Bereits um 5 Uhr klingelte unser Wecker und 45 Min. später checkten wir aus dem Hotel aus. Da die Rezeptionistin das Frühstückspaket nicht fand (das Restaurant war noch geschlossen), konnten wir uns jeweils ein großes Sandwich aus der Kühlung nehmen – sehr freundlich. Das Hotel hatten wir aufgrund der Lage am Fährhafen nicht grundlos gewählt, mussten aber um die Mole, vorbei am Yachthafen ca. 1 km zum Terminal D laufen. Im Fähr-Terminal mussten wir unsere ausgedruckte Reservierung gegen eine Fahrkarte tauschen, die auf dem Rückweg die Zimmerkarte unserer Kabine war. An den geschlossenen Duty Free Geschäften dessen Waren zu 90% aus Alkoholika bestanden, warteten wir 30 Min. bis zum Boarding. Über endlose Brücken liefen wir zur „quietschgrünen“ MS Star der Tallink Silja Line.

 
 
 
 

Recht schnell fanden wir den Weg zum Sonnendeck, wo wir das Einlaufen der „Mein Schiff 4“ beobachteten. Das Auslaufen unserer Fähre um 7.30 Uhr beobachteten wir von dort ebenfalls, bis wir uns ins Schiffsinnere begaben - zum Restaurant, wo es für 11,50 Euro p.P. Frühstück gibt. Dieses nutzten wir in zahlreichen Gängen und blieben auch den Rest der Überfahrt dort sitzen, da wir einen hervorragenden Ausblick in Fahrtrichtung hatten. Nach 2 Std. Fahrzeit erreichten wir Helsinki und liefen über endlose Passagierbrücken (bestimmt 500 Meter) zum nahen Busbahnhof. Leider gibt es dort nur einen Fahrkarten Automat und die Schlange war entsprechend lang. Für 6,40 Euro zusammen zwei Fahrkarten erstanden, fuhren wir mit der Bahn Nr. 9 für 4 Haltestellen bis zur Station Kampintori.

 
 
 
 

Dem folgten 10 Min. Fußweg zur Temppeliaukio-Kirche, ein in den Granitfelsen gebautes Gotteshaus mit gläsernem Kuppeldach. Die Innen-Besichtigung fiel aus, da aktuell Gottesdienst war (Sonntagmorgen zu erwarten). Von dort liefen wir 600 Meter entlang an 5 stöckigen Wohnhäusern und dem Finnish Museum of Natural History mit lebensgroßem Elch im Vorgarten zum Parlamentsgebäude (Eduskuntatalo). Eigentlich ein imposantes Gebäude mit 14 hohen Säulen an der Vorderfront und einer langen, breiten Treppe davor. Aber leider im Umbau mit Abdeckung davor, auf der das Gebäude aufgedruckt ist. Fast schräg gegenüber ist das 10 stöckige und einen Häuserblock umfassende Kaufhaus Sokos, wo wir kurz hinein gingen (Sonntag geöffnet!).

 
 
 
 

Auf dessen Rückseite ist der Hauptbahnhof von Helsinki, in den wir kurz hinein liefen. Für einen Haupt-/ Hauptstadtbahnhof recht klein, von der Größe mit Bochum vergleichbar. Auf der anderen Seite wieder heraus standen wir auf dem Bahnhofvorplatz mit dem Uhrenturm – ein Wahrzeichen der Stadt. Mittlerweile zog es bedrohlich zu und war mit 13 Grad (im Juni!!!) empfindlich kalt. Von dort liefen wir entlang der Einkaufsstraße Yliopistonkatu, vorbei an der Finnischen Nationalbibliothek zum Dom von Helsinki, dem Wahrzeichen Nr. 1 in Helsinki. Davor befindet sich der große Senatsplatz mit dem Alexander-II.-Denkmal in dessen Mitte, bzw. dem Senatsgebäude auf der Ost- und Westseite und dem Dom auf der Nordseite.

 
 
 
 

Von Touristen (viele Asiaten, aber die sind ja überall) reichlich frequentiert, warteten wir 10 Min. bis zum Beginn der Free Walking Tour um 12 Uhr. Free ist relativ, es wird ein Trinkgeld erwartet. Wir waren eine internationale Gruppe von ca. 15 Leuten und der Guide begann mit allgemeinen geschichtlichen Erklärungen über Finnland und schwenkte dann zum Dom über. Nächster Besichtigungspunkt war die finnische Zentralbank, kein Hochhaus wie man es erwarten würde, sondern ein altes Herrenhaus. Von dort über die Straße Kirkkokatu zum Pohjoissatama Hafen, wo private Yachten vor Anker liegen, bzw. im Hintergrund 2 große Eisbrecher für den Winter. Der Promenade am Ufer folgten wir zur rost-roten Uspenski-Kathedrale, Sitz der finnisch orthodoxen Kirche und Zeichen der ehemals russischen Herrschaft.

        
 
             
 
 

Kurzer Gang hinein, aber  hinsichtlich ihrer Ikonen innen kein Vergleich zu den von uns besuchten Kirchen in Russland. Dann 200 Meter weiter zum Kauppatori / Market Square, einem Markt unter freiem Himmel mit Fressbuden (inkl. Rentier und Bärenfleisch), Souvenirständen, Fellverkäufern, Obst und Gemüsestände, der Schwedischen Botschaft gegenüber gelegen, direkt am Wasser. Dort legen auch die Ausflugsboote ab, wofür wir keinen Bedarf hatten. Nach 10 Min. stöbern auf dem Markt, liefen wir entlang des kleinen Parks Esplanadi, an dessen nach außen begrenzenden Straßen sich die nobelsten Geschäfte und Hotels der Stadt befinden, zum Schwedischen Theater. Von dort weiter die Hauptstraße Mannerheimvägen, zum Solo Sokos Hotel Torni, mit 70 Metern das dritthöchste Gebäude in Helsinki (in Frankfurt würde man darüber lächeln).

          
 
        
 

Dann weiter zum Pestpark (weil 1710 die Opfer der Epidemie dort bestattet wurden), wo die Alte Kirche steht. Wieder zurück zum Sokos-Hochhaus liefen wir durch eine Passage zum Shopping Palast Narinkkatori, welcher nicht das Ziel war, sondern die Kapelle der Stille (Kamppi Chapel of Silence) davor. Von innen eine ganz schlichte Kirche, in der man von der Umgebungshektik gänzlich abschalten kann. An der Hauptstraße Mannerheimvägen war der 3 Std. Standrundgang beendet und auf Empfehlung des Guides liefen wir zum Restaurant Zetor. „Schräg“ eingerichtet mit alten Traktoren, Milchkannen und Birkenstämmen – im bäuerlichen Stil. Dort aß ich zum ersten Mal Rentierfleisch - sicherlich nicht zum letzten Mal.

 
 
 
     
 

Dann weiter zur Fußgängerzone Aleksanterinkatu, welche im Winter beheizt ist (damit niemand ausrutscht). Außer dem Hard-Rock-Cafe, wo ich das obligatorische T-Shirt kaufte, hat uns die Straße wegen der uninteressanten Geschäfte nicht gefallen, weshalb wir nach der Hälfte kehrt machten. An der Aleksanterinkatu ist das größte Kaufhaus Finnlands, das Stockmann, ähnlich wie Karstadt vor 10 Jahren (mit Ausnahme der Flagship-Stores) etwas verstaubt, aber es gibt dort alles. In der Lebensmittelabteilung kaufte ich 3 finnische Biere für die Schiffspassage zurück nach Tallinn (1,50 Euro je 0,33 Liter Dose  nicht so teuer wie erwartet). Mittlerweile 17.15 Uhr, mussten wir zurück zum Fähr-Terminal, da das Boarding in 1 Std. schloss.

 
 
 
 

Da wir ja Zeit hatten, liefen wir, anstelle die Straßenbahn zu nehmen. Google Maps (der EU-Flat sei Dank) wies uns dabei den Weg. Fast am vermeidlichen Ziel kam uns die Sache komisch vor, da kein Schiff zu sehen und die Gegend anders aussah als morgens. Wir waren tatsächlich zum falschen Kai gelaufen und nur noch 35 Min. bis um Boarding-Ende. Also schnellen Schrittes die endlosen 2,5 km um den Kai herum, in 25 Min. zum Westhafen gelaufen. Dann wieder über lange Passagierbrücken zur Fähre MS Baltic Princess. Unsere Kabine schnell gefunden, legten unsere Sachen ab und begannen mit der Schiffserkundung. Ein riesiger Vergnügungspark mit mehreren Restaurants, Showsaal, Supermarkt, Bar, (Automaten) Casino, Bekleidungsgeschäften und Disko.

 
 
 
 

Letztere ist auf dem Achterndeck mit Außenbereich, wo man angenehm sitzen konnte. Dort verfolgten wir das Ablegen des Schiffes pünktlich um 18.30 Uhr. Zeitgleich legte ein Boot nach St. Petersburg ab, wo wir im Juni 2014 waren. Auf dem Weg zur Kabine kamen wir am Supermarkt vorbei, wo die Schlacht um den preiswerten Alkohol tobte. Finnen kommen mit kleinen, faltbaren Sackkarren, um palettenweise Bier, Alkopops, Cider u.a. zu kaufen – unglaublich. Wir verbrachten den Abend der 2 ½ stündigen Überfahrt auf dem Achterndeck und gingen nach dem Anlegen in Tallinn in unsere Kabine. Helsinki hat uns gut gefallen, alles ist nah beieinander und hat kulturell als auch an Sehenswürdigkeiten viel zu bieten. Allerdings kam ich mir ca. 20 Jahre zurückversetzt vor, die glitzernde Moderne hat dort keinen Einzug gehalten (ggf. auch besser so). Wir meinen, dass wir an dem einen Tag alles Wichtige gesehen haben, sodass es wohl bei dem einen Besuch in unserem Leben bleiben wird.

 
 

         

                                                                                                                                                                       

 
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