Woche 1
Woche 2

 

 

 
 

Die innere Uhr noch nach europäischer Zeit, schliefen wir am zweiten Morgen, bis kurz vor 7 Uhr. Wir frühstückten ein paar Beagles vom spärlichen Super 8 Motel Buffet in Steamboat Springs, packten unsere Sachen und verließen das sehr schöne Motel. Da der Skiort auf knapp über 2.000 Meter liegt, war es trotz strahlendem Sonnenschein noch empfindlich kalt. Mit 164 Abfahren, welche von 20 Liften gespeist werden, bezeichnet sich das Gebiet, als das zweit größte Skigebiet in Colorado. Leider war aber Mitte Mail keine Saison mehr (bis Ende April), als dass ich den Tag bei Kaiserwetter in dem bis 3.143 Meter hohen Skigebiet hätte nutzen können. Nicht nur deshalb fuhren wir zu den Fishcreek Falls. Relativ einfach zu finden. Von der US40 in der Ortsmitte, rechts auf die Fish Creek Falls Rd., zu den ausgeschilderten Wasserfällen (aus Richtung Osten kommend), rechts abbiegen. Nach etwa 10 Meilen erreicht man einen Parkplatz. Dort muss man, wenn kein Nationalparkpass vorhanden, $5 (pro Person) per Self Registration an den Forest Service entrichten.

 
 
Fish Creek Falls
 
  Wanderung oberhalb der Fish Creek Falls

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich dem Wasserfall zu nähern. Zum Aussichtspunkt, wo man Blick auf jenen von oben hat 533 Meter laufen oder zu einem Punkt (wer hätte das vermutet), wo man den Wasserfall von unten bestaunen kann 400 Meter. Wir entschieden uns für letzteren Weg, welcher problemlos für Rollstuhlfahrer zu erreichen ist. Einziges Manko – es geht auf dem Hinweg steil bergab. Wir bestaunten den Wasserfall, welcher 84 Meter in die Tiefe fällt, von einer massiven Holzbrücke aus, welche den Fluss quert. Aufgrund der Schneeschmelze, alles andere als ein kleines Rinnsal. Leider stand die Sonne gegen 8.30 Uhr für Fotos schlecht, sodass ein Besuch am Nachmittag sinnvoller wäre. Ausgehend von der Holzbrücke, setzen wir unsere Wanderung Ziel Long Lake fort, wobei klar war, dass wir wegen Schnee, diesen nicht erreichen würden. Über unzählige Serpentinen durch den Wald, dessen Untergrund Wanderschuhe erfordert (spitze Felsen und Felsstufen), kämpften wir uns 150 Höhenmeter nach oben und kamen gehörig ins Schwitzen. Dann flachte die Steigung ab (war aber dennoch nicht ohne…) und der Weg führte geradeaus durch einen Birkenwald. Unterwegs kamen wir mit einem Paar aus Florida ins Gespräch, was, für alle eine willkommene Erholung war. Nach 255 Höhenmetern ab der Brücke (gem. unserem GPS), verließen wir den Wald und liefen durch eine karge, felsige Hochgebirgslandschaft, rechts und links eingerahmt von hohen Bergen. Dabei überquerten wir die ersten Schneefelder.

 
 

Nach 500 Metern der unbewaldeten Strecke, überquert jene über eine Holzbrücke, den parallel fließenden Fluss. Dann  wieder in Serpentinen, welche in den Fels geschlagen sind, bergauf. Es ist etwas Schwindelfreiheit gefragt, da sich der ½ Meter breite Weg zur einen Seite der Felswand entlang schlängelt und zur anderen, sich ein 100 Meter tiefer Abgrund auftut. Von der Brücke nach weiteren 100 Höhenmetern, erreichten wir ein Plateau, wo wir verschnauften. Dann nahmen wir den Rest in Angriff. Über felsigen Serpentinen, bis 56 Höhenmetern später der Schnee immer mehr zunahm und nicht deutlich zu erkennen war, wo der Weg weiter ging. Da Trittfestigkeit gefragt war, um nicht den Abhang herunter zu fallen, entschlossen wir uns zur Umkehr. Zuerst bis zum erwähnten Plateau, wo wir 20 Minuten Rast machten. Die Aussicht auf das Gebirgspanorama zur einen Seite und dem Tal, aus welchem wir kamen, in gewisser Entfernung zur anderen, war einfach zu gut. Die Sonne brannte unbarmherzig, sodass wir uns auf einen Fels legten und sonnten.

 
 
Wanderung oberhalb der Fish Creek Falls
 
                                  
 

 

Auf dem Weg zum Dinosaur Nat. Park

. Im Anschluss begaben wir uns auf den Abstieg, der zumindest mir immer schneller vor kommt, als der Hinweg. Gegen 12.30 Uhr waren wir wieder im Tal, wo wir auf einer Sitzgruppe picknickten. Insgesamt haben wir 2,2 Kilometer in 1,5 Stunden, bei einer Höhendifferenz von 400 Meter (beides einfache Strecke) zurück gelegt. Sollte als Tagesleistung reichen. Bis zum Long Lake wäre es noch 6 km weiter gewesen. Aufgrund der Saison, war die Wanderung kaum frequentiert, außer dem Paar beim Aufstieg und zwei Weiteren beim Abstieg begegnete uns niemand. Beim Mittagessen wurden wir von einer Rangerin angesprochen, welcher wir einen Fragebogen, bezüglich des National Forests, unserer Eindrücke und Verbesserungspotentiale beantworteten. Dann fuhren wir gegen 14 Uhr die US-40 in westliche Richtung, durch das beschauliche Städtchen Steamboat Springs, an dessen Hauptstraße sich viele touristische Geschäfte mit Westernfassade reihen. 127 Meilen, davon oft stur geradeaus durch die Einöde, erreichten wir nach 2 Stunden Fahrzeit die Abzweigung zum Visitors Center des Dinosaur National Monument.

 

 

Auch wenn man sich unter Colorado das Gebirge der Rocky Mountains vorstellt, ab Steamboat Springs war die Landschaft uninteressant, die Berge weit im Hintergrund. Zu allem Überfluss begannen die Wolken am Himmel, die sich ab Mittag gebildet hatten, immer mehr aufzuquellen, was nichts gutes bedeutet. 16 Uhr am Dinosaur N. M. angekommen, deckten wir uns mit Informationsmaterial, im außer uns (uns drei Rangern natürlich) gänzlich leeren Visitors Center ein. Das wirklich interessante an dem Park sind nicht die ollen Knochen, die dort gefunden wurden, sondern die Schluchten des Green- und Yampa River. Insgesamt hat der Park drei Eingänge, dessen Straßen im Park nicht miteinander verbunden sind. Die wirklich interessanten Stellen sind leider nur zu Fuß, mit dem Boot oder per Jeep mit ausreichend Bodenfreiheit erreichbar. Der Nordteil des Parks bietet sich für Rafting Touren durch die Schluchten des Green River an. Da ich aber schon von Geburt an genug Adrenalin im Blut habe, entschieden wir uns für die ruhigere Variante.

 
Erste Eindrücke im Dinosaur N. M.
 

 

Canyon Overlook im Dinosaur Park

Vom Visitors Center in nördlicher Richtung, führe der Weg stetig bergan und die noch in Colorado grauen Felsen, wurden immer rötlicher. Vieles erinnerte mich an die roten Steine in Utah. Das ist aber kein Wunder, ein kleiner Teil des Parks befindet sich bereits in Utah, der Rest befindet sich unweit der Grenze. Nach Überwindung des ersten Höhenzuges mit klasse Ausblick auf die Ebene, fuhren durch eine leicht hügeligen, grünen Landschaft weiter, zu den Aussichtspunkten Zuerst der Canyon Overlook noch außerhalb der Nationalparkgrenze, den wir uns ansahen, dann der Island Park Overlook und schließlich Iron Springs Bench Overlook, (die wir beide ausließen) und Echo Park Overlook. Unsere Stopps waren lohnenswert, außer man hat wenig Zeit und hat sich die letzte Woche eh in den Canyons in Utah herumgetrieben. Ein Pflichtbesuch in dem Park, sollte dem Aussichtspunkt Harpers Corner gelten. Am Ende der Stichstraße vom Visitors Center nach 37 Meilen, für welche wir bei unseren Stopps 1,5 Stunden benötigten, geht es mit dem Auto nicht weiter.

 
                                  
 

 

Die letzte Meile ist zu Fuß zurückzulegen. Keine wilde Wanderung, in 30 Minuten pro Weg problemlos zu bewältigen. Man läuft auf einer breiten „Felsnase“, welche in den Canyon ragt, bis zum Ende und genieß dann auf 2.324 Meter Höhe einen 270 Grad Blick, in die 776 Meter tiefere Schlucht, durch welche sich der Green River schlängelt. Ich mag ungern in Superlativen schwelgen, aber sowohl die Aussicht in die Schlucht, als auch die Felsformationen und Sedimentschichten, stehen wenig dem Grand Canyon nach. Deutlicher Vorteil ist, dass man fast alleine dort ist. Nur einem Paar begegneten wir auf dem Rückweg. Wieder am Fahrzeug bestand die Überlegung, nach 6 Meilen vom Parkplatz Harpers Point aus, die unasphaltierte Echo Park Road, zum Zusammenfluss der Flüsse in der Schlucht hinunter zu fahren. Soweit man von oben sehen kann, eine wunderbare Streckenführung, in Serpentinen hinunter, durch die Schlucht, bis zu einem Campingplatz, fast 800 Meter tiefer.

 
Harpers Corner in Dinosaur N.M.
 
  Harpers Corner in Dinosaur N.M.

Wir fuhren die sehr raue, mit losen Steinen gesäumte Straße etwa 400 Meter, bis wir zur Erkenntnis kamen, dass wir uns das schenken sollten. Es sah es stark nach Gewitter aus (aus Piste kann schnell Matsch werden und dann haben wir den Salat) und zweitens hatten wir auf den Serpentinen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 Meilen. Das bedeutete bei 21 Meilen mehr als eine Stunde Fahrzeit und es war schon wieder 18 Uhr…. Es siegte die Vernunft, wir fuhren zurück zum Parkausgang. Nach ein paar Meilen auf der US-40, erreichten wir die Staatengrenze, wo viele Weiber erlaubt sind, man aber ständig einen trockenen Hals haben muss – Utah. Plötzlich wurde die Landschaft wieder interessant, der Highway führte entlang an schönen Felsformationen in den erdenklichsten Farben (aus Sicht von jemanden, der vorher nicht in Utah war). In Vernal, UT legten wir einen kurzen Stopp ein, um in der schmierigsten Pizzabude weit und breit „5 Buck Pizza“, zu Abend zu essen.

 
 

In dem kleinen, beschaulichen aber grottenhässlichen Ort, wechselten wir auf die US191 in nördlicher Richtung. Hinter dem Ort ging es wieder aufwärts, was erneut einen schönen Blick, auf die vorher durchfahrene Ebene erlaubt. Etwa 30 Meilen waren es, bis wir auf wunderschöner Strecke, durch die vom Sonnenuntergang goldgelb angeschienenen Felsen, die Flaming Gorge National Recreation Area erreichten. Dort bot sich uns ein erster Blick auf das Flaming Gorge Reservoir, einen in Bergen eingerahmten, nicht kleinen Stausee. Ein paar Meilen später erreichten wir die 152 Meter hohe und bis zu 40 Meter dicke Staumauer. Diese Stelle ist natürlich strategisch sehr wichtig und wurde von der Staatsmacht auf allen Seiten, mit mehreren Fahrzeugen bewacht. Wir hielten kurz, machten die üblichen Fotos, konnten das Visitors Center wegen seiner für uns zu kurzen Öffnungszeiten nicht mehr besichtigen. Nach der Staumauer geht es weiter bergauf und es bieten sich interessante Aussichtspunkte, sowohl auf das Bauwerk, als auch 2 Meilen später an einem Parkplatz.

 
Flaming Gorge Nat. Rec. Area
 
  Flaming Gorge Resorvoir

Zudem bin ich verwundert, dass diese Gegend in Reiseführern kaum erwähnt und in Foren keine wirklich gute Kritik erhält. Auch wenn ich nur kurz durch gefahren bin, meine ich beurteilen zu können, dass dieses einer der sehr interessanten Orte abseits der Touristenpfade ist. Ok, nicht unbedingt für den Erstbesucher des amerik. Westens – da gibt es besseres für eine dreiwöchige Tour. Kurz darauf überquerten wir unsere dritte Staatengrenze des Tages, Wyoming und schlichen erneut über die Landstraße, da wieder reger Wildwechsel war. Am Straßenrand sahen wir Tiere liegen, was uns das eine Warnung war. Bis uns plötzlich zwei große V8 Pick Up mit Rammbock vorne überholten, an welche ich mich dran hängte. Mal wieder viel zu spät, gegen 22.30 Uhr, erreichten wir unser Ziel Rock Springs. Mit dem Motel hatten wir erst kein Glück, das Motel 6 war voll und das Super 8 wollte $90 ohne Tax. Das waren wir nicht bereit zu zahlen. Zwei Highwayabfahrten östlich von all den Motelketten, befinden sich die kleinen, unabhängigen, wo wir im Springs Motel $64 incl. Tax ein schönes Zimmer bekamen. Um 23 Uhr angekommen, trank ich nichtmals mehr das obligatorische Bier, sondern fiel sofort todmüde ins Bett.

 

               

                                                                                                

 
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