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Gegen 9.30 Uhr hatte ich gut gefrühstückt und begann meine
Novosibirsk-Stadterkundung. Das Wetter war herrlich, sonnig und mit 26 Grad
nicht zu warm und nicht zu kalt. Entlang der Lenin Av., einer von
Plattenbauten dominierten Wohn- und Geschäftsstraße, lief ich zum
Akademischen Opern- und Ballett-Theater Nowosibirsk. Ein imposantes Gebäude
mit großer Kuppel und sogar größer als das Bolschoi-Theater in Moskau. Davor
befindet sich ein großer Platz mit Grünanlage und natürlich einer Lenin
Statue. Das Ballett-Theater befindet sich an einer riesigen Kreuzung und wie
so oft in russischen Städten kann man Hauptstraßen nicht direkt überqueren,
sondern muss durch unterirdische Unterführungen mit kleinen Geschäften
laufen. |
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Von dort folgte ich dem Krasnyy Prospekt 600 Meter zur Chapel of St.
Nicholas. Die kleine Kirche soll der geografische Mittelpunkt von Russland
sein und befindet sich mitten auf einer Verkehrsinsel der Hauptstraße.
Schräg gegenüber ist die die Einkaufsmall Galereya, deren Fassade mich
irgendwie an eine Cola-Flasche erinnerte. Dem Krasnyy Prospekt weitere 800
Meter folgend, erreichte ich die Alexander-Newski-Kathedrale, ein rundes
Backsteingebäude und die Haupt-Kathedrale in Novosibirsk. Grundsätzlich fiel
mir in Novosibirsk auf, dass bereits 50% der Autos einen Rechtslenker hatten
(also Import aus Japan) und dies Fahrzeugmodelle waren, die ich weder in
Europa, noch in den USA zuvor gesehen hatte. |
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Ich folgte der Hauptstraße einen weiteren Kilometer und gelangte zum Fluss
Ob (Google: Park Gorodskoye Nachalo). Neben der Eisenbahnbrücke für die
Transsibirische Eisenbahn befindet sich eine parallele Brücke für die U-Bahn
und eine schön angelegte Promenade entlang dem Fluss. Ich spazierte die
Promenade entlang, wo ich im weiteren Verlauf an diversen
Freizeiteinrichtungen (Riesenrad, Karussell) vorbeikam. Eigentlich wollte
ich eine kleine Bootstour auf dem Ob machen, aber das Boot legte 10 Min. vor
meiner Ankunft ohne mich ab. Ich verweilte an der Promenade auf einer Bank
und lief schließlich zum Vorstadtbahnhof Rechnoy Vokzal. Denn von dort fährt
der Minibus 321 Richtung Berdsk, welcher mich in 25 Min. Fahrt zum Museum
für Eisenbahntechnik Novosibirsk fuhr (250 RUB = 3,60 EUR Eintritt). |
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Neben div. russischen Dampflokomotiven sind dort auch alte Dieselloks und
Schneefräsen-Züge ausgestellt. Zudem auch diverse alte Personenwaggons und
Raketenwaggons und sogar welche zum Panzer-Transport. Letztlich sind dort
auch alte russische PWKs und Kleintransporter aus den 50´er und 60´er Jahren
ausgestellt. Muss man nicht unbedingt gesehen haben, aber da Novosibirsk
nicht so wahnsinnig viel zu bieten hat, passte es bei meinem 24 Std. Besuch
gut herein. Nach gut einer Std. fuhr ich wieder zurück in das Stadtzentrum,
verbunden mit einem großen Verkehrsstau, sodass die Rückfahrt über eine
Stunde doppelt so lange wie der Hinweg dauerte. |
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Vom Vorstadtbahnhof lief ich wieder hinunter zum Fluss Ob und natürlich
hatte das Boot wieder 10 Min. zuvor abgelegt. Also aß ich erstmal zu Mittag
an einem der zahlreichen Stände. Verbunden mit dem üblichen
Kommunikationsproblem gelang es mir einen großen Schaschlik-Spiel (heißt in
Russland Kebab) mit Salat zu bestellen. Die verbleibenden 30 Min. verbrachte
ich auf der Terrasse eines Restaurants mit Flussblick. Um 16 Uhr legte das
Boot ab und drehte eine große Runde um eine Insel in der Flussmitte und fuhr
unter der großen, roten Autobrücke hindurch. Am Flussufer war der ein oder
andere Sandstrand, als auch vereinzelte, noble, moderne Häuser. |
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Ich hatte Glück, dass neben einer Russin saß die gut
Englisch sprach und mir während der Fahrt einiges über Novosibirsk und
Russland im Allgemeinen erzähle. Nach 1 Std. Bootsfahrt wieder am
Ausgangpunkt zurück, lief ich wieder zum Vorstadtbahnhof Rechnoy Vokzal, von
wo aus ich mit der U-Bahn 4 Stationen fuhr und von dort weiter zum
Zentralmarkt lief. Die überdachte Markthalle bietet von Fleisch, Gemüse,
Gewürzen alles was so ein Markt bietet und viele Verkäufer / innen sind dort
traditionell gekleidet. Zudem sind um die Markthalle herum diverse Stände mit
Kleidung, Garten- und Handwerkerbedarf, u.a. – ich kam mir dort irgendwie
vor wie auf einem Flohmarkt für Neuware. |
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Dort standen auch Jeeps mit Autokennzeichen aus
Kasachstan und Usbekistan, was auf die Herkunft der Händler schließen lässt.
Mit einem kleinen Bogen, vorbei am Spartak-Stadion (schwer baufällig), lief ich
zur Gallery Novosibirsk, eine der üblichen, westlichen Shopping Malls. Mit
den üblichen Geschäften und sogar einen Falke (Socken) Store gab es dort – der
Kontrast zum auf der anderen Straßenseite befindlichen Zentralmarkt hätte
nicht größer sein können. Mittlerweile schon 18.30 Uhr, machte ich mich auf
den Rückweg zum Hotel, wo ich meine Koffer abholte. Von dort dann noch 15
Min. zum Bahnhof mit einer kurzen Einkehr in einen Supermarkt unterwegs, um
die Essen- und Getränkeversorgung im Zug sicherzustellen. |
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Vor dem Bahnhof aß ich an einem der Stände noch eine
Kleinigkeit und lief anschließend in die sehr großzügige Wartehalle. Keine 5
Min. dort, wurde auch schon das Gleis für meinen Zug angekündigt und ich
konnte zum Bahnsteig gehen. Die 1,5 Mio. Einwohner Stadt Novosibirsk war
irgendwie ganz anders als Kazan oder Jekaterinburg. Vorgenannte Städte
schienen mir historisch gewachsen. Novosibirsk hingegen wurde erst im Jahr
1893 durch den Bau der Transsibirischen Eisenbahn gegründet und durch die
Zwangs-Umsiedlung im Rahmen der Stalin-Ära zur Großstadt. Folglich wird
(zumindest das Stadtzentrum) fast ausschließlich von Plattenbauten dominiert
und war für mich die sozialistischte Stadt meiner gesamten Russland-Reise. |
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