Woche 1
Woche 2

 

 

 
 

Die Ebene in Wyoming - immer die Berge in Blickweite

 

Zum ersten mal gelang es uns, länger zu schlafen, sodass wir erst um 8 Uhr auf dem Highway waren. Auf der US-191 fuhren wir 162 Meilen durch eine langweilige Landschaft, eine nach Norden durchgehende Ebene in Wyoming. 30 Meilen zu unserer Rechten, fuhren wir für über zwei Stunden an den Ausläufern der schneebedeckten Rockys entlang. Kurz vorm Ziel, dem Grand Teton National Park, wurde die Landschaft interessanter. Wir erreichten die grünen Hügel des Bridger Teton National Forest. Ähnlich dem deutschen Alpenvorland, mit hohen, schneebedeckten und wolkenverhangenen Bergen des Grand Teton Parks im Hintergrund. Entlang einem Fluss, schlängelte sich die vorher stur gerade Straße, durch die Hügel, bis wir den Touristenort Jackson, kurz vor 11 Uhr, nach fast 4 Stunden Faht erreichten. Der 5.000 Einwohner-Ort verfügt über mehr als 60 Hotels / Motels, 50 Restaurants und Kneipen und reichlich Wildnis-Ausstattungsgeschäften.

 
 

Allerdings ist der Ort als Übernachtungsbasis für die nahen Parks Grand Teton und Yellowstone nicht zu empfehlen. Erstens aufgrund des preislichen Aspektes (unter $100 läuft dort nichts, wie wir im Visitors Center erfuhren) und zweitens ist es zu weit zum Yellowstone Park. Dennoch versprüht der Ort mit seinen Häuserfassaden und Western-Kneipen eine gut in Szene gesetzte Atmosphäre. Das sahen wir wegen notorischem Zeitmangel nur aus dem Autofenster. Ebenfalls sahen wir einen Markt, für welchen Straßen gesperrt waren, sicherlich hundert Reh- und Elchgeweihe, die zum Verkauf standen. Hätte ich auf meinem Gästeklo zu Hause sicherlich klasse gemacht... Aber ich schweife ab... Wir hielten am Visitors Center, am Ortausgang zum Grand Teton Park. Wirklich klasse gemacht,. keine reine Bude, um Hotelübernachtungen zu verkaufen, sondern viele Erklärungen über die umgebene Wildnis, deren Tiere, die Jahreszeiten (insbesondere jene der schneereichen Winter) und natürlich die Historie der Siedler. Beeindruckend empfand ich einen großen, aber natürlich ausgestopften Elch dort.

 

Kurz vor Jackson, WY

 
 

In Jackson, WY

 
 

Da sind unsere europäischen Rehe ja schmächtig gegen... Etwa 20 Minuten benötigten wir für die verbleibende Strecke entlang der US-191, bis zum Eingang des Grand Teton National Park. Zur rechten des Highways schließt sich das National Elk Refuge an, an dessen Straßenrand reichlich Autos parken und Besucher, mit Fernglas ausgestattet versuchen, eines der Tiere zu erblicken. Sollte man vor haben, zum Yellowstone zu fahren, würde ich mir das schenken, da man dort die Tiere entschieden näher sieht. 8 Meilen nach dem Parkeingang hielten wir am Moose Visitors Center, um uns mit den üblichen Informationen und Karten einzudecken. Uns machte allerdings das Wetter ein wenig Sorge, da es sich immer mehr zuzog und schwer nach Regen aussah. An der Moose Junction teilt sich die Straße. Wer wenig Zeit hat, fährt auf direktem Weg die US-191 nach Norden zum Yellowstone. Wir entschieden uns dafür, die Teton Park Road, die im Winter geschlossen ist, zu fahren. Kein großer Umweg, man fährt näher an den 4.000´ern der Teton Range entlang und gelangt so zum Jenny Lake.

 
                                  
 

 

Genau dieser war unser Ziel. Weitere 8 Meilen von der Straßengabelung, erreichten wir das Visitors Center am Ostufer des Sees. Eine malerische Kulisse. Der nicht unbedingt kleine See und die schroffen, oben schneebedeckten Felsberge. Jene erinnerten mich an die Dolomiten, die ähnlich schroff sind. Am Westufer des Jenny Lake befinden sich die Hidden Falls, welche unser Ziel waren. Es gibt zwei Möglichkeiten, dort hin zu gelangen. Die einfachere ist, mit dem Boot über den See zu fahren. Wir hatten beschlossen, zumindest auf dem Hinweg um den See zu laufen. Kaum waren wir unterwegs, verschwanden die dunklen Wolken und es wurde warm. Für die 4 Meilen, auf denen der Weg zuerst durch einen Fichtenwald führt und sich dann recht nah am Ufer entlang orientiert, benötigten wir bei schnellem Gang eine Stunde. Gemäß Hinweistafeln, könne einem dort Grizley- oder Schwarzbären über den Weg laufen, aber wir entdeckten lediglich einen Biber- das war uns auch lieber.

 

Jenny Lake im Grand Teton Park

 

 

 

Auf der anderen Seite, ohne nennenswerten Höhenunterschied unterwegs angekommen, ist es dann noch eine Meile bergauf, vorbei an einem Geröllfeld mit großen Felsen, zu den Hidden Falls. Aufgrund von Hinweisschildern kaum zu verfehlen, bewunderten wir den 75 Meter hohen, kaskadenartig fallenden Wasserfall. Leider war aufgrund des Sonnenstandes, der Lichteinfall ein wenig ungünstig am Mittag. Auf einer Bank ruhten wir uns aus und genossen den Anblick des in die Tiefe fallenden Wassers. Dort unterhielten wir uns mit einem Hobbyfotografen, der uns sagte, dass er vor 3 Wochen wegen hohen Schnees, gar nicht um den See laufen konnte und der See noch gefroren war, also kein Boot fuhr. Nach kurzem Verschnaufen ging es weiter und zwar so weit wie wir es schaffen, in den Cascade Canyon. Dieser windet sich zwischen dem 3.756 Meter hohen Teewinot Mountain und dem 3.484 Meter hohen Mount St. John in ein Hochgebirgstal. Erst schlängelt sich der Weg, über steile Felsstufen, an denen etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wegen des Abhanges benötigt wird bergauf, bis wir nach 30 Minuten den Inspiration Point erreichten. Dort genossen wir auf einem Felsvorsprung den genialen Blick über den See. Aufgrund des guten Wetters, spiegelte sich die umgebende Landschaft im See. Nach kurzer Verweilpause liefen wir weiter, noch ein wenig höher, bis der Weg nicht mehr ansteigt und in den Cascade Canyon hinein führt.

 

 

Eine mehrere hundert Meter breite Gebirgsschlucht, die sich in der Länge über mehrere Kilometer erstreckt und immer enger wird. Aber das taten wir uns nicht in vollem Umfang an. Nach einen Kilometer durch bewaldete Landschaft, mit den hohen Bergen zur Rechten und Linken, kehrten wir nach einer Stunde wieder um. Die meisten Besucher, die am Wasserfall waren, finden noch den Weg zum Inspiration Point, aber die wenigsten in den Cascade Canyon, obwohl gerade dort die Landschaft richtig schön wird. Wegen des straffen Zeitplans, konnten wir dieses Vergnügen auch nicht auskosten... Also liefen wir wieder hinunter, bzw. zurück entlang dem Cascade Creek, dem Fluss nach dem Wasserfall, bis zur Bootsanlegestelle. Da zwei Fähren in einem permanenten Pendelverkehr fahren, dauert es maximal 20 Minuten, bis das nächste Boot fährt. Entgegen der $8 Hin- und Rückfahrt, kostet die einfache Fahrt $5. Quer über den See benötigte das Boot 15 Minuten, bis wir wieder unseren Ausgangspunkt, den Parkplatz erreichten.

 

Überblick vom Inspiration Point

 
                                  
 

 

Ausblick vom Signal Mountain

 

Die Fahrt mit dem Boot kann ich sehr empfehlen, da jene auf dem See aus eine klasse Perspektive auf die hohen Berge der Teton Range bietet. Wir folgten der Teton Park Road weitere 9 Meilen, bis wir den Abzweig zur Signal Mountain Road erreichten. Jene führt durch einen Wald, überwindet dabei ca. 300 Höhenmeter, bis die Sackgasse auf 2.314 Metern endet. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir uns diese Schleife schenken können. Man hat nur einen Ausblick auf die Ebene nach Osten, hinter der sich in größerer Entfernung weitere Berge anschließen. Auf die nahen Berge der Teton Range im Westen und die Seen, hat man von dort aus keinen Ausblick. Der Weg dauert pro Strecke etwa 15 Minuten mit dem Auto. Mittlerweile war deutlich, dass wieder eine Schlechtwetterfront auf uns zu steuerte. Das Donnern und Grollen war schon deutlich zu hören. Wieder auf der Hauptstraße angekommen, fuhren wir weiter nördlich, vorbei am Jackson Lake, der Hauptattraktion des Parks.

 
 

Aber den sehr großen See, mit hochalpiner Kulisse und Marina, fanden wir nicht so spektakulär wie den kleineren Jenny Lake, der auch näher an den Bergen gelegen ist. Über den Lake Jackson Damm (nichts spektakuläres), trafen wir an der Jackson Lake Junction, auf die bei Moose Junction verlassene US-191. Eine Meile nördlich bogen wir zur Jackson Lake Lodge ab, das Versorgungs- und Übernachtungszentrum des Nationalparks. Sowohl ein größeres, aber in die Landschaft passendes Hotel, als auch viele kleine Blockhütten, bieten zu gehobenen Preisen schöne Übernachtungsmöglichkeiten. Dort liefen wir etwa 300 Meter einen Hügel hinauf, zu einem großen Findling, auf welchem vermerkt war, dass dort 1953 John D. Rockefeller Jr. zu Mittag gegessen hatte (GPS Koordinaten N43° 52.834 W110°34.710) Das ist aber nicht die Sensation, sondern der Ausblick, den man von dort hat. Man überblickt den nördlichen Teil des Jackson Lake, mit den Bergen im Hintergrund.

 

Wolkenbruch im Grand Teton Park

 
 

West Tumb Geysir Basin im Yellowstone

 
Allerdings holte uns das schlechte Wetter ein. Es begann sehr stark zu stürmen, dann zu regnen und schließlich zu hageln. Aber kein Ort, wo man sich unter stellen konnte, sodass wir fluchtartig zum Auto liefen. Gegen 16 Uhr, machten wir uns endgültig auf, den Park zu verlassen. Die US-191 führt 16 Meilen, in gewissem Abstand am Jackson Lake entlang, bis wir den John D. Rockefeller Jr. Memorial Parkway erreichten. Eigentlich nicht anderes, als ein Wald. Direkt daran an, schließt sich unser nächstes Ziel der Yellowstone National Park. Wegen der fortgeschrittenen Stunde, allerdings nur ein Kurzbesuch. Direkt nach dem Eingang in den ältesten amerikanischen Nationalpark geht die entlang dem Snake River entlang führende Straße stetig bergan, sodass recht und links der Straße immer mehr Schnee lag. Stellenweise kann man einen Blick auf den sich durch ein kleines Tal fließenden Snake River werfen. Unser Ziel war das gemäß dem Reiseführer nicht so sehr spektakuläre West Thumb Geysir Basin.
 
                                  
 
 

Ein innerer und äußerer Rundweg führt durch das Areal, welche wir beide abliefen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Abyss Pool, aus dem es gluckerte, dampfte und sprudelte und man dabei durch das tiefblau bis grüne Wasser in die rundliche Erdspalte sehen kann. Des weiteren befinden sich schon im Wasser des Yellowstone Lake die Geysire Big Cone, Fishing Cone und Lakeshore Geysir. Wie ein nach oben offener Bienenstock, sieht nur die obere Öffnung aus dem Wasser. Leider brach keiner der Geysire aus, dessen Intervalle ich schon vorher im Internet ausgekundschaftet hatte. Diese sind ausgesprochen unregelmäßig und daher schwer vorzubestimmen. Sicherlich ist der West Thumb Geysir Basin keiner der Hauptziele für einen kurzen Besuch im Yellowstone Park, aber es bietet sich an, dort ohne großer Ansammlung von Menschen sich einen ersten Eindruck von den Geysiren zu verschaffen. An dem Hauptpunkt, dem Upper Geysir Basin, wo sich auch der Old Faithful befindet, befinden sich auch hunderte Menschen.

 
West Thums Geysir Basin im Yellowstone
 
  Abyss Pool

Allerdings würde ich zuerst den West Thumb besuchen, da man ja auch mal einen Geysir ausbrechen sehen möchte, was am Upper ja alle 90 Minuten zu sehen ist. Nach einer guten Stunde Aufenthalt, fuhren wir zum Upper Geysir Basin. Auf dem Weg ging die Straße wieder bergauf, an dessen Scheitelpunkt sich ein kleiner See befindet. Das besondere daran, dem Isa Lake ist es, dass er sowohl einen Abfluss zum Pazifik, als auch zum Golf von Mexiko hat. Am Upper Geysir Basin angekommen, sahen wir uns nicht die Geysire an (die waren für den folgenden Tag reserviert), sondern wollten im angrenzenden Restaurant essen. Eine schlechte Idee. Selbst in der Vorsaison, war gegen 20 Uhr mindestens eine Stunde Wartezeit, wie vor erfuhren. Also mit hängendem Magen wieder raus und über Madison Junction nach West Yellowstone, was schon in Montana liegt. Auf dem Weg ein Schauspiel, wie es für den Yellowstone typisch ist. Eine Herde Büffel blockierte für gut 15 Minuten die Straße.

 
 

Ohne Scheu vor den Autos und deren Touristen standen jene mitten auf der Straße und als sich ein junges Tier auch noch auf die Straße legte, war allen klar, dass es länger dauern könnte. Schließlich erreichten wir West Yellowstone. Diesen Ort empfinde ich als optimale Basis, wenn man nicht unbedingt plant, nach Norden weiter zu reisen oder im Park wie wir keine Übernachtung ergattern konnte. Eine große Motel Infrastruktur, zu angenehmen Preisen. Wir entschieden uns für das schon vorher herausgesuchte Lazy G Motel für $60,50 pro Nacht. Ein wirklich nettes Motel, das sein Geld wert ist und das nicht nur wegen dem zusätzlichen Tisch nebst Stühle im Raum, sodass wir nicht wie sonst immer auf dem Bett Frühstückten mussten. Mittlerweile schon fast schwindelig vor Hunger, suchten wir ein Restaurant im Ort. Das Erste auf der Hauptstraße, der Firehole Avenue hatte saisonbedingt noch geschlossen. Im zweiten, dem Three Bear Restaurant wurden wir fündig. Ich fasse mich kurz, der Laden machte schwer auf nobel, aber ein so schlechtes Steak hatte ich noch nie gegessen. Wäre der Hunger nicht so groß gewesen, hätte ich rebelliert. Gegen 23 Uhr wieder im Motel, fand dieser ereignisreiche Tag ein viel zu spätes Ende.

 
Bisonherde auf der Fahrbahn
 

               

                                                                                                

 
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