechende Basilika schmückt.
In Covadonga war Sackgasse für den allgemeinen Autoverkehr. Es
standen große Reisebusse bereit, mit welchen man für 7 Euro pro
Person zu den Bergseen Lago Enol und Lago de la Ercina gefahren
wurde. |
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Aufgrund der engen Straßen und der wenigen vorhandenen
Parkplätze absolut sinnvoll, denn am Samstag war die Region gut
besucht. Der Bus quälte sich bergauf zuerst durch bewaldete
Vegetation, welche schnell in schroffe nur mit Gräsern und
Moosen bewachsene Felslandschaft (ähnlich den Dolomiten in
Italien) überging. Zudem kreisten die in der Gegend typischen
großen Greifvögel (Bartgeier) entlang der Felswände. Nach ½
Stunde Fahrt erreichten wir unser Ziel auf 1.150 Metern, einen
kleinen Parkplatz unterhalb des Lago de la Ercina. Erklärungen
und eine kleine Karte erhielten wir an einer nahen Touristeninfo
– leider aber nur in spanischer Sprache. |
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Im Anschluss kämpften wir uns zu Fuß durch starken Wind
in 5 Minuten zum 25 Meter tiefen Bergsee (Lago Enol)
eingerahmt von schroffen Felsen. Zudem einen kaum zu
beschreibenden Ausblick nach Norden auf den nahen
Atlantik. Eine Idylle „wie in Bilderbuch“. Ein langes
Verweilen war allerdings nicht möglich, da der Wind
Orkanstärke angenommen hatte. Wir setzten unseren
Spaziergang dennoch fort zum zweiten Bergsee, (Lago de
la Ercina ), 58 Meter oberhalb gelegen und lediglich 15
Minuten zu Fuß entfernt. Ebenfalls eingerahmt in
schroffen Kalkstein-Felsbergen zudem mit Blick auf die
bereits Ende Oktober Schneebedecken, höchsten Lagen der
Picos de Europa. |
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Die Seen sind zudem Ausgangpunkt für diverse
Wanderungen, aber uns reichte der Rundweg zu den
Aussichtspunkten aus, bis wir eine Stunde nach Ankunft zurück
zum Bushalt liefen. Etwa 30 Minuten später
waren wir wieder an unserem Leihwagen und weitere 20 Minuten
darauf in dem kleinen Ort Cangas de Onis mit guter
Hotel-Infrastruktur. Trotz guter Buchungssituation am
Wochenende, fanden wir ein einfach eingerichtetes Motel, welches
uns für die Nacht beherbergte. |
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