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Pünktlich auf die Minute fuhr Zug Nr. 24 nach Kazan um 23:08 Uhr los – in
Russland kann man seine Uhr nach der Bahn stellen. Der Zug fuhr gut 1 Std. durch Moskau´s Vororte bis die Lichter der Häuser weniger wurden. Mittels Google
Translate unterhielt ich mich etwas mit meinem „Abteilgenossen“, was
durchaus müßig ist. Trotz eines Bestechungsversuches mit deutscher
Schokolade erlaubte es mir die Waggon-Chefin nicht, zwischen den Waggons zu
rauchen – ok, dann halt nicht. Gegen 1.30 Uhr schlief ich bei leichtem
Geruckel ein und wurde gegen 8 Uhr wieder wach. Mein „Abteilgenosse“ war
inzwischen ausgestiegen, aber da ich die Nacht schlecht geschlafen hatte,
blieb ich noch bis 9 Uhr liegen. |
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Eine Katzenwäsche auf der beengten Toilette / Waschraum und wieder
zurück im Abteil sah ich die Landschaft an mir vorbeiziehen. Vereinzelte
kleine Ortschaften mit einstöckigen Holzhäusern mit großem Garten. Ab und zu
ein kleiner Bahnhof und schließlich gegen 10 Uhr über den größten Fluss
Europas, die Wolga (ca.5x so breit wie der Rhein in Düsseldorf). Pünktlich
um 10:43 Uhr erreichten wir Kazan, bei herrlichem Sonnenschein und
hochsommerlichen Temperaturen. Vor dem Bahnhof rief ich mir ein Yandex-Taxi,
welches mich samt Gepäck in 10 Min. für 150 RUB = 2,10 EUR zum Courtyard By
Marriott Kazan Kremlin fuhr. Zu meiner Überraschung konnte ich schon das
Zimmer beziehen und freute mich riesig auf eine Dusche. |
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Es folgte die Stadterkundung – zuerst zum Kreml direkt um die Ecke. Durch
den Südeingang durch ein Tor neben dem schneeweißen Turm Spasskaya Bashnya
auf eine Art Vorplatz, von wo aus man die Kul-Scharif-Moschee sah. 2005 erst fertiggestellt, wurde die schneeweiß / blaue Moschee mit 5 Minaretten das
Wahrzeichen von Kazan. Ebenfalls im Kreml befindet sich die orthodoxe
Mariä-Verkündigungs-Kathedrale mit zwei blauen und einem goldenen
Zwiebelturm. Neben weiteren Museen, die ich nicht besuchte, ist im Kreml
auch der repräsentative Regierungssitz der Region Tatarstan. Ich verließ den
Kreml durch den roten Sujumbike-Turm, mit leichter Schieflage. |
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Von dort hinunter zum Reka Kazanka, einen Seitenarm / -see der Wolga, wo ich
nach 400 Metern Fußweg die Promenade Kremlyovskaya erreichte. Schön gemacht
mit breiten Fuß- und Radwegen, schicken Restaurants und sonstigen
Freizeiteinrichtungen. Dort kehrte ich ein schickes Restaurant mit großer
Dachterrasse und Blick auf das Wasser ein und aß zu Mittag. Es folgte ein
kleiner Rundgang entlang der Promenade und dem Landwirtschafts-Palast /
Palast der Ackerbauern, ist ein riesiges Gebäude in einem Halbrund mit einem
angedeuteten 20 Meter hohen Baum in der Fassaden-Mitte. Dann bestellte ich
mir über Yandex ein Taxi und fuhr über eine Brücke auf die andere Seite des
Wolga-Seitenarms für 120 RUB = 1,70 EUR zum Kazan Wedding Palace. |
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Das Gebäude sieht aus wie ein oben abgesägter Pils, ist aber scheinbar das
Standesamt in Kasan. Davor parkten zahlreiche Autos welche ähnlich wie in
Deutschland für eine Hochzeit geschmückt waren. Von dort lief ich kurz zum
Ufer und betrachtete den Kazan Kreml von der anderen Seite der Wolga aus der
Entfernung. Danach rief ich mir erneut ein Taxi was mich für 140 RUB = 2 EUR
zum Kazan Arena Stadion fuhr (eines der Orte der deutschen Niederlagen bei
der 2018 Fußball-WM). Das Stadion ist der Form einer Seerose nachempfunden
und hat auf der Westseite eine riesige Projektionswand auf der Werbung
gezeigt wird. Natürlich wollte ich das Stadion mal von innen sehen, aber die
Security ließ mich nicht durch und verwies auf eine Telefonnummer. |
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Dort sprach man englisch und ich erfuhr, dass die nächste Führung erst in 1
½ Std. ist. So lange wollte ich nicht warten. Also wieder ein Taxi gerufen
und für 220 RUB = 3,10 EUR in 20 Min. Fahrzeit zurück ins Stadtzentrum
gefahren, wo ich am nördlichen Ende der Baumann Street ausstieg. Hierbei
handelt es sich um die 1,3 km lange Fußgängerzone und Haupteinkaufsstraße.
Wirklich schön gemacht die Flaniermeile mit interessanten Geschäften,
Restaurants und zahlreichen Straßenkünstlern. Etwa auf halber Strecke der
Straße befindet sich die Bogoyavlenskaya Kirche, auf dessen Turm ich für 100
RUB = 1,40 EUR ging. Von dort hat man den besten Überblick auf die Stadt –
vom Kreml im Norden und auch dem Stadion bis zum Kaban-See nahe dem
Tatarenviertel. |
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Wieder unten lief ich zum Ende der Baumann Straße und weiter zum
Museum of Soviet Life. Für 250 RUB Eintritt kann man dort viele
Dinge aus dem täglichen Leben aus der Sowjetzeit ansehen. Von
Haushaltsgeräten, über Kleidung bis zur Unterhaltungselektronik und
vielem mehr – wirklich interessant. Als ich das Museum verließ,
regnete es plötzlich – ein kurzer Schauer. Schließlich lief ich 1 km
zum Tatarenviertel mit bunten Holzhäusern und Moscheen. Denn in
Tatarstan ist der Anteil der muslimischen Bevölkerung mit knapp 54%
im Vergleich mit dem Rest von Russland sehr hoch. Das Viertel ist
nicht groß, aber wirklich schön gemacht und hat auch ein Museum, wo
man sich über die Tataren informieren kann. Ich aber zog es vor zum
nahen Kabaner See zu spazieren, wo ich mich ans Ufer setzte. Ich
beobachtete die Szenerie mit den zahlreichen Tretbooten auf dem See
und den Wasser-Fontänen. |
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Anstelle wieder die Baumann
Straße zurück zu laufen, nahm ich die U-Bahn zurück zum Hotel (Kazan
hat nur 1 Linie). Der Bahnhof ist zwar nicht ganz so schön wie jener
in Moskau, aber dennoch ein Palast für´s Volk und mit 25 RUB = 0,35
EUR unschlagbar preiswert. Nach einer Station war ich wieder nahe
dem Kreml und lief zurück zum Courtyard By Marriott Kazan Kremlin
Hotel. Auf dessen Dachterrasse hat man ebenfalls einen schönen Blick
auf dem Kreml, wo ich „auf einen Drink“ verweilte. Schließlich
kaufte ich mir in einem kleinen „Tante-Emma-Laden“ gegenüber noch
ein paar Lebensmittel und Getränke für den folgenden Tag und ließ
den Abend im Hotel ausklingen. Kazan ist wirklich eine Reise wert,
bzw. eine wunderschöne Stadt, was ich so gar nicht erwartet hatte. |
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