Die Nacht war für mich um 4 Uhr beendet, da verabredet war, dass ich um 5 Uhr bei meinen Eltern sein wollte. Von dort fuhr ich mit meinem Vater mit dem Auto in 20 Minuten zum Flughafen Dortmund (eine Traumzeit über die A40 / B1 zu jener frühen Stunde). Wie vorab im Internet recherchiert, kann man auf den Parkplätzen 5-7, welche etwas abseits sind, für 5 Euro am Tag parken. Ein Shuttlebus verkehrt zwar, aber darauf wollte ich mich nicht verlassen (es stand weder einer dort, noch fuhr dieser laut Fahrplan in den nächsten Minuten), sodass ich in zehn Minuten zum Terminal zurück lief. Die Fluggesellschaft mit der wir flogen, Easy Jet, bietet per Internet die Möglichkeit, bereits zu Hause die Bordkarten auszudrucken, wenn man kein Handgepäck hat (was bei uns der Fall war). Also sind wir nach den üblichen Kontrollen zum Abfluggate. Vorher ein kleiner Zwischenfall, der mich sehr überraschte. Da hatte mein Vater doch tatsächlich ein kleines Taschenmesser dabei.... Ich dachte, mich trifft der Schlag, aber zu meinem Erstaunen meinte der zuständige Sicherheitsmann, dass es aufgrund der Größe in Ordnung wäre.

 
Airbus A319 von Easyjet
 
  ..unser 4-Sterne Hotel "The Regency Hotel"...

Komisch... Nach der Passkontrolle warteten wir 20 Minuten, bis das Boarding begann. Dort wurde nicht in der Reihenfolge der ausgestellten Bordkarten geboardet, sondern auf vorgenannten waren Prioritätsklassen von A bis D vermerkt. Ich konnte leider kein System erkennen, nach welchen diese vergeben werden. Unglücklicherweise waren wir in D, weshalb wir so ziemlich als letztes den Airbus A319 zu Fuß über die Gangway erreichten. Das hatte zur Folge, dass wir nicht nebeneinander sitzen konnten, aber für eine Stunde auch kein Problem. Der Start des bis auf den letzten Platz gebuchten Fliegers, erfolgte pünktlich um 7 Uhr und bevor wir die Reiseflughöhe erreicht hatten, schlief ich ein. Leider war es kein Langstreckenflug, sodass man gescheit ausschlafen konnte, sondern nach 54 Minuten (die erwartete Flugzeit wurde bereits auf dem Taxiway vom Piloten durchgegeben) wurde mein Geschlummer jäh unterbrochen. Um 7:20 Uhr waren wir aus dem Flieger und über die Gangway ging es wieder zu Fuß in das Flughafengebäude des Luton Airport.

 

 

Da wir nur Handgepäck hatten, liefen wir direkt zum Ausgang und warteten 20 Minuten auf den Kleinbus von Easy Jet, den wir auch schon vorab gebucht hatten (9 Pfund = 13 Euro für Hin- und Rückweg). Wenn man nicht vorab bucht, ist dieser je nach Uhrzeit entschieden teurer. Kurz vor 8 Uhr begann der scheinbar endlose Weg in die Londoner City, wofür der Bus 80 Minuten benötigte (ohne Busspur sicherlich noch einiges länger). Unterwegs schlief ich mal wieder ein... Wie ich auf dem Rückweg hörte, gibt es alternativ einen Zug, der nur 30 Minuten für die Strecke benötigt, aber entschieden teurer ist. An der U-Bahnstation Baker Street war der Endpunkt des Transfers und wir kauften uns am Schalter eine Dreitageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel der Londoner City (nur für denn inneren Kreis), für 15  Pfund = 22 Euro pro Person. Wir stellten zum ersten mal fest, wie teuer die Stadt ist. Für den Preis bekomme ich bei der Bogestra (Bochum Gelsenkirchener Straßenbahn AG) schon eine ½ Monatskarte...

 
 
Harrods - Kaufhaus
 

 

 

Tower of London mit der Tower Bridge im Hintergrund

Nach einem Blick auf den Netzplan, meinten wir auch auf abhieb die Richtige Bahn gefunden zu haben. Wie sich drei Stationen später herausstellte, fanden wir lediglich den richtigen Bahnsteig, an welchem aber mehrere Linien los fuhren. Also wieder zurück und erneuter Versuch. Obwohl alle Linien im Minutentakt fuhren, gab es ausgerechnet auf der Unsrigen eine Störung, sodass wir 15 Minuten warten mussten. Schlussendlich noch fünf Minuten Fußmarsch zum The Regency Hotel, sodass wir um 11 Uhr dort waren. Natürlich war das Zimmer noch nicht bezugsfertig, weshalb wir unsere Koffer einlagern ließen und uns zu Fuß auf Erkundungstour durch London begaben. Wieder zurück zur U-Bahn fuhren wir als erstes zur Station Knightsbridge, um zum berühmten Kaufhaus Harrods zu gelangen. Nachdem ich von der Galerie Lafayette aus Paris und Marcys aus San Francisco, von den berühmten Kaufhäusern der Welt nichts Gutes gewohnt war, überraschte mich Harrods allerdings sehr.

 
                                  
 
 

Schon am Eingang wird durch einen Doorman die Tür geöffnet und im Haus selber wirkt alles sehr nobel und vor allen Dingen aufgeräumt und gut sortiert. Im Treppenhaus kamen wir auch an dem aus den Zeitschriften "Frau vorm und hinterm Spiegel" bekannten Schrein zu ehren Lady Diana und Dodi Al Fayed, wo ein Kondolenzbuch ausliegt. Wir liefen noch flüchtig durch die Etagen mit den Waren, wodurch wir schnell die Erkenntnis gewannen, dass fast ausschließlich sehr hochpreisige Artikel zum Kauf angeboten werden (entgegen den anderen beiden erwähnten Kaufhäusern). Unser nächstes Ziel war per U-Bahn die Station Tower Hill, bzw. die Tower Bridge. Nach fünf Minuten zu Fuß, vorbei am Tower, welcher 1078 in Auftrag gegeben wurde und im Mittelalter als Festung, Waffenkammer, königlicher Palast und auch als Gefängnis der Oberklasse diente, erreichten wir die Tower Bridge. 1894, nach achtjähriger Bauzeit fertig gestellt und das Postkartenmotiv Londons schlechthin, überspannt die 244 Meter lange und 65 Meter hohe Brücke die Themse.

 
Eiffelturm!
 
  Promenade entlang der Themse mit dem London Tower

Wir liefen über die Brücke zum südlichen Themseufer, um gleich wieder umzukehren und zurück zur Promenade des nördlichen Ufers zu gehen. Dort, wo der Tower bis an den an die breite Flaniermeile heranreicht, waren große Menschenmassen, aber dennoch fanden wir einen Platz auf einer Bank, um unsere Füße ein wenig zu schonen und die Situation zu beobachten. Dort kaum uns ein wenig auszuruhen und das bunte Treiben zu beobachten. Etwa eine Stunde später, liefen wir wieder zur U-Bahn zurück, da es mittlerweile schon 14 Uhr war und eine Stunde später das dritte WM-Gruppenspiel mit Deutscher Beteiligung gegen Ecuador begann. 30 Minuten später waren wir am The Regency Hotel und checkten problemlos ein. Sogar ein Zimmer im Erdgeschoss erhielten wir, was uns das Treppensteigen ersparte. Die Zimmer waren entsprechend einem vier Sterne Hotel ausgestattet, lediglich war der Raum mit geschätzten 17 m2 ausgesprochen klein. Aber das ist, wenn man nicht gerade fünf Sterne bucht, in London nun mal so. Pünktlich zu Spielbeginn lief der Fernseher.

 
  Aber da wir uns ja dort nicht länger als unbedingt notwendig aufhalten wollten und uns lieber London angesehen haben, war die Größe des Zimmers zu verkraften. Wir haben unser Geld für andere Dinge ausgegeben. Aber an diesem ersten Tag haben wir doch eine kleine Pause im Hotel und ich meinerseits ein kleines Nickerchen gemacht, mehr oder weniger unfreiwillig, denn dieses frühe Aufstehen…

 

 

Ich für meinen Teil, sah aber lediglich die ersten 10 Minuten, da mir wieder die Augen zu fielen. Das frühe Aufstehen ist halt nichts für mich. Gegen 17 Uhr setzten wir unsere Erkundung durch London fort. Also wieder zur Tube, der Londoner U-Bahn. Unser Ziel war der Piccadilly Circus, ein Knotenpunkt im Zentrum der Stadt, ähnlich dem Times Square in New York, bekannt durch die riesige Leuchtreklamewand. Wir spazierten entlang der Regent Street, vorbei an den restaurierten alten Gebäuden, in welchen sich Einkaufsgeschäfte der gehobenen Preisklasse befinden. Leider, oder auch glücklicherweise waren jene bereits geschlossen. Für uns auffällig war die Menge an Doppeldeckerbussen, welche auf der Bus-Spur ihren eigenen Stau erzeugten. Ich zählte 30 Stück! Da ja mittlerweile für die Londoner Innenstadt Eintritt für Pkws genommen wird, hielt sich das Verkehrschaos noch halbwegs in Grenzen... Wir liefen kreuz und quer durch das West-End, bis wir ein Lokal fanden, in welchem wir unser Abendessen auf der Terrasse einnahmen.

 
Die berühmte Leuchtreklame am Piccadilly Circus
 
  Lexington Street

Das Lokal, in einer Seitenstraße ohne Autoverkehr gelegen, machte den Eindruck ein Treffpunkt der erfolgreichen Yuppie-Gesellschaft zu sein (passte ja auch zu den teuren Geschäften). Schlussendlich liefen wir wieder zurück zum Piccadilly Circus, um dann in nördlicher Richtung über die Lexington Street entlang kleiner Theater und Kinos zu kommen. Unterwegs hielten wir Ausschau nach einem Pub, da ab 20 Uhr das zweite WM-Spiel des Tages, England gegen Schweden, übertragen wurde. Aber sämtliche Kneipen waren mehr als voll, sodass wir uns das nicht antun wollten. Gegen 20.30 Uhr machten wir uns per U-Bahn auf den Rückweg zum Hotel, um zumindest noch die zweite Halbzeit im Hotel an der Bar zu sehen. Dies taten wir auch, wobei das englische Team zwar immer ein Tor vorlegte (Riesenjubel), aber die Ernüchterung immer ziemlich schnell durch einen Ausgleich folgte. Wir unterhielten uns noch eine weitere Stunde nach Spielende, bis wir gegen 23 Uhr zu Bett gingen.

 
                                  
 

       

                                                                                                                                                  

 
                                                                                                        Besucher seit dem 07.07.2003: