Nach einem eher mäßigen Frühstück und einer kurzen Nacht waren wir gegen 10 Uhr bereit für die Ankara Stadterkundung. Zuerst liefen wir ca. 1,5 km quer durch die Häuserzeilen zum Eingang des großen Areals mit dem Anıtkabir-Mausoleum, zu Ehren des türkischen Staatsgründers Atatürk. Bevor wir auch nur in die Nähe kamen, mussten wir uns einer Sicherheitskontrolle wie an einem Flughafen unterziehen. Wir liefen entlang einer Straße mit penibel gepflegtem Grün zum Beginn des Löwenweges, mit jeweils 12 Stein-Löwen auf jeder Seite, welche die 24 anatolischen Oghusenstämme symbolisieren. Daraufhin erreichten wir den riesigen Zentralplatz mit Raum für 15.000 Besucher.

 
 
 
 

Dort war am Samstagmorgen schwer was los, Schulklassen, Hochzeitsgesellschaften und auch graduierte Studenten mit Doktorhut ließen sich dort fotografieren. Wir schauten uns zuerst das Mausoleum an, ein offenes Bauwerk mit großen Säulen und natürlich dem riesigen Sarkophag aus rotem Marmor. Anschließend liefen wir auf die gegenüberliegende Seite des Platzes, wo in einem weiteren, deutlich kleineren Sarkophag der erste Ministerpräsident İsmet İnönü seine letzte Ruhe fand. Mittlerweile bereits 11:15 Uhr fand, unerwartet für uns, die Wachablösung statt. Wir verließen das Areal durch einen anderen Ausgang und ließen uns mit dem Taxi für 2 EUR zur Kocatepe Moschee fahren.

 
 
 
 

Jene ist die größte Moschee der Türkei, mit Platz für 24.000 Gläubige. Da zum Zeitpunkt unseres Besuchs keine Gebetszeit war, konnten wir die Moschee von innen ansehen und waren auch die einzigen Besucher in diesem riesigen Gebäude. Von dort liefen wir 10 Min. zur Altstadt Kocatepe mit zahlreichen Restaurants und Cafés, das Ausgehviertel von Ankara. Dort holte Doro sich bei Starbucks einen Kaffee und wir setzten uns auf eine Bank und beobachteten die vorbeilaufenden Leute. Dabei mussten wir feststellen, dass zumindest die Bewohnerinnen in Ankara sehr westlich sind, denn keine 5% der Frauen trugen ein Kopftuch. Das Viertel geht direkt in die Shopping-Gegend über mit z.B. dem riesigen Laden Kızılay AVM, ein Kaufhaus über 8 Etagen, als auch weiteren Geschäften entlang des Atatürk Boulevards.

 
                                                                                  

 

 
 
 

Auf dem nahen Platz war der Wahlkampf voll entfacht, denn einen Tag später waren die Wahlen (1 Wahlrunde) in der Türkei. Zudem fuhren auch Busse mit Lautsprechern durch die Stadt, um ihren Kandidaten anzupreisen. Wir folgten dem Atatürk Boulevard etwa 1 km entlang der zahlreichen Läden, woraufhin wir schließlich ein Taxi nahmen, um uns die 3 km auf den Hügel hinauf zum Eingang der Zitadelle von Ankara fahren zu lassen. Dort liefen wir durch ein Tor und waren damit in der Altstadt mit schmalen Gassen und zahlreichen Souvenirgeschäften. Es ging weiterhin bergauf, bis wir nach ca. 300 Metern alte Gemäuer erreichten und diese hinaufstiegen. Selbstredend, dass man von dort oben einen genialen Blick über die 5,8 Mio. Einwohner Stadt Ankara hat.

 
 
     
 

Gesehen und für gut befunden liefen wir den gleichen Weg wieder zurück und schließlich durch ein Viertel mit Möbelhändlern, bis wir schließlich vorbei an der Melike Hatun Moschee, den Gençlik Park erreichten. Mit einem riesigen Teich mit Wasserspielen, einem Freiluft-Theater und einen nicht minder kleinen Kinder-Amüsier-Park mit zahlreichen Fahrgeschäften. Dort setzten wir uns zum zweiten Mal diesen Tag kurz hin, streckten die Beine aus und genossen die angenehmen 21 Grad Celsius mit Blick auf den Teich und die zuvor besuchte Zitadelle. Wir verließen den Park durch einen anderen Ausgang und schauten uns jenseits des Zaunes die große Mehrzweckhalle Ankara Arena mit Platz für über 10.000 Zuschauer an.

 
 

 

 

Direkt gegenüber ist der Bahnhof, ein riesiges, architektonisch offenes und sehr modernes Gebäude – kein Vergleich zu deutschen Bahnhöfen. Kein Dreck auf dem Boden, kein Gesindel – so macht Bahnfahren bestimmt Freude.  Von dort nahmen wir erneut ein Taxi, und zwar diesmal quer durch die Stadt, insgesamt 20 Min. zum Seğmenler Park. Dort machten an diesem Samstagnachmittag aufgrund der angenehmen Temperaturen bestimmt hunderte von Menschen ein Picknick (häufig auch dezent mit einer Flasche Whiskey), so etwas hatte ich in dieser „Dichte“ noch nie gesehen. Wir liefen ebenfalls durch den Park, woraufhin sich ein nobler Stadtteil mit diversen Botschaften, aber auch teuren Hotels, wie z.B. das runde Gebäude des Sheratons und teuren Modeläden befindet.

 
 

  

 

Dort schauten wir in der noblen Karum Mall vorbei, vor deren schon ein neuer Ferrari und ein ebenfalls neuer Porsche parkten. Die Mall bestand im Grund aus zwei Häuserzeilen, über die ein Dach gespannt war, ähnlich dem GUM-Kaufhaus in Moskau. Mittlerweile war es schon fast 18 Uhr, sodass wir uns zum letzten Mal diesen Tag mit einem Taxi zum Hotel fahren ließen. Alle Taxifahrer machten ohne Diskussionen den Taxameter an und für 10 Min. Fahrt zahlten wir nie mehr als 2 EUR.  Im Hotel angekommen, beehrten wir direkt gegenüber einen Migros Supermarkt, um für die morgige Fahrt nach Kappadokien unterwegs etwas zu essen zu haben. Im Supermarkt waren in der Alkoholabteilung Schilder angebracht, mit dem Hinweis, dass es am morgigen Wahltag keinen Alkohol zu kaufen gibt.

 
 

            

 

Die werden schon (negative) Erfahrung gemacht haben. Schließlich liefen wir ca. 20 Min. zu dem Stadtviertel Kocatepe welches wir schon zuvor besucht hatten und suchten uns ein Lokal zum Abendessen. Dabei muss man darauf achten, dass das Lokal auch Alkohol ausschenkt, wenn man ein Bier haben möchte, denn 2/3 der Lokale sind „trocken“. Das Abendessen war mit 6 EUR bzw. 8 EUR unschlagbar günstig und wirklich schmackhaft. Gegen 22 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg zum Hotel und beendeten diesen anstrengenden Tag.

 
 

 

                                                                                                                                            
 
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