Woche 1
 
     
 

 

    Auf dem Apraksin Markt
 
 

Heute war unser Transfertag von St. Petersburg nach Moskau. Und da der Zug erst um 13.30 Uhr abfuhr, hatten wir reichlich Zeit, die wir mit B-Sehenswürdigkeiten verbrachten. Ausgerechnet am Abreisetag wurde das Wetter in St. Petersburg signifikant besser – es war fast wolkenlos und deutlich wärmer war es auch. Vom Hotel liefen wir durch kleine Straßen in der entgegengesetzten Richtung wie zum Newski-Prospekt, etwa 10 Min. zum Apraksin Markt. Dort schlenderten wir durch die kleinen Gassen des Marktes, in denen es verdreckt und chaotisch aussah. Der Großteil der Händler war kaukasischer Herkunft und die angebotenen Waren der letzte Schrott (bis auf Lebensmittel gab es dort alles).

 
    Auf dem Apraksin Markt
 
 

Wir kamen uns vor wie auf einem arabischen Basar. Obwohl uns zwar niemand etwas tat, fühlten wir uns beobachtet und unsicher, da die Armut dort klar zu erkennen ist und wir in der Umgebung wie Geld-Herrschaft persönlich aussahen. Also nach 30 Min. auf dem Apraksin Markt weiter zum Shopping-Zentrum PIK – keine 5 Min. zu Fuß entfernt. In unserem Reiseführer wird das auf dem Sennaja Platz gelegene Shopping-Zentrum als das modernste in St. Petersburg angepriesen. Modern war das Gebäude ja, aber die meisten Markennamen waren uns unbekannt, was zu wenig Umsatz führte.

 
    Zum letzten mal über den Newski Prospekt
 
 

Grundsätzlich kann ich das PIK als Regenwetter-Shopping-Alternative zum Newski-Prospekt empfehlen – ein Muss ist es aber nicht. Um Punkt 12 Uhr waren wir zurück an unserer Pension, da dort noch unsere Koffer standen. Dort wurde uns ein Taxi gerufen und wir fuhren ca. 10 Min. den gesamten Newski-Prospekt entlang bis zum anderen Ende, zum Moskauer Bahnhof. Ich hätte mir das Gebäude imposanter und auffälliger vorgestellt… Wir liefen durch die Wartehalle zu den Gleisen, um festzustellen, dass die Orientierung dort nicht allzu schwer fällt und zu erfahren, wo unser Zug abfährt.

 
  Zug-Netz in Russland Der Schnellzug Sapsan
 
 

Nun hatten wir noch über eine Stunde Zeit, die wir damit verbrachten durch die zahlreichen Geschäfte zu schlendern. Schließlich aßen wir im Bahnhofsrestaurant zu Mittag und gingen ½ Std. vor Abfahrt zum Gleis. Da wir mit dem Sapsan fuhren, das russische Pendant zum deutschen ICE, ergo der russische Vorzeigezug, mussten wir durch eine Sicherheitskontrolle (inkl. Koffer-Durchleuchtung), bevor wir den Bahnsteig betreten durften. Alternativ hätten wir auch den Nachtzug nehmen können, der mit über 8 Std. doppelt so lange für die Strecke benötigt. Aber dann hätten wir uns das 4´er Abteil mit 2 Russen teilen müssen oder 2 nicht benötigte Sitzplätze kaufen müssen, was dann preislich mit dem Sapsan kein Unterschied mehr gewesen wäre.

 
    Unterwegs zwischen St. Petersburg und Moskau
 
 

Anders als in Deutschland, wo jeder in den Zug stürmt als bald jener bereit steht, läuft es in Russland anders herum. Vor den Türen steht ein Schaffner und kontrolliert das Ticket zusammen mit dem Reisepass – und erst wenn beides übereinstimmt darf man in den Zug. Auch von innen ist der Sapsan absolut vergleichbar mit unserem ICE. Das mag daran liegen, dass beide Züge bei Siemens gebaut wurden. Alle Durchsagen im Zug waren auch auf Englisch – endlich verstanden wir mal etwas. Pünktlich auf die Sekunde um 13.30 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. Erst langsam durch die Vorstädte, schließlich aber mit konstanten 200 km/h durch Waldlandschaften, welche sich mit Seen und Sumpflandschaften abwechseln.

 
    Unterwegs zwischen St. Petersburg und Moskau
 
 

Zwischendurch kleine Dörfer mit Holzhäusern, in denen die Zeit stehengeblieben schien. Auch wenn wir uns im äußersten Westen von Russland befanden, genau so habe ich mir die Weite des Landes vorgestellt. Die ersten 1 ½ Std. fuhren wir in einem durch, worauf später 3 Stopps folgten. Insgesamt benötigten wir für die 650 km nur 4 ½ Std. Bei gutem Wetter in St. Petersburg gestartet, je näher wir nach Moskau kamen, umso mehr zog es zu und bei Ankunft in der Hauptstadt regnete es sogar leicht. In Moskau angekommen, liefen wir dem Menschenstrom hinterher und verließen den Bahnhof durch einen Seitenausgang.

 
    Unterwegs zwischen St. Petersburg und Moskau
 
  Die wenigen Taxis (orange gelb) waren schnell vergriffen, sodass wir dort mit unseren Koffern und unserem Talent herum standen. „Taxi, Taxi“ anfragen sollte man grundsätzlich ignorieren, sodass wir um den Bahnhof herum zur Vorplatz liefen, wo reichlich Taxen standen. Mit dem Routen-Ausdruck von Google-Maps (eine Seite mit lateinischen Buchstaben, auf der Rückseite auf Kyrillisch) konnten wir dem Fahrer klar machen wohin wir wollen und los ging die Fahrt. Durch den Berufsverkehr, über 8-spurige Straßen (pro Richtung) fuhr der Taxifahrer wie ein irrer. Mit bis zu 90 km/h durch die Stadt, bei Rückstau immer bis ganz vorne vor und schließlich einfach rein gedrängt.
 
    Moskauer Vorstädte
 
 

Den einzigen Satz den er auf Deutsch konnte war „alle bekloppt“, wobei ER wegen seiner Fahrweise das Hauptproblem auf der Straße war. Das vorab gebuchte Park Inn Hotel erwies sich als sehr gutes Hotel (bei ebenfalls sehr hohen Hotelpreisen in Moskau), wofür wir nur 80 Euro pro Nacht inkl. Frühstück bezahlt hatten. Zudem sehr günstig gelegen, keine 20 Min. Fußweg zum Roten Platz, bzw. 5 Min. zur Metro die zum Roten Platz fährt. Mittlerweile bereits 19 Uhr, entschieden wir nicht mehr zum Roten Platz zu fahren und kehrten in das nahe Restaurant „Funky Lab“ ein, welches ich zuvor im Internet heraus gesucht habe.

 
    Blick aus unserem Hotelzimmer
 
 

Zwar im Keller gelegen, war es in Stil eines Labors eingerichtet und das Essen war gut und für Moskauer Verhältnisse günstig. Allerdings waren wie immer in Russland die Portionen ziemlich klein. Gegen 22 Uhr zogen wir uns auf unser Zimmer zurück, wo wir noch etwas TV sahen, denn schließlich hatten wir dort mit BBC und CNN endlich mal wieder englischsprachiges Fernsehen.

 
    Straßen Moskaus beim Hotel
 
                          
 
                          
             

 

                                                                                                                                                                 
 
                                                                                                         Besucher seit dem 07.07.2003: