Woche 1

 

Woche 2

 

 
 

Als wir am Morgen aus dem Fenster sahen, trauten wir unseren Augen nicht. Über Nacht hatte es geschneit. Nicht viel, aber mit 8 cm, war alles flächendeckend weiß. Und das Ende Mai – unglaublich. Also zum morgendlichen Kofferpacken kam nun auch noch Auto frei schaufeln hinzu, bis wir uns um 8.30 Uhr auf den Weg machten. Denn dieser Tag war ein ausgesprochener Fahrtag, da das 560 Meilen entfernte Portland unser Tagesziel war. Erst führte die ID-21 weiter durch das mittlerweile sonnige Hochtal, dessen Straßen glücklicher Weise schon gestreut waren. Die Straße führte immer bergab, sodass ab 1.300 Metern wieder alles grün war. Eine wirklich gottverlassene Gegend, erst nach 60 Meilen der nächste Ort mit dem Namen Lowman, in dem 206 Einwohner leben. Dann führte die Landstraße wieder bergan und es ging über die nächste Hügelkette. Diese war ebenfalls am Straßenrand schneebedeckt und mit der Sonne und den Bergen, welche teilweise noch in Wolken waren, erneut ein schönes Bild.

 
Schnee am Morgen...
 
  ...und noch über die zweite und letzte Hügelkette
 

Nach 2 ½ Stunden Fahrerei durch die Berge, hatten wir auch genug davon und erreichten nach 100 Meilen Idaho City. Nicht die Hauptstadt des Bundesstaates sondern ein Ort, in welchem ich nicht tot über dem Zaun hängen möchte. Warum dieser im Grundmann Reiseführer positiv erwähnt wird, wird mir für alle Zeiten schleierhaft bleiben. Im Postamt, versuchten wir unsere Postkarten auf die Reise zu schicken. Aber die Schalterdame hatte wohl noch nie den Fall, dass von dort aus, Postkarten nach Europa geschickt wurden. Es wurde jemand aus dem Hinterraum geholt, der es aber auch nicht genau wusste. Wie sich später heraus stellte, war der Betrag falsch, die Karten kamen aber dennoch an. Zu allem Überfluss, waren auch die entsprechenden Briefmarken nicht vorrätig. Nach einer kleinen Rundfahrt durch den Ort, welcher aussah, als ob dort seit 50 Jahren die Zeit stehen geblieben sei, ging unsere Reise weiter nach Boise, wo 4 ½ Stunden Fahrzeit wieder in der Zivilisation waren.

 
 

Vorher führte die ID-21 durch eine grüne, hügelige und mit Stauseen gespickte Landschaft, des Boise National Forest. In Boise suchten und fanden wir zügig einen Mc Donalds, wo wir zu Mittag aßen. Dann ging es endlich auf die I84 für die nächsten 120 Meilen. Der bestens ausgebaute Highway, schlängelt sich auch entlang eines Flusses und überwindet dabei kleine Hügel. In Baker verließen wir die I84, um einen 8 Meilen Schlenker zum Oregon Trail Interpretive Center zu machen. Dieses Museum, auf einem Hügel gelegen, schildert sehr deutlich, welche Strapazen die damaligen Siedler auf sich nahmen, um vom mittleren Westen, die Westküste der USA zu besiedeln. 8 bis 12 Wochen dauerte die nicht ungefährliche Reise, im Treck quer durch den Kontinent. Das Museum kann ich jedem nur empfehlen, der sich auf den langen Weg entlang der I84 befindet. Auf dem Parkplatz war eine Häftlingsgruppe dabei, Gärtnerarbeiten zu tätigen. Dabei, mit Pistolen bewaffnete Wärter.

 
 
 
Haus in Idaho City
 
  Stausee kurz vor Boise

Gegen 15.30 Uhr setzten wir unseren Weg fort, immer weiter zur Küste, in den Bundesstaat Oregon hinein. Immer weiter über die eintönige I84, bis wir bei den GPS Koordinaten N 45° 35.127 W 118° 37.273 eine Ausfahrt zu einem Parkplatz nutzen. Sollte man diesen langweiligen Weg fahren, kann ich nur empfehlen, der damit verbundenen Aussicht ein kurzen Augenmerk zu schenken. Denn von etwa 1.000 Meter ü.n.N. geht es in fast gerader Wegstrecke, über 5 km abwärts bis auf 300 Meter ü.n.N.. An jenem Parkplatz, kann man weit in die Ebene hinein sehen. Bergab sind reichlich Turnouts, sogenannte Bremswege für LKWs, dessen Bremsen überhitzt sind und der LKW so über eine Schotterstrecke wieder aufwärts fährt, um zum Stehen zu kommen. Wo ich gerade bei LKWs bin, auf der I84 waren auffällig viele jener unterwegs, mit zwei Anhängern nach dem Sattelzug. Ich bin ja nicht zum ersten mal in dem Land, aber diese sind mir noch nie begegnet. Endlich seit Wochen fast auf Meereshöhe, brauche unser Wagen mal wieder Benzin.

 

 

Wie immer, wollte ich mir die Zapfpistole schnappen, um den Tank zu füllen. Hektisch kam ein Angestellter angerannt und erklärte mir, dass es ein Staatengesetz wäre, dass man in Oregon nicht selber tanken darf. Soviel zu den amerikanischen Gesetzen. Es dauerte noch eine Stunde, bis wir den Comumbia River erreichten, den wir bis Portland nicht mehr verließen. Die I84 führte immer an seinem südlichen Ufer entlang. Ein enorm breiter Fluss. Sicherlich 6x so breit, wie der Rhein bei Düsseldorf. Allerdings nicht schiffbar, da sich alle 50 oder 80 Meilen, große Staumauern zur Stromerzeugung befinden. Natürlich vom Militär hermetisch abgeriegelt. Wir fraßen weiter Meilen und fuhren in den Sonnenuntergang, Portland entgegen. Ebenfalls parallel des Highways, verläuft die Eisenbahnstrecke der Union Pacific Railway. Wenn schon die LKWs so lang waren, brauche ich kaum erläutern, dass die Züge nicht minder kurz waren. Sicherlich 2-3 Meilen, mit bis zu 5 vorgespannten Diesellokomotiven.

 
Aussichtspunkt in die Ebene von Oregon
 
  Im Oregon Trail Interpretive Center

Unterwegs nutzen wir einen weiteren Rastplatz bei GPS N 45° 39.006 W 120° 57.633. Kurz von der Autobahn, über die Bahnschienen und dann ist hinter dem großen Parkplatz eine große Wiese, hinter der schon der Columbia River fließt. Im Abendlicht bei Sonnenuntergang, ein schönes Bild. Nur der Weg zurück zum Highway dauerte etwas – man sollte aufpassen, dass nicht gerade ein Zug los fährt. Denn sonst steht man gute 5 Minuten vor der Bahnschranke, so wie wir. Weiter ging es, unserem Ziel entgegen. Schon von weitem sahen wir den 3.425 Meter hohen Mt. Hood. Keine Gebirgskette im eigentlichen Sinne in der Nähe, sonder nur dieser riesige, natürlich Schnee bedeckte Berg, mitten in der Landschaft. Er ist der vier höchste der Kaskaden und auch der höchste Berg Oregon´s. Leider hatten wir dafür keine Zeit. Die letzte Stunde kam nach all den Meilen die Müdigkeit immer mehr durch und ich war froh über jede Meile, die ich hinter mir brachte. Die letzten 80 Meilen der I84 wurde immer kurvenreicher, was das fahren von etwa 10-15 Meilen über dem erlaubten, auch nicht einfacher machte.

 
                                  
 

 

Die Fahrspuren wurden immer mehr und alles deutete darauf hin, dass es nicht mehr weit bis Portland ist. Gegen 20 Uhr erreichten wir unser Ziel und da ich vorher ein Vochure für das Motel, nebst Wegbeschreibung dort hin ausgedruckt hatte, fanden wir zügig dort hin. Das Nordic Motel für $47,20 incl. Tax war eigentlich ganz ok, nur die Dame an der Rezeption, war mir von Anfang an unsympathisch. Ich ihr wahrscheinlich auch. Zumindest wollte sie $20 Kaution, die ich nur wieder bekomme, wenn ich das Zimmer nicht in Schutt und Asche hinterlasse. So was hatte ich bisher in keinem Motel, meiner gesamten USA-Urlaube. Ich war kurz davor zu gehen, aber Doro hielt mich zurück. Jedenfalls bekam ich das Geld zwei Tage später, anstandslos wieder. Nicht davon irritieren lassen sollte man sich davon, dass das Hotel nicht weit von der Einflugschneise des Flughafens entfernt liegt. Man kann sogar die Fluggesellschaft am Flieger lesen, so tief sind jene dort schon, aber dennoch habe ich nachts keinen Fluglärm gehört.

 
Columbia River im Abendlicht
 
  Immer auf den Mt. Hood zu....

Um 21 Uhr galt es dann, noch was zu essen zu finden. Das erste Restaurant wollte uns nicht mehr haben, da sie im Begriff waren, zu schließen. Amis essen früh und verbringen den Rest des Abends vor dem Fernseher. Bei einer Pizza Kette, wurden wir schließlich noch fündig. Roundtable der Name. Sauber war es nicht in dem Laden, aber dafür gab es dort ein Salatbuffet, was an Auswahl kaum zu übertreffen war. Um 22 Uhr wieder zurück auf dem Zimmer, genoss ich die Temperaturen in der Ebene (sicherlich noch knapp 20 Grad Celsius am späten Abend – am Vortag war es zu der Zeit bereits unter 0 Grad und die Vortage in Montana auch nicht viel wärmer), trank noch ein oder zwei Bier vor der Tür, bis ich ins Bett ging.

 

               

                                                                                                

 
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