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Wetterbesserung hatte eingesetzt, aber da die Straße nach Tuba
City stetig aufwärts führte, war die Landschaft immer mehr von
Schnee bedeckt. Zum Glück aber nicht die Fahrbahn. Mein Ziel
war der Coal Mine Canyon kurz vor Milemarker 337, auf Höhe einer
Windmühle. Dort links auf eine Schlammpiste abgebogen, und nach ca. 500
Metern erreichte ich den Canyonrand. Viel weiter hätte wegen des
aufgeweichten Klebematsches, der sich immer mehr um die Auto-Räder
pappte, die Strecke nicht sein dürfen. Vor dem Coal Mine Canyon hatte
ich fast den Eindruck, am Bryce Canyon zu stehen. Sehr ähnliche roten
Zinnen, die aus dem etwa 600 Meter tiefer gelegenen Tal hinauf
ragen, aufgrund der Jahreszeit auf der Spitze schneebedeckt. |
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Die
entscheidenden Vorteile des Coal Mine entgegen dem Bryce C. sind: Kaum bekannt,
dadurch so gut wie keine Besucher (ich sah keinen Einzigen) und, da kein
Nationalpark, keine Eintrittsgebühr. Ich lief ½
Stunde entlang der Abbruchkante, um aus unterschiedlichen Perspektiven
die verschiedenen Taleinschnitte zu betrachten. Schließlich kletterte
ich auf eine vorstehende Landzunge, was einen „tieferen“ Blick in das
Tal erlaubt. Beim nassen Boden, bzw. dem Matsch, der mir mittlerweile 5
cm unter meinen Schuhen klebte, sahen Schuhe und Hose entsprechend aus.
Dennoch hat sich der Besuch gelohnt. Wenn man 2 Stunden Zeit hat und in
der Nähe ist, sollte man dort unbedingt einen kleinen Stopp einlegen.
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Leider war
eine Wanderung zum Canyongrund wegen lebensgefährlicher
Rutschgefahr nicht möglich. Zurück am Auto, erschien wie aus dem Nichts
ein anderer PKW. Darin war ein Navajo Indianer, traditionell mit
leichter Alkoholfahne. Wir quatschten etwas und er sprach über die
Geschichte des Canyons - aus Native-Sicht. Die Kurzform: Vor etwa 150
Jahren sei ein indianisches Liebespaar bei Vollmond in den Canyon gestürzt
und dabei natürlich umgekommen. Nun würde immer bei Vollmond um Mitternacht
der Geist dieses Paares über dem Canyon erscheinen. Sieht man wohl mit einer
Flasche Schnaps intus besser, das auferstandene Liebespaar… Gegen 11 Uhr
fuhr ich zur zweiten „Sehenswürdigkeit“ in der landschaftlich grundsätzlich
schönen Gegend (Abschnitte mit roten Steinen). |
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An der
AZ160 gelegen, keine 5 Meilen vom Coal Mine Canyon entfernt, wo die Straße auf der Anhöhe einen 90° Knick macht,
befinden sich die oder der Big Ball. Das ist nichts unanständiges,
sondern ein runter Stein, welcher auf einem erheblich kleineren
Steinpfeiler steht. Von dort aus führt eine Schlammpiste nach Süden.
Aber außer einem Plateau, auf welchem die Najavo Indianer vor kurzem ein
rauschendes Fest gefeiert hatten (ein umgekippter Bürostuhl und
reichlich zerschlagene Bierflaschen zeugten davon), fand und sah ich
nichts. Also brach ich
um 12 Uhr auf, um meinen zweiten Fahrtag zu absolvieren, denn ich wollte
noch in Lake Tahoe Skifahren. Erst zurück nach Cameron über die US89, wo ich
genächtigt hatte. |
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Dann immer
weiter südlich, vorbei am Abzweig zur AZ64, über welche man
in 40 Minuten zum Osteingang des Grand Canyon Nationalparks
gelangt. Aber der interessierte mich nicht (ein 5ter Besuch
musste nicht sein). Entlang der US89 führt die Straße schnur
gerade durch das Wupatki
National Monument, einer wie das Sauerland hügeligen Gegend mit Nadelwald.
Im Hintergrund, in den Bergen der San Francisco Peaks mit dem 3.850 Meter
hohen Mt. Humphrey, sah man bereits, dass in und um die Berge ein Schneesturm
tobte. Eigentlich hätte ich dort spontan meine Skier (auf der Ladefläche dabei)
auspacken können, um dort zu fahren. Aber bei dem Wetter zog ich es vor,
weiterzufahren und auf besseres Wetter in der Sierra Nevada zu hoffen.
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Schließlich begann es zu regnen und der Regen ging schnell in Schnee
über (incl. schneebedeckter Straße). Da der Schnee
sehr nass war, keine große Verkehrsbehinderung. In Flagstaff,
auf ca. 2.100 Meter liegend, waren gut 10 cm Neuschnee gefallen,
aber der Verkehr lief gut. Kurz im örtlichen Mc. Doof zu Mittag
gegessen und über den Interstate 40 ´gen Westen. Die ersten
Kilometer auf dem Interstate waren nicht angenehm. Denn sie
führte weiter bergauf, nass war der immer noch fallende Schnee
schon lange nicht mehr und entsprechend rutschig war es. Räum-
oder Streufahrzeuge sah ich keine. So tuckerte ich mit 30 Meilen
meinem Ziel entgegen, bis es endlich bergab ging und darauf der
Niederschlag auch aufhörte. |
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Insgesamt folgte ich der I40 über 150 Meilen durch eintönige
und unbewohnte Landschaft bis Kingman.
Dort war es sehr, sehr nötig in die Zivilisation zu gelangen,
denn mein Auto fuhr mit fast dem letzten Tropfen Benzin.
Folglich war an der Tankstelle High Noon. Weiter ging es über
die US93 in Richtung Boulder City zum Hoover Dam.
Weitere 77 Meilen geradeaus im leichten Nieselregen.
Telefonieren mit dem Track Phone (amerik. Pre Payed Handy)
sorgte für etwas Abwechslung. 15 Meilen vor dem Hoover Dam
der bekannte Checkpoint, damit niemand dem Damm mit
Sprengstoff etwas antut. Ich sehe Vertrauen erweckend aus
und wurde durchgewunken. In der Dämmerung um 17 Uhr
erreichte ich den Damm, hielt kurz an, um mir die Beine zu
vertreten und einen Blick auf dieses Wunderwerk der
Ingenieurskunst zu werfen. |
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Es dauert nicht mehr lange, bis die Fahrt über dem Damm der
Vergangenheit angehört. Etwa ½ der riesigen Brücke der Bypass Road ist fertig gestellt und schwebt über dem
Tal. Somit hatte ich Nevada erreicht und eine Stunde
geschenkt bekommen (Zeitverschiebung). 30 Minuten weiter
erreichte ich die ersten Vorstädte von Las Vegas. Etwa eine
Stunde dauerte es, bis ich die Millionenstadt hinter mir
gelassen hatte. Dann nordwestlich weiter über die US95,
immer parallel zur Nellis Air Force Base, auch bekannt unter
dem Namen Area 51.
Wie das so ist wenn man fährt, dabei was trinkt,
muss man ja auch mal. Also vom Highway abgefahren
und rechts ran. Gerade Erleichterung verspürt, kam
bereits die Security, weil die wohl dachten, ich
wolle deren Militärgeheimnisse ausspionieren. |
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Da bin ich bei meinem technischen Verständnis genau
der Richtige. Also wieder auf den Highway und Meilen
fressen, in Summe 150 auf der US95 ab Vegas, bis ich in Scotty´s Junction an einem kleinen Casinokomplex
anhielt. Casino = Buffet dachte ich…. Aber außer ein
paar müden und glasig aus den Augen sehenden Zockern
vor ihren Daddelmaschinen, war nichts los. Auch kein
Buffet - aber ein Restaurant, in dem ich mir einen
Burger zum Abendessen genehmigte. Schnell wieder
zurück on the road (19 Uhr ist es bereits), der US95
folgend. Tagesziel sollte Tonopah sein und nicht
mehr Lake Tahoe (bei letzterem wäre ich nicht vor 2
Uhr in der Nacht gewesen).
Unterwegs brachte mich Sandra bei einem Telefonat auf die
Idee, doch bis kurz vor Mammouth Mountain zu fahren. |
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An der Talstation des (Sommer)Skigebietes stand ich vor 2 Jahren
schon mal. Hatte mich damals aber gegen das Skifahren
entschieden, da ich erst mittags dort eintraf. Zudem ist das
Gebiet, weil auf der Ostseite der Sierra, von San Francisco
aus im Winter mit dem Auto wegen geschlossener Bergpässe
schwer zugänglich. Somit war die Entscheidung gefallen.
Sandra suchte im Internet ein Motel in Big Pine für mich
heraus und buchte jenes für mich. Sah auf der Karte des
Navis gar nicht so weit aus. Ca. 25 Meilen nördlich von
Scotty´s Junction bog ich auf die NV266, die später zur
CA168 wurde. Schon auf den ersten Meilen wurde klar, dass
dies eine Nebenstrecke ist. Immer bergauf und bald kam der
erste Schnee am Wegesrand, kurz darauf auch auf der
Fahrbahn. Eine denkbar schlechte Idee, dort zu fahren.
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Aber ich dachte, über den einen Pass wirst Du schon kommen
und gut ist es.
Ich ahnte aber nicht, dass in Summe drei Pässe zu überqueren
waren, von denen der Erste der Harmloseste ist. Mittlerweile
hatte ich auch nicht mehr genug Benzin im Tank um
umzukehren. Also musste ich da durch. Erst über den 2.260
Meter hohen Lida Summit. Danach passierte ich die
Staatengrenze Kaliforniens. Die Schilder, die darauf
hinwiesen, dass erstens Schneeketten notwendig sind und
zweitens ab 19 Uhr keine Straßen Patrolie mehr unterwegs
ist, beruhigten mich auch nicht gerade. Eine sonst schöne
Straße über die Berge, mit engen Kurven durch schmale Täler
und wunderschöner Landschaft. Aber da es dunkel war, hatte
ich nichts davon. Nach 2 Stunden Passfahrt erreichte ich um
22 Uhr endlich Big Pine. Die Dame im Motel hatte noch auf
mich gewartet und konnte nicht recht glauben, als ich ihr
meine Wegstrecke erzählte. Abschließend noch kurzes Internet
Surfen und der Tag war für mich beendet. |
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