Früh morgens, um 7 Uhr standen wir auf und begaben uns zu der Höhle mit den Waschgelegenheiten. Frühstück wieder in einer anderen Höhle (die haben für alles eine) und kurz nach 8 Uhr waren wir abreisebereit. Unser nächstes Ziel sollte Douz sein, das Tor zur Sahara. Nach einem Blick auf die Karte stellten wir fest, dass der kürzeste Weg über eine kleine Straße in westlicher Richtung führt. Diese führen wir auch eine halbe Stunde, durch kleine, verschlafene Dörfer, bis die Asphaltstrasse zu einer Schotterpiste wurde. Wir gingen davon aus, dass dieses nur für ein paar km wäre und fuhren weiter. Großer Fehler ! Die Untergrundsteine wurden immer größer, sodass wir nur noch mit 15 km/h vorankamen. Aus Angst, einen Platten in der Einöde zu riskieren, kehrten wir um, zum Ausgangspunkt in Matmata. Unterwegs hielten wir im Berberdorf Tamezret.

 
 

Entgegen des Vortags mit 20 Grad, wurde es entschieden wärmer, was auch daran gelegen haben mag, dass wir uns südlicher, am Rand der Sahara bewegten. Um 9.30 Uhr wieder in Matmata, fuhren wir wie schon am Vortag bis nach Gabés, um von dort westlich über El-Hamma bis nach Kebili und dann südlich, weiter bis nach Douz über eine Landstraße zu fahren. Für die Strecke benötigten wir etwa drei Stunden, sodass es schon Essenzeit war. Wir entdeckten das Hotel El Aouradj, welches sehr luxuriös wirkte und aßen dort zu Mittag. Da wir gerade schon mal dort waren und es mittags über 30 Grad Celsius waren, nutzen wir den riesigen Pool. Danach machten wir uns auf Douz zu erkunden. Die Stadt hat wirklich etwas besonderes, denn es ist der letzte Punkt der Zivilisation mit asphaltierten Straßen, bevor die endlose Weite der Sahara beginnt.

 
 
                                 

Im Ort begegneten wir reichlich Jeeps mit europäischen Autokennzeichen, welche Douz zum Auftanken von Benzin und Lebensmitteln, vor der großen Durchquerung nutzen. Als nächstes fuhren wir an den Stadtrand, wo die Sahara begann. Im Hintergrund sahen wir die Aufbauten eines Filmdrehs, wurden allerdings beim Annähern von einem Amerikaner verscheucht. Also suchten wir uns einen anderen Zugang zur Wüste, welcher schnell gefunden war. Da wir keinen Vierradantrieb hatten, liefen wir ein wenig über Sanddünen hinein und merkten, wie feinkörnig der Sand war. So etwas hatte ich bisher an keinem Strand erlebt. Auf einen Kamelritt, welche im Ort reichlich angeboten wurden und ich zwei Jahren zuvor schon mal gemacht hatte, als auch auf eine Wüstentour mit dem Jeep verzichteten wir.

 
 

Da wir an einem Donnerstag dort waren, nutzen wir die Gelegenheit, den Wochenmarkt zu besuchen. Wegen der späten Uhrzeit waren die Händler bereits am Abbauen, aber wir konnten noch einen kleinen Eindruck gewinnen, dass dort in erster Linie Gewürze, als auch Tee, Kleidung und sonstiger Krimskrams verkauft wurde. Auch an dem angrenzenden Viehmarkt, wo einmal in der Woche Kamele gehandelt werden, war kaum noch etwas los. Mittlerweile bereits 15 Uhr, fuhren wir weiter nach Norden. Zuerst ging es wieder zurück nach Kebili und dann quer über den Chott el Jerid Richtung Tozeur. Über jenen ausgetrockneten Salzsee, führt eine auf einen Damm gut ausgebaute Straße. Neben der Straße verlaufen auf beiden Seiten kleine, kaum noch Wasser führende Bäche, fast ausschließlich aus Salzablagerungen bestehend.

 
 
             
 
                                

 Je weiter man auf den Salzsee fährt, umso karger wird die Landschaft, denn das Salz lässt außer ein paar hartnäckigen Sträuchern, anderen Pflanzen keine Change. Man sieht schließlich nur noch eine, auf beiden Seiten bis zum Horizont reichende, weiße Fläche, welche von Gebirge begrenzt wird. Aufgrund der Ebene sahen wir auf dem See eine Fata Morgana, in Form einer Stadt mit Palmen. Der Trick, Luftspiegelung von Realität zu unterscheiden, besteht darin, sich flach auf den Boden zu legen und wenn dann immer noch alles an seinem Platz ist, hat man richtig gesehen. Dem war aber bei uns nicht. Mitten auf dem See gibt es, wie eine Raststätte sozusagen, einen Souvenirshop, wo man Salzrosen vom Chott kaufen kann. Wer es glaubt wird selig....Am nördlichen Ende der Salzseeüberquerung steht ein altes, verrostetes Autowrack, welches aus dem Salzsee gezogen wurde.

 
 

Daran wurde deutlich, dass man keinesfalls den Damm verlassen sollte, da sich unter der Salzkruste der eigentliche See, bei entsprechendem Regen befinden kann. Weiter über Tozeur fuhren wir in nordwestlicher Richtung eine unbefestigte Straße (kein Problem mit dem Clio) über einen kleineren Salzsee nach Tamerza, keine 10 km von der algerischen Grenze. Nach dem See beginnt das Gebirge, Ausläufer des Atlas, an dessen Fuß die Oasenstadt Chebika liegt. Jene betrachteten wir nur aus dem Auto. Weiter ging es nach Tamerza, was wir über Serpentinenstraßen erreichten. Die Ausblicke auf dem Weg waren gigantisch, sodass wir mehrfach anhielten. Am Ziel standen wir an einem kleinen Bergsee, welchen wir zum Baden nutzen. Um uns herum war keine Menschenseele (keine Souvenirhändler), nur ein paar Palmen standen Spalier.

 
 
                                  

Es war eine komische Mischung aus Vegetationslosigkeit mit der kleinen Oase direkt am Fuße der schroffen Felsen. Im Anschluss besuchten wir die ziemlich zerfallene Altstadt in Tamerzas, welche ich als nicht besonders sehenswert empfand. Wegen der Fortgeschrittenen Uhrzeit mussten wir zusehen, weiter Richtung Norden zu kommen, um nicht ganz so viel Strecke in der Dunkelheit zu fahren. Über Serpentinen ging es wieder raus aus die Berge in Richtung Métlaoui, wo dann auch die Sonne unterging und von dort weiter auf einer besser ausgebauten Straße nach Gafsa. Da ich es als sehr anstrengend empfand, bei völliger Dunkelheit durch die unbeleuchteten Ortschaften, Landstraßen ohne reflektierenden Mittel- oder Seitenstreifen und recht abrupt abknickenden Landstraßen zu fahren, kamen wir die ersten Kilometer nur langsam voran. Dann überholte uns ein anderer Renault Clio, an dessen Rückleuchten ich mich hängte. Dieser fuhr ohne Beachtung jeglicher Geschwindigkeitsregelungen, teilweise sogar mit 80 km/h durch Ortschaften, sodass wir sehr schnell voran kamen. In Gafsa wurde mir dass jedoch zu anstrengend, sodass wir eine kleine Pause einlegten. Der Ort machte in der Dunkelheit einen unsicheren und gleichzeitig chaotischen Eindruck. Mittlerweile bereits 20 Uhr, fuhr ich noch eine Stunde weiter bis nach Hadjeb El-Ajoun, wo wir uns ein Hotel suchten.

 
 

Recht schnell fanden wir in diesem kleinen Ort eines, nur existierte ein Sprachproblem. Arabisch sprach keiner, unser französisch war nicht wirklich ausreichend und englisch sprach der Hotelier nicht. Als letzten Ausweg stellte ich die wirklich dumme Frage: „Du sprechen deutsch“, worauf er fast akzentfrei antwortete. Er hatte fast 30 Jahre in Bochum im Opel Werk gearbeitet und ist im Rentenalter wieder in sein Heimatland Tunesien zurückgekehrt. Daraus ergab sich, dass wir seine Gäste waren und in einem Aufenthaltsraum Wein, Bier und sonstige Alkoholika aufgetischt wurden. Auf meine Frage, wie das mit dem Koran zu vereinbaren ist, kam nur die Antwort: „Wenn es dunkel ist, sieht Allah nichts“. Bis 23 Uhr saßen wir in einer gemütlichen Runde zusammen, bevor wir strunkelig auf die Zimmer gingen.

 
 
                                                                                                                                       
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