Wir frühstückten auf der Terrasse unseres Monte Hotel in Gudauri mit traumhaftem Blick auf die sogar noch schneebedeckten Berge des Hohen Kaukasus. Gegen 10:30 Uhr verließen wir das Hotel und fuhren schließlich weiter, immer weiter bergauf zum Russian Georgian Friendship Monument, mittlerweile in Panorama Gudauri unbekannt. Dort ist in einem 200 Grad Steinbogen in einem Wandgemälde die gute Freundschaft mit Kriegen und allem, was dazugehört, dargestellt. Außerdem ist das Monument an einer landschaftlich sehr exponierten Stelle mit bestem Blick auf die Berge und die tiefen Täler. Von dort fuhren wir weiter und erreichten nach weiteren 3 km den Scheitelpunkt vom Kreuzpass auf fast 2.400 Metern Höhe.

 
 
 
 

Daraufhin ging es wieder abwärts und wir hielten kurz an den Travertinterrassen mit rot- / gelblich gefärben Felsen, ähnlich wie in Pamukale (Türkei). Im weiteren Verlauf führt die außergewöhnlich spektakuläre Streckenführung an zwei Tunnels vorbei (vermutlich Lawinenschutz für den Winter) und wir sahen schon aus Entfernung unser Tagesziel, den Ort Katzbegi / Stepanzminda. Obwohl erst 12 Uhr, fuhren wir direkt zu unserer Unterkunft Northgate Hotel Kazbegi und konnten tatsächlich schon einchecken. Anschließend fuhren wir 15 Min. hinauf zur Gergetier Dreifaltigkeitskirche, eine kleine Kirche 460 Meter über dem Ort Stepanzminda mit bestem Blick auf den 5.054 Meter hohen Berg Kasbek, der dritthöchste Berg in Georgien.

 
 
 
 

Leider war dessen Gipfel größtenteils in Wolken, was sich aber sekündlich änderte. Auch auf der anderen Seite des Tals bestaunten wir die bis 4.450 Meter hohen Berge, welche bereits in Russland waren. Dort oben parkte auch ein VW-Bus mit deutschem Kennzeichen, dessen Fahrer auf großer Tour bis nach Kasachstan war. Nach dem Besuch der Kirche von innen, fuhren wir wieder hinunter nach Stepanzminda, folgten der Georgischen Heerstraße ein paar Kilometer nach Süden und fuhren dann in das seitliche Sno-Tal hinein. Ganz am Anfang hielten wir an ein paar großen Steinskulpturen mit ernsten Gesichtern. Gesehen und für gut befunden, fuhren wir immer weiter in das Tal hinein, woraufhin auch bald die Asphaltierung endete.

 
                                                                                  

 

 
 
 

Die letzten Kilometer ging es dann „über Stock und Stein“ einer schmalen Straße entlang eines Bergrückens (4 WD nicht notwendig, aber Bodenfreiheit) bis zum Ort Juta. Auf dem einzigen Parkplatz verlangte doch tatsächlich ein älterer Mann auf sehr aggressive Art und Weise 10 GEL = 3,50 EUR Parkgebühren. Wir begannen die Wanderung Juta-Chaukhi Trail, welcher die ersten 20 Minuten steil bergauf mit Serpentinen anstrengend begann. Diesen steilen Anstieg genommen, hat man auch schon den Blick auf das Bergmassiv, auf welches man letztendlich zuläuft. Wir liefen vorbei an einer Mischung aus Campingplatz mit kleinen Holzhütten, als es plötzlich zu regnen begann. Dort konnten wir uns aber zum Glück unterstellen und unseren Weg nach 15 Min. fortsetzen.

 
 
 
 

Es ging weiterhin ordentlich bergauf, woraufhin wir noch an einem Hotel mit kleinem Bergsee vorbeiliefen – idyllischer in den Bergen geht es wirklich nicht. Dann führte der Pfad in ein immer enger werdendes Tal hinein und leider begann es zu donnern. Die ersten 10 Min. ignorierten wir dies noch, wohl wissend, dass Gewitter in den Bergen nicht zu unterschätzen sind. Als aber schließlich das Donnern von allen Seiten kam und sich mittlerweile alle 30 Sekunden wiederholte, waren wir uns einig, die Wanderung zum Chaukhi See abzubrechen.  Wirklich sehr, sehr schade, denn was wir bisher auf der Wanderung Juta-Chaukhi Trail gesehen hatten, sucht seinesgleichen.

        
 
 
 

Folglich liefen wir im Regen wieder eine Stunde zurück zum Parkplatz, währenddessen sich das Wetter weiter verschlechtert, auch wenn das Regen- und Gewitterradar auf dem Handy etwas anderes anzeigte. Im Ort Juta gingen wir noch in ein kleines Cafe direkt am Fluss und begannen daraufhin wieder unsere Rückfahrt nach Stepanzminda. Je weiter wir aus dem Sno-Tal wieder herausfuhren, umso besser wurde das Wetter wieder. Von Stepanzminda aus fuhren wir noch die letzten 7 km zur Grenze nach Russland. Das Tal verjüngt sich immer weiter und wenn sich zwei Sattel-LKWs an der falschen Stelle begegnen, ging gar nichts mehr. Eine abenteuerliche, aber auch landschaftlich interessante Strecke.

 
 
 
 

Nur 300 Meter vor dem georgischen Lars Checkpoint ist der Dariali Klosterkomplex, was auch unsere Ausrede gewesen wäre, was wir dort suchen. Es war interessant zu sehen, aus welchen Ländern der ehemaligen UDSSR die LKWs kamen, viele davon noch mit Plane ihres deutschen Vorbesitzers (Spedition).Nach einem kurzen Blick in das Kloster, fuhren wir nach 30 Min. an der Grenze wieder zurück nach Stepanzminda und von dort direkt hinauf zum Aussichtspunkt - Kapelle des Propheten Elias. Jene ist auf der östlichen Seite des Tals etwas oberhalb des Ortes gelegen, weshalb man erstens auch hier einen guten Blick auf Stepanzminda hat, und zweitens auch auf das kurz dahinter steil aufragende Gebirgsmassiv.

 
 

    

 
 

Leider waren aber dessen Bergspitzen noch immer im Nebel, aber es klarte zusehends auf. Letztlich parkten wir unser Auto am Hotel und liefen von dort in den Ortskern, wo wir im Cafe-Restaurant Kazbegya zu Abend aßen. Als wir das Restaurant verließen, hatten sich die Wolken soweit aufgelöst, dass sogar der 5.054 Meter hohe Berg Kasbek gänzlich zu sehen war. Von dort liefen wir wieder hinauf zu unserem Hotel, aus dessen Wohnzimmer wir durch eine breite Fensterfront die Bergwelt im Abendlicht noch bei einem Getränk bestaunten.

 
 

        

 

                                                                                                                                                 
 
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