Gent in Verbindung mit Brügge stand auch schon länger auf „unserem Zettel“, insbesondere, da es ja vom Ruhrgebiet gar nicht so weit ist. In der Gegend kennen wir auch jemanden, der uns durch Brügge führte, was ebenfalls schon länger besprochen war. Ende September verließen wir unser zu Hause an einem Freitagmittag um Punkt 12 Uhr und fuhren mit dem E-Auto quer durch das Ruhrgebiet und weiter vorbei an Venlo. Dann mit gemächlichen 100 km/h (mehr ist in den Niederlanden auf der Autobahn nicht erlaubt) südlich an Eindhoven vorbei. In Belgien waren immerhin 120 km/h erlaubt, allerdings nicht im „stauigen“ Feierabendverkehr von Antwerpen. Vor dem Tunnel unter dem Fluss Schelde standen wir gute 20 Min., bis wir schließlich nach 3 ½ Std. Fahrzeit / 294 km mit nur einer Batterieladung Gent erreichten.

 
 
 
 

Unser Ziel war das neue Park and Ride Parkhaus Ledeberg, kurz vor dem Stadtzentrum. Denn um mit dem Auto in Gent in das Stadtzentrum zu fahren, muss man zuvor online eine Einfahrtgenehmigung beantragen. Nebenher konnte das Fahrzeug dort auch noch (im Vergleich zu Deutschland sehr preiswert) laden. Dann weiter mit der Straßenbahn 10 Min. und letztlich noch 10 Min. Fußweg, woraufhin wir um 16 Uhr an unserem Ziel, dem Ghent Marriott Hotel ankamen. Mitten im historischen Zentrum gelegen, direkt am Fluss Leie. Dort befindet sich das Postkartenmotiv von Gent mit den zahlreichen, schmalen Gildenhäusern direkt an vorgenannten Fluss Leie, mit den Straßen Korenlei aus der einen Flussseite und Graslei am anderen Ufer.

 
 
 
 

Über die Brücke Grasbrug gingen wir hinüber auf die andere Seite des Flusses und von dort weiter zum Korenmarkt, welcher das Zentrum vom historischen Kern ist. Dort sind auch die Kirche St. Nikolaus aus dem 13. Jh., eines der bedeutendsten gotischen Kirchenbauwerken Mitteleuropas und das historische Rathaus, dessen Außenfassade mit kleinen Statuen besetzt ist. Mit den zahlreichen prunkvollen Gebäuden aus dem Mittelalter, hatten sich die damaligen Kaufleute selbst ein Denkmal erschaffen. In unmittelbarer Nähe ist auch der Poeljemarkt, mit einer architektonisch modern anmutenden Markthalle (passt so ganz und gar nicht zu den vielen historischen Gebäuden).

 
 
 
 

Diese wurde an diesen Abend für eine Open-Air-Musik-Veranstaltung genutzt, zahlreiche Zuschauer waren schon anwesend und eine Band spielte sich gerade ihre ersten Takte, als wir dort vorbeiliefen. Ebenfalls an dem Platz ist der Belfried, ein im 14 Jh. errichteter Glockenturm. Den Aufstieg hinauf sparten wir uns aufgrund von Zeitmangel und liefen weiter zur Shopping-Straße Veldstraat, da Frau in dem Laden Edisac Gent nach einer besonderen (französischen) Hosenmarke schauen musste und die Modeläden in Belgien bereits um 18 Uhr schließen. In unmittelbarer Umgebung bestaunten wir noch das alte Gerichtsgebäude und liefen entlang der Zonenstraat und dem Blumenmarkt Kouter (der aber nur Sonntagmorgen geöffnet ist) weiter durch die Gassen der Altstadt.

 
 
 
 

Dann weiter, vorbei an der St.-Bavo-Kathedrale, dem Sitz des Bischoffs, zur Brücke Wijdenaardbrug, welche über einen weiteren Kanal führt. Dann wieder zurück zum Stadtzentrum, bzw. zum äußerlich besonderem Theater NTGent, sogar mit Gemälden an der oberen Hausfassade. Eher durch Zufall entdeckten wir die Werregarenstraat oder auch Graffiti-Straße genannt, eine etwas über 100 Meter lange Gasse, dessen Wände komplett mit teilweise sehr kunstvollen Graffitis besprüht sind. Letztlich waren wir wieder zurück am Fluss Leie, nahe unserem Hotel, bzw. am Groentenmarkt, wo freitags ein Biomarkt abgehalten wird (für den wir aber schon zu spät waren).

        
 
             
 
 

Von dort ist es nicht mehr weit zur Grafenburg / Gravensteen, eine Wasserburg aus dem 10. Jahrhundert mit Waffenmuseum und Panoramablick auf die Stadt. Mittlerweile aber ging die Sonne schon langsam unter – es war 18:45 Uhr und wir hatte alles Wesentliche im Stadtzentrum gesehen. Die gesamte Altstadt kam uns vor wie ein riesige Freiluft-Museum. Fast jede Häuserfront war im Stil der Spätgotik und Renaissance mit entsprechenden Verzierungen an den Häuserfronten. Zudem waren dort zahlreiche kleine Spezial-Läden (Deko, Mode, Kunsthandwerk), in denen es (selbst mir als Mann) Freude bereitete, dort zu stöbern. Zum Abendessen setzten wir uns in eines der Lokale direkt gegenüber von unserem Hotel an der Graslei.

 
 
 
 

Das Essen war wie zu erwarten an diesem Touristen-Spot nichts besonders, aber die beleuchteten Gildehäuser zu sehen, „holte es wieder raus“. Anschließend „zogen wir noch ein Haus weiter“, vorbei am Korenmarkt in eine kleine Studenten-Kneipe mit zahlreichen Craft-Bieren, wo wir uns etwas „durchprobierten“. Da es ein Freitagabend war und die Temperaturen vor dem anstehenden Winter noch recht annehmbar waren, war in den zahlreichen Kneipen viel los – ein interessanter Mix aus internationalen Touristen und lokalen Studenten.

 
 

   

                                                                                                                                                          

 
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