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Wohl zur Kenntnis nehmend, dass die entgegenkommenden Autos alle
eine dicke Schneedecke auf dem Dach hatten. In Big Pine / Bishop war
aber noch alles „grün“.
Von Big Pine stetig bergauf kam, was nicht kommen
sollte. Chain Control nennen das die Amerikaner. Alle
Fahrzeuge mussten anhalten und nachweisen, dass sie
entweder Schneeketten dabei haben oder einen 4WD mit
Winterreifen fahren. Bei beidem musste ich passen. Mein
englisches Sprachvermögen generell und insbesondere
bezüglich des Wortes Chains war kaum noch vorhanden. Das
stimmt den Polizei Officer gnädig, sodass keine Strafe
fällig war. Aber ich musste umkehren, wieder zurück nach
Bishop, im örtlichen Kragen Auto Parts (in den USA so
was, wie ATU in Deutschland) für $80 Schneeketten kaufen. |
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Zum Glück konnte Sandra diese unbenutzten Ketten während
meines anschließenden Hawaii Urlaubes bei Craigslist.com für $60 wieder verkaufen. Dadurch über
eine Stunde Zeitverlust und erneut den Berg über die
US395 rauf. Kurz nach der Chain Controll nahm die
Schneemenge (auch auf der Straße) deutlich zu. Aber um nicht
30 Mph zu tuckern, zog ich die Ketten nicht auf. Schließlich bin ich von der US395
links abgebogen und habe die restlichen 5 Meilen nach Mammoth Lakes auf
geschlossener Schneedecke zurückgelegt. Die letzten Meilen zur Talstation
Main Lodge auf 2.715 Metern führten weiter bergauf. Ich hoffte nur, nicht
anhalten zu müssen, da ich ohne Ketten das Anfahren
nicht mehr geschafft hätte. |
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Um 11 Uhr
endlich am Ziel, waren es 17° Fahrenheit (ca. -9 Celsius) und ein
unangenehmer, starker Wind pfiff mir um die Ohren. Letztlich eine
Tages-Liftkarte für unverschämte $83 gekauft und los ging´s. Skifahren
empfinde ich in den USA als deutlich angenehmer. Das fängt mit der Gondel
an. Anstelle seine Skier bei einer 6´er Gondel selbst in die außen
angebrachten Vorrichtungen zu stecken, wird einem dies beim Ein- und
Aussteigen vom Personal abgenommen. Dabei immer ein freundliches: „Have a
good ride“. Die Pisten waren bestens präpariert und der Schnee Powder, wie
es die Amerikaner nennen, deutlich trockener, als ich es aus den Alpen
kenne. |
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Zuerst, um
wieder etwas „rein zu kommen“, fuhr ich mich auf den unteren, einfachen
Pisten ein. Ich hatte unterschwellig Angst mir was zu brechen, was das Aus
für den anschließenden Hawaii Urlaub bedeutet hätte. Kurz darauf kam der
gewohnte Mut zurück und von Moderate bis zu Diamond Pisten war wieder alles
möglich…. Leider hatte der obere Bereich des Skigebietes zwischen 2.980
Meter und 3.369 Meter wegen zu starkem Sturm geschlossen. Schon auf der
Mittelstation auf fast 3.000 Metern pfiff der Wind derart stark, dass die
vom Wind aufgewirbelten Schneekristalle auf der Gesichtshaut auftreffend,
wehtaten. Andere Skifahrer waren da besser vorbereitet als ich und trugen
eine Sturmhaube. Also nichts wie runter (was ja auch der Sinn des Skifahrens
ist). |
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Wetterlich war es eher durchwachsen. Manchmal leichtes Schneegeriesel,
ein paar Meter weiter Sonnenschein. Wechselhafter konnte es kaum sein. Also
fuhr ich immer mehr oder weniger der Sonne hinterher, von der Mittelstation
zu den anderen drei Talstationen Mill Cafe, Canyon Lodge und Eagle Lodge. Die Abfahrten
trugen klangvolle Namen wie St. Moritz, Broadway, St. Anton und Wall Street,
um nur die einprägsamsten zu nennen. Zu Liftschluss um 16 Uhr war ich trotz
reichlicher Bewegung durchgefroren und begab mich auf die Weiterfahrt zum
nächsten Skigebiet (Heavenly am Lake Tahoe). Erst der langen Autoschlange
hinterher, auf der immer noch schneebedeckten und vereisten Straße 4 Meilen
zum Ort Mammouth Lakes hinunter gerutscht. |
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Beim örtlichen
Mc. Doof was zum Abendessen gekauft und on the road „verspeist“. Wieder über die US395 durch
leicht mit Schnee angezuckerter Landschaft nach Norden, parallel dem
Sonnenuntergang entlang. Vorbei am Mono Lake, dessen aus dem Wasser
aufragenden Spitzen der Tuffsteine schneebedeckt waren. Weiter durch die
Ortschaften Lee Winding, Bridgeport und Coleville schlängelt sich der
häufig zweispurige Highway. Immer entlang der hohen, schneebedeckten und im
Sonnenuntergangsrot schimmernden Berge der Sierra zur Linken
über den gut ausgebauten 2.466 Meter hohen Conway
Summit Pass und schmalen Täler - 115 Meilen lang. Schon in
der Dunkelheit passierte ich die Staatengrenze zu Nevada. |
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In Gardnerville bei Minden (Westfalen sind scheinbar überall)
bog ich westlich auf die NV207 ab. Gardnerville hatte
zumindest auf der Hauptstraße das Flair einer alten
Westernstadt mit entsprechenden Häuserfassaden. Aber da
schon nach 19 Uhr, hatte ich dafür keinen Blick, sondern
wollte mein Ziel erreichen. Über die NV207 noch ein paar
Meilen stur gerade durch die Ebene, dann in die Berge.
Innerhalb von 8 Meilen schlängelt sich die NV207 (auch
Kingsbury Grade genannt) von der schneelosen Ebene bei
Carson City, hinauf über den 2.235 Meter hohen Daggett Pass,
an den tief verschneiten Lake Tahoe. Dabei überwindet die
Straße in kürzester Distanz 745 Höhenmeter und bietet vor dem
Scheitelpunkt einen schönen Blick (in meinem Fall auf die immer
kleiner werdenden Lichter im Tal). |
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Nun nur noch ein paar wenige Meilen und ich war wieder in
South Lake Tahoe, wo ich erst ein halbes Jahr
zuvor im Sommer war. Wie vor 1 ½ Jahren, bezog ich Quartier
in der Alpine Loge an der State Line Avenue. Direkt an der
Staatengrenze zu Nevada, keine 5 Minuten zu Fuß (mit
Skischuhen – sonst eher 3 Minuten) zu Heavenly Village, der
Haupt-Talstation des Skigebietes. Und auch nur 2 Minuten zu
den großen Hotels, bzw. deren Casinos. Für $29 die Nacht
darf man keinen großen Luxus erwarten, aber es soll ja nur
für die Nacht sein. Nach Entladen des Autos und Beziehen des
Motelzimmers, war es bereits 20 Uhr und ich beschloss,
anständig essen zu gehen. Und zwar am Forrest Buffet des Harrahs Hotels, das größte im Ort. |
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Ist zwar mit $ 19 nicht unbedingt preiswert, aber sein
Geld wert. Ich würde es mit einem der 4 Sterne
Hotels in Las Vegas in Bezug auf das Speisenangebot
vergleichen.
Für mich ist nur wichtig, dass es Roastbeef und Shrimps gibt,
und die gab es reichlich! Im 18. Stock gelegen hat man zudem
einen phantastischen Blick hinüber nach Kalifornien und die
Lichter der noch arbeitenden Pistenraupen. Anschließend
natürlich ins Kasino, wo ich knappe zwei Stunden mit Black
Jack und ein, zwei Bier verbrachte und anschließend das
Kasino mit einem kleinen Gewinn verließ. Vor der Tür dann
die Überraschung – es schneite dicke und dichte Flocken.
Also Neuschnee für den folgenden Tag!!! Zudem war es mit –
17 Grad Celsius bitter kalt und ich sah zu, dass ich schnell
ins Motel kam und schaltete den Heater ein. |
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