Woche 2
Woche 1
 

Heute morgen ließen wir es gemächlicher angehen und waren um 9 Uhr am Escalante Visitors Center (direkt am Ortseingang linke Seite von Tropic aus kommend), um uns nach dem Straßenzustand zu erkundigen. Bei strahlendem Sonnenschein und keiner Wolke am Himmel, war nichts schlimmes zu erwarten. Unser erster Plan, zur Golden Cathedral zu wandern, zerschlug sich, da man mehrfach einen Bach zu durchwandern muß und wir uns das ohne Neoprensocken nicht antun wollten (der Ranger versuchte nicht, uns die 8-stündige Wanderung auszureden). Zudem erfuhren wir, dass sämtliche Straßen, welche nach dem Oktoberunwetter weggespült waren, wieder gegraded waren. So beschlossen wir, mehrere kleinere und besser erreichbare Sehenswürdigkeiten im Grand Staircase Escalante National Monument entlang der Hole in the Rock Road zu erkunden. Etwa 5 Meilen nach Escalante (wieder von Tropic aus kommend) zweigt die Dirt Road zur Rechten von der UT-12 ab (beschildert).

 
Cedar Wash Arch
 
  Devils Garden

Mit der exakten Wegbeschreibung von Volker von Lalasreisen, bogen wir nach 3,4 Meilen von der HITRR auf die Cedar Wash Road ab, um zu gleichnamigen Arch zu gelangen. Mit einem PKW durchaus machbar, wenn es auch unangenehme Stellen gibt. Ich war zwar schon mal 2004 dort, aber der Schlenker kostete nicht mal eine Stunde. Nach ca. 3,4 Meilen ab dem Abzweig von der HITRR geht zur Linken eine more dirty road ab, welche nach 200 Metern in einer Sackgasse endet (die letzten 200 Meter sind nicht mehr PKW kompatibel). Von dort ca. 100 Meter durch ein paar Büsche durch Sand rechts der Straße und man erkennt hoffentlich einen Wash von oben. Dann einfach mal bis zur Kante gehen und mal nach links und rechts schauen, ob man den Cedar Wash Arch entdeckt. Wir liefen entlang der Abgrundkante herum (stellenweise nicht ungefährlich bei leicht sandigem Untergrund), bis wir nach 10 Minuten genug gesehen hatten und zur HITRR zurück fuhren.

 
 

Dann weitere 8,9 Meilen, bis rechts der Weg zum Devils Garden abzweigt. Am Rande sei erwähnt, dass alle von uns gefahrenen Abzweigungen mit ihrem Ziel beschildert waren. Dann von der HITRR noch ca. eine Meile bis zum Parkplatz. Die letzten Meter wären allerdings für jeden PKW eine Zumutung. Der Devils Garden ist eine Ansammlung von hochkant stehenden, bis zu 7 Meter hohen und nur 1,5 Meter breiten Gesteinsbrocken, welche durch Erosion diese Form erlangt haben. Sehen wirklich putzig aus, diese Skulpturen. Gleich hinter dem Parkplatz steht eine Ansammlung jener, die wir ausgiebig erkundeten und fotografierten. Dort bietet sich ein guter Überblick,  wo weitere stehen, welche wir ebenfalls erwanderten. Ganz am Ende dieses Gebietes entdeckten wir einen 2 Meter breiten Wash, an welchem rechts und links etwa 30 Meter hoher Sandstein aufragt (erinnerte mich an den Ayers Rock in Australien in klein). Wir fanden einen Weg diesen zu erklimmen, wo man aus der Entfernung ebenfalls einen genialen Überblick über den Devils Garden erhält.

 
 
Wash beim Devils Garden
 
                                  
 
  Eingang in den Peek-a-Boo Gulch

Bei der Gelegenheit nutzten wir dieses für ein kleines Picknick. Dann hatten wir aber auch genug gesehen und liefen zurück zum Auto. Insgesamt haben wir zwei Stunden in der Gegend verbracht, allerdings würde für einen kurzen Überblick auch eine Stunde reichen. Wieder zurück zur HITRR, folgten wir jener weitere 14,1 Meilen bis zum Abzweig „Fry Fork“ auf der linken Seite, zu den Slotcanyons Peek-a-Boo Gulch, Spooky Gulch und Brimstone Gulch. Nach 500 Metern erneut links halten und dann führt die Piste automatisch nach 2 Meilen zum Parkplatz. Wie schon zuvor, wurde die Piste ab dem Abzweig zunehmend schlechter (tiefe Spurrinnen, wo man Bodenfreiheit benötigt), ist aber bis etwa einer Meile vor dem Parkplatz mit dem PKW machbar. Der Trail führt zuerst in Serpentinen über den Fels ins Tal hinunter. Die Orientierung erleichtern kleine Steinmännchen am Wegesrand. Unten dann rechts durch Sand, durch einen zwei bis drei Meter breiten Seitencanyon, bis sich das Tal wieder öffnet und man das sandige Bett des Coyote Gulch, einen ca. 15 Meter breiten Wash erreicht.

 

 

Diesen folgt man 100 Meter, bis man auf der linken Seite den Einstieg zum Peek-a-Boo Gulch nach 30 Minuten erreicht. Dieser befindet sich in etwa 4 Meter Höhe, was klettern in der senkrechten Wand erfordert. Es gibt abgesehen von kleinen, in den Fels geschlagenen Tritten, keine Aufstiegshilfen. Alles Gejammer nutzte nichts, sodass ich versuchte, mich nach oben zu hieven. Funktionierte die ersten 2,5 Meter auch problemlos, bis ich nicht mehr weiter kam. Die Tritte im Fels waren bei meiner Schuhgröße 46 doch etwas zu klein und sandig, um mir ausreichend Halt zu bieten. Beim Blick nach unten wurde mir klar, dass ich die bereits genutzten Tritte niemals wieder finden würde. Nach kurzer Schockverarbeitung war klar, dass es nur nach oben weiter geht. Irgendwie hievte ich mich doch noch hoch. Wo schon mal einer oben war, war es dann nicht mehr schwierig, den Anderen hoch zu ziehen. Im Eingangsbereich wirkt der Peek-a-Boo Gulch wie einer der Antelope Canyons bei Page. Sandboden, mit roten Sandstein, der neben und über einem ist. Nur der Lichteinfall ist im Peek-a-Boo nicht ganz dem im Antelope. Wir kletterten und hievten uns durch den Slotcanyon (kleine, harmlose Klettereinlagen, die aber den vollen Körpereinsatz erfordern und bei dem die Kleidung ziemlich leidet...). Man läuft durch kleine Arches oder Brücken, an manchen Stellen auch auf allen Vieren unter einen Felsbogen durch, bis sich der Canyon weitet und man unter freiem Himmel ist. Rechts und links dabei umgeben von etwa 10 Meter hohen Felswänden.

 
Eingangsbereich des Peek-a-Boo
 

 

Enge im Peek-a-Boo

Dort machten wir eine Verschnaufpause, bis wir den letzten Teil in Angriff nahmen. Dort wurde es dann noch mal richtig eng. Bauch einziehen war gefragt und Vorankommen nur seitlich möglich. Am besten lässt man den Rücksack gleich vor dem Einstieg liegen, denn uns kam ein Paar entgegen, welches genau wegen jenem nicht mehr voran kam. Nach ca. 400 Metern, für die wir eine gute halbe Stunde brauchten, ist alles vorbei und man gelangt links herum, auf der Anhöhe parallel zum Slot Canyon, wieder zurück. Die letzten Meter über eine Art Sanddüne, aus mehr oder weniger festen Sandstein hinab, zum Einstieg des Peek-a-Boo Gulchs. Wir bekamen Lust auf mehr. Nicht das was Ihr denkt, sondern einen weitern Slot Canyon, welcher sich 800 Meter weiter befindet. Den Wash in der Richtung wie man gekommen ist weiter folgend, bis die Felswand zur Linken sich vom Weg entfernt und Halbkreisförmig ist. Nach etwa 2/3 des Halbkreises befindet sich der Zugang zum Spooky Gulch, auf den ersten Blick nicht so einfach zu finden, wie der Peek-a-Boo. Wohlweislich ließen wir unsere Jacken vor dem Canyon liegen, denn mit diesen wäre zumindest ich, nicht hindurch gekommen. Es zählte jeder cm! Der Einstieg war noch harmlos und ohne Klettern, aber nach ein paar Metern mit kriechen möglich. Ziemlich schnell wurde es enger, sodass man entlang der fast 40 Meter hohen Canyonwände nur seitwärts voran kommt. Das dauert natürlich.

 
                                  
 

 

Stellenweise sogar so eng, dass ich trotz Hosengröße 33 nur ohne Jacke und mit eingezogenem Bauch hindurch passte. Eine Scheibe Truthahn mehr am Vorabend und ich wäre stecken geblieben. Ihr merkt schon, auch für leicht übergewichtige oder Klaustrophobiker absolut ungeeignet. Dabei sollte man auch darauf achten, wohin man beim klettern greift oder tritt. Denn mache Schlange oder Skorpion ist in diesem dunkeln Slotcanyon zu Hause, dessen Boden so gut wie nie Licht sieht. Zwischenzeitlich sind auch kleine Kletterpassagen notwenig, die mir alles abverlangten. In der Enge einfach mit den Füßen aufsteigen, wäre zu einfach gewesen. An der Stelle war der Canyon breiter und 2,5 Meter Höhe zu überwinden. Drei mal dachte ich ans Aufgeben, aber irgendwie kam ich mit kleinen Schürfwunden doch hoch. Nach geschätzten 600 Metern und einem Zeitbedarf von einer Stunde war auch der Spooky Gulch vorüber und wir liefen außen herum wieder zum Ausgangspunkt. Dort durch den Wash zurück zum Peek-a-Boo und den Rest des Weges wie wir gekommen waren zum Parkplatz. Da es noch etwas hell war, nutzten wir dies, fuhren zur HITRR zurück und 10,2 Meilen weiter in zügigstem Tempo weiter in die Wildnis hinein. Fast hätten wir teuer dafür bezahlt, weil eine Kuh mitten auf der Straße nach einer Kuppel stand – macht man ja auch nicht. Wir beäugten uns ein wenig, bis der Klügere nachgab. So konnten wir weiter, bis wir links auf die Forty Ridge Road abbogen. Dieser folgten wir 3,7 Meilen, wo wir auf einer Anhöhe zu unserer Rechten den Sunset Arch fanden.

 
...gerade noch im Peek-a-Boo und jetzt schon im Spooky...
 

 

 

Der Spooky Gulch von oben. Entlang der Erdspalte führt der Weg.

Leider nicht direkt an der Straße, sondern etwa 30 Minuten Fußweg entfernt. Da aber die Sonne schon hinter den Bergen war, war die Beifahrerseite der Meinung, dass wir jenen zwar noch im Tageslicht erreichen würden, aber auf dem Rückweg in der Dunkelheit den Jeep nicht mehr finden würden. Recht hatte sie – meine Gier nach Arches war mal wieder zu groß. Also zurück zur HITRR, wo es mittlerweile finster wurde. 36,6 Meilen hatten wir nun bis Escalante über die Piste zurück zu fahren. Und wie schon am Vortag, hatten sich wieder alle Hasen verabredet, die Straße kurz vor unserem Wagen zu überqueren. Bei Tageslicht sahen wir keinen Einzigen. Auch versammelten sich noch mehr Kühe auf der Fahrbahn, wie tagsüber. Meine bessere Hälfte meinte doch glatt, die wissen, dass sie abends vom Bauern abgeholt werden. Ich ganz müde und gleichgültig vom Tag war kurz davor, dass zu glauben. Auf dem Hinweg im Hellen waren auf der HITRR auf den Geraden gut 60 Meilen drin, aber in der stockfinsterer Dunkelheit reduzierte sich das auf maximal 25 Meilen.

 
 

Deshalb benötigten wir gut 90 Minuten, bis ich heilfroh war, endlich wieder den Asphalt der UT-12 unter den Rädern zu haben. Dann noch 5 Meilen bis zum Circle D Motel, in welchem wir eine zweite Nacht verbrachten und wir hatten es geschafft. Weil es uns am Vortag so gut gefallen hatte, aßen wir erneut im Cowboy Blues zu Abend, was dieses mal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Es ist Zeit ein kleines Tagesfazit zu ziehen. Der Tag auf der Hole in the Rock Road und den Abstechern war mit Abstand das Beste, was wir in unserem USA Urlaub 2006 gesehen haben. Insbesondere der Peek-a-Boo und Spooky Gulch waren einfach nicht mehr zu überbieten. Besser als der Antelope Canyon, kaum ein Mensch und auch kein Hilfswinnetou, der die Hand aufhält. Ich will nicht in Superlativen schwelgen, aber das war sicherlich eines der Highlights meiner USA-Urlaube überhaupt. Wenn auch nicht unbedingt einfach zu erreichen und nicht in jedem Reiseführer aufgeführt, kann ich nur jedem Raten, sich mindestens einen Tag dafür Zeit zu nehmen. Das Grand Staircase Escalante National Monument hat mich zu 100% nicht zum letzten mal gesehen! Es gibt dort noch so viel abseits der üblichen Touristenpfade zu erkunden.

 
Fourty Ridge Road zum Sunset Arch
 

               

                                                                                                

 
                                                                               Besucher seit dem 07.07.2003: