Woche 2

 

Woche 1
 
 

Um 8 Uhr standen wir auf und bei der morgendlichen Zigarette vor dem Motel stelle ich an den Autoscheiben fest, dass das es nachts gefroren hat. Wir frühstückten im Lakeside Inn, wo wir am Vorabend schon essen waren. Wie das Abendessen, war auch das Frühstück reichhaltig und preiswert. Im Anschluss wollte ich kurz ins Hotel Harvey´s zum Hardrock Cafe, um das obligatorische T-Shirt zu kaufen. Leider öffnete der Cafe erst um 12 Uhr. Also direkt weiter zum Motel, um die Koffer einzuladen. Obwohl ich nicht wirklich damit rechnete, dass das Skigebiet geöffnet hat, aber Tage zuvor im Internet von der Saisoneröffnung am 17.11. las, wollte ich mich an der Talstation selber überzeugen. Jene ist 200 Meter von der Staatengrenze entfernt. Die Station ist eingerahmt von einem schönen, dreistöckigen und aus Holz gebauten Hotel, mit kleiner Einkaufsarkade. Im Hof des Gebäudes wurde gerade eine Eislaufbahn hergerichtet. Ich sah schon von weitem, dass die Gondeln (von Doppelmayr) still standen. Am Einstieg standen mehrere Bedienstete, mit denen ich ins Gespräch kam.

 
Unser Motel, das Alpine Inn & Spa
 
  Talstation Skigebiet Heavenly

Dort erklärte man mir, dass die Pisten mit Kunstschnee bis unten so gut wie fertig waren, bis in den letzten Tagen ein Wärmeeinbruch alles wieder zur Nichte machte. Das war nachvollziehbar, denn wir hatten wir strahlenden Sonnenschein und kaum war die Sonne über den Berg, schon jenseits der 10 °C. Somit war die Saisoneröffnung um eine Woche verschoben worden. Das Skigebiet, mit seiner höchsten Erhebung über 3.000 Meter, verfügt über 182 Abfahrten, wobei die längste, mit der geworben wird, eine Höhendifferenz von 1.100 Meter überwindet. Aber es brachte alles nichts, sodass wir  Plan B verfolgten, der „Desolation Wilderness“, dem gebirgigen Hinterland, im Rahmen einer Wanderung zu besuchen. Vorab hatte ich das Internet bemüht und eine 3,9 Meilen Wanderung (pro Weg) zum Gilmore Lake heraus gesucht. Dazu fuhren wir wie schon am Vortag 20 Minuten in Richtung Emerald Bay, wo in der Nähe des Pope Beach, ein Hinweisschild auf der linken Seite zum Fallen Leaf Lake ist.

 
 

Etwa 10 Meilen folgten wir diesem asphaltierten Forstweg (nicht von der Schranke beunruhigen lassen, denn am Lake sind noch reichlich Häuser), der erst ohne Steigung durch einen Wald führt. Nach 2 Meilen erreichten wir den bis 125 Meter tiefen Fallen Leaf Lake, an dessen Ufer recht noble Holzhütten standen, welche im Besitz von wohlhabenden Privatpersonen zu seien schienen. Leider keine vereinzelten, sondern mit 30-40 Stück schon etwas zu viele, was die einsame Idylle etwas zerstörte. Bei einem Halt mit Blick auf den See, hatten wir Glück, dass sich aufgrund der Uhrzeit und dem damit verbundenen Sonnenstand, sich die oben bereits schneebedeckten Berge im See spiegelten, was ein unbeschreibliches Bild war. Wir fuhren etwa 5 Meilen entlang des Sees, bis die Straße enger wurde und steil bergan ging. Nach einer Meile entdeckten wir eher durch Zufall den Fallen Leaf Lake Waterfall, wo das Wasser über mehrere Felsstufen, etwa 7 Meter in die Tiefe fällt.

 
 
Fallen Leaf Lake mit den sich spiegelnden Bergen
 
                                  
 

 

Fallen Leaf Lake Falls

Nach kurzem Stopp fuhren wir zwei Meilen weiter bergauf, bis wir den Parkplatz auf 1.990 Meter ü.n.N. erreichten. Dieser ist sowohl das Ende der Straße, als auch Beginn diverser Wanderungen zu den Bergseen Grass Lake, Suzie Lake, Half Moon Lake, Heather Lake und dem 2.950 Meter hohen Mt. Tallac. An einer großen Schautafel über die Wanderungen muss man sich für ein kostenloses Permit eintragen, wo man neben der Anzahl der Personen auch das Ziel angibt. Das Original ist in eine Box zu werfen und der Durchschlag sichtbar ins Auto zu legen. Lediglich Wanderungen mit Übernachtung in der Wildnis sind genehmigungs- und gebührenpflichtig. Um 11 Uhr war außer einem Mann (und uns natürlich) noch niemand dort und wir liefen über den für Jeeps noch machbaren Glen Alpine Trailhead (davor eine geschlossene Schranke) in südwestlicher Richtung. Nach etwa einer Meile leicht ansteigendem Weg, erreichten wir an einem kleinen Wasserfall, einen im Sommer bewirtschafteten Hof mit Gaststätte, der aufgrund der Jahreszeit geschlossen war.

 

 

Dann wurde der Weg schmaler, sodass man nicht immer nebeneinander gehen konnte und es ging über Serpentinen mächtig aufwärts, sodass wir in der Sonne wandernd, unsere Jacken ablegen mussten. Dabei hatten wir mit zunehmender Höhe, einen immer besseren Blick, auf die über 3.000 Meter hohen Berge der Desolation Wilderness, welche auf der uns zugewandten Nordseite, ab 2.000 Meter schneebedeckt waren. Aber damit hatten wir noch nicht zu kämpfen (oder zu rutschen). Nachdem wir auf einer Meile gut 200 Höhenmeter überwunden hatten, ging es durch einen kleinen Wald gemächlicher aufwärts. Aber nicht lange, dann setzten wieder Serpentinen ein und wir hatten auf selbiger Wegstrecke erneut 200 Höhenmeter zu überwinden. Dabei machte sich die Höhe bemerkbar, sodass die Jacke angezogen blieb. Dafür entschädigte der Ausblick. Man hatte zwar keinen Blick auf den Lake Tahoe, dafür aber auf die Berge nebst Tal des unberührten Hinterlandes.

 
Ausblick von der Wanderung zum Gilmore Lake
 

 

...und noch ein Bild auf dem Weg zum Gilmore Lake

Leider können die Fotos das nur annähernd wieder geben. Oben angekommen, liefen wir einem Bachlauf durch den Wald entlang, wo sich die Schneegrenze befand. Zwar mit 5 cm nicht sonderlich tief, aber wären keine Spuren von vorherigen Wanderern gewesen, hätten wir den Weg nicht weiter gefunden. Von dort noch ca. eine halbe Meile entlang des Bachlaufs, bis wir den Gilmore Lake auf 8.300 ft. (2.520 Meter) nach 3 Stunden erreichten. Eingerahmt nach Norden von 3.000 Meter hohen Bergen, war das Wasser des glasklaren Bergsees nicht mal zugefroren. Zudem waren wir ganz alleine dort, da uns auf dem gesamten Hinweg niemand begegnet ist. Wir setzen uns auf eine aus Baumstämmen errichtete, provisorische Staumauer und machten Picknick. Mein Gedanke, den 2.950 Meter hohen Mt. Tallac zu besteigen, der ja noch 430 Meter höher war, war aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit von 14.00 Uhr hinfällig. Nach 20 Minuten Pause begannen wir den 2 Stunden dauernden Abstieg.

 
                                  
 
 

Hierbei kamen uns auch andere Wanderer entgegen. Um 16.00 wieder am Fahrzeug, legten wir ein ereneutes Picknick ein. Insgesamt waren wir in den 5 Stunden 12,50 km gelaufen und hatten dabei 1.060 Höhenmeter überwunden. Eine wirklich klasse Wanderung, die ich jedem empfehlen kann, der in der Gegend ist. Das Hinterland von Lake Tahoe bietet so viele Wanderungen zu einsamen Bergseen, dass ich dort sicherlich nicht zum letzten mal gewesen bin. Dann fuhren wir nach South Lake Tahoe, wobei wir beim Sonnenuntergang gegen 17 Uhr, am Seitenstreifen des Highway 89 anhielten, um das Farbenspiel auf dem See zu beobachten. Gegen 17.30 Uhr erreichten wir South Lake Tahoe, wo ich mir das heiß ersehnte Hard Rock T-Shirt kaufte. Wir stöberten noch durch die Bekleidungsgeschäfte, dessen Angebot hauptsächlich aus Skikleidung bestand, bis es um 18 Uhr ganz dunkel war und wir uns auf den Weg nach Lee Vining machten. Dazu bogen wir kurz hinter der Staatengrenze auf die NV-207 ab, wo wir noch tankten.

 
Unser Ziel, der Gilmore Lake
 

 

Lake Tahoe im Abendlicht

Ich war immer der Auffassung, in Nevada wäre das Benzin preiswerter, was aber nicht für die von uns ausgesuchte Tankstelle mit $2,70/Gal. passte. Auf der NV-207 fuhren wir innerhalb von 3 Meilen 400 Höhenmeter aufwärts, bis wir auf der Anhöhe des Dagett Pass auf 2.222 Meter waren und von dort an über Serpentinen auf das Lichtermeer der 6.340 Einwohner Städte Gardnerville und Minden zufuhren. Bei Tageslicht sicherlich eine sehr schöne Strecke. Dort wechselten wir auf die US-395, welcher wir 93 Meilen bis nach Lee Vining folgten. Die 395 ist auf der Strecke sehr gut ausgebaut, auf den Steigungen meist zweispurig, sodass man oft 65 Meilen/Stunde fahren darf. Wie nicht anders zu erwarten, war es auch dort dunkel, sodass wir von der sicherlich schönen Landschaft, welche an uns vorbei zog, rein gar nichts sahen. Nur die Schilder, welche ankündigten, dass wir mehrfach einer Anhöhe von über 7.000 ft (2.121 Meter) waren, nahm ich außer dem Straßenverkehr nichts wahr.

 

 

Nach 90 Minuten Fahrzeit ab South Lake Tahoe, erreichten wir Lee Vining gegen 20 Uhr und von den bereits zu Hause herausgesuchten Motels, fragten wir beim Murphey´s Motel nach. Für $59 incl. Tax empfanden wir den Preis sehr gut, zumal das Zimmer eher einer kleinen Wohnung glich und mit Küchenzeile und kleinem Wohnbereich eingerichtet war. Dort führte uns der Hunger zum einzigen im Ort aufgrund der Saison bis 20 Uhr noch geöffneten Restaurant „Nicely´s, was so Mittelnice war. Den Rest des Abends verbrachten wir auf dem Zimmer, schrieben die ersten Postkarten und sahen den Film „Das doppelte Lottchen“ auf dem Disney Chanal im Fernsehen.

 
 

               

                                                                                                

 
                                                                               Besucher seit dem 07.07.2003:
 

Motel: $59,36

Benzin $48,09 für 17,818 Gal. =  $2,699 per Gal

Gefahren: 150 Meilen