Woche 2
Woche 3

 

Woche 1
 

Da in Australien abends nichts los ist und man daher gezwungen ist, früh zu Bett zu gehen, ist man morgens demzufolge früh ausgeschlafen. In unserem Fall verließen wir kurz nach 8 Uhr den Campingplatz und standen um 8:30 Uhr vor dem Park Beach Plaza. Der Eingang der Mall war zwar geöffnet, aber die Geschäfte noch bis 9 Uhr geschlossen. Warten wollten wir nicht, deshalb fuhren wir zum Dorrigo National Park. Erst mal mussten wir den Pacific Highway 24 km Richtung Süden zurück, bis es rechts ab ging. Die ersten Kilometer führten über den Waterfall Way durch Voralpenland ähnliche Gegend und den Ort Bellingen, dessen Gebäude auf der Hauptstrasse mich an eine Westernstadt erinnerte. Dann ging es in das Hinterland (so nennen es auch die Australier) und zwar über Serpentinen hinauf durch die dicht bewaldeten Hügel, bis auf 930 Meter ünN auf das Dorrigo Plateau. Vorbei an den Newell Falls und den Sherrard Falls, kleine Wasserfälle direkt neben der Straße, welche aufgrund des Regens in der Nacht reichlich Wasser führten.

  Walk with the Birds im Dorrigo Nat. Park
 
Ausblick vom Steg auf das Bellinger Tal  

Kurz vor Dorrigo bogen wir rechts zum Rainforest Center ab, dessen Parkplatz wir um 10:30 Uhr, nach 60 km von Coffs Harbour aus erreichten. Dort bot sich eine Situation, wie ich mir den Regenwald vorstellte. Es dampfte aus dem Wald und die Geräusche verschiedenartiger Sitticharten, sorgten für einen geräuschvollen Hintergrund. Im Rainforest Center gibt es wieder allerlei Informationen über Flora und Fauna und natürlich auch einen Shop. Unser Interesse galt aber zuerst dem Canopy Walk (auch walk with the birds genannt), einem 80 Meter langen Holzsteg, welcher auf Bauwipfelhöhe durch den Regenwald führt und an einer Aussichtsplattform endet, mit Blick auf das Bellinger Valley. Leider zog mal wieder etwas Nebel die Berge hinauf, sodass der Blick etwas eingeschränkt war. Direkt neben dem Holzsteg beginnt der Wonga Walk (5,8 km Rundweg 2,5 Stunden), unsere Wanderung des Tages, welcher an den Wasserfällen The Glade, Crystal Shower Falls and Tristania Falls vorbei führt.

 

Kurz den Rucksack gepackt, ging es auf den ersten Metern einen gut befestigten Weg über eine Holzrampe abwärts. Dort entdeckten wir auf einem Schild die unangenehme Nachricht, dass der Rundweg wegen der Regenfälle der vergangenen Tage nicht möglich sei. Aber bis zu den Crystal Shower Falls war der Weg geöffnet. Unbeieindruck dessen liefen wir den Weg durch den Regenwald weiter, welcher zu unserer Linken einen steilen Abgrund bot und leider teilweise zu unserer Rechten parallel zur vorher gefahrenen Straße führte. Durch die Dichte des Waldes sah man jene zwar nicht, hörte aber ab und an ein Auto. Diese trübte ein wenig unseren Eindruck von der Wildnis. Aber die Fauna war trotzdem beeindruckend. Bäume mit geschätzten 50 Meter Höhe, dessen Stamm die Form eines Y hatte, riesige Farne wie schon im Blue Mountains Nat. Park und Schlingpflanzen, dessen Äste 10 cm Durchmesser haben und die großen Bäume umschlingen waren zu sehen.

  Der Regenwald im Dorrigo Nat. Park
 
Crystal Shower Falls  

Zudem hätten wir nie gedacht, wie laut es im Regenwald seien könnte, denn diverse Vogelarten, welche in Deutschland nur in Käfigen leben (über 60 soll es im Dorrigo Nat. Park geben), gaben ein beeindruckendes Konzert. Etwa auf der Hälfte des leicht, aber stetig abfallenden Weges, befindet sich ein weiterer, etwa 150 Meter langer Steg, mit diversen Informationstafeln und einer überdachten Rastgelegenheit. Nach etwa 40 Minuten erreichten wir den Wasserfall, ab wo aber der weitere Weg gesperrt war. Aber trotzdem war der Weg wegen der Falls lohnenswert. Über einen Felsüberhang, unter welchem der Fußweg führte, stürzte das Wasser auf etwa 5 Meter Breite, in einem sich 3 Meter unter dem Weg befindlichen Pool. Sah schon klasse aus - und kein Mensch weit und breit. Ich kletterte herunter zu dem kleinen See, welcher natürlich eiskalt war und zum Baden nicht tief genug ist. Nach kurzer Verschnaufpause ging es den Weg, den wir gekommen waren wieder zurück. Diesmal dauerte es nur ein wenig länger, da es aufwärts ging. Vor dem Steg mit den Informationstafeln bogen wir an einer Gabelung anders ab (der Weg führt 200 Meter später wieder auf den eigentlichen Wanderpfad zurück) und kamen zu einer Waldlichtung mit Pickplatz und Ausblick auf das Bellinger Tal. Aufgrund von einsetzendem Nieselregen, da wir uns inmitten einer Wolke befanden, hatten wir von dem Ausblick diesmal nichts. Deshalb setzen wir zügig den Weg fort, wieder in den Wald hinein, wo aufgrund der Dichte des Waldes kaum Regen unten ankam. Nach weniger als zwei Stunden erreichten wir wieder den Ausgangspunkt.

 

Nach einem kurzen Besuch im Rainforest Center, fuhren wir weiter zur Never Never Picnic Area. Aber nur etwa 5 km der 10 km langen Dome Road waren asphaltiert. Die verbleibenden 5 km waren in einem Zustand, dem wir unserem Wohnmobil nicht zumuten wollten. Da das Wetter auch nicht besser wurde (eher im Gegenteil, es regnete in Strömen), fuhren wir wieder zurück nach Coffs Harbour. Auf den Serpentinen unterwegs hörte der Regen schließlich ganz auf und an der Küste war Sonnenschein. Die Wolken hangen leider nur in den Bergen. Unser Ziel war das überdachte Einkaufszentrum Park Beach Plaza, direkt am Pacific Highway. Mit über 120 Geschäften durchaus eine Abwechslung zu der Natur am Morgen. Erwähnenswert dort ist die große Fressmeile, welche wir zu einem asiatischen Buffet für AU$7,80 nutzten. Für die nächsten zwei Stunden, also bis 16 Uhr war nun Shopping angesagt. Im Anschluss verließen wir den Ort in nördlicher Richtung, bis wir auf der linken Seite die Big Banana entdeckten.

  ...nochmal die Crystal Shower Falls
 
             
 
Park Beach Plaza, das Einkaufszentrum  

Ich würde dazu Freizeitpark in Verbindung mit einer Bananenplantage sagen. Von der Straße sieht man schon von weitem eine 5 Meter lange Banane (keine echte, was dachtet Ihr denn) und wenn man dort ist, die asiatischen Touristen. Als erstes liefen wir natürlich in den Shop, in dem es sämtliche Souvenirs mit aufgedruckten Bananen zu kaufen gibt (man kann sich nicht vorstellen, was für ein Blödsinn es dort gibt – wer läuft schon mit einem T-Shirt herum, auf welcher die Frucht abgedruckt ist und dann auch noch Big Banana drauf steht J ?) Des weiteren gibt es dort eine Einschienenbahn, welche für AU$12 eine etwa 2 km lange Strecke durch die Plantage fährt. Die Bahn hatte eh um 16 Uhr ihre letzte Fahrt und deshalb liefen wir den direkten Weg zum höchsten Punkt des Geländes. Gut das die Bahn nicht mehr fuhr, denn der größtenteils überdachte Weg war in 10 Minuten gelaufen und auf zusätzliche Erklärungen konnten wir verzichten.

 

Es war aber trotzdem lohnenswert, da ich noch nie so nah Bananenstauden gesehen habe. Oben angekommen, hat man einen wunderschönen Blick auf Coffs Harbour und die Strände. Auch befinden sich zur Anschauung dort Kaffeepflanzen, Teesträucher und weitere „Genussmittelpflanzen“ die ich nicht näher benennen kann, da ich jene nicht erkannte. Da es wieder leicht nieselte, sahen wir einen Regenbogen über dem Meer. Der Vollständigkeit halber sei zu erwähnen, dass das Gelände zudem über Sommerrodelbahn, Eislaufhalle und Skihalle verfügt. Ob die Skihalle besser ist, als jene in Bottrop, kann ich nicht sagen, da ich nicht drin war und ob es im warmen New South Wales  so viele Skifahrer gibt, auch nicht. Umrahmt ist das Gelände zur Landseite von Hügeln, auf welchen, wie nicht anders zu erwarten, Bananenstauden wachsen. Ein kurzer Halt von einer knappen Stunde war es wert, aber auch nicht mehr.

  die überdimensional große Banane vor dem Freizeitpark Big Banana
 
Bananenplantage   Gegen 16:30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Die ersten Kilometer davon bei sehr heftigem Regen. Dieser ließ später nach und die Landschaft änderte sich. Rechts und links der Straße sind so weit das Auge reicht Zuckerrohrfelder, denn Australien ist mit über 6.500 Farmen weltgrößter Zuckerrohrexporteur. Dieses Bild sollte uns noch bis Cairns begleiten. Von nun an waren die Sehenswürdigkeiten nicht mehr so nah beieinander, sodass längere Strecken überwunden werden mussten. Für die 80 km bis Grafton benötigten wir keine Stunde, aber dort setzte langsam Dämmerung ein. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, in Australien nicht bei Dunkelheit zu fahren, da einschlägige Quellen vor großer Gefahr eines Wildunfalls warnen. Dieses auch zu recht, denn es lagen reichlich totgefahrene Kängurus und Wallabies am Straßenrand. Das Campmobil war mit AU$250 Selbstbeteiligung vollkasko Versichert und so gingen wir das Risiko ein.
 

Bis zur absoluten Dunkelheit gab ich etwas mehr Gas als erlaubt, um zu einem LKW aufzuschließen, an dem ich mich im Anschluss hängte. Diese haben erstens Tierfänger montiert, zweiten bremsen sie nicht für Tiere und drittens fahren sie ein wenig schneller als erlaubt. Zumindest hielten wir das für die schnellste und sicherste Methode, bei Dunkelheit voran zu kommen, was sich bewahrheitete. Ziel des Tages sollte Evans Head sein, einem sehr kleinen Strandort. Da der LKW vor uns zügig voran kam, fuhren wir noch 80 km weiter, bis Bayron Bay, zumal in dem Ort am Folgetag eh Besichtungsprogramm geplant war. In Summe haben wir am späten Nachmittag 240 km in drei Stunden abgespult, bis wir um 19.30 Uhr am Clakes Beach Caravan Park einliefen. Bei der ersten Nachfrage war kein Stellplatz frei, denn es war Samstagabend und Byron Bay ein Partyort für australische Verhältnisse. Durch die üblichen Fragen nach dem „where are you from“ usw. entwickelte sich mit dem Campingplatzwart eine Unterhaltung, wobei ihm einfiel, dass doch noch was frei war.

  ..und noch mal Bananenstauden von nahen
 
..wenn man genau hinsieht, kann man den Regenbogen erkennen...  

Und zwar für AU$36, der mit abstand teuerste Platz unserer Reise. Wer nun denkt, der Platz hätte jeden erdenklichen Luxus, denkt falsch. Die Stellplätze waren dicht an dicht und wir kamen uns vor, als wären wir inmitten einer Klassenfahrt gelandet. Von Gruppen mit 10 – 12 jährigen Kindern, bis zu partywütigen Teenagern, fast wie Pfingsten in Renesse (Holland). Nun ist es passiert und nach einer Dusche sind wir in den Ort. Nach fünf Minuten Fußweg, erreichten wir die Restaurant- und Kneipenmeile auf der Lawson Street. Abgesehen von Sydney und Cairns, die besten Ausgehmöglichkeiten der gesamten Reise. Von noblem Restaurants, über urige Kneipen, bis zur Biergartengastronomie, hat der Ort im Viereckt Johnson St., Middelton St., Bay St., Byron St. sehr viel zu bieten. Und das wegen einer ausgeprägten Backpackerszene. Auch viele Geschäfte für Reisebedarf und Internetcafes befinden sich im Herzen des Ortes.

 

Da Wochenende war, waren die Läden gut besucht. Wir zogen es vor, uns auf der Terrasse eines nobel wirkenden Italieners zu setzen, dessen Bedienung ausgesprochen lahm war. Byron Ale hieß das lokale Bier dort – etwas bitter, aber sonst ganz gut. Gegen 22 Uhr liefen wir wieder zurück zum Campingplatz. Party war dort glücklicherweise nicht angesagt, aber dennoch machten angetrunkene Gruppen jugendlicher, das Einschlafen wegen eines gewissen Lärmpegels schwierig. Schließlich siegte aber unsere Müdigkeit.

 
                                                                                                                                           
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