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Starker Nieselregen begleitete die Fährfahrt, aber mit Erreichen des Ortes
Forsand klarte es auf. Nach Verlassen der Fähre fuhr ich über die 446 Meter
lange Hängebrücke über den Lysefjord und dann 20 km in die Berge zum
ausgeschilderten, riesigen Parkplatz vom Preikestolen, den Felsvorsprung 604
Meter über dem Fjord. Dort beginnt die 3,8 km lange Wanderung mit 334 Metern
Höhenunterschied, zu welcher ich um 9 Uhr startete. Gleich zu Beginn ist ein
kurzer, aber steiler Anstieg über einen Schotter-Weg durch einen Buchenwald
zu einem sumpfigen Plateau, über welches Holzbohlen führen. Dem folgt ein
weiterer Anstieg über ca. 70 Höhenmeter durch eine felsige Rinne mit Geröll,
wo festes Schuhwerk benötigt wird und man seine Hände bei Klettern zu Hilfe
nehmen muss. |
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Dann
ein weiteres Plateau, wonach der längste und steilste Anstieg beginnt.
Weitere 120 Höhenmeter waren zu überwinden, an dessen Ende man oberhalb der
Baumgrenze aufsteigt - eindeutig der anstrengendste Teil. Endlich oben auf
dem Husafjell, kann man in zwei kleinen Seen baden, aber ich lief auf dem
glatt geschliffenen Fels weiter zum Ziel. Auf dem Plateaus hat man die
ersten Blicke auf die umliegenden Berge, dessen Täler und den Lysefjord. Die
weiteren 1,5 km sind ohne nennenswerte Anstiege, sodass ich nach 1 Std. 45
Min. den Preikestolen erreichte. Natürlich war ich dort nicht alleine,
sondern mit mir geschätzte 50-70 Personen… Etwa 20 Min. verweilte ich auf dem
Felsvorsprung, denn das Wetter meinte es gut - immer wieder kam die Sonne
durch. |
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Nach
kurzem Picknick begab ich mich auf den Rückweg, der wegen der nach oben
strebenden Massen gar nicht so einfach war, insbesondere an den steilen und
engen Stellen. Nach 1 Std. 30 Min. war ich um 13 Uhr zurück auf dem
Parkplatz und zahlte an der Schranke bei Ausfahrt mit der Kreditkarte NOK 100
= 11 Euro! Parkgebühr. Dann folgte ich der Rv13, erst am Meer entlang, dann
bei Jørpeland über einen kleinen Höhenzug und auf der anderen Seite entlang
dem See Tysdalsvatnet. An dessen Ufer steigen die Berge so steil auf, dass
die Rv13 an dessen Ufer durch den 4,7 km langen Svotunnelen führt. Dann über
weitere Hügel und Serpentinen, bis ich nach 1 Std. den Ort Hjelmeland
erreichte, wo ich die Fähre nach Nesvik nahm. |
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Jene
verkehrte Mittags nur jede Stunde, sodass ich 45 Min. warten musste. Aber
nahe des Wartebereiches ist ein Coop Supermarkt, dessen Läden immer
kostenloses Internet anbieten. Fährpassagen in Norwegen sind kein
preiswertes Vergnügen, da ein Auto mit einer Person im Schnitt NOK 80 = 8,80
Euro kostet und man jene im Fjordland häufig benutzen muss. Nach 15 Min.
Überfahrt war ich in Nesvik und folgte dem Ofotfjord, wo die Rv13 durch den
Skottettunnelen führt. Dann wieder ein kleiner Höhenzug und anschl. entlang
dem Erfjord, dann ein weiterer Höhenzug und nach weiteren 45 Min. ab Nesvik
die nächste Fährpassage. Diesmal von Sand nach Ropeid, ca. 10 Min.
Bootsfahrt, aber mit 80 NOK nicht minder preiswert. |
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Dann
weitere 20 Min. Autofahrt, wobei das Wetter immer schlechter wurde, entlang
dem Saudafjord. Nach 3 Std. Fahrt vom Preikestolen aus, war ich am
Svandalsfossen Wasserfall. Das Auto auf dem Parkplatz abgestellt, lief ich
ein paar Meter zurück zum Wasserfall. Über 3 Stufen fiel wegen der
andauernden Schneeschmelze reichlich Wasser über 180 Meter in die Tiefe und
erzeugte eine große Gischtfahne. Von der Straße aus ist lediglich der untere
Teil des Wasserfalls einsehbar, weshalb man die schmalen Stufen hinauf
laufen sollte, um zumindest auf Höhe des mittleren Wasserfalls zu laufen,
von wo aus man auch den Oberen sieht. Einen bessern Blick auf den oberen
Wasserfall hat man, wenn man sich noch ein paar Stufen hinauf bewegt (keine
3 Min. Weg), wo man zum Fuß des oberen Svandalsfossen gelangt. |
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Anschließend wieder hinunter, wobei ich bemerkte, dass nicht nur die Gischt
für viel Nässe sorgte, sondern kräftiger Sprühregen eingesetzt hatte.
Weitere 7 km führt die Rv520 noch am Fjord vorbei, bevor es wieder in die
Berge geht. Es folgten weitere 43 km Traumstraße – zuerst durch eine schmale
Klamm, dann immer weiter hinauf in die Berge oberhalb der Baumgrenze. Dort
türmten sich die Schneereste am Wegesrand bis auf 2 Meter. Zudem führt die
schmale Straße vorbei an mehreren, größtenteils zugefrorenen Stauseen.
Leider regnete es weiter, es war nebelig, sodass mir der Blick auf die
umgebenden Berge verwehrt war. Schließlich führt die Rv520 in steilen
Serpentinen mit Blick auf den großen See Røldalsvatnet hinunter und man
gelangt zum Håra. |
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Dort über die bedeutend besser ausgebaute Rv13 gleich wieder hinauf,
vorbei am Skigebiet Røldal, wo die Straße unter einem Sessellift
hindurch führt und direkt danach in den 4,6 km langen Røldaltunnel.
23 km ab Håra erreichte ich den Låtefossen Waterfall, den ich von
unserem Norwegen-Besuch 2012 kannte. Ein „Zwillings-Wasserfall“, von
165 Metern Höhe, dessen Wasser von zwei verschiedenen Flüssen auf
einen Felsen fällt, um rechts und links von jenem weiter hinunter zu
fallen. Mittlerweile hatte ich zwar genug Wasserfälle gesehen, aber
ein kurzer Stopp kann nicht schaden. Vom Låtefossen fuhr ich vorbei
an einer Gletscherzunge des Folgefonna-Gletschers zur Linken,
weitere 18 km bis zum Tagesziel Odda, bzw. dem dortigen Trolltunga
Hotel. |
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Da mir das Einzelzimmer mit 100 Euro im
Vergleich zu einem Platz im Dorm (Mehrbettzimmer mit Fremden), was
nur 25 Euro kostete, zu teuer war, ließ ich mich auf das Abenteuer
ein. Mit einem Japaner und einer Koreanerin, welche beide gar kein
Englisch sprachen und einer weiteren Koreanerin welche etwas
Englisch sprach, teilte ich mir das 4-Bettzimmer. Ich aß im
angrenzenden Restaurant noch zu Abend, textete fleißig über das
kostenfreie W-Lan nach Hause und war früh im Bett. |
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