Woche 2
Woche 3

 

Woche 1
 
Bell Line of Road  

Im Gegensatz zum Vortag erwartete uns gleich von Beginn an Sonnenschein. Zwar war es mit 10 Grad Celsius nicht sonderlich warm, aber wir befanden uns auf knapp über 1.000 Meter ünN. Dieses sollte die letzte kalte Ort unserer Rundreise gewesen sein. Nachdem alles verstaut war, das Stromkabel abgezogen und zum ersten mal Altwasser abgelassen und Frischwasser mit einem Schlauch getankt war (der Wagen verfügte über einen 100 Liter Frischwassertank, welcher, wenn man nicht duscht ca. 5 Tage reicht), verließen wir gegen 9 Uhr den Campingplatz. Anstelle auf dem kürzesten Weg Richtung Norden zu fahren und zwar zurück über Sydney, nahmen wir den Weg über Mt. Victoria, bzw. der Bells Line of Road. Dies war ein kleiner Schlenker durch das Hinterland der Blue Mountains, landschaftlich besonders wertvoll. Von Mt. Victoria, einem kleinem und ursprünglichen Ort, geht es über eine schmale, aber asphaltierte Straße nach Bell.

 

Dort beginnt die Bell Line of Road, welcher wir in östlicher Richtung folgten und somit auf der gegenüberliegenden Seite des Gros Valleys (welches wir am Vortag vom Evans Lookout und Govetts Leap aus schon gesehen haben) entlang fuhren. Über Mt. Toma und Kurrajong folgten wir der Straße und verließen den Nationalpark, wobei es fortan bergab ging, denn schließlich war die Pazifikküste nicht weit. Auf dem Weg befanden sich zwei Lookouts, welche aus der Höhe einen guten Blick auf die küstennahe Ebene bot. Abschießend bemerkt, sind die Blue Mountains ein Must Do, wenn man in Sydney ist. Über das Zeitbudget lässt sich streiten. Mit den 1 ½ Tagen waren wir bei einer Wanderung gut beraten und sind der Meinung, alles wichtige gesehen zu haben. Die Scenic World (Bahn und Gondel) hätten wir uns allerdings sparen können. Würde ich nur empfehlen, wenn man sehr wenig Zeit hat und einen Kurzeindruck gewinnen will.

  Aussicht von der Bell Line of Road auf das Gros Valley
 
Eigentlich ohne Worte.....   Des weitern bieten die Blue Mountains eine Unzahl weiterer Wanderungen, welche bei mehr Zeit sicherlich lohnenswert sind. Aber eine, wenn auch Kurzwanderung sollte man auf jeden Fall machen, um ein wenig in den subtropischen Regenwald einzutauchen. Der Weg führte weiter über Richmond, wo wir auf dem Highway 40 einen Aldi Markt entdeckten (genauer Aldi Süd, was ja auch logisch ist). Natürlich konnten wir dem nicht widerstehen, dort unsere Bestände aufzufüllen. 80 % der Artikel waren made in Australia, was mit großen Schildern „Aussi Made“ beworben wurde. Aber ein Teil auch aus Deutschland, besonders im Süßwarenbereich. Z. B. Toffifee, Werthers Echte oder Haribo Weingummis. Auch Elektronikartikel waren von Medion (klar, made irgendwo in Asien). Langsam war ein Tankstop nötig, aber das gestaltete sich unkompliziert. Kein Hebel umlegen oder sonstige Tricks, bevor Sprit fließt wie in den USA – ganz einfach wie in Deutschland, Rüssel rein und los geht´s.
 

Achja, der Preis für Diesel in Australien lag bei etwa AU$1,20 = 0,71 Euro pro Liter und Benzin war etwas preiswerter. Bei Windsor wurde der Highway 40 plötzlich wieder eine mautpflichtige Straße und es waren  AU$ 4,90 zu zahlen. Besser war die Straße dadurch auch nicht... –  aber wohl privat finanziert. Wir folgten dem Highway, bis wir kurz nach Castle Hill wieder auf den Highway 1 oder Pacific Highway kamen, der Richtung Norden führt und uns den gesamten Urlaub verfolgte (oder wir ihn ?). Da es erst 11 Uhr war, machten wir bei Goshford einen kleinen Schlenker, über den Old Pacific Highway immer an der Küste entlang. Eine lohnenswerte Strecke entlang der Ortschaften The Entrance und Budgewoi durch den Wyrrabalong National Park, vorbei an endlosen Dünen. Mittlerweile zeigte das Außenthermometer im Fahrzeug 24 Grad Celsius, sodass wir uns auf der Suche nach einem Strand machten. Man darf es sich aber nicht vorstellen, Auto am Straßenrand parken, durch die Dünen laufen und am einsamen Strand liegen, denn dafür ist die Landschaft zu weitläufig.

  ALDI in Australien von innen
 
             
 
Castle Hill Leuchtturm  

Also suchten wir einen Strandzugang, den wir in Norah Head beim Leuchtturm fanden. Leider standen dort etwa 50 weitere Autos, da es nicht viele Standzugänge gibt – also nichts mit einsamen Strand. Wir läuteten Mittagszeit ein, welches wir an den sich dort befindlichen Picknicktischen einnahmen. Aufgrund der Sonne machte das Meer einen stahlblauen Eindruck, und einige Wellenreiter nutzten die starke Brandung. Wir liefen am sehr feinsandigen und eher weißen als gelben Strand entlang, und Susanne suchte Muscheln. Ich hielt zwar mal den Fuß ins Wasser aber die Brandung war zu stark zum Schwimmen und mein Surfboard hatte ich gerade nicht dabei J. Gegen 14 Uhr machten wir uns auf den Weg, weiter nach Budgewoi und dann über den Highway 82 zurück zum Pacific Highway, über den wir durch Swansea und Belmont immer weiter nach Norden fuhren. Gegen 15 Uhr erreichten wir Newcastle, eine Industriestadt mit 140.000 Einwohnern.

 

Der Highway führt zum Glück nicht mitten durch, aber man sieht trotzdem Hüttenwerke und den riesigen und umschlagsstärksten Hafen des Landes mit 6.500 Beschäftigten. Vorbei an großen Kohlehalden in Hafennähe (passte irgendwie gar nicht zu der schönen Standlandschaft nördlich und südlich der Stadt, als würde man das Ruhrgebiet in Schleswig Holstein ansiedeln) ging es weiter nach Port Stephens, was unser Tagesziel seien sollte. Port Stephens ist ein Sammelbegriff für die Orte Nelson Bay, Soldiers Point, Shoal Bay, Anna Bay, Fingal Bay und Tanilba Bay. Jene Orte sind alles kleine Strandorte mit entsprechender Infrastruktur, aber keinesfalls überlaufen. Besonders hervorzuheben ist die Dünenlandschaft am Stockton Beach bei Anna Bay, welche leider auch von allradgetriebenen Fahrzeugen befahren werden darf. Unser Ziel sollte der Caravan Park in Nelson Bay sein, der Halifax Holiday Park. Aber so schön auch die Bilder im Internet dazu aussahen, vor Ort setzte Enttäuschung ein.

  Castle Hill Strand
 
...und nochmal der Strand von Castle Hill  

Ganz in der Nähe des Stadtzentrums, bzw. der kleinen Promenade, mit einem sehr schmalen Strand und von außen nicht sonderlich gepflegt wirkend. Deshalb entschieden wir (hauptsächlich der schmale Strand gab den Ausschlag für den Rückzug), zu einem der drei Campingplätze nach Anna Bay zu fahren, da die Dünenlandschaft einen schöneren Strand versprach. Aber soweit kam es nicht. Kaum 2 km aus Nelson Bay heraus, ging plötzlich während der Fahrt auf der Landstraße der Motor aus. Also links ran und Neustart. Aber außer Orgeln war nichts mehr. Zudem leuchtete eine Lampe am Armaturenbrett, welche auf einen Defekt am Motor hinwies. Da das Handy leer war (D2 funktioniert übrigens in Australien), standen wir nun da. Susanne stelle sich als unbeholfene Frau am Straßenrand und siehe da, keine Minute später hielt auch schon einer. Brian bot uns an, mich kurz zu seiner Schwiegermutter in Nelson Bay nach Hause zu fahren, von wo aus ich telefonieren könnte. Susanne blieb beim Wagen.

 

Unserem Wohnmobilverleiher angerufen, welcher wiederum den australischen ADAC verständigte, die Daten durchgegeben und in angeblich einer Stunde würde ein Abschleppwagen kommen. Als ich 45 Minuten später wieder am Fahrzeug war, dachte Susanne schon meine Beerdigung organisieren zu müssen, da es so lange gedauert hatte. Also warteten wir geschlagene zwei Stunden am Straßenrand kurz vor einer Kreuzung, auf einem schmalen Standstreifen, kurz hinter einer Kuppe, bei Dunkelheit und aßen schon mal zu Abend bis Brian unser Retter erneut vorbeischaute. Diesmal hatte er eine Taschenlampe dabei und fummelte ein wenig am Motor herum. Half aber alles nicht. Als gegen 20 Uhr der Abschlepper kam, kam der zu dem Ergebnis, dass die Benzinpumpe hin wäre und schleppte uns in Absprache mit Apollo zum Newcastle Stockton Beach Caravan & Tourist Park. Allerdings nicht auf den Platz, denn als wir nach einer Stunde Fahrt dort um 21 Uhr ankamen, war alles geschlossen, sondern auf einen Parkplatz davor.

  ...das war es dann wohl mit unserem Wohnmobil...
 

Um 6 Uhr, so hieß es, würde sich in Sydney ein Ersatzfahrzeug auf den Weg machen, sodass wir um 9 Uhr die Fahrzeuge tauschen könnten. Nahmen wir erst mal so hin, obwohl wir nicht wirklich dran glaubten, aber was blieb uns übrig. Wir duschten im Fahrzeug und versuchten die Überschwemmung in Grenzen zu halten. Fernsehen war nicht, da wir keinen Stromanschluss hatten und so lasen wir noch ein wenig im Bett, bis die Müdigkeit überwiegte.

 
                                                                                                                                 
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