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19.12.2011 - Reisebericht Oman 2011 - Tag 4 - Sur - Ras al Jinz Turtle Reserve - Al-Mintirib - Wahiba Wüste

Reiseblog - Fotoblog - Oman - Normadic Dessert Camp

 
 
 
 

Erneut um gegen 7 Uhr wach geworden, war ich 30 Min. später „on the road“. Erstes Ziel war das Ras al Jinz Turtle Reserve. Dazu raus aus dem Ortskern von Sur und in die sich am Strand befindlichen Vororte. Dann das freudige Ereignis des Tages, das Tanken. Bei 0,24 Euro/Liter eine große Freude. Dann entfernte sich die Straße vom Meer und führte entlang (bzw. um sie herum) kleiner, schroffer Felshügel nach Süden. Bereits 20 km vor dem Ziel ist das Turtle Reserve mit ausgeschildert. Nach einer Stunde Fahrt war ich dort, mit integriertem Hotel mitten im Nirgendwo. Zuerst lief ich zur Rezeption.

 
 
 
 

Wie erwartet / zuvor gelesen, waren bei Tageslicht keine Führungen. Aber mitten in der Nacht Schildkröten ansehen, dafür war mir mein Schlaf zu heilig. Die Frage nach einer Privatführung wurde auch verneint, weil nicht vorgesehen. Also Trick 17a (wofür hat man einen 4WD-Jeep). Mit dem Fahrzeug vom Turtle Center entfernt und in einem großen Bogen querfeldein drum herum gefahren in Richtung Strand. Interessierte niemanden… Der Strand war wunder, wunder schön. Sehr breit, kein Mensch dort und  eingerahmt von hohen Felsklippen. Fast wie im Film. Aber eines fehlte – die Schildkröten. Hatten wohl alle heute frei.

 
   
 
 

Zurück zur asphaltierten Straße, entdeckte ich einen kleinen Feldweg, der nach Norden führte. Durch innere Intuition folgte ich diesem. Mit passablen Untergrund (auch mit 2 WD machbar) fuhr ich an 2 oder 3 Häusern vorbei und näherte mich nach ca. 3 km wieder dem Strand. Endpunkt war N 22° 27.360 E 059° 49.746, wo es mit dem Auto nicht mehr weiter ging und man oben von der Klippe einen Traum-Blick auf zwei Strände hat. Über einen kleinen, steilen Weg konnte man herunter zum Wasser. Da ich dort kleine Punkte sah (nein, keine „Hallos“) folgte ich dem Trampelpfad und sah unten große, ausgewachsene Schildkröten in der Sonne liegen.

 
 
 
 

Ein absoluter Glückstreffer. Der Weg hinauf war wegen der losen Steine mühsam, aber machbar. Wieder am Auto, fuhr ich zurück zur asphaltierten Landstraße und dann den gleichen Weg zurück nach Sur. In der 86.000 Einwohner Stadt verfuhr ich mich wieder gründlich. Es sind häufig Straßenschilder angebracht (in arabisch und lateinischer Schrift, wie immer im Oman), aber leider nicht durchgängig. Aber bisher hatten mir die Omanis in solchen Situationen immer sehr gut geholfen (in den USA unmöglich, die kennen maximal den Weg von der Arbeit nach Hause). Deshalb schaffte ich es nach ein paar Ehrenrunden, die Straße nach Südwesten, Richtung Al-Kamil zu finden.

 
 
 
 

Die erste Stunde war die Strecke noch hügelig und kurvenreich. In Al-Kamil dann der Abzweig nach Nordwesten, 60 km durch eine öde, flache Landschaft mit vereinzelten, kleinen Büschen am Straßenrand. Dabei rückte auf den letzten Kilometern die Wahiba-Sandwüste zur Linken immer näher. Das versteppte Landschaftsbild setzte sich immer mehr durch. Auch standen häufig Kamele am Straßenrand (zum Glück nicht auf der Fahrbahn) und grasten. Die Verkehrsgewohntheiten auf der bestens ausgebauten Landstraße waren gewöhnungsbedürftig. Erlaubt sind 80 km/h. Um kein Hindernis zu sein fuhr ich 120 km/h und wurde ständig überholt und das auch von der Polizei (nicht im Einsatz).

 
   
 
 

Um 13.30 Uhr war ich in Al-Mintirib mit einem Guide vom Normadic Dessert Camp verabredet, da ich nicht alleine in die Wüste wollte. Da ich 30 Min. zu früh am Treffpunkt war, bin ich im nahen Restaurant zum Essen eingekehrt. Gut gestärkt und pünktlich war ich am per Email ausgemachten Treffpunkt. Mit meinem Leihwagen ging es noch ein paar Meter über Asphalt bis zum Beginn des großen Sandkastens, der Wahiba Desert. Dann den Luftdruck auf 1,2 bar reduziert und los ging es. Der Guide ließ mich ans Steuer, wobei die 18 km zum Camp anspruchslos waren. Eine breite Piste mit festem Sand, auf der man 80-90 km/h fahren konnte.

 
 
 
 

Unterwegs hielten wir kurz an einem Nomadenzelt, wo eingezäunt „im Vorgarten“ ein Kamel-Muttertier mit ihrem Jungen stand. Auch wurden Datteln und Kaffee gereicht. Schließlich weiter zum Camp in dem ich übernachtete. Dort sprach ich kurz mit zwei französischen Gästen und nach etwa 15 Min. Aufenthalt ging der Spaß endlich los. Die ersten 1 ½ Stunden war der Guide am Steuer meines Wagens und ich konnte zusehen, wie er die Dünen meisterte. Die Konklusion war, kurz zusammengefasst, immer im 90 Grad Winkel die Dünen hinauf und keine Angst / niemals vom Gas gehen. Ich hätte nie gedacht, dass man 50 Meter hohe Sandberge mit dem Wagen hinauf kommt.

 
 
 
 

Auch hinunter hatte ich mehrfach das Gefühl, dass wir gleich umkippen – aber ein Auto ist standfester als vermutet. Schließlich Fahrerwechsel. Erst kleine Dünen hinauf und hinab, dann steigerte der Guide den Anspruch immer mehr. Schließlich die riesige 50 Meter Düne, bei welcher er zwei 2 Anläufe gebraucht hat. Ok, ich brauchte sechs, aber dann war ich oben. Es hat einen riesigen Spaß gemacht, selber durch den Sandkasten zu fahren. Für mich war es das Highlight des Urlaubs (so einfach bin ich zu begeistern). Auch war die unglaubliche Weite dieser Sandwüste ein besonderes Erlebnis. So weit das Auge reicht (und das „tut“ es auf 50 Meter hohen Sandbergen recht weit) nur Sand.

 
 
 
 

Vereinzelt liefen Kamele herum – genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Da es lt. dem Guide vor 2 Monaten eine Stunde geregnet hat, wuchsen stellenweise kleine Sträucher. Gegen 17.30 Uhr kehrten wir zum Camp zurück, fuhren aber nicht hinein, sondern folgten zwei anderen Fahrzeugen, welche wieder in die Weite hinaus fuhren. Nach 10 Min. waren wir am Ziel – eine hohe Düne mit guter Übersicht in die Weite der Wahiba. Dort sah ich mir mit einem Paar aus Schweden den Sonnenuntergang an. Wie so weit südlich zu erwarten, ging dies recht schnell. In der Dämmerung zurück zum Camp, wurde mir meine Hütte gezeigt (Strohhütte, nett eingerichtet mit Teppich, zwei Betten und kleinem Nachttisch).

 
 
 
 

Ich richtete mich kurz ein und erschien kurz darauf zum Abendessen. Dieses war für uns 10 Personen sogar in Buffetform, einfach, aber lecker. Wir saßen noch etwas an den Tischen, bis es uns ans Lagerfeuer zog. Ich holte zwei Dosen Bier hervor, was die Schweden unglaublich freute. Die Gespräche waren lustig und nett (die Franzosen hatten sich nach dem Essen verabschiedet) und zogen sich bis 22 Uhr hin. Dann zogen wir uns in unsere Hütten zurück, wo ich vor jener noch lange auf einem Gartenstuhl saß und den unglaublich hellen Sternenhimmel betrachtete.

 
   
 
                               

     

           

                                                                                                                                                                                   

 
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