Um 9 Uhr begann unser Tag mit einem ausgiebigen Frühstück. Eile war nicht angesagt, denn zu jener Uhrzeit war es nördlich des Polarkreises im Januar noch dunkel. Um 10 Uhr verließen wir unser Hotel und liefen bei -12 Grad zu einem der lokalen Schneemobil-Verleiher. Jener hatte bereits alle Vehikel vermietet, sodass wir eine Tür weiter gingen, wo geschätzte 50 Fahrzeuge vor der Haustür standen. Die Miete für 4 Std. betrug 120 Euro inkl. Ausrüstung aber ohne Benzin. Nach dem administrativen Papierkram ließen wir uns eine Route von 35 km empfehlen und kauften einen Wegeplan für 5 Euro. Dem folgte eine Alkoholkontrolle (was denken die eigentlich von mir), und nach dem Umziehen wurde uns das Snowmobile in aller Ruhe erklärt.

 
 
 
 

Sogar einen Rückwärtsgang hat so ein Gerät…  Es gibt dort 850 km gespurte und gut beschilderte Schneemobil Routen, mehr als asphaltierte Straßen (auf denen diese Geräte nichts zu suchen haben). Der Verleih ist direkt der Route angeschlossen und so fuhren wir pünktlich zum Sonnenaufgang um 11 Uhr durch einen Tunnel unter der Autostraße hindurch und erreichten nach 300 Meter den Rundweg. Dieser führte durch einen kleinen Wald, querte eine Autostraße und verlief die nächsten 5 km schnurgerade über einen zugefrorenen See. Dort ist die Oberfläche absolut eben, weshalb eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h ausgeschildert ist. Das war mir auf den ersten Metern bedeutend zu schnell und so fuhren wir mit gemächlichen 30 km/h und machten uns mit dem Gerät vertraut.

 
 
 
 

Es folgte ein weiterer Wald und später eine offene Fläche ohne Baumbewuchs. Die Abzweigungen haben alle Nummern, sodass wir mittels unserer Karte sicher waren, richtig zu sein. Zudem war kaum Verkehr, alle 20 Min. kam uns ein Schneemobil entgegen. Nach 1 Std. erreichten wir einen kleinen Hof in Form einer Holzhütte. Dort wärmten wir uns am Kaminfeuer auf und tranken einen Kaffee. Zum Hof gehören Rentiere, die auf einer abgezäunten Weide „herumstanden“ und darauf warteten, eingespannt im Geschirr, einen Schlitten mit Touristen zu ziehen. Nach 30 Min. Aufwärmen setzten wir unseren Rundweg fort und fuhren mittlerweile mit 50 / 60 km/h deutlich schneller. Im Grunde fuhren wir immer um das Fjell = den Berg herum, auf dem sich das Skigebiet von Levi befindet.

 
 
 
 

Nach 2 Std. auf den Kufen erreichten wir Levi Ice Hotel Luvattumaa von dem man von außen nur einen großen Schneeberg sieht. Da uns empfohlen wurde ein anderes Eis-Hotel zu besuchen, fuhren wir vorbei ohne vorgenanntes innen anzusehen. Schließlich folgten wir einen langem, geraden Weg, entlang einer oberirdischen Stromleitung, und gelangten wieder in die Nähe von Levi, bzw. einer Siedlung kleiner Holz-Blockhütten im Wald verstreut. Wieder im Ort Levi fuhren wir auf parallel zur Auto-Straße angelegtem Schneemobil-Weg auf der Suche nach einem Kaffee zum aufwärmen. Leider fanden wir nichts wo wir mit dem Motorschlitten vorfahren konnten, sodass wir zurück fuhren, vorbei an unserem Schneemobil-Vermieter und die ersten 5 km des Weges, wo wir am Morgen begonnen hatten.

 
 
 
 
 

Dann drehten wir wieder um und ich setzte Doro beim Vermieter ab, da sie mittlerweile schwer durchgefroren war. Denn der Fahrer sitzt nahe dem Motor, wird so von der Abwärme gewärmt und bekommt auch weniger Fahrtwind ab. Daraufhin sauste ist noch mal alleine die 5 km über den zugefrorenen See mit deutlich schnellerer Geschwindigkeit. Um 15 Uhr gab ich den Motorschlitten wieder ab, tankte jenen voll (15 Liter für 45 km – ganz schön durstig) und liefen zurück zu unserem Hotel. Die Motorschlitten Tour war für mich das Highlight des arktischen Kurzurlaubes. Es werden auch geführte Touren angeboten, aber die braucht man nicht wirklich, denn die Wege sind eindeutig beschildert. So ein Vehikel zu fahren ist wirklich nicht schwer (nur etwas Kraft in den Armen benötigt man) und nach kurzer Eingewöhnung machte es richtig Spaß.

 
 
 
 

Der Tag war noch jung, aber es war um 15.30 Uhr bereits stockdunkel. Wir entschieden zum Snow Village zu fahren, einem Eis Hotel 40 km von Levi entfernt. Zuerst über die viel befahrene Landstraße 79 vorbei am Flughafen und dann über die Route 80 südwestlich. Die Straßen werden in Lappland lediglich oberflächlich vom Schnee befreit, sodass weiterhin Schnee und Eis auf der Fahrbahn sind. Aber mit den Spikes-Reifen ist 80 km/h kein Problem, häufig wurde ich sogar mit 100 km/h und mehr überholt. Schließlich bogen wir in einen kleinen, geräumten Waldweg hinein und gegen 17 Uhr waren wir am Eis-Hotel. Der Eingangsbereich ist aus normalen, im Sommer nicht vergänglichem Baumaterial, wo wir 15 Euro p.P. Eintritt bezahlten und viele Informationen über den Bau des Eis-Hotels erhielten.

 
 
 
 

Durch eine Tür ging es dann in die Kälte, bzw. zuerst in einen langen Gang mit blauer Beleuchtung, von wo aus die Zimmer abzweigen. Es gibt normale Doppelzimmer mit und ohne Beistellbett (natürlich aus Eis) und sehr kunstvoll gestaltete Suiten zu unterschiedlichen Themen mit wunderschönen Eis-Schnitzereien, sowohl am Bettgestell als auch an der Wand mit hervorhebender Beleuchtung. Jede Suite war ein Kunstwerk für sich. Zudem gab es große Hallen – eine davon für kirchliche Trauungen mit Sitzbänken und einem Altar (natürlich aus Eis). In einer Anderen war der Speisesaal ebenfalls mit Tischen und Stühlen aus Eis und einer großen Eisskulptur in der Mitte. Eine Weitere enthielt eine große Rutsche für Kinder – natürlich aus Eis.

 
 
   
 
 

Zu guter letzt sahen wir uns die Finnlandia Eis Bar an, wo es auf Nachfrage nur hochprozentigen Schnaps gab und keine Cola. Hätte ich selber drauf kommen können, denn alles Andere gefriert ja… Innerhalb einer Stunde hatten wir alles gesehen und aßen im angrenzenden, den aus Holz und Stein gebautem und deshalb warmen Restaurant zu Abend. Rentier-Gulasch mit Stampfkartoffeln und Beeren – der Klassiker in Finnland. Der Besuch im Eis-Hotel hat sich definitiv gelohnt. Alles ist  mit viel Mühe und künstlerischer Handwerkskunst erbaut worden, aber dennoch möchte ich dort nicht übernachten. Wenn man nachts mal raus muss wird es unangenehm… Gegen 19.30 Uhr begaben wir uns auf den Rückweg nach Levi und verbrachten den Rest des Abends auf dem Hotelzimmer bei deutschsprachigem Fernsehen.

 
 

                     

 
                                                          
             

 

                                                                                                                                                                            
 
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