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Pünktlich um 6:22 Uhr kam der Zug in Irkutsk bei strömendem Regen an. Da die
Autovermietung am Flughafen erst um 9 Uhr öffnete, hatte ich viel Zeit. Nahe
dem Bahnhofsgebäude entdeckte ich ein bereits geöffnetes Restaurant, da ich
noch nicht gefrühstückt hatte. Da die Karte wie immer nur auf Russisch, ich
aber das Wort „Kebab“ kannte, bestellte ich mir einen Fleischspieß zum
Frühstück (man muss kreativ sein). Anschließend lief ich zurück in das
Bahnhofsgebäude wo im ersten Stock (bei den Übernachtungsmöglichkeiten)
zwei Duschen sind. Mit 300 RUB = 4,20 EUR, für russische Verhältnisse nicht
gerade preiswert, aber das musste nach 2 Tagen im Zug sein. |
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Anschließend fuhr ich mit dem Taxi für 300 RUB = 4,20 EUR zum Flughafen und
musste dort noch 5 Min. auf die Öffnung des AVIS Schalters warten. Dort
sprach man hervorragendes Englisch und nach Erledigung des Papierkrams
erhielt ich einen Hyundai Solaris (in Deutschland nicht verfügbar). Mein
erstes Ziel (gem. Google Maps) war ein Supermarkt, aber der Erste war
bestimmt seit einem Jahr geschlossen und der zweite in Google Maps
eingegebene existierte überhaupt nicht. Nach 30 Min. „Umhergeirre“ im Regen
auf sehr schlechten Straßen hatte ich das Thema Supermarkt aufgegeben und
wollte zum Baikal-See fahren. Aber wie das so ist, fand ich durch Zufall am
Wegesrand einen Supermarkt. |
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Dort deckte ich mich mit Essen und Getränken ein und fuhr schließlich gegen
11 Uhr zum Baikal-See. Und zwar über extrem schlechte innerstädtische
Straßen (aufgrund der Tiefe der Schlaglöcher fuhr man viel zick-zack) und
nach Verlassen von Irkutsk über eine hervorragend ausgebaute, zweispurige,
autobahnähnliche Straße. Nach 20 km auf der Super-Straße wurde diese
einspurig, führte geradeaus durch endlose Wälder und war weiterhin in einem
top Zustand. Nach 40 Min. Fahrt bog ich zum Taltsy Museum ab. Leider war der
von Google Maps vorgeschlagene Abzweig falsch, sodass ich über eine kleine
Forststraße in ein Dorf gelangte. Also zurück zur Hauptstraße, 500 Meter
zurück und den richtigen Abzweig genommen. |
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Das Taltsy Museum ist ein großes Freilichtmuseum in schöner Landschaft, in
welchem die Lebensweise der lokalen Bewohner vergangener Tage veranschaulicht
wird. Von einer Art Indianer-Tipi aus Baumrinde, bis zu massiven Holzhäusern
und sogar einem Fort mit Wehrtürmen. Nach weiteren 20 km Fahrt erreichte ich
das Hotel „Legend of Baikal“, wo ich zu Mittag aß. Das Hotel ist dort, wo
der Baikal-See in den Angara-Fluss abfließt mit Blick auf den
Schamanen-Felsen inmitten des Flusses (den man vom Ufer kaum sieht). Auch
hat man einen super Blick auf Port Baikal auf der gegenüberliegenden Seite des Angara-Flusses. Mittlerweile klarte es immer mehr auf und sogar die Sonne
ließ sich zaghaft blicken. Nach weiteren 1,5 km Fahrt erreichte ich das
Baikal-Museum. |
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Eigentlich eine wissenschaftliche Einrichtung die viel über den See
veranschaulicht. So u.a. die dortige Tierwelt, Geologie – leider wieder
ausnahmslos auf Russisch (aber man konnte sich die Message denken und Google
Translate half). Eine ältere Dame an der Kasse sprach etwas deutsch und
führte mich in einen Raum, in welchem eine U-Bootfahrt auf den Grund des
Baikal-Sees simuliert wird (sogar in Deutsch!!!). Vom Museum fuhr ich mit
dem Mietwagen über kleine Wege immer bergauf (Google Maps folgend), bis zur
Talstation eines Sessellifts. Der etwas „in die Jahre gekommene“ 3-er Lift
fuhr mich hinauf zu einem Kaffee-Haus. Es folgten 300 Meter Weg zu einem
Aussichtspunkt, 728 Meter über dem See gelegen (Google: Chersky Stone). |
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Von dort überblickt man weite Teile des südlichen
Baikal-Sees, den Angara-Abfluss und sogar das Ostufer des Sees. Für mich der
Höhepunkt meiner transsibirischen Reise, auch weil das Wetter mittlerweile
richtig schön war. Ein Felsen wächst dort senkrecht nach oben aus dem Boden
heraus und an einem Stamm daneben sind zahlreiche Schamanen-Gebetsfahnen.
Ich verweilte dort 30 Min. und fuhr wieder hinunter ins Tal. Zurück auf der
Hauptstraße fährt man nach 1 km um eine Kurve und von dort aus entlang der
Uferstraße immer am See entlang (aufpassen, die Polizei hielt dort
zahlreiche Temposünder an). Gegen 16 Uhr erreichte ich meine Unterkunft Dauria Hotel, etwa 400 Meter von der Uferstraße landeinwärts gelegen. |
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Mehrere 2-stöckige Holzhäuser in gutem Zustand mit
einfacher Ausstattung. Ich legte meine Koffer ab und spazierte 400 Meter zum Temple of St. Nicholas (kleine, niedliche Holzkirche mit zwei Kuppeln).
Wieder zurück am Hotel fuhr ich in den Stadtkern von Listvyanka. Kern ist
übertrieben, der Ort „zieht“ sich entlang der Küstenlinie. Ich lief entlang
der Uferpromenade mit zahlreichen Essensständen, Souvenirgeschäften und
Tour-Veranstaltern. Nach ca. 500 Metern vom Zentrum aus endet die Straße und
ich lief zurück am Strand entlang. Leider ist dort kein Sand, sondern feiner
Kies, was bei ca. 23 Grad Lufttemperatur (der See war 8 Grad kalt) die
Russen aber nicht abhielt dort in Badebekleidung zu liegen und zu schwimmen. |
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Auch starten vom Strand zahlreiche Ausflugsboote, die
ihre Werbe-Durchsagen aber in Russisch machen. Bis auf einen Veranstalter,
der in einem Satz 800 RUB = 11 EUR in englischer Sprache erwähnte. Das war
mein Boot, zwar konnte die Verkäuferin kein Englisch, dafür mir aber 800 RUB
abnehmen und mich zu einem Boot zu führen. Auf dem Oberdeck wartete ich 5
Min. bis noch 3 russische Mädels hinzukamen und schließlich 3 Chinesen. Nach
10 Min. Warten legte das Boot ab und fuhr etwa in 1 km Abstand entlang dem Ufer
Richtung Norden (wo keine Straße mehr ist). Vorbei an unberührter Steilküste
und hügeligen Bergketten, zu denen man sonst nur nach längerer Wanderung
Zugang hat. Nach ca. 20 Min. Fahrt legten wir an einer Steilküste mit einem
nur 3 Meter breiten Strand an. |
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Dort konnte wer wollte klettern oder einfach nur etwas
spazieren, bevor es wieder zurück ging und wir nach 1 Std. an unserem
Ausgangspunkt waren. Von dort lief ich die Uferpromenade erneut entlang mit
dem Ziel Baikal Market. Dort wird allerlei Souvenir-Krimskrams angeboten,
so auch der nur im Baikal-See vorkommende Omul Fisch. Diesen gönnte ich mir
in einem nahen Restaurant auch zum Abendessen (fürchterlich viele Gräten),
bevor ich zurück zu meinem Hotel fuhr. Um 21 Uhr dort angekommen, nahm ich
Kontakt mit der Heimat auf, unterhielt mich mit einer Angestellten die gut
Englisch sprach und ging gegen Mitternacht ins Bett. |
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