Woche 1

 

Woche 2

 

 
 

Brücke - Staatengrenze Oregon / Washington

 

Wir ließen es friedlich angehen und verließen um 8.30 Uhr das Motel. Leider war von dem Wetter des Vortages nicht viel übrig, es war deutlich kühler mit hoher Bewölkung. Ziel war der Vulkan Mt. St. Helens. Natürlich fanden wir in dem Straßengewirr der Millionenstadt die Auffahrt zur I205 nicht, welche eine Art Stadtring ist und den Weg nach Norden verkürzt hätte. So machten wir eine Rundfahrt durch die Vorstädte und entdeckten dabei eine Straßenbahn, was in den USA ungewöhnlich ist. Außer dem Cable Car in San Francisco, was keine richtige Straßenbahn ist und einer in San Diego, kann ich mich an keine weiteren erinnern. Schließlich fanden wir die I5, welcher, wir 55 Meilen in Richtung Norden folgten. Nachdem wir Portland auf jener verließen, fuhren wir über eine altertümliche und aufregende Stahlbrückenkonstruktion, über den Columbia River. Somit erreichten wir den siebten Bundesstatt unserer Reise, Washington. Bei Castle Rock, was keine außergewöhnliche touristische Infrastruktur bietet (besser in Portland übernachten und die Stunde Anfahrt in Kauf nehmen), verließen wir die I5 und folgten die nächsten 42 Meilen der WA-504.

 
 

Kurz darauf, kamen wir am ersten, der drei Visitors Center vorbei, welche ich auf der Westseite des noch aktiven Vulkanes befinden. Diesem schenkten wir allerdings keine Beachtung. Nach 20 Minuten Fahrzeit durch bewaldetes, aber nicht sonderlich aufregendes Gebiet, konnten wir unser schneebedecktes Ziel, zum ersten mal sehen. Zum Glück war er nicht in Wolken. Es dauerte nicht lange, bis wir die Red Zone erreichten. Diese ist, ein bei den ersten Aktivitäten, von der Gouverneurin eingerichteter Bereich, in dem sich nur Wissenschaftler aufhalten durften. Da die Kraft der Explosion am 20.03.1980, die Kraft von über 1.000 Hiroschima Bomben hatte und somit erwartete sprengte, wurde eine erweiterte rote Zone eingerichtet, welche gänzlich evakuiert wurde. Die Explosionskraft muss unvorstellbar gewesen sein. Eine Druckwelle mit einer Geschwindigkeit von 400 km/h und einer Temperatur von 400 ° Celsius breitete sich 18 Meilen nach Nordosten aus, wodurch 400 km2 Land würde zerstört.

 

Beginn Desaster Zone

 
 

Blick von Johnson Ridge in die Desaster Zone

 
 
 

Autos flogen durch die Luft, Felsbrocken von der Größe von Häusern ebenfalls und meterdicke Bäume wurden wie Streichhölzer umgenickt, wenn sie nicht ebenfalls durch die Gegend flogen. Anschließend wurde alles von einer meterdicken Geröll- und Staubschicht bedeckt. Allerdings breitete sich die Zerstörung, bzw die Druckwelle hauptsächlich nach Osten aus, was aber nicht bedeutet, dass es auf den anderen Seiten die Welt in Ordnung war. Auf der östlichen Seite ist ein weiterer Zugang, das Windy Ridge, von wo aus man zwar näher am Vulkan ist, die Zerstörung noch deutlicher zu sehen ist, aber die Infrastruktur, in Bezug auf freigegebenen Wanderwegen und Visitors Center recht spärlich ist. Will man beide Seiten Besuchen, bedeutet dass mindestens einen ganzen Tag am Berg zu verbringen, denn von der Ostseite zur Westseite muss man 4 ½ Stunden Fahrzeit rechnen. Das hatte sich für uns eh erübrigt, weil die Ostseite wegen winterlichen Verhältnissen noch gesperrt war.

 
                                  
 

 

Heute ist von der Zerstörung in der Red Zone, zumindest von Westen kommend, zuerst nicht viel zu sehen. Die Natur hat sich in den letzten 27 Jahren vieles zurück geholt. Es fällt auf, dass es dort keine Bäume stehen, welche älter als 27 Jahre sind. Auf dem weiteren Weg zum Vulkan, sieht man am Straßenrand, häufig Schilder mit dem Jahresdatum der Anpflanzung der neuen Tannen oder Bäume.  Nach etwa 20 Minuten Fahrt durch die Red Zone, erreichten wir bei Elc Rock, die Desaster Zone oder Blast Zone genannt. Dort war die Zerstörung entschieden ausgeprägter zu sehen.  Kurz darauf befindet sich der Castle Lake Viewpoint. In dem breiten Tal, in welches man dort sieht, kann man die breite Gerölllawine erkennen, welche sich 1980 nieder wälzte. Dort hat die Natur immer noch nicht die Oberhand erhalten. Die Straße schlängelt sich weiter dem Berg entgegen und führt am Coldwater Ridge Visitors Center vorbei, welches wir auf dem Rückweg besuchten. Die letzten Meter ging es steiler bergauf und es lagen noch Schneereste am Straßenrand.

 

Kahler Asten - Sauerland

 

 

Tippelsberg - Bochum

 

Nach insgesamt zwei Stunden Fahrzeit von Portland aus, erreichten wir das 1.300 Meter hoch gelegene Johnson Ridge Observatory. Benannt nach einem Naturwissenschaftler, welcher zum Zeitpunkt des Aufbruchs neben 60 weiteren Menschen, sein Leben am Vulkan lies. Im Visitors Center wurde vor Zutritt akribisch der Nationalparkpass überprüft. Mit dem neuen, $80 teuren Parkpass muss man dort nicht mehr extra bezahlen. Das Visitors Center ist jeden Cent. Es werden an Schautafeln und Modellen sehr anschaulich die Hintergründe erklärt. Ein Seismograph zeichnet die aktuellen Aktivitäten auf. Wenn man dort ist, sollte man unbedingt in das Kino gehen. Der Film ist absolute Klasse (will ja nichts verraten), am Schluss öffnet sich der Vorhang und man hat durch riesige Glasscheiben, Blick auf den Vulkan. Klasse gemacht. Im Anschluss liefen wir heraus zum Beobachtungspunkt, der am Tag unseres Besuches, leider Ziel mehrerer Schulklassen war. Man hat einen genialen Blick auf den Vulkan Mount St. Helens.

 
 

Zwar ist dieser hinter einem Tal 8 Meilen entfernt, aber man sieht deutlich den Krater, den sich darin befindlichen Lava Dome und dass weißer Qualm aufstieg. Das Tal zwischen dem Aussichtspunkt am Johnson Ridge Observatoy und dem Vulkan, ist gänzlich vegetationslos. Es gibt auch keine Wanderwege, welche dort hinein führen. Die Trails führen um den Berg herum und schließen an denen vom Windy Ridge an. Will man nahe an den Krater heran wandern, sollte man Windy Ridge als Startpunkt wählen, da es von dort aus näher ist. Wir verzichteten auf eine Wanderung, liefen zum Auto zurück und fuhren zum nächsten Visitors Center, dem Coldwater Ridge. Der Informationsgehalt, bezieht sich hauptsächlich auf die Erholung der Natur, von der Zerstörung. Herauszuheben dort ist das SB-Restaurant, auf dessen Terrasse man einen super Blick auf den Vulkan hat (allerdings ca. 5 km Luftlinie weiter entfernt, als vom Johnson Ridge – aber der Berg ist ja groß genug).

 

Coldwater Ridge Observatory Restaurant mit Ausblick

 
                                  
 
 

Coldwater Lake

 

Das nutzen wir bei schönstem Sonnenschein, bevor wir uns auf den Weg mit dem Auto, zum nahen Coldwater Lake machten. Außer uns war kein Mensch dort. Den See gab es vor dem Ausbruch 1980 noch nicht. Dadurch, dass so viel Erdmasse bewegt wurde, gab es für gewisse Bergflüsse keinen Abfluss mehr, wodurch der See entstand. Es gibt einen ¼ Meilen Rundweg am Südufer (der See ist entschieden größer), welcher Informationen über diesen jungen Bergsee bietet, welchen wir kurz liefen. Eine schöne Kulisse, diese junge Vegetation, eingerahmt von Bergen, noch mit Baumstämmen im See, in der Desaster Zone. Das sollte uns als Eindruck vom Mt. St. Helens gereicht haben, denn wir uns direkt auf den Weg zurück zur I5. Gegen 15 Uhr erreichten wir die größte Stadt in Oregon, Portland, mit über 500.000 Einwohner (Großraum 1,9 Mio.). Um es gleich vorweg zu nehmen, die schäbigste Stadt der USA, die ich je gesehen habe. Bisher dachte ich immer, Los Angeles sei nicht zu überbieten, aber diese dreckige Hafenstadt (obwohl noch fast 100 km vom Pazifik entfernt) schlägt vorgenannte um Längen.

 
 

Wir erreichten Portland über eine der unzähligen Brücken, der Broadway Bridge und fuhren in der Innenstadt, der NW Flanders Street. Sollte man, wenn man dort ist, ein mal lang fahren, da sich dort die besten Hotels und wenn man es so nennen will, schönsten Häuser befinden. In einer Seitenstraße, fuhren wir in eines der vielen Parkhäuser. Die Parkgebühren sind entgegen anderen US-Großstädten human, wir jedenfalls zahlen für 3 Stunden $10. Von dort liefen wir mehr oder weniger Ziellos durch die Stadt, auch das Visitors Center an der 701 S.W. Sixth Ave. at Morrison St. (Pioneer Courthouse Square) konnte uns keine wirkliche Idee geben, was es interessantes zu sehen gibt. Also liefen wir zum Willamette River, welcher durch die Stadt fließt, zum Bahnhof des Greyhound. Keine wirklich schöne Gegend. Die gesamte Innenstadt schien eine Baustelle zu sein, dessen Bautätigkeit 2009 abgeschlossen seien soll und gutes erwarten lässt. Wir liefen über die Steel Bridge, eine alte Zugbrücke, logischerweise nicht aus Holz.

 

Eine der vielen Brücken in Portland

 
 

Portland City

 

Über diese alte Konstruktion donnert auch noch eine Straßenbahn, was das Ganze mächtig zum Wackeln bringt. Dort kehrten wir um und gelangten auf dem Rückweg auch noch durch ein Viertel mit Peepshows und sonstigem Amüsements. Wir hatten nun endgültig die Nase voll und liefen zum Parkhaus zurück. Eine der Sehenswürdigkeiten, den Washington Park schenkten wir uns, frustriert von dieser Stadt. Aber wenn Ihr schon Infos über Portland erfahren wollt, sollte ich nicht vorenthalten, dass der öffentliche Nahverkehr innerhalb des Fareless Square (wo auch immer das seien soll – war uns auch egal) kostenlos ist. Wir fuhren jedenfalls aus der Stadt heraus, über die I84, zur Columbia George Premium Outlet in Troutdale. Etwa 25 Minuten östlich von der Innenstadt, am Exit 17, fast gegenüber dem Flughafen. Dort nutzten wir die Tatsache, dass es in Oregon keine Sales Tax gibt. Im Gegensatz zu Kalifornien war somit alles „gefühlte“ 5,75% preiswerter. Aber die Ausbeute hielt sich in Grenzen. Obwohl es in den USA ja keine Ladenöffnungszeiten gibt, waren wir entgegen zu Deutschland schon eingeschränkt, da um 20 Uhr alles geschlossen wurde. Also suchten wir uns noch ein Restaurant, in dem wir zu Abend aßen und waren bereits um 21 Uhr in unserem Motel.

 

               

                                                                                                

 
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