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Um
8 Uhr erwachten wir aus dem Tiefschlaf. Die Nacht war unruhig, da bis
fast 6 Uhr in der Früh die Altstadt eine große Party war und es
entsprechend laut zuging. Noch müde nahmen wir im Hotel das Frühstück
ein, das besondere Erwähnung verdienen sollte. Denn es war mehr als nur
Standard - mit Salaten und exotischen Früchten sehr, sehr vielseitig. Um
10 Uhr liefen wir zum nahen Bahnhof. Auf dem Weg kundschafteten wir
schon mal aus, wo am folgenden Tag unser Bus zurück zum Flughafen
abfährt. Denn nichts ist schlimmer, als unter Hektik die Haltestelle
suchen zu müssen, da wir ja der lettischen Sprache nicht mächtig sind.
Grundsätzlich hörte sich für mich lettisch sehr skandinavisch an. |
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Auf unserer Suche nach der Haltestelle entdeckten wir eher zufällig
hinter dem Bahnhof riesige, sehr geschäftige Markthallen, mit teilweise
etwas zweifelhaftem Publikum. Von Wintersocken, über Früchten, Beeren
aus eigenem Anbau, Fleisch, Fisch und Blumen wurde so ziemlich alles
angeboten, was in es Deutschland im Real usw. auch zu kaufen gibt. Am Musik
Stand trällerte zu allem Übel auch noch Andy Borg in deutscher Sprache…
Nach etwa ½ Stunde auf dem Markt, liefen wir zum gegenüber liegenden
Hauptbahnhof. Dort kauften wir bei der englischsprachigen Dame hinter
dem Schalter zwei Fahrkarten für 1,85 Lats = 2,66 Euro (für Hin- und
Rückweg) nach Jurmala. Jurmala ist direkt an der Ostsee und der
touristisch erschlossenste Ort an Riga´s Küste. |
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Nachdem wir den Zug russischer Bauart erklommen hatten (die Wagons sind
deutlich höher, als die der Deutschen Bahn) begann unsere
40-minütige Fahrt auf einer harten Holzbank sitzend. Erst durch
bewaldete Gegend, später durch moorartige Landschaft, bis nach Jurmala.
Der kleine Bahnhof ist nach überqueren der Hauptverkehrsstraße direkt am
Ende der Strandpromenade (also nicht zu verfehlen). Die Promenade ist
nicht wie üblich direkt am Meer, sondern durch kleine Wohn- und
Ferienhäuser und dahinter von den Dünen der Ostsee ca. 300 Meter vom
Meer entfernt. Wir liefen die Promenade entlang, vorbei an den kleinen
Geschäften und Restaurants, bis wir schließlich zum Strand abbogen. |
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Dabei passierten wir luxuriös renovierte kleine Ferienhäuser mit
entsprechenden Oberklassefahrzeugen (teils mit russischem Kennzeichen),
als auch windschiefen Buden aus der Sowjetzeit.
Schließlich noch über die Sanddüne und schon waren wir am Strand mit
feinstem Quarzsand. Anders als in den deutschen Ostseebädern, war der
Strand gute 150 Meter breit und schien endlos zu sein. Da Jurmala ein
bekannter Ort ist, war es entsprechend voll. Aber bei der Weite verlief
sich das ganz gut. Bei angenehmen Temperaturen von ca. 23 Grad am Wasser
(in der Stadt natürlich wärmer) und wolkenlosem Himmel, liefen wir am
Ufer entlang, bis wir in eine Strandbar einkehrten. Windgeschützt war es
hochsommerlich warm, weshalb wir eine gute Stunde verweilten und die
Situation genossen. |
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Gegen 14.00 Uhr liefen wir noch etwas am Strand entlang, bis wir wieder
zur Promenade zurückkehrten. Dort entdeckten wir eine Pizzeria, auf
dessen Terrasse wir in der Sonne sitzend, zu Mittag aßen.
Mittlerweile bereits 15.30 Uhr, liefen wir zurück zum nahen
Bahnhof, um wieder mit dem Zug zurück nach Riga zu fahren.
Jurmala, bzw. deren Küste haben mich sehr positiv überrascht. Es
ist zwar der Ort mit dem größten Trubel, aber dennoch wunderschön. Keine
Kader-Bunker aus Sowjetzeiten am Strand, sondern schöne Ferienhäuser mit
kleinen Läden auf der übersichtlichen Promenade. Der Strand scheint
endlos zu sein, was alleine schon ein Grund ist, noch mal nach Riga zu
fliegen und die Küste mit dem Leihwagen zu erkunden. |
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Wieder in der Stadt, liefen wir vom Hauptbahnhof Riga eher
ziellos durch die Altstadt. Denn wie wir feststellten, ist
diese deutlich größer als nur der Teil, welchen wir am
Vortag gesehen hatten.
Vorbei an der alten Stadtmauer mit angrenzenden kleinen
Kaffees, Kunst- und Schmuckgeschäften in denen der
hauptsächliche Focus auf Bernstein liegt. Vorbei am
Pulverturm, entdeckten wir ganz andere Seiten der
bestens restaurierten Altstadt. Schließlich wieder
zurück zur Galenija Centjs der großen Einkaufspassage.
Dort hatte Doro Zeit zum Shoppen, während ich einen
neuen Haarschnitt beim ortsansässigen Friseur verpasst
bekam. Die ganze Zeit in Riga fiel uns schon auf, dass
die Stadt ausgesprochen voll war und auch die
schlafstörende Party in der Nacht war kein Zufall. |
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Denn just an dem Wochenende an dem wir in der Stadt
waren, hatten die Baltenrepubliken ein geschichtlich bedeutendes
Jubiläum zu feiern.
Genau 20 Jahre war es her, dass es eine Menschenkette
mit 2 Mio. Menschen quer durch das Baltikum von Tallin
nach Vilnus gab. Damit wurde erfolgreich gegen die
Sowjetbesatzung demonstriert. Somit hatte Riga allen
Grund zu feiern, denn die ganze Altstadt war eine
einzige Party. Aufgrund der Sprachbarriere war uns das
erst gar nicht so deutlich, was da los war. Aber als wir an
der (für den Zeitraum des Festes) für den Autoverkehr
gesperrten Uferpromenade ankamen und die große Bühne und
weitere Menschenmengen sahen, fiel der Groschen (oder
Eurocent), dass wir ein außergewöhnliches Wochenende
erwischt hatten. |
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Wir ließen
uns von der Stimmung mitreißen, lauschten der
Musik und tauchten in das Fest ein. Denn
schließlich war es mit immer noch über 20 Grad
eine laue Sommernacht, was die Stimmung
förderte. Wieder zurück in der Altstadt, waren
vor den Lokalen Tische und Stühle aufgebaut und
die Festivität ging weiter. Das ganze in einem
Ausmaß, das die Düsseldorfer oder Kölner
Altstadt in den Schatten stellt. Wir fanden
einen noch freien Platz auf der Terrasse eines
Lokals. Dort aßen wir zu Abend, tranken ein paar
Bier, bzw. Wein und feierten einfach mit. Gegen
Mitternacht liefen wir zurück zum Hotel. Kaum im
7. und obersten Stockwerk angekommen, hörten wir
die Böller des Feuerwerks. Vom dort oben hatten
wir natürlich einen super Blick, sodass wir uns
das nicht entgehen ließen, bevor wir zu Bett
gingen. Ein absolut gelungener Tag. |
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