Am 2. Weihnachtstag entstand die spontane Idee, für ein paar Tage in den Skiurlaub zu fahren. Der erste Gedanke war Winterberg, aber als wir Bilder von einer Webcam sahen, hatte sich das schnell erledigt. Auf einer etwa 200 Meter breiten Skipiste befand sich ein 100 Meter breiter Streifen Kunstschnee. Der Rest der Piste und der Umgebung waren grün. In Oberstdorf, bzw. dem kleinen Walsertal sah das ganz anders aus. Also schnell im Internet nach Ferienwohnungen gesehen und wieder Erwarten war auch noch etwas frei. In solchen Dingen ist das Internet ja ganz groß, wie umständlich mussten die Generationen vor uns ihre Urlaube suchen, finden und buchen. Heutzutage schaut man sich einfach im Netz verschiedene Ferienwohnungen an. Man kann auch sehen, wo sie sich befinden. Ob beispielsweise eine störende laute Straße in der Nähe ist, wie sie gelegen ist oder wie die Verhältnisse überhaupt sind. Eine Anfrage, eine bestätigende E-Mail und schon hat man diesen Teil der Urlaubsvorbereitungen recht schnell erledigt. So entschieden wir uns, für drei Tage eine Ferienwohnung in Mittelberg im kleinen Walsertal für 55 Euro / Nacht anzumieten. Der Wecker klingelte um 4 Uhr und um 5:10 Uhr waren wir bereits abfahrbereit, da wir den Wagen am Vortag gepackt hatten. Des weiteren hatten wir die Schneeketten am Vortag probeweise aufgezogen, da unser großer Wagen nur über Sommerreifen verfügte, dessen Profil auch schon mal mehr war. Über die Sauerlandlinie (A45) ging es Richtung Süden und das auch ausgesprochen zügig. Leider aber zu zügig, denn am Autobahnende der A45 am Seligenstädter Dreieck, wo jene auf die A3 mündet, befand sich eine mobile Geschwindigkeitskontrolle. Susanne meint aber, dass dort 80 km/h erlaubt waren, dass sollte bei etwa 105 km/h auf dem Tacho genügen. Kurz über die A3 durch den Spessart, kam hinter Würzburg auch schon das Autobahnkreuz Bibelried, wo die A7 kreuzte. Nun ging es über 300 km die A7 hinunter.

 
                                

Die ersten Kilometer recht problemlos, aber je weiter wir nach Süden kamen, um so mehr schneite es. Teilweise blieb der Schnee auch auf der Überholspur liegen, sodass ein Cherokee Jeep mit holländischen Kennzeichen, in die Mittelleitplanke krachte. Aber die Autobahn war alles in allem gut „gesalzen“, im Gegensatz zu der Raststätte Ellwanger Berge, wo wir Tanken mussten. Obwohl für uns die Fahrt ziemlich gut lief – wenn man mal von der Blitzaktion auf der A45, am Seligenstädter Dreieck absieht. Gegen 10 Uhr fuhren wir von der A7 bei Füssen ab, noch ein paar KM über die A980 und schlussendlich über die B19 nach Oberstdorf.

 
 

Trotz der Verkehrshinweises im Bayern 3, dass im Oberallgäu Schneeglätte sei, kamen wir gut voran. Kurz vor Oberstdorf, was 828 Meter ünN liegt, ging es aufwärts in das kleine Walsertal. Es lag etwas Schnee auf der Straße und schneite leicht. Durch Riezlern und Hirschegg schlidderten wir hindurch, bis wir unsere Unterkunft in Mittelberg auf 1.200 Metern ünN erreichten. Die letzten Kilometer war die Straße arg Schneebedeckt mit Eis drunter, sodass wir die kleinen Senken mit Schrittgeschwindigkeit durchfuhren, da wir zu faul waren, Schneeketten aufzuziehen. Heile im Gasthaus Schuster angekommen, bezogen wir umgehend unsere großzügige Ferienwohnung, aus einem Schlafraum, einem großen Wohnraum im integrierter Küchenzeile und einem großen Badezimmer bestehend.

 
 
             
 
                        

Als erstes machten wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort, welcher an der Talstation der Bahn zum Walmendingerhorn endete. Da Susanne noch ein wenig durch den Ort wollte (Shoppen ???) entschieden wir, dass ich meine Skier holten würde und noch zwei Stunden Ski fahren würde. Eine ca. 50 Personen fassende Gondel, führt von der Talstation auf das 1.940 Meter ünN gelegene Walmendingerhorn, wo sich noch zwei weitere Sessellifte in dem recht kleinen Skigebiet befinden. Ein weiterer Sessellift war geschlossen. In Summe hat das Gebiet 10 Pistenkilometer. Oben angekommen, sah ich die Hand vor Augen nicht mehr, so nebelig war es. Ab etwa 1.500 Meter ünN hatte man wieder mehr Durchblick. Ich machte drei Talabfahrten und nutze auch die anderen Pisten des Gebietes (in Summe gibt es dort neun Abfahrten ohne zwei Abfahrten des sogenannten Idiotenhügels mit zu zählen).

 
 

Allerdings sah ich zu, immer im unteren Bereich des Skigebietes zu fahren. Wahrscheinlich wegen des Wetters, gab es keinerlei Wartezeiten an den Liften. Als Abschluss fuhr ich die einzige schwarze Piste des Gebietes herunter ins Tal, setzte mich noch auf einen Spezi (ehrlich, Spezi, kein Bier) in die Schirmbar und war um 16:45 Uhr wieder in der Ferienwohnung, wo Susanne bereits auf mich wartete (Shoppingausbeute: Eine Skibrille und eine Mütze – ist doch was). Hier kam die aus den USA-Reiseberichten bereits bekannte Kühltasche wieder zum Einsatz, in welcher wir ausreichend Lebensmittel für vier Tage aus Herne mitgebracht hatten und wir nutzten die Vorzüge der Küchenzeile und bereiteten uns Abendessen. Wir sahen noch eine ½ Stunde TV, wo wir die ersten Bilder der Flutkatastrophe sahen. Gegen 18:30 Uhr machten wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Oberstdorf, was stellenweise eine rutschige Angelegenheit war, da die Fahrbahn immer mehr schneebedeckt war und der Frost anzog. In der Fußgängerzone waren leider um 19 Uhr, als wir ankamen, viele Geschäfte bereits geschlossen, sodass es hauptsächlich bei einem Schaufensterbummel blieb. In einem Partyzelt auf der Fußgängerzone kehrten wir ein. Es war zwar ein wenig belebt, aber aus der Vergangenheit bin ich an Aprés Ski anderes gewöhnt.

 
 
     
                         

Es baggerten war ein paar Lehrer der Obersdorfer Skischule (zumindest hatten sie einen Skioverall an, welcher sie als jene auszeichnete) an deutlich zu junge Skihaserl, aber trotzdem leerte es sich gegen 20:30 Uhr. Das war für uns das Signal, zurück in das kleine Walsertal zu fahren oder besser gesagt auf den ausgesprochen rutschigen Straßen zu schliddern..Wir suchten in Mittelberg eine Kneipe, in welcher wir noch ein wenig Aprés Ski Erlebnis haben konnten, ohne noch Auto fahren zu müssen, aber um 21 Uhr war in den uns dazu empfohlenen Kneipen nichts los. Da wir uns nicht im Spiegel zuprosten wollten, entschieden wir uns für den Rückzug, sahen noch ein wenig fern und beendeten den Tag gegen 23 Uhr.

 
                                                                                                                             
 
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