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In
der Sommerzeit mal wieder die auf die einschlägigen Internetseiten der
Billigairlines gesurft, war Riga im „Angebot“. 58 Euro (incl. Aller
Gebühren, Zuschläge aber ohne Toiletten-Benutzungsentgeld) für ein
verlängertes Wochenende in Riga klangen interessant. Und das
zumal die Flugzeiten für ausreichend Zeit am Zielort sprachen.
Am Freitag einen Tag Urlaub genommen und anstelle auszuschlafen,
um 3.30 Uhr aus den Federn, um eine Stunde später zum Flughafen
Weeze am Niederrhein zu fahren. Anstelle den teuren Parkplatz
direkt am Airport zu unterstützen, buchten wir wieder bei Flieg
& Spar die preisbewusste Alternative. 5 Fahrminuten vom
Flughafen entfernt, wurden wir mit dem PKW des Parkplatzbetreibers eine
Stunde vor Abflug vor dem Terminal abgesetzt. |
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Morgens um 6 Uhr herrschte reger Betrieb am Flughafen, da immer mehr
Ryanair Flieger in Weeze stationiert sind und früh morgens ihren Umlauf
beginnen. Die Sicherheits-Checks sind entsprechend aufgestockt worden,
sodass wir kurz darauf am Gate waren und bis zum Boarding noch 30
Minuten Wartezeit hatten. Zu Fuß liefen wir zur Boeing 737-800 mit dem
Namen Costa Brava Pirineu de Girona. Nachdem das Boarding abgeschlossen
war, rollten wir pünktlich zur Startbahn. Der auf den ersten Höhenmetern
besonders steile Steigflug setzte sich bis fast zur Reisehöhe fort, um
nicht durch die Gewitterwolken über Ostwestfalen fliegen zu müssen. Der
Pilot benannte kurz die Reiseroute, welche uns über Hannover, Hamburg,
Rügen, Malmö und dann über die Ostsee nach Riga führte. |
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Die Flugzeit von Düsseldorf Weeze nach Riga in Lettland betrug 1 Stunde
und 45 Minuten, von der ich aber den Großteil verschlief. Über der
wolkenlosen Ostsee wurde ich wieder wach, als wir uns bereits im 90 Grad
Winkel zur Küste im Anflug befanden. Mit einem Traumblick auf den
endlosen, scheinbar unberührten Strand, dann über eine Moorlandschaft,
bis wir auf dem Riga International Airport pünktlich landeten. Kurzes
Rollen zur Parkposition auf dem Vorfeld des übersichtlichen Flughafens
und dann mit dem Bus zum Terminal. Da wir auf kein Gepäck aufgegeben
haben, verließen wir das Gebäude sofort. Nachdem wir uns am
Geldautomaten mit Lats, der Lettischen Währung eingedeckt hatten, liefen
wir zur 80 Meter entfernten Bushaltestelle der Linie 22, der örtlichen
Verkehrsbetriebe. |
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Zwei (One Way) Tickets für die 30-minütige Fahrt in die City kosteten 1
Lats = 1,44 Euro. Erst durch ein Gewerbegebiet, in welchem sich ein
Autohaus an das Andere reihte und schließlich durch die Vorstädte,
erreichten wir um 10.45 Uhr bereits die Zielhaltestelle vor dem
Stockmanns Kaufhaus (eine Haltestelle vor dem Hauptbahnhof). Mein erster
Eindruck von Riga war sehr positiv. Gerade in den Außenbezirken hatte
ich mit größerer Armut gerechnet, welche durch den EU-Beitritt 2004
nicht erkennbar war. Es fuhren gar keine alten Ladas oder ähnliche Autos
aus Sowjet-Zeiten auf den Straßen, sondern fast ausschließlich
westeuropäische Fabrikate (kaum Japaner). Von der Haltestelle am
Stockmanns Kaufhaus erreichten wir mit Stadtplan aus Google Maps
vorbereitet, in 5Minuten unser Hotel Radi un Draugi inmitten der
Altstadt von Riga. |
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Unser erster Eindruck der Altstadt war sehr positiv. Alle Gebäude neu
restauriert, wobei jene ihren alten Charme nicht verloren haben. Um 11
Uhr am Hotel war das Zimmer noch nicht bezugsfertig. Also verbrachten
wir die nächste ½ Stunde auf der sonnigen Terrasse eines Lokals auf
dem Platz der 72 Meter hohen Sveta Petra baznica (Petrikirche) und aßen
zu Mittag. Dort befindet sich auch eine Statue der Bremer
Stadtmusikanten, der Partnerstadt Rigas. Gestärkt bezogen wir unser
Zimmer im 7. und obersten Stock des Hotels. Im Internet hatte ich
gelesen, dass es rund um das Hotel nachts wegen umliegender Lokale schon
mal lauter seien würde, was sich später bewahrheitete. |
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Kurz nach 12 Uhr begannen wir unsere Entdeckungstour quer
durch Riga´s Altstadt. Zuerst
zum Rathausplatz mit dem namensgebenden Gebäude und zum
Schwarzhäupterhaus.
Dessen verzierte Giebelwand sieht den holländischen Zunfthäusern
ähnlich und war zur Zeit der Hanse das Heim für ausländische
Kaufleute. Von dort weiter zum ebenfalls auf dem Rathausplatz
befindlichen Latvijas Okupacijas muzejs. Dort wird die
Geschichte Lettlands mit besonderem Augenmerk auf die
Besatzung durch Russen und Deutsche ausführlich dargestellt.
Sehr interessant, sodass wir dort in einem Schnelldurchlauf
fast eine Stunde verbrachten und somit der Bildungsauftrag
erledigt war. |
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Von dort liefen wir erst entlang der Fußgängerzone Kalku iela und
schließlich über den Pilsetas Kanal mitten durch das
Stadtzentrum.
Unser eher zufälliger Weg führte zum Brivibas
Piemineklis, dem 42 Meter hohen Freiheitsdenkmal, vor
dem zwei Soldaten Wache hielten. Ein paar Meter weiter
erreichten wir die russisch orthodoxe Heilig Geist Kathdrale, in deren Innenraum mit Blattgold nicht
gespart wurde und kehrten kurz ein. Weiter geradeaus
überquerten wir die Kalpaka bulvaris, die
Ringhauptstrasse, hinter welcher wir die Neustadt von
Riga erreichten. Das war unser Wendepunkt, und wir liefen
durch den Park um den Pilsetas Kanal zurück in das
Zentrum der Altstadt. |
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Wieder eher durch den Zufall getrieben, erreichten wir
die Galenija Centjs die
größten, modernen und überdachten Einkaufsarkaden der
Stadt. Dort sind alle bekannten westlichen Markennamen
unter einem Dach versammelt (in Summe 140 Geschäfte).
Nach einer kurzen Shoppingrunde liefen wir
gegen 15 Uhr zur Daugava, dem über 1.200 km
langen Fluss welcher mitten durch Riga fließt.
Dort sahen wir, wie die letzten Passagiere vor
dem bevorstehenden Ablegen auf einen
Ausflugsdampfer stiegen. Auf Nachfrage erfuhren
wir, dass die Fahrzeit von einer Stunde 1 Lats =
1,44 Euro koste, weshalb wir spontan mitfuhren.
Entlang der „Skyline“ Riga´s am Ufer um die
Insel Zukusala herum, mit seinem 368,5 Meter
hohen Fernsehturm (Rīgas radio un televīzijas
tornis), dem aktuell (Stand: August 2009)
höchsten Bauwerk der Europäischen Union. |
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Auf der anderen Seite der Insel dann wieder
flussabwärts, bis wir kurz vor dem Handels- und Passagierhafen mit den
Fähren nach Skandinavien erneut wendeten und nach der Stunde auch wieder
am Ausgangpunkt waren. Von dort war es nicht weit zur Petrikirche. 1209
zum ersten mal erwähnt, wurde die Kirche zum Ende des 15 Jh. von der
Gilde der Kaufleute fast zu ihrer jetzigen Größe ausgebaut. Allerdings
fiel sie im Laufe der Jahre 4x einem Brand zum Opfer, zum letzten Mal
1941 durch alliierte Angriffe im 2. Weltkrieg. Man wurde daraus schlau
und baute den Kirchturm schließlich aus Metall. Die „Inneneinrichtung“
empfanden wir gegen süd- oder mitteleuropäische Kirchen
ausgesprochen spärlich. |
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Aber
unser Ziel war es, mit dem Fahrstuhl auf die 72 Meter hohe
Aussichtsplattform zu fahren. Die räumlich kleine Plattform war voll
(Sommer, Wochenende – die Stadt war gut besucht), was aber der Aussicht
keinen Abbruch tat (vor allen Dingen, wenn man groß gewachsen ist). Das
Häusermeer der Altstadt, der nahe Hafen, als auch die Plattenbauten mit
den Schloten der Kraftwerke in den Vorstädten waren gut zu erkennen.
Auffällig war, dass das Land platt war – keine Hügel
waren weit und breit zu erkennen. Obwohl Riga nicht weit
von der Ostsee entfernt ist und die Fernsicht gut war,
konnte man die Küste und das Meer allerdings nicht
sehen. Nach ½ Stunde Ausblick und mittlerweile bereits
17 Uhr liefen wir zum nahen Hotel, um die mittlerweile
qualmenden Fuße etwas abzukühlen. |
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Eine gute Stunde später liefen wir quer durch die
Altstadt zu dem im Reiseführer empfohlenen Alus Seta Restaurant. Dieses
solle sich durch traditionell lettisches Essen auszeichnen. Ob es nun
wirklich traditionell war, mag ich nicht beurteilen, aber zumindest gab
es ein Buffet mit verschiedenen Sorten Fleisch und Kartoffeln – ein
deftiges Abendessen also. Da wir im Außenbereich vor dem
Restaurant saßen (auch in Lettland herrscht in
Restaurants und Kneipen Rauchverbot) sahen wir, wie sich
die Altstadt immer mehr mit Menschen in Ausgehlaune
füllte. |
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Bei dem dort fast
ausschließlich herrschenden Kopfsteinpflaster war es
besonders lustig anzusehen, wie aufgedonnerte (meist
junge) Frauen versuchten, ohne zu stürzen über dieses
zu laufen. Wir verbrachten den Abend in dem Lokal,
tranken ein paar Biere der leckeren Sorte Aldaris, bevor
wir gegen 22.00 Uhr zurück zum Hotel liefen. Dabei
bemerkten wir, dass die Altstadt eine einzige Party war.
Die Lokale reihen sich dicht aneinander, die Sommernacht
war angenehm warm, sodass wir vor dem Hotel noch in den
Biergarten, eines mexikanischen Restaurant für ein Bier
einkehrten. Um 23 Uhr überwog aber die Müdigkeit, denn
schließlich waren wir schon fast 20 Stunden auf den
Beinen, sodass wir nach gegenüber ins Hotel gingen. |
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