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Für den heutigen Tag war unsere Fraser Island Tour geplant, weshalb wir um 6:45 Uhr aufstehen mussten. Zudem war die Nacht ausgesprochen unruhig, da es Regen und Sturm gab. Im Alkoven schlafend, prasselte der Regen sehr laut aufs Dach, ebenso wie die Äste des Baumes, unter welchen wir standen. Morgens war wieder Sonnenschein. Um 7:45 Uhr wurden wir vom Campingplatz mit einem Bus unseres Veranstalters „The Fraser Island Company“ abgeholt. Alternativ kann man die Insel auch mit einem Jeep (und auch wirklich nur mit einem Jeep!!!) selbst befahren, muss sich aber vorher um ein Permit zum Befahren der Insel kümmern (AU$30), die Fährüberfahrt vorab buchen, welche AU$85 für das Auto + AU$6 pro zusätzlicher Person kostet und sich die Erlaubnis vom Vermieter zum Befahren der Insel einholen. Für eine 1-tagestour unsinniger Aufwand, ab 3 Tage sicherlich lohnenswert, zumal man seine Tour dann selbst bestimmen kann.

  Fähre River Heads nach Kingfisher Bay
 
Fährüberfahrt mit Fraser Island im Hintergrund  

Nach fünf weiteren Stopps, um Leute einzusammeln, fuhren wir zum Hafen von Hervey Bay, von wo aus das Schiff um 8:15 Uhr übersetzen sollte. Aus Gründen, die wir nie erfuhren, setzte der Bus aber die Fahrt zum ½ Stunde entfernten Hafen von River Heads fort, von wo aus wir nach Kingfisher Bay übersetzten. Die geklaute ½ Stunde bekamen wir aber später wieder, da die Rückfahrt entsprechend später war. In River Heads trafen sich mehrere Busse, wir mussten aussteigen und etwa 20 Minuten mit 100 weiteren Passagieren auf die etwa 50 Meter lange „roll on, roll off“ Fähre warten. Vom Festland aus war Fraser Island bereits zu sehen. Zu Fuß ging es aufs Schiff, wo sich oben zwei Passagierdecks befinden. Unten parkten Jeeps, wobei die Busse vom Festland auch dort blieben. Die Überfahrt dauerte 50 Minuten, wobei sich das Schiff bei der Einfahrt zum Anlegepunkt auf eine Sandbank festfuhr. Aus eigener Kraft befreite es sich, die Klappe wurde heruntergelassen und alles strömte zu den bereitstehenden Bussen.

 

Die Aufteilung zu den etwa 30 Leute fassenden Bussen (lediglich die Leute der Exclusive Tour hatten 12 Personen fassende Busse) im Stil eines Jeeps, mit ausreichend Bodenfreiheit und Vierradantrieb, verlief organisatorisch perfekt. An dieser Stelle ein paar Fakten zu Fraser Island. Mit 124 km von Nord nach Süd und 14 km Breite ist es die größte Sandinsel der Welt. Auf ihr befindet sich ein komplexer Regenwald, mit Eukalyptusbäumen, Gräsern, Akazien, Sträuchern, Farne, Palmen und riesiger Kauri Fichten, 230 Vogel- und 25 Säugetierarten, (darunter auch Dingos, welche man nicht füttern darf, da sie nicht ungefährlich sind) mit kristallklaren Südwasserseen. Der Strand der Ostküste, auch 75 Miles Beach genant, was auf seine Länge schließen lässt, aber nicht seiner Länge entspricht, wirkt endlos und hat hohe, steile Sanddünen. 1770 entdeckte Captain Cook (wer auch sonst) die Insel, auf welcher zu der Zeit Aborigines lebten.

  Piste durch den Regenwald
 
Yidney Rainforest Center   Seinen Namen erhielt die Insel durch Capt. Fraser, welcher 1836 mit seinem Schoner Stirling Castle auf der Insel strandete. 1860 begann die Abholzung, unter anderem auch der Giant Satinay, dessen Holz salzwassertauglich ist und beim Bau der Suez Kanals verbaut wurde. Das endgültige Ende der Abholzung war 1991, als die Insel zum Nationalpark erklärt wurde. Bis 1975 wurde dort zudem auch Sand abgebaut. Auch wenn sich das alles schlimm liest, konnten wir keine offensichtliche Schädigung durch diesen Raubbau erkennen. Mit einem 4WD-Bus fuhren wir über eine stellenweise ausgewaschene Sandpiste, welche von den Fahrzeugen viel Bodenfreiheit verlangt zum Yidney Rainforest. Sah schon irre aus, über eine einspurige Sandpiste (bei Gegenverkehr, was vorkam, passte es immer irgendwie mit etwas Rangieren) durch den Regenwald zu fahren. Der Fahrer war mehr als bemüht und gab über sein Headsetmikro ununterbrochen Erklärungen. Nach 40 Minuten Fahrt erreichten wir das Rainforest Center, wo ein Bus einer anderen Gruppe stand. Auf der sich dort befindlichen Lichtung, gab es sanitäre Einrichtungen, Picknickplätze, Schautafeln mit Erklärungen über Flora, Fauna und Geschichte. Auffallend waren die etwa 50 Meter hohen Bäume. Wie die nur auf dem sandigen Boden entsprechende Standfestigkeit erhalten? Über einen gut ausgebauten und teilweise mit Holzbohlen versehenen Fußweg, liefen wir bergab in den Wald, wo sich ein Bach mit kristallklarem Wasser befindet. Der Guide erklärte dabei die Entstehungsgeschichte fast jeden Baumes.
 
             
 

Im Gedächtnis geblieben ist mir die Erklärung, dass man mit dem Süßwasser der sich auf Fraser Island befindlichen Quellen, ganz Queensland versorgen kann, das Wasser aber größtenteils ungenutzt ins Meer abfließt. Gegen 11.30 Uhr, nach einer Stunde am Rainforest Center, ging die Fahrt weiter, noch etwa 20 Minuten durch den Regenwald zur Ostküste. Dort erwartete uns ein spektakulärer Strand, der 75 Miles Beach. Sowohl nach Norden, als auch nach Süden bis zum Horizont und mit 200 Metern Breite, der breiteste, den ich je sah. Er wird als Autobahn genutzt, wobei wegen des festeren Untergrundes, nah am Wasser gefahren wird. Bei einem geliehenen Jeep sollte man penibel darauf achten, dass das Fahrzeug nicht mit Salzwasser in Berührung kommt, was bei Abgabe genau geprüft wird. Höchstgeschwindigkeit dort sind 80 km/h, was angeblich kontrolliert wird.

  75 Miles Beach
 
Coloured Sands   Radarkontrollen sah ich dort ebenso wenig wie Leute, die am Strand liegen, wenn sich nun jemand wundern sollte, dass wegen der 80 km/h nicht Leute überfahren werden würden. Der Guide wies uns darauf hin, dass man wegen Haien und Unterwasserströmungen besser nicht im Meer badet, obwohl er flach abfallend, sehr dazu einlud. Wir fuhren die „Strandautobahn“ weitere 20 Minuten nach Norden und erreichten das „Fraser Island Wilderness Retreat Happy Valley“. Etwa 500 Meter landeinwärts vom Strand, ist dieses ein Restaurant mit Unterkünften, einem Laden und sogar einer Tankstelle, wo es das im Preis von AU$109 inklusive „all you can eat“ Mittagessen gab. Am Tisch auf der Terrasse gesellte sich ein Paar zu uns, welches wie sich bald herausstelle, aus Osnabrück ist. Das Essen in Buffetform war mäßig aber genießbar. Nach 40 Minuten Mittagspause ging es über die Autobahn zum nördlichsten Punkt unserer Tagestour, zu den Coloured Sands oder auch Pinnacles genannt.
 

Dieses sind aus Wind- und Wassererosion entstandene Sandsteinklippen, dessen Farben von weiß, unterschiedlichen Ockertönen bis hin zu tiefem rot reichen. Als Teil der Cathedrals erstrecken sich jene über eine Länge von 25 km vom Happy Valley wo wir zu Mittag aßen, bis Indian Head. Nach einem ausgiebigen Fotostopp von einer guten halben Stunde, fuhren wir zurück nach Süden und hatten den nächsten Halt am Maheno Shipswreck, fast schon dem Wahrzeichen der Insel. Das in Schottland gebaute Schiff diente als Trans Tasman Luxusliner und bot Platz für 455 Passagiere. 1935 wurde es außer Dienst gestellt und sollte nach Japan geschleppt werden. Bei der Überführungsfahrt geriet es in eine Zyklon, sodass sich das Schiff von der Vertäuung losriss und manövrierunfähig auf die Küste zu trieb. Mittlerweile fast nur noch aus Rost bestehend, ist das Boot bis auf die oberen zehn Meter fast gänzlich vom Sand verschluckt.

  Meheno Shipwreck
 
             
 
Eli Creek Südwasserbach   Wer das Maheno Wrack also noch sehen will, sollte sich beeilen, denn pro Jahr sackt es einen weiteren Meter ab, sodass man nach Adam Riese in zehn Jahren nichts mehr davon sieht. Nach damit verbundenen 30 Minuten Fotohalt, ging es weitere 10 Minuten über die Autobahn nach Süden, bis wir am Elli Creek hielten. Eine Flussmündung, wo täglich mehrere Millionen Liter Süßwasser ins Meer abfließen. Entgegen dem Strom liefen wir einen parallel verlaufenden Fußweg entlang, welcher nach 500 Metern zu Ende ist. Zurück entschieden wir uns dafür, durch den Fluss zu warten. Natürlich über Sandboden (keine Steine o. ä.), stellenweise an bis zur Flussmitte reichenden Ästen und unter umgestürzten Baumstämmen hindurch (liest sich schlimmer, als es ist), bis wir wieder den Ausgangspunkt erreichten. Einige Leute nutzen die Strömung des Flusses, um sich auf dem Rücken schwimmend treiben zu lassen. Da es jenen Tag 30 Grad Celsius war, eine willkommene Abkühlung.
 

Von Eli Creek fuhren wir zur letzten Sehenswürdigkeit der Tour, zum Lake Garawongera. Erst am Strand entlang bis zum Happy Valley und dann durch den Regenwald. Hierbei hielten wir am Fuße einer Steigung, um den lt. Plan entgegenkommenden Bus abzuwarten, da es für zwei Fahrzeuge dieser Art zu eng ist. Während der 15 Minuten Wartezeit, erzählte der Guide ohne Punkt und Komma wissenswertes oder auch weniger wissenswertes über die Insel. Von nun an begann er wirklich zu nerven und ich schaltete gedanklich ab. Dann fuhr er aber los ohne das das erwartete Fahrzeug kam und auf der ½ der 1 km langen Steigung kam uns das jenes natürlich entgegen. Also rückwärts alles herunter und ein erneuter Versuch. Oben angekommen, waren wir in 5 Minuten am Lake Garawongera, einem großen Süßwassersee. In Summe gibt es auf Fraser Island 40 Süßwasserseen, wovon der Lake Mc Kenzie der schönste seien soll, aber deshalb auch der überlaufenste

  Lake Garawongera
 
Sonnenuntergang auf der Rückfahrt zum Festland   Außer unserem Bus war noch jener der Exclusive Tour dort, sodass etwa 40 Leute dort waren. Wir legten uns an den eher weiß wirkenden und feinkörnigen Sandstrand. Neben uns saß eine Gruppe Deutscher Männer, welche sich sicher war, dass keiner ihre Sprache verstehen würde und ziemlich ordinäres Zeug quatschte. War witzig dem zu lauschen. Als dann die Rede von Krikodilwixe war, konnte ich mich nicht mehr halten und musste lachen, worauf jene natürlich merkten, dass ich die Sprache verstehe, was dem Redner ausgesprochen peinlich war. Der Halt dauerte fast eine Stunde, wobei es Getränke und Bagles kostenlos vom Fahrer gab, welche logischerweise im Reiseumfang inbegriffen waren. Gegen 17 Uhr fuhren wir wieder zurück zur Fähre, die wir nach 20 Minuten erreichten. So endete unser Aufenthalt auf Fraser Island und wir fuhren mit der Fähre dem Sonnenuntergang entgegen. Dort erfuhren wir auch von den eingangs erwähnten Osnabrückern, dass Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt wurde.
 

Die Überfahrt dauerte wieder 50 Minuten und in der Dunkelheit bestiegen wir den Bus, der uns zurück zum Campingplatz brachte. Leider hatte der Fahrer wohl während wir auf der Insel waren, für längere Zeit die Tür geöffnet gehabt. Denn die Ablegestelle befindet sich am Rande eines Sumpfgebietes, welches wir auf dem Rückweg durchfuhren und es sind reichlich Mücken in den Bus gekommen. Susanne hatte lt. Inventur 43 Mückenstiche – zu 80% geholt auf der Busfahrt. Naja, um 19 Uhr waren wir wieder am Campingplatz, machten uns etwas zu Essen und sahen noch etwas Fern.

 

  ..und weil er so schön war, noch mal der 75 Mile Beach
 
 
                                                                                                                                
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