Gegen 7.30 Uhr standen wir auf und nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg nach San Francisco, unserem heutigen Tagesziel. In San Jose war das Wetter noch durchwachsen, aber je näher wir über den Highway 280 nach San Francisco kamen, um so bewölkter wurde es, bis es schlussendlich leicht zu regnen begann. Ganz nebenbei bemerkt, ist der Highway 280 zwar vom Sicicon Valley nach San Francisco die weitere, aber landschaftlich schönere Alternative. Mit 56 Fahrenheit (ca. 13°C) war es entgegen dem Vortag recht kühl. Wir wollten möglichst nahe dem Pier 39 parken und das auch noch kostenlos (wobei insbesondere letzteres nicht einfach ist). Tatsächlich gelang es uns, vor einem Appartementhochhaus auf der North Point Street, nahe dem Aquatic Park, einen solchen Platz zu finden. Als erstes liefen wir zum Hyde Street Pier. In dem gleichnamigen National Historical Park, haben  Segelschiffe aus alten Tagen die Ewigkeit angelegt.

 
Hyde Street Pier National Hystoric Park
 
  Pier 39 mit den Seehunden

Wie z. B. die Raddampfer - Fähre Eureka aus dem Jahr 1890, das damals größte Passagierschiff,  die Balcutha (1886) welches mehrere mal um das Kap Horn segelte, die Schoner C. A. Thayer (1895) und die Alma aus 1891. Man kann auf dem Steg entlang gehen und dabei Hütten mit Einrichtung aus längst vergangenen Tagen besichtigen, will man aber am Ende des Piers auf eines der Schiffe, so sind $6 Eintritt fällig. Da uns das Innenleben der Schiffe nicht wirklich interessierte, machten wir an dieser Stelle kehrt. Besonders mutig war ein Schwimmer, welchen wir im Wasser der Bucht entdeckten. Ein älterer Mann ohne Neoprenanzug, welcher dort seinen sportlichen Übungen nachging. Wir gingen danach kurz in das sich auf der anderen Straßenseite befindliche Visitors Center. In diesem ist eine große Sammlung von Modellschiffen ausgestellt und viel der noch recht jungen Geschichte der Seefahrt in Kalifornien veranschaulicht. Schließlich liefen wir entlang der Uferstraße, wo es von Souvenirgeschäften nur so wimmelt. Dort befindet sich das Zentrum des Touristischen Nepps der Stadt.

 
 

Natürlich mussten wir auch eines dieser Geschäfte besuchen, da wir uns noch einen Ersatzakku für die Digitalkamera zulegen wollten. Als der erste Preis dafür $50 seien sollte, er aber schlagartig auf $30 herunter ging, wurden wir stutzig. Als der arabisch aussehende Mann uns beim Verlassen des Geschäftes den Preis von $20 hinterher rief,  waren wir um so mehr über den rapiden Preisverfall überrascht (aber nichts gekauft). Mittlerweile hörte der Nieselregen gänzlich auf und die Sonne kam mal kurz durch (was leider nicht von langer Dauer war). Wir liefen zum Pier 39, um dort die Seelöwen zu besuchen. Sie lagen noch genau so dort, wie vor 3 Jahren. Dann am Wasser entlang und auf den Pier 39, der mir von Besuch zu Besuch mit immer exklusiveren Geschäften und Restaurants ausgestattet wirkt, wieder zur Straße.  Von dort zur Straßenkreuzung Bay Street / Mason Street, wo eine der drei Linien des Cable Cars seinen Start- bzw. Endpunkt hat. Wir kauften für $5 pro Person ein Ticket für die Powell Mason Line.

 
 
Cable Car
 
                                  
 

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Cable Car an der Market Street

Entgegen Besuchen im Sommer, wo man sich fast eine Stunde anstellen muss, bis man einen Platz auf einem der 1873 in Betrieb genommen Straßenbahn erhält, waren im November die Wagen nichtmals komplett voll. Auch ein Vorteil, welcher für einen Besuch in der kühleren Jahreszeit spricht. Die $5 pro Fahrt ist unabhängig von der Wegstrecke, sondern gilt „je Zusteigen“. Alternativ kann man auch ein Tagesticket für $9 kaufen, wobei wir beschlossen, den Weg von der Market Street über China Town zurück zu laufen, um so einen intensiveren Eindruck von der Stadt zu bekommen (Zeitbedarf ohne Stopps ca. eine Stunde). Die Fahrzeit betrug ca. 20 Minuten, bis wir die Endstelle, bzw. das Drehkreuz, wo die Wagen immer noch händisch gedreht werden, erreichten. An der Market Street befinden sich die Kaufhäuser der Stadt, nicht mehr der touristische Nepp, sondern meinem Eindruck folgend, wo der Einwohner San Franciscos einkauft (in soweit er Markenbekleidung bevorzugt und das nötige Kleingeld hat).

 

 

So machte Frau auch gleich Gebrauch davon, wobei ich vor dem Geschäft stehen blieb, um mir die Geschäftigkeit auf der Straße anzusehen. Allerdings ging ich bei Bloomingdales mit hinein, da jener Nobeleinkaufstempel einen Besuch wert ist. Nur nicht meine Preisklasse, denn einen Koffer ab $500 oder eine Jeans für $250 und aufwärts wollte ich mir doch nicht zulegen. Dieser Einkaufstempel ist mit Harrods in London oder der Galerie Lafayette auf eine Stufe zu stellen. Danach weiter über die Market Street und einen kurzen Besuch in einer Puma Filiale, in welcher man sich ohne großen Aufpreis ein Paar Schuhe auf Maß anfertigen lassen kann. Da wir nur noch einen Tag in der Gegend waren, leider sinnlos. Anschließend  ist östlicher Richtung weiter über die Market Street, bis zu dem Haus in Form eines Bügeleisens (ähnlich dem in New York) auf die Stockton Street. Nun ging es bergauf, bis wir automatisch durch das Tor kamen, welches den Beginn des Stadtteiles China-Town ankündigt.

 
Bloomingdales
 

 

Eingang zu China Town

Von einem Block auf den Nächsten hat man den Eindruck, in einem anderen Kulturkreis zu sein. 80.000 Menschen leben dort und selbst die City Bank hat neben dem Schriftzug in lateinischer Sprache auch einen in Mandarin über der Geschäftsstelle. Dort machten wir uns auf die Suche nach einen Restaurant, da es schon 14 Uhr war und der Magen knurrte. Die Handzettelverteiler, welche für ihre meist leeren Restaurants warben, ignorierten wir und suchten uns eines der gut besuchten in einer Seitenstraße. Dort waren wir die einzigen Langnasen. Innen war die Einrichtung sehr spärlich, die Speisekarten aber auch auf englisch und ein Konzert einer chinesischen Popgruppe in einer Halle mit sicherlich 50.000 Zuschauern flimmerte über den aufgehängten Flachbildschirm. Wirkte auf mich wie die Endrunde von "China sucht den Superstar". Nach etwas Konfusion über die Wahl der Speise (ich hätte fast meine nicht unbedingte Lieblingsspeise Leber bestellt) und nachdem die Bedienung eine englischsprachige Kollegin geholt hatte, gab es ein süß-sauer Allerlei für $5.

 
 

Mein Tipp für ein preiswertes Essen in San Francisco ist immer China Town, sofern man chinesisch mag. Gegen 15 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg und zwar durch die diagonal verlaufende Columbus Avenue zur Bay Street, wo ja unser Auto stand. Dabei durchquerten wir noch kurz den Stadtteil des amtierenden Fußball Weltmeisters Italien, bis wir eine halbe Stunde später fast wieder am Ausgangspunkt waren. Unterwegs hatten wir nämlich noch beschlossen, den Akku für die Digi-Cam am Fisherman´s Wharf für $20 zu kaufen. Plötzlich sollte er aber $25 kosten. Auf meinem Einwurf, dass er aber vorhin noch $20 kosten sollte, bekam ich die Antwort: „Warum hast Du denn nicht vorhin gekauft“. Verarschen lassen wollte ich mich nicht und ohne Ersatzakku konnten wir auch ganz gut leben. Also auf den Hacken kehrt gemacht und den Laden wortlos verlassen. Dann halt nicht. Wir, bzw. hauptsächlich ich, wollte noch zum Bear Valley Visitors Center im Point Reyes National Seashore, etwa 28 Meilen nördlich von Sausalito.

 
Irgendwo in China Town
 
                                  
 

 

Strassen von San Francisco

Dort gibt es gemäß Reiseführer eine Rüttelplatte (so nannten wir jene), auf welcher die Bewegung bei dem Erdbeben von 1906 simuliert wird. Der Ort war zudem bei vorgenannten Erdbeben das Epizentrum, was zum Anlass genommen wurde, vorgenanntes Museum mit weiteren Informationen zu dieser Naturkatastrophe zu errichten. Ebenfalls interessant hätte ich den Zaun gefunden, welcher sich nach dem Beben um 5 Meter verschoben hat. Also wieder über die Golden Gate und wie schon am Vortag, selbige Abfahrt bei Tamalpais von dem Highway 101 auf den Highway 1. Wir wurden von dem überrascht, wofür San Francisco bekannt ist. Auf der Nordseite der Bay fuhren wir in dichten Nebel hinein. Noch in der Hoffnung, dass sich dieser schon wieder lichten würde, fuhren wir weiter. Leider wurde auf den Serpentinen des Highway 1 der Nebel immer dichter, wodurch wir von der schönen Landschaft gar nichts mehr sehen konnten. Auch kamen uns bei einer Sicht von etwa 10 Metern kaum noch Autos entgegen (oder wir erkannten sie einfach nicht).

 

 

 

Dadurch kamen wir natürlich sehr langsam voran und die Dunkelheit kam nicht nur immer näher, sondern setzte in der Waschküche schon entschieden eher ein. Nach 30 Minuten Gegurke auf dem Highway 1 beschlossen wir, dass dieses keinen Sinn mehr macht. Also wieder gedreht und gleichen Weg zur Golden Gate zurück. Somit hatten wir fast 2 Stunden in den Sand gesetzt. Schließlich über die 101 mitten durch die City von San Francisco bis wir alle Ampeln endlich hinter uns hatten und die Straße wieder autobahnartig ist. Durch den Berufsverkehr quälten wir uns in über einer Stunde ab dem südlich von San Francisco gelegenen Internationalen Flughafen nach San Jose, wo wir gegen 20 Uhr angekommen wären. Aber irgendwie war das nicht mein Tag und ich schaffe es tatsächlich, obwohl ich am Vortag den Weg auf Anhieb fand und schon mehrere mal dort war, die Ausfahrt zu verpassen. So saßen wir etwas später am Abendessen-Tisch.

 
Fahrt über die Golden Gate in den Nebel
 

               

                                                                                                            

 
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Gefahrene

Woche 2
Woche 1

Meilen: 180