Nach ausgiebigem Frühstück begann um 10 Uhr die Stadterkundung. Vorab hatte ich mir das Yandex-App heruntergeladen (das russische Pendant zu Uber), worüber wir ein Taxi zum St. Michaelskloster bestellten. Das erspart Erklärungen wohin wir möchten (wenn man kein Russisch kann) und auch Preisverhandlungen, da der Preis vorher feststeht. 8 Min. später stand ein klappriger Skoda vor dem Hotel. In rasantem Tempo fuhren wir 15 Min. durch die Stadt und zahlten 90 UAH = 2,70 EUR für die Fahrt. Wir liefen über einen großen Platz durch eine blaue Torkirche mit goldenem Zwiebelturm auf das 38.000 m2 große Areal des St. Michaelskloster. Die ukrainische Orthodoxe Kathedrale ist eine große, hellblaue Kirche mit sieben goldenen Zwiebeltürmen.

 
 
 
 

Hinein konnte man nicht wirklich, da aktuell eine Messe stattfand, welche live übertragen wurde (Ü-Wagen und zahlreiche Kabel ließen darauf schließen). Nach 20 Min. hatten wir alles gesehen und liefen vorbei am Billionaire Club, 400 Meter zur St. Andreas Kirche. Wie schon die vorherige wieder hellblau mit weiß und vielen goldenen Verzierungen, auf einem Hügel gelegen. Dort beginnt der Andreassteig, eine steile Kopfsteinpflaster-Straße hinab zur Unterstadt. Wir liefen aber zuerst um die Kirche herum, von dessen Rückseite man eine gute Fernsicht auf die Stadtteile östlich des Flusses Dnepr hat (reichlich Plattenbau), als auch den Fluss selbst.

 
 
 
 

Nach kurzer Rast am Ausblick gingen wir den Andreassteig hinunter, vorbei an zahlreichen Händlern mit handgemalten Bildern, Memorialien aus Sowjet Zeiten und Gasmasken, Bildern vom Tschernobyl-Unglück und den üblichen Souvenirs. Unten angekommen, liefen wir noch 400 Meter bis zur Talstation der Kiew Standseilbahn. Mit jener fuhren wir für 8 UAH = 0,25 EUR wieder den Berg hinauf und kamen auf der Rückseite des St. Michaelsklosters heraus. Dabei nahmen wir kurz das auffällige, halbrunde Außenministerium-Gebäude in Augenschein und liefen weiter in einen sonntags gut besuchten Park. Nach 750 Metern über moderne Brücken mit bestem Blick auf den Fluss Dnepr erreichten wir das Denkmal der Völkerfreundschaft (zwischen der Ukraine und Russland – aktuell vermutlich etwas eingetrübt).

 
                                                                                  

 

 
 
 

Der 26 Meter hohe Titan-Bogen sieht einem Regenbogen ähnlich und ist umgeben von Statuen Russischer und Ukrainischer Arbeiter. Nach kurzer Rast (es waren 30 Grad Celsius) folgten wir den Anweisungen von Google Maps und gelangten zum Maidan-Platz. Wir sahen uns das 63 Meter hohe Unabhängigkeitsdenkmal auf dem südlichen Maidan an und liefen weiter über den nördlichen Maidan, wo im Jahr 2014 die großen Proteste stattfanden (davon ist nichts mehr zu sehen), mit Gebäuden des sozialistischen Klassizismus und vielen Springbrunnen. Dann wieder bergauf 500 Meter zur im 11. JH gebauten Sophienkathedrale, das Wahrzeichen der Stadt. Durch den Glockenturm mit goldener Kuppel betraten wir das Gelände und kauften für 200 UAH = 6 EUR die „Alles Inklusive-Eintrittskarte“ (Turm für 60 UAH und 20 UAH für das Areal hätten gereicht).

 
 
 
 

Wir bestiegen den Glockenturm, von wo aus wir aus 80 Meter Höhe einen schönen 360 Grad Blick auf die Stadt hatten. Danach schauten wir uns die Kathedrale von Innen an, wo mit Gold-Verzierungen nicht gespart wurde. Wir liefen noch etwas durch das Park-ähnliche Areal und gingen in das ein oder ander Gebäude hinein, wo hauptsächlich Kunstaustellungen (Bilder) waren. Nach 45 Min. war alles gesehen und da dort WIFI ist, bestellten wir uns ein Yandex-Taxi. Dieses fuhr uns für 80 UAH = 2,40 EUR für 8 km zur Mutter Heimat Statue. Die 62 Meter hohe Statue auf einem 40 Meter hohen Sockel ist zum Gedenken an den Sieg der russischen Streitkräfte im Großen Vaterländischen Krieg (2 Weltkrieg) und ist imposant.

        
 
 
 

200 Meter entfernt ist das Nationales Museum der Geschichte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg (mit vielen Panzern und sonstigem Kriegsgerät) – was wir ausließen, da wir eher für Frieden sind. Eigentlich wollten wir von dort hinunter zum Fluss Dnepr und auf einem Hausboot-Restaurant zu Mittag essen, aber durch den Park hinunter wurde Eintritt verlangt, da dort eine Blumenausstellung war. Also Plan B und zu Fuß zum 1 km entfernten Kiewer Höhlenkloster (einem großen Komplex mit 15 Kirchen und 100 Gebäuden). In einem nahen Restaurant aßen wir verspätet zu Mittag und liefen anschließend zum unteren Bereich des Klosters. Eine lange Kopfsteinpflaster-Straße führte hinunter, vorbei an Wohnhäusern, schlussendlich zu einer Kirche.

 
                                                                                      

 

 
  
 
 

Dort war der Höhlen-Eingang, wo Frau Kopf, Knie und Schultern bedecken muss. Da Doro keinen schon von 10.000 anderen Touristen getragenen Umhang anziehen wollte, ging ich allein. Und zwar durch schmale, max. 1,80 Meter hohe Gänge bei dunklerem Schummerlicht. Am Rand der Gänge waren kleine Särge in denen mumifizierte Mönche ruhen. Zahlreiche Gläubige murmelten Gebete und küssten Heiligen-Statuen und Bilder. Insgesamt erstrecken sich die Gänge über 800 Meter, wovon ich aber nur 100 Meter sah und schließlich wieder am Tageslicht war. Wir liefen zurück, bzw. hinauf zur Hauptstraße, diese 300 Meter entlang und dann in den Bereich des oberen Kiewer Höhlenklosters. Dort sind auf einem ebenso großen Areal weitere Kirchen und Glockentürme mit goldenen Zwiebeltürmen.

 
 
 
 

Mittlerweile von so vielen Kirchen „übersättigt“ liefen wir die Hauptstraße 2,2 km entlang bis zur Werchowna Rada, dem Parlament der Ukraine, wo nicht nur einmal eine „handfeste Schlägerei“ stattfand. Direkt daneben ist der repräsentative Marienpalast, welcher dem Präsidenten für offizielle Anlässe dient. Auch dort hatten wir WIFI, sodass wir ein Yandex-Taxi orderten. Für 40 UAH = 1,20 EUR fuhren wir zum NSK Olimpijskyj, dem Finalstadion der Fußball EM im Jahr 2012. Dort fand am gleichen Abend ein Konzert der Band KISS statt, weshalb ordentlich was los war. Von dort waren es 300 Meter zur Guliver Mall, im mit 35 Stockwerken höchsten Haus der Ukraine (Mall aber nur über 6 Etagen).

 
 
 
 

Eigentlich wollten wir uns noch die Markthalle und den Shopping-Tempel Arena City ansehen, aber es war schon 18 Uhr und da unsere bisherige Tour anstrengend genug war, beließen wir es dabei. Folglich liefen wir über die Prachtstraße / Haupteinkaufsmeile, die Khreschatyk St., vorbei am Luxus-Kaufhaus Tzum und dem repräsentativen Gebäude des Stadtparlamentes zum Maidan-Platz. Die gesamte Straße war für den Autoverkehr gesperrt und es waren dort zahlreiche Menschen unterwegs. Am Maidan-Platz beehrten wir kurz das Globus-Shoppingcenter, welches Frau aber als uninteressant einstufte. Von dort liefen wir 400 Meter zur Metrostation und fuhren 3 Stationen zurück zum Hauptbahnhof. Wir „sprangen“ nach dem anstrengenden und mit 32 Grad sehr heißen Tag kurz unter die Dusche und liefen gegen 20 Uhr wieder zu dem nahen Restaurant vom Vortag.

 
 

           

                             

 

                                                                                                                                                 
 
                                                                                                         Besucher seit dem 07.07.2003: