Um 7:30 Uhr waren wir beim Frühstück und verließen eine Stunde später das Hotel. Unser Ziel war der knapp 10 Min. zu Fuß entfernte Busbahnhof von Vilnius, nahe dem Hauptbahnhof. Dort fuhr um Punkt 9 Uhr unser mit maximal mit 20 Fahrgästen besetzte Doppeldecker-Bus nach Minsk ab. Zuerst 30 Min. über eine einspurige Landstraße durch den Wald bis zur Grenze. Auf der litauischen Seite warteten wir knapp 20 Min., bis wir zur Passkontrolle in das Gebäude durften. Weitere 20 Min. später waren wir alle wieder im Bus und fuhren 250 Meter zur weißrussischen Kontrolle. Dort ließ man uns erstmal 2 Std. im Bus warten, bis wir endlich in das Kontrollgebäude durften. Die Einreiseprozedur nebst der Zollkontrolle dauerte pro Person 5 Min., sodass eine weitere Stunde verging.

 
 
 
 

Mir wurden ein paar Fragen in englischer Sprache gestellt (Grund des Aufenthaltes, ob ich Alkohol oder Zigaretten mit mir habe) und das war es. Zurück im Bus, fuhren wir durch eine Art Fahrzeugdusche und wir waren endgültig in Weißrussland. Der erste kleine Ort hinter der Grenze wurde angefahren, wo wenige Leute aussiegen, woraufhin 2 Std. Busfahrt durch den strömenden Regen folgten. Davon die erste Stunde über eine gut ausgebaute Landstraße und die verbleibende Stunde über eine zweispurige Autobahn. Gegen 14:20 Uhr erreichten wir die ersten Vororte von Minsk, mit zahlreichen Hochhäusern und Shopping-Malls (mit Werbung westlicher Modefirmen).

 
 
 
 

Um 14:45 Uhr waren wir am Busbahnhof von Minsk, über dem sich eine moderne Shopping-Mall befindet, in der wiederrum eine Wechselstube war. Dort versorgten wir uns erstmal mit weißrussischem Rubel, da wir das Hotel bar bezahlen mussten und westliche Kreditkarten sehr unregelmäßig funktionieren. Als nächstes liefen wir knapp 15 Min. durch den anhaltenden Regen zu dem vorab gebuchten Hotel Minsk, direkt neben dem Platz der Unabhängigkeit. Nach dem Check In (in gutem Englisch) machten wir uns auch gleich auf dem Weg, und zwar mit dem Yandex-Taxi (russisches Pendant zu UBER) zum Weißrussischen Museum des Großen Vaterländischen Krieges. Ein architektonisch sehr besonderes Gebäude mit einem Obelisken in der Mitte, etwas außerhalb der Stadt.

 
                                                                                  

 

 
 
 

Wir gingen lediglich in den Vorraum und verzichteten auf die Erklärungen zum 2. Weltkrieg aus russischer Sicht, da wir an der Grenze einfach zu viel Zeit verloren hatten – allein das Gebäude ist schon sehenswert. Dann begann das Unheil, da die Taxi-Yandex-App auf meinem Handy nicht mehr funktionierte, ebenso wie der Fußgänger und ÖPNV-Modus von Google-Maps. Der Grund war die E-SIM, welche eine US-IP-Adresse hat, ich hätte mir vor Ort eine lokale SIM kaufen müssen. Obendrein schüttete es „wie aus Kübeln“. Es half alles nichts, wir warteten ca. 15 Min., bis der Regen aufhörte und liefen gut 1,5 km zur vorbei an einer weiteren Shopping-Mall und dem Eishockey-Stadion zur Oberstadt.

 
 
   
 
 

Jene ist eine Art historische Altstadt mit Blick auf den zu einem kleinen See gestauten Fluss Swislatsch, wo die orthodoxe Heiliggeist-Kathedrale, das Benediktinerinnen-Kloster, das alte wiederaufgebaute Rathaus stehen. Von dort war es nicht weit zum Palast der Republik, ein Gebäude sowjetischer Monumentalarchitektur mit einem großen Platz davor, der zentrale Ort für politische und kulturelle Großveranstaltungen. Dann ging es weiter entlang dem breiten Unabhängigkeits-Boulevard, vorbei am Belarussischen Staatszirkus, durch den Janka Kupała Park, über den Fluss Swislatsch zur Bolshoi Oper und Ballett Theater. Ein riesiges, imposantes Gebäude aus der Nachkriegsarchitektur unter Stalin.

 
 
 
 

Auch dort begann gerade eine Veranstaltung, zahlreiche festlich gekleidete Menschen gingen hinein. Unser Rundgang ging weiter, vorbei an der (bewachten) Militärakademie zum Victory Monument, mitten auf einer viel befahrenen Kreuzung mit einem Obelisken und der ewigen Flamme. Als nächstes machten wir einen kurzen Abstecher zur 250 Meter entfernten Botschaft und wieder zurück zum Victory Monument, wo wir noch das ehemalige Wohnhaus von Lee Harvey Oswald (Kennedy Mörder) zur Kenntnis nahmen. In der U-Bahn unter dem Victory Square sind zahlreiche Schaubilder über den Sieg über Nazi-Deutschland. Wir kauften uns daraufhin (wie in der russischen Welt üblich) jeder für 0,20 EUR ein Jeton für die U-Bahn und fuhren mit jener zwei Stationen bis zum Bahnhof.

 
 
 
 

Dort machten wir noch einen kleinen Schlenker in den Supermarkt über dem Bus-Bahnhof und liefen mit unseren Einkäufen zurück zum Hotel. Erwähnenswert sind am Bahnhof noch die Minsker Türme, zwei Bürotürme in der typischen Stalin-Architektur, welche abends angestrahlt wurden. Vom Hotel liefen wir gute 15 Min. zum Restaurant Rakovskiy Brovar, mit typisch weißrussischen Gerichten und einer Hausbrauerei. Da wir nur noch 100 Rubel hatten, prüften wir erstmal, ob unsere Kreditkarten noch funktionierten, was erst bei der 3. Karte der Fall war (das Embargo machte uns zu schaffen). Von dort liefen wir wieder zurück zu unserem Hotel Minsk, wo wir gegen 21:45 Uhr ankamen.

 
                                                                                  

 

 
 
 

Was uns grundsätzlich zu Minsk auffiel, war das auf oder an fast jedem Gebäude weißrussischen Farnen hingen. Zudem gab es zahlreiche Propaganda-Plakate mit glücklichen Kindern und fröhlichen Soldaten in der Farbe der Landesflagge. Allerdings entdeckten wir nirgendwo ein Bild des Präsidenten Lukaschenko. Auch gab es zahlreiche E-Autos (und natürlich Ladesäulen), allerdings waren die PKWs ausschließlich chinesischer Herkunft und von Automarken, von denen wir im Westen noch nie gehört hatten.

 
 

 

    

            

 

                                                                                                                                          
 
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