Woche 3
Woche 2

 

 

Woche 1
 

Da wir uns durch sechs Stunden Schlaf im Flieger noch recht fit fühlten, rief ich vom Flughafen die Apollo Vermietstation an, um die Übernahme unseres Wohnmobil in Australien anzukündigen. Eine Email kurz vor Abflug war dem vorausgegangen (man sollte nie unangemeldet beim Vermieter erscheinen, so stand es in den Unterlagen der Camperbörse.de, worüber wir in Deutschland das Fahrzeug gemietet hatten). Wir sollten dort in 30 Minuten erscheinen, dann sei ein Fahrzeug vorbereitet. Also zum Taxistand (in Deutschland warten die Taxen am Flughafen auf die Kunden, in Sydney war es umgekehrt – wir hatten in einer Schlange ca. 20 Minuten zu warten, bevor uns der „Einweiser“ ein Taxi zuteilte) und für AU$8 zu Apollostation, welche zehn Minuten entfernt war. Zehn Minuten, wenn der arabisch wirkende Taxifahrer den Weg auf abhieb gefunden hätte. Als Krönung fragte er mich noch nach dem Weg, bevor er sich bequemte, auf der Karte nachzusehen. Fing ja schon gut an…. Während ich mich vorne im Taxi sitzend, an den Linksverkehr gewöhnte, tauchte auch der Wohnmobilverleiher auf.

 
 
 

Die Übergabe war unkompliziert, das Englisch sehr gut verständlich und es wurde alles erklärt. Aufgrund der Masse der Informationen fragten wir das ein oder andere noch mal nach und nachdem auch die Formalitäten geklärt waren, war der Mercedes 308 CDI unser. Noch auf dem Betriebsgelände verstauten wir den Inhalt der Koffer in die dafür vorgesehenen Fächer und schon konnte die Reise auch los gehen. Natürlich gab es erstmal Probleme wegen des Linksverkehrs, aber größer waren jene wegen der Ausmaße des Fahrzeuges (habe noch nie was größeres als nen PKW gefahren und beim Bund war ich nicht – nein, ich habe nicht gedient !!!). Aber Schluss mit dem Gejammer – ist ja schließlich alles gut gegangen um es vorwegzunehmen. Der erste Weg führte zum IGA, einer Supermarktkette, welche sich um die Ecke befand. Dort machte ich meinen einzigen Fehler beim Abbiegen während des gesamten Urlaubs, als ich auf den Parkplatz fahren wollte.

 

Zum Glück war dort kein anderes Auto und Susanne hat es gar nicht gemerkt. Da der Laden nicht sonderlich groß war, bzw. die Auswahl deshalb etwas zu wünschen übrig ließ,  machten wir dort nur Grundversorgung und nutzen die Gelegenheit zu einem zweiten Frühstück auf dem Parkplatz. Dann kam das Schlimmste – mit dem Riesencamper 5,85 m x 2,10 m mitten durch Sydney. Um uns am ersten Tag nicht zu viel zuzumuten, hatten wir (oder ich ???) beschlossen, Sydney am Folgetag zu besichtigen und Stattdessen zum Ku-ring-gai Chase N. P. (25 km nördlich von Sydney) zu fahren und dort eine kleine Wanderung zu machen und es damit auch für den Tag zu belassen. Also führte der Weg über den Highway 1,  mitten durch die Großstadt mit 4,2 Mio. Einwohner, vorbei an der Skyline, von welcher ich allerdings wenig hatte, da ich vollauf den Verkehr konzentriert war (so aufmerksam bin ich seit meiner Fahrprüfung nicht mehr Auto gefahren). Vor North Sydney kam dann der entscheidende Punkt der Straße, über die Harbourbridge oder durch den Harbourtunnel ???

 
 
  Zum Glück war alles sehr gut ausgeschildert, sodass wir auf Anhieb den Weg über die berühmte, 503 Meter lange Sydney Hafenbrücke fanden. Die Mautgebühr betrug AU$3 für Pkws und AU$8,50 für alles andere Fahrzeuge, wozu unser Wohnmobil leider auch gehörte. Gegen 12 Uhr erreichten wir den Ku-ring-gai Chase National Park (nachdem wir erstmal die Ausfahrt verpasst hatten und 10 km wieder zurück fahren durften). Der 150 km2 große Nationalpark zeichnet sich sowohl durch Schluchten in dem Sandsteinplateau aus, welche in der letzten Eiszeit durch die Flüsse Hawkesbury-River, Cowan- und Berowra Creek erschaffen wurden und deren durch Wanderungen erreichbare Seitenarme, wunderschöne Buchten und Lagunen bilden. Der Nationalpark besteht aus den Sektionen Bobbin Head Area und der West Head Area. Letztere ist umständlicher mit dem Fahrzeug zu erreichen und um die wirklich interessanten Wanderungen zu machen, muss auch eine Fähre genommen werden.
 
             
 

Deshalb entschieden wir uns für die Bobbin Head Area, um über die gleichnamige Road zum Besucherzentrum zu gelangen. Auf dem Weg dorthin haben wir zum ersten und auch einzigen mal Eintritt und einen australischen Nationalpark bezahlt, um genau zu sein AU$11. Da wir dieses öfters auf uns zukommen sahen, fragten wir nach einer Jahreskarte, ähnlich dem amerikanischen Golden Eagle Pass. Jene gibt es nur für PKWs und nicht für Wohnmobile. Zum Glück in nachhinein. Unseren ersten Stopp machten wir am Kalkari Besucherzentrum, wo wir uns dank des engagiertesten Nationalparkmitarbeiters den ich jemals getroffen habe, mit Informationsmaterial aller Art eindeckten und auch noch einen Hinweis über einen nahen und guten Campingplatz bekamen. Direkt am Besucherzentrum startet der etwa ein 500 Meter lange „Senses Track“, welchen wir entlang spazierten, woran sich der „Discovery Track (1 KM) anschließt. Auf dem Senses Track sollte dem Besucher, wie es der Name schon sagt, der Wald durch Hören, Schmecken, Riechen nahe gebracht werden.

 
 
 

Sicherlich hörte ich die Vögel, roch den Wald, aber geschmeckt habe ich nichts… Gleich zu Beginn des Rundganges, sahen wir das erste frei lebende Känguru in unserem Leben, welches faul in einer Wassertränke stand. Gleich daneben in den Bäumen lärmten diverse Sittiche, welche man in Deutschland nur aus dem Käfig kennt. Der Discovery Track ist ein kleiner Rundgang durch den Wald, vorbei an einem Aussichtspunkt, mit einem wunderschönen Blick auf das etwa 300 Meter tiefer liegende Tal mit dem Cowan Creek, der aber aufgrund seiner Breite eher wie ein kleiner See, anstelle eines Bachs wirkte. Des Weiteren kommt man an einem kleinen Sumpf vorbei oder besser gesagt einem Ex Sumpf, dem das entscheidende fehlte, das Wasser. Am Wegesrand befinden sich diverse Hinweistafeln mit Erklärungen über die Natur, welche nicht unser gesteigertes Interesse fanden. Interessanter waren eher die ausgebrannten Bäume vom Waldbrand 1994, welche äußerlich stark verkohlt waren, aber immer noch leben, da sie Blätter trugen. Nach einer Stunde sind wir weiter und zwar nach Bobbin Head. Es ging über Serpentinen etwa 300 Meter tiefer und als wir unten ankamen, waren wir enttäuscht. Wir fanden Naherholungszentrum, mit großem Parkplatz, Schiffsanlegestelle, Hafen für Freizeitkapitäne, diverse Grillmöglichkeiten und reichlich Leute vor, anstelle eine Abgeschiedenheit und ursprüngliche Natur wie im oberen Teil des Parks, wo wir vorher waren. Zur Ehrenrettung des Parks sei erwähnt, dass Sonntag war und Sydney ja sehr nah ist.

 

Wir blieben keine 30 Minuten, fuhren die Serpentinen wieder herauf, da wir den Jerusalem Bay Track (5 km / zwei Stunden), laufen wollten, welcher an einer Lagune endet, um dort zu schwimmen. Dieser startet außerhalb des Parks im Ort Berowra, aber nachdem wir zwei mal durch den Ort gefahren sind und kein Hinweisschild fanden, gaben wir es auf. Wer ihn trotzdem laufen mag: Hinweisschild gibt es nicht, einfach den Wagen am Bahnhof parken und von dort den Fußweg vom Highway weg entlanglaufen. Mittlerweile 15 Uhr, setzte die Müdigkeit ein. Susanne schlief schon auf dem Beifahrersitz und ich suchte in Berowra einen Platz, wo man das Wohnmobil eine Stunde an den Straßenrand stellen konnte, fand aber nur ein Wohngebiet. Ich blieb sicherheitshalber wach, da ich auch Sorge hatte, wenn ich schlafen würde, wegen des Schlafdefizits während der nächsten zwei Tage nicht mehr wach zu werden.

 
 
 

Nach zwei Stunden war er für die Wanderung mittlerweile schon zu spät und wir fuhren analog des Hinweises vom Nationalparkranger (lt. Aufschrift auf seinem Hemd war er zwar nur Volunteer) zum Campingplatz „Lane Cove River Tourist Park“ in North Ryde. Zwar habe ich noch nie in meinem Leben gecampt, aber es lief alles glatt. AU$36 bezahlt, PIN Nr. für die Schranke erhalten, zugewiesenen Stellplatz gefunden und ohne Schäden an Campingplatz und deren Bewohnern das Wohnmobil rückwärts eingeparkt. Nachdem alles angeschlossen und aufgebaut war, kamen wir auf die Idee, noch mal in einem größeren Supermarkt etwas einzukaufen (also wieder Abbau). Auf Nachfrage im Campingplatzbüro empfahl man uns den Woolworth, 7 km entfernt. Das Ein- und Ausparken auf dem für Pkws ausgelegten Parkplatz war wieder eine Aktion für sich, klappte aber ohne Verletzte. Nun waren unsere Bestände gänzlich gefüllt, also wieder zurück zum Campingplatz.

 

Bei einem abendlichen Rundgang auf jenen, entdeckten wir in den Waschräumen ein angebrochenes Paket Waschpulver mit der Aufschrift: „For a new home“. Da wir jenes im Supermarkt eh vergessen hatten und Geiz bekanntlich geil ist, ein Geschenk des Himmels. Um 21 Uhr war der Tag für uns vorbei und wir begaben uns in die 191 cm lange, aber geschätzte 60 cm hohe Koje. Wenn man da nachts mal aufschreckt, ist die Beule vorprogrammiert…..

 
   
 
                                                                                                                                                 
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