Recht früh um 7.30 Uhr standen wir auf, frühstückten und waren eine Stunde später Abreisebereit. Ziel war es, um 10.30 Uhr in Gudvangen am Nærøyfjord zu sein (2 Stunden Fahrzeit), um von dort eine Bootsfahrt in einem der schmalsten, höchsten und spektakulärsten Fjorde in Norwegen zu unternehmen. Um genau zu sein die Strecke Gudvangen – Flåm per Boot und zurück durch den Tunnel per Bus. Nach 15 km Fahrt bemerkten wir merkwürdige Motor-Geräusche, die auftraten, wenn wir bergauf fuhren, also Last auf den Motor kam. Diese wurden immer schlimmer, sodass wir anhielten. Zum Glück hatten wir Handynetz und riefen die AVIS-Pannenhotline an.

 
   
 
 

Leider auf Norwegisch und auch nach 10 Min. immer noch in der Warteschlange. Dann die Zentrale versucht, aber die hatte keine Office Hours. Als letzte die Station in Haugesund angerufen. Der junge Mann am anderen Ende der Leitung war überfordert und sprach nur von seinen Problemen. Lösungsvorschläge Fehlanzeige… Irgendwann hatte ich genug, der Mann wurde immer aufgeregter, sein Englisch schlechter. Ich  sagte noch mal ganz deutlich, wenn nun keine Lösungsvorschläg käme, würde ich versuchen, mich bis Bergen durchzuschlagen – auf die Gefahr, dass der Motor dabei komplett kaputt geht.

 
 
 
 
 

Er wäre alleine, er wüsste nicht so recht… Ich hatte genug gehört und unterbrach die Leitung. Somit war unsere Fjordfahrt gestorben. Mit maximal 2.000 Umdrehungen fuhren wir ganz vorsichtig und schafften es bis zum Flughafen in Bergen. Wir schilderten das Problem und bei einer kurzen Probefahrt gab der AVIS-Mitarbeiter richtig Gas. Ergebnis: Lauter Knall / Motor komplett hinüber. Wir erhielten einen super ausgestatteten Peugeot 3007 mit Glasdach und fuhren ins Stadtzentrum von Bergen. Mit 265.000 Einwohnern die zweigrößte Stadt Norwegens, liegt Bergen (natürlich) an einem Fjord (Byfjord) und ist von Bergen umgeben.

 
 
 
 

Wegen der bis zu 987 Meter hohen Berge war die Stadt bis fast 1910 nur auf dem Seeweg erreichbar. Wir liefen zum Hafen, bzw. alten Kaimauern, mit den alten Hansehäusern am Bryggen, zum UNESCO-Kulturerbe gehörend. Am Hafen war ein großer Fischmarkt. Dort konnte man lebendige Hummer und große Krebsarten kaufen, als auch frisch zubereitet Fisch essen. Somit war unser Mittagessen gerettet. Ein paar Stände weiter gab es Elch- und Rentierfleisch, aber wir waren schon satt. Es war viel Los in Bergen – die Stadt war rund um die Bryggen voller Menschen. Wir liefen noch kurz durch die kleine Fußgängerzone und auch durch die engen Gassen der alten Hansehäuser, bevor wir uns auf den Rückweg begaben.

 
 
 
 

Die Fahrt mit der Standseilbahn Fløibanen auf den 320 Meter hohen Hausberg schenkten wir uns, da wir wieder spät dran waren. Immer die E39 südlich (Landstraße, keine Autobahn), ca 30 Min. bis zum Fährterminal Halhjem. Dort fährt alle 30 Min. die Fähre nach Väge, welche für die Überfahrt 40. Min. benötigt und ca. 40 Euro kostet. Das Be- und Entladen der Fahrzeuge dauerte max. 10 Min. und schon war das Boot wieder unterwegs. Vorbei an kleinen Inseln, bis die See offener wurde und der Seegang zunahm. Ich genoss die Überfahrt auf dem Oberdeck und lies mir den Wind um die Nase wehen.

 
 
 
  Genauso schnell wie wir auf der Fähre waren, waren wir auch wieder an Land und fuhren weitere 2 Std. auf der Landstraße E39 bis zur nächsten Fährpassage. Unterwegs über mehrere Brücken und bis zu 7 km lange Tunnel, welche in bis zu 230 Meter Tiefe unter das Meer hindurch führen. Nicht umsonst, sondern per elektronischer Maut für bis zu 10 Euro pro Über- / oder Durchfahrt. Insgesamt summierte sich die Mautrechnung unserer 4-tagestour auf ~ EUR 150 – kein preiswertes Vergnügen. Das Wetter wurde immer schlechter, die Regenschauer immer häufiger. Die zweite Fährpassage von Arsvägen nach Mortavika, dauerte 30 Min. und kostete ca. EUR 30.
 
 
 
 

Schließlich noch 30 Min. Fahrt – durch zwei lange (Maut)Tunnel unter das Meer hindurch, bis wir ca. 17.30 Uhr in Stavanger waren. Die Regenhauptstadt Europa´s machte ihren Namen alle Ehre. Mit knapp 200.000 Einwohnern im Großraum Stavanger ist es eine Großstadt, welche ihre Größe und Reichtum dem Öl in der Nordsee zu verdanken hat. Zurück zur Reise: Das Hotel Park Inn war ein riesiger Klotz, viel von Busreisen besucht. Unser erstes Zimmer war eine Frechheit. Möbel vom Sperrmüll, „angesiffte“ Armaturen und Schimmel unter der Badezimmer-Decke. An der Rezeption beschwert, erhielten wir ein Zimmer im New Wing, welches einfach eingerichtet, aber neu und sauber war.

 
   
 
 

Gegen 19 Uhr liefen  wir durch leichten Regen ins Stadtzentrum (etwa 15 Min. Fußweg). Am Hafen, bei den bunten Speicherhäusern ist eine kleine Gastronomiemeile. Wegen des stärker werdenden Regens kehrten wir auf der Außenterrasse unter großen Schirmen in ein Lokal ein. Wir aßen zu Abend und unterhielten uns viel mit dem Kellner, da wegen des Wetters nicht viel zu tun war. Anschließend zogen wir auf einem Bier/Wein zwei Lokale weiter, aber bei Getränkepreisen von ~ EUR 10 für ein 0,4l Bier vergeht einem der Durst. Durch den strömenden Regen liefen wir zurück zum Hotel, wo wir komplett durchnässt ankamen. Dort sahen wir noch ein wenig die Fußball-EM im Fernsehen, bevor wir einschliefen.

 
 
 
                                                                  

 

 

             

 

                                                                                                                                                                         
 
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