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Wir bogen
auf die Saddle Road ab, welche mittig durch die Insel zwischen den über
4.000 Meter hohen Vulkanen Mauna Kea und Mauna Loa von der West- zur
Ostküste führt (natürlich auch umgekehrt). Eine auf den ersten 20 Meilen
schlechte und schmale Straße mit vielen Schlaglöchern. Danach fährt man
über ein neues Teerband, welches angelegt wurde, damit die
Wissenschaftler von Hilo und die Mitarbeiter der dort befindlichen
US-Armee Kaserne gut zu ihrem Arbeitsplatz gelangen. Wahrscheinlich
wegen letzterem war die Saddle Road von vielen LKWs frequentiert. Stetig
bergauf, ändert sich natürlich die Vegetation, bis schließlich auf ihrem
höchsten Punkt auf über 2.000 Metern. Von unten noch tropischer
Vegetation, über grüne Weideflächen, bis schließlich zur Lavawüste. Am
Abzweig zur Gipfel-Straße ist erneut eine Wettergrenze. |
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Dichte,
mit Regen gefüllte Wolken drängten von Osten hinein. Wir folgten der
Straße zum Gipfel, welche sich über Serpentinen immer höher schlängelt,
bis zum Visitors Center auf 2.700 Metern. Dort ist man aber längst über
den Wolken und hat somit fast Sonnenscheingarantie. Am Visitors Center
sollte man sich zur Aklimatisation an die Höhe mindestens 30 Minuten
aufhalten, bevor man sich auf den Weg über die restlichen 1.500
Höhenmeter macht (weitere 8 ½ Meilen). Die Zeit an der Station bekommt
man gut herum, da es dort reichlich Informationen zu den Teleskopen, als
auch allgemein zur Astrologie gibt. Proviant muss man sich aber aus dem
Tal mitbringen, denn außer ein paar Müsli- und Schokoriegeln gibt es
dort nichts zu essen. |
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Dafür
standen aber Sauerstoffflaschen bereit, falls jemandem die Höhenluft
nicht bekommen sollte. Schließlich starteten wir zum Rest der Strecke,
um auf den Gipfel zu gelangen. Nach dem Visitors Center ist die Straße
nicht mehr asphaltiert, man fährt deshalb mit dem Leihwagen auf eigenes
Risiko. Nebenbei sei bemerkt, dass nicht nur auf den Hawaii Inseln viele
interessante Punkte nicht auf dem legalen Weg zu erreichen sind. Ob zum
Mauna Kea grundsätzlich ein Jeep mit viel Bodenfreiheit notwendig ist,
halte ich für übertrieben. Auch wie es in den Reiseführern steht, dass
ein 4 WD benötigt wird (wir schafften es jedenfalls mit einem 2 WD). Ich
würde nur ein Fahrzeug mit großem Hubraum empfehlen, da nicht nur die
Luft immer dünner wird, sondern der Weg auch extrem steil ist. |
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Unser
Pontiac Torrent SUV krabbelte die letzten 500 Höhenmeter der nicht
asphaltierten Piste im 1. Gang hinauf und hatte keinerlei Kraftreserven
mehr. Die letzten 300 Höhenmeter hingegen sind wieder asphaltiert und
Ende Februar lag dort sogar Schnee. Schließlich auf 4.214 Meter an einem
der sechs Observatorien angekommen, bekamen wir vor lauter Wind kaum die
Autotür geöffnet. Es fegte ein Orkan und wie zu erwarten, war es -2 Grad
Celsius kalt. Wir fuhren zu dem etwa 80 Meter tiefer gelegenen Keck I
Observatorium, aber außer Hinweisschildern, welche die Historie der
dortigen Himmels-Beobachtungsstationen erläuterten, war absolut nichts
zu sehen. Zwar gibt es geführte Touren, aber für diese muss man sich
eine Woche vorab anmelden. |
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Als
letztes Pro für die Fahrt muss natürlich die Aussicht herhalten. Aber
auch diese ist eingeschränkt, da im Norden und Osten Wolken waren und
der Süden der Insel vom ebenfalls über 4.000 Meter hohen Mauna Loa
verdeckt wird. Aber wo hat man schon die Gelegenheit, so bequem mit dem
Auto auf über 4.200 Meter zu gelangen? In den Alpen gelangt man mit
einer Bergbahn nur auf 3.899 Meter. Die in diesem Zusammenhang häufig
diskutierte Luft in einer solchen Höhe merkte ich zwar deutlich,
versuchte aber durch z. B. langsames gehen, Anstrengungen auf ein
Mindestmaß zu reduzieren. Nach 30 Minuten auf dem Gipfel, fuhren wir
auch schon wieder hinunter, über den selben Weg, den wir auch gekommen
waren (wie auch sonst). |
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Erst zur
Saddle Road und schließlich wieder zur Küstenstraße. Zeitaufwand für
einen Besuch des Mauna Kea: Von Hilo auf 1,5 Stunden Anfahrt, von Kona
aus 2 Stunden. Dann eine halbe Stunde akklimatisieren und evtl. noch
eine Stunde auf dem Gipfel = ein halber Tag. Wieder unten, folgten wir
der Küstenstraße 8 km weiter nördlich, wo wir wie abzusehen, in das
schlechte Wetter hinein fuhren. Wir wollten uns nicht das schlechte
Wetter ansehen, sondern in der dortigen Mall bei Mc Donalds zu Mittag
essen. Von dort aus fuhren wir weitere 400 Höhenmeter nach Südwesten zur
Küste aus dem schlechten Wetter wieder hinaus. Mit jeder Meile stieg das
Thermometer um ein Grad Fahrenheit, sodass wir schließlich an der Küste
28 Grad Celsius hatten. Von -2 Grad auf + 28 Grad Celsius in nur zwei
Stunden, das gibt es nicht oft. |
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Am Spencer
Beach Park ließen wir den Nachmittag ausklingen und genossen die letzten
warmen Sonnenstunden bis zum Frühjahr in Deutschland in 2 Monaten. Der
Strand war nicht überlaufen, das Wetter wie beschrieben angenehm warm
und das Ufer flach abfallend. Laut Reiseführer soll es der schönste
Strand auf Big Island sein...Nur Riffs mit bunten Fischen gibt es dort
nicht. Gegen 18 Uhr begaben wir uns auf den Rückweg nach Holualoa zu
unserer Unterkunft und fuhren parallel der Westküste am Sonnenuntergang
entlang. Nach Abduschen von Salz und Sand auf dem Zimmer, fuhren wir
erneut nach Kailua in den Ort hinunter und aßen im schon am Vortag
besuchten und für gut befundenen Restaurant zu Abend. Mit der Terrasse
direkt am Meer und einem dicken Steak, ein gelungener Urlaubsabschluss.
Um 21 Uhr waren wir wieder in unserer Unterkunft Lillikoi Inn, tranken
noch ein Bier / Wein auf der Terrasse, bevor wir den Urlaubstag
beendeten. |
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