Erneut waren wir gegen 10:00 Uhr wieder „on the road“. Leider war das Wetter auch diesen Tag nicht besser - grauer Himmel und nur 15 Grad Höchsttemperatur – zumindest regnete es nicht. Von unserer Pension liefen wir zum nahen Newski-Prospekt und weiter an der Kasaner Kathedrale vorbei zum Kaufhaus Gostiny Dwor. Alteingesessen und nach dem GUM in Moskau das größte Kaufhaus Russlands mit fast 1 km Fassadenlänge. Im Erdgeschoss sind fast ausschließlich hochpreisige, aus dem Westen bekannte Geschäfte, im 1. Stockwerk hingegen viele mit russischen „Eigenmarken“.

 
   
 
 

Kann man rein gehen, muss man aber nicht – sieht außen schöner aus, als innen. Mittlerweile schon 11 Uhr, liefen wir den Newski-Prospekt entlang zum Bootsanleger vor der Eremitage. Denn von dort starten die Tragflächenboote zum Peterhof. Mit 700 RUB = 15 Euro kein preiswertes Vergnügen, aber mit 30 Min. Fahrzeit die schnellste Variante zum Petershof. Um es vorweg zu nehmen, am besten kauft man ein „One-Way-Ticket“ für das Schnellboot, da jenes an den Unteren Gärten des Peterhof hält. Sollte man auch den Palast oder die oberen Gärten besichtigen wollen, muss man erneut Eintritt für den Unteren Garten bezahlen, um zum Bootsanleger zu gelangen.

 
   
 
 

Zurück fährt man am besten mit Bus und U-Bahn. Das Tragflächenboot raste über die Wellen, vorbei am der Baustelle des Fußball WM-Stadions 2018 und dem Terminal der Kreuzfahrtschiffe (AIDA, Mein Schiff, Norwegian – alle waren da). Am zugigen und kalten Landungssteg waren für die Unteren Gärten,  450 Rub. = 10 Euro Eintritt fällig (die Eintrittskosten summieren sich in St. Petersburg). Wir liefen entlang dem 400 Meter langen Kanal zu den Großen Kaskaden (Neptun-Brunnen), direkt unterhalb vom Schloss. Die 7-stufigen Kaskaden aus Marmor und Tuffstein sind einmalig auf der Welt – spektakuläre Wasserspiele aus 138 Strahlern und vergoldeten Skulpturen, da sieht selbst Versailles blass gegen aus.

 
 
 
 

Da das System im 18. Jahrhundert entwickelt wurde, funktioniert alles ohne eine einzige Pumpe. Nach 400 Metern zu Fuß durch den Garten erreichten wir die Orangerie, welche früher Gästehaus war. Da nun aber Restaurant, aßen wir dort zu Mittag. Aber: Teuer und von sehr schlechter Qualität! Keine 300 Meter entfernt ist die Schachbrett-Kaskade, auf welcher das Wasser über Treppen im Muster eines Schachbretts hinunter fließt. Dann vorbei am Römischen und Pyramiden-Brunnen zum Haupt-Querweg der Parkanlage.

 
 
 
 

Vorbei am Schloss Monplaisir (welchen wir nicht von innen besichtigten), dem Adamsbrunnen und 500 Meter später natürlich den Evabrunnen und der Löwen Kaskade. Schließlich vorbei am Marly See bis wir einen kleinen Pavillon erreichten, wo wir uns kurz ausruhten und etwas tranken. Von dort wieder zurück zu den Großen Kaskaden – womit unser 4 km Rundweg durch den Unteren Garten beendet war.  In den Kaskaden sahen wir eine Gruppe, im Rahmen einer Führung - das wollten wir auch. Nach etwas Suchen (alles war wie immer nur in Russisch beschriftet) fanden wir die richtige Kasse.

 
   
 
 

300 Rub. = 6,50 Euro war uns der Spaß wert. Russen zahlen zwar nur 100 Rub. dafür war die Führung auch nur auf Russisch und nicht in Englisch – ganz toll. War interessant zu sehen, aber wenn man die Erklärungen nicht versteht, bringt es nicht viel. Für eine Besichtigung des Schlosses war es schon zu spät und kaiserliches hatten wir am Vortag bereits in der Ermitage gesehen. Besonders zu erwähnen sind die Öffnungszeiten vom Schloss Peterhof. Für Ausländer ist nur von 10:30 Uhr bis 12 Uhr bzw. 14:30 bis 16:15 Uhr geöffnet. Die Zeit dazwischen und danach ist ausschließlich Russen vorenthalten (zum günstigerem Eintrittspreis natürlich).

 
   
 
  Dann besuchten wir den Oberen Garten, einen Park im Barockstil nach dem Vorbild von Versailles. 100 ha (Bescheidenheit war nicht des Zaren´s Stärke), mit akkurat getrimmten Rasen und Hecken, symmetrisch angelegten Alleen zu geometrischen Figuren, natürlich mit kunstvollen Wasserspielen und einem großen See. Besonderer Erwähnung gebührt der Neptunbrunnen, inmitten des Sees. Obwohl der Obere Park ebenfalls wunderschön ist, hier hielten wir uns dort nur eine knappe Std. auf – denn mittlerweile hatten wir genug Parks und Wasserspiele gesehen. Wenn man am Ende des Oberen Parks zu der Straße gelangt, sieht man zwangsläufig die 70 Meter hohe Peter-und-Paul-Kathedrale.
 
   
 
 

Eine große, bunte, russisch Orthodoxe Kirche mit 3 goldenen Zwiebeltürmen, welche von innen kostenlos zu besichtigen ist. Mittlerweile bereits 17.30 Uhr, liefen wir zur Bushaltestelle (durch ein blau/weißes Straßenbild mit Bussymbol zu erkennen), wo bereits ein Linientaxi stand (Minibus – geschätzter 15 Sitzer), welches im Fenster die Beschriftung Автово trug und somit zur Endstelle der roten Metro fährt. Durch die Vorstädte mit riesigen Wohntürmen fuhren wir ca. 30 Min. - Fahrpreis 35 Rub. = 0,75 Euro pro Person. An der Metro angekommen, erschien uns die Gegend etwas halbseiden.

 
   
 
 

Viele Menschen, hauptsächlich kaukasischer Abstammung, Händler  - einfach eine dreckige Gegend. Ein Foto dort sorgte noch für einen kleinen Aufstand, sodass wir schnell zusahen, mit der U-Bahn ins Stadtzentrum zu fahren. Vorbei an palastartigen Metrostationen und mit einmaligem Umsteigen waren wir um 18 Uhr wieder am Kaufhaus Gostiny Dwor. Von dort ist es nicht weit zu dem italienischen Restaurant, in dem wir zwei Tage zuvor zu Abend gegessen hatten. Nur leider war der Keller nicht da, der wenigstens etwas Englisch sprach, sodass alles komplizierter war. Anschließend liefen wir zum Fontanka Kanal und starteten von dort eine Bootsfahrt durch die Kanäle.

 
   
 
  Eigentlich werden jene an jeder Brücke mittels Megaphon beworben, allerdings immer in Russisch. Deshalb haben wir uns vorab die Gesellschaft Anglo herausgesucht, dessen Erklärungen ausschließlich in (sehr gut verständlichem) Englisch sind und650Z Rub. kosten. Vom Fontanka Kanal fuhren wir auf dem direkten Weg zum Fluss Newa. Von dort vorbei an der Peter und Paul Insel und Ermitage bis wir schließlich wieder drehten und nach einer Std. zurück am Ausgangspunkt waren. Die Fahrt war ok, aber wegen der Temperaturen von 15 Grad ziemlich ungemütlich, auch wenn es ausreichend Decken gab.
 
   
 
 

Schließlich liefen wir zurück zum Hotel und waren an diesem Tag ausgesprochen früh im Bett. Der Peterhof war eines der Highlights der Reise und stelle alle bisher gesehenen Paläste in den Schatten (Versailles, Sanssouci). Nur setzt Sonnenschein das alles in ein ganz anders Licht, was uns leider verwehrt geblieben ist. Zudem wäre ein Führer(in) sehr hilfreich gewesen, um noch mehr Details zu verstehen. Trotzdem ein gelungener Tag.

 
   
 
                             

 

 

             

 

                                                                                                                                                              
 
                                                                                                        Besucher seit dem 07.07.2003: