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Aber der Schauer währte nicht lange,
denn kurz darauf konnten wir bei leichtem Nieselregen die 1,5 km
Kurzwanderung auf dem Path of the Glacier
Trail beginnen. Leicht bergauf, wurde der Blick auf den
Angel Glacier zunehmend besser und der Regen hörte schließlich
auf. Nach 20 Min. erreichten wir einen Gletscherseee, auf dessen
Oberfläche kleine vom Gletscher abgelöste Eisberge schwammen –
unbeschreiblich. Am
anderen Ufer ist das Ende des bläulich schimmernden Angel Glacier, der
natürlich in den See hinein abbricht. Fast 1.600 Meter senkrecht hinauf
baut sich die Felswand des 3.363 Meter hohen Mount Edith Cavell auf. |
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Klar, dass von dort ein weiterer Gletscher hinunter ragt. Unvorsichtige
Wanderer wagten sich tatsächlich unter das Gletscher-Ende in eine kleine
künstliche Eishöhle hinein. Ich weiß nicht wie lebensmüde man sein muss,
um so etwas zu machen?
Der Gipfel des Mount Edith Cavell war zwar in Wolken, aber der
Gletscher gut zu sehen. Nach einer guten Stunde Staunen und Verweilen,
liefen wir zurück zum Auto. Alternativ kann man den Cavell Meadows Loop
laufen, ein 8 km Rundweg mit 400 Meter Höhendifferenz und besserem Blick
auf den gesamten Gletscher. Denn vom Gletschersee sieht man nur den
unteren Teil des
Angel Gletschers. |
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Der Besuch des kleinen Sees gehört zum
absoluten „must do“, auch wenn man nur einen Tag in Jasper ist. So
einfach kommt man später nur noch an den Athabasca Gletscher, der sehr
überlaufen ist. Auf dem Rückweg mit dem Auto ins Tal, hielten wir kurz
am Cavell Lake, der gar keine Beachtung bei anderen Touristen fand (wir
waren komplett alleine dort). Im Tal auf dem Iceflied Parkway zurück,
fuhren wir weiter die parallele 93-Alt (alter Highway) südlich,
landschaftlich wunderschön, mit kurzen Stopp am Leach Lake, immer am
Athabasca River entlang. Gegen 11.30 Uhr erreichten wir die gut
besuchten Athabasca Falls, das zweite Highlight dieses Tages. |
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Die Wolken hatten sich größtenteils verzogen und die Sonne kam
zum Vorschein. Der Wasserfall ist mit 23 Metern nicht sonderlich
hoch, aber die Breite der Wasserfälle und die Kraft mit welcher
jener in die Felsspalte fällt, sind die Highlights. Nachdem das
Wasser herunter gefallen ist, wird es in einer schmalen Schlucht
zur Stromschnelle, aus einer Schicht harten Quarzits und dem
darunter liegenden weicheren Kalkstein. Dadurch sind Pothholes,
von der Wasserkraft rund geschliffene Felsen, entstanden. Auf
beiden Seiten der Athabasca Falls sind Aussichtsplattformen und
eine Brücke, welche die Schlucht mit Blick auf Fälle überquert. |
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Die meisten Besucher beschränken sich auf die Aussichtspunkte.
Wir aber liefen noch die Treppen hinunter, welche den Highway
unterqueren und der Schlucht folgen. Nach 70 Metern Weg sieht
man die Schlucht von der anderen Seite, bzw. das Wasser wieder
beruhigt und friedlich den Athabasca River fließend. Zurück am
Auto fuhren wir den Icefield Parkway weiter
südlich, wo auf freier Strecke mehrere Fahrzeuge am Rand
standen. Wann man dort so etwas sieht, kann es sich nur um die
Sicht von Tieren handeln. So war es auch – ein Schwarzbär graste
seelenruhig zwischen Grünstreifen und Wald. Ungestört von gut 50
menschlichen Beobachtern und den daraus resultierenden
Verkehrschaos. |
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Wieder „on the Road“, sahen wir ein Wohnmobil mit Kennzeichen
aus Münster/Westf., welches gemäß Aufkleber auf dem Weg nach
Feuerland war. Der Icefield Parkway gewann zunehmend an Höhe und
je näher wir dem 2.035 Meter hohen Sunwapata Pass kamen, umso schlechter wurde das Wetter.
Das
Tal wird immer enger und die Berge waren größtenteils in Wolken
gehüllt. Dafür wurde die (teilweise vernebelte) Landschaft immer
schöner, obwohl vorher kaum eine Steigerung möglich erschien.
Zwischen den Wolkenlücken war eine Vielzahl von schneebedeckten
und über 3.000 Meter hohen Bergen nebst Gletscher zu sehen. |
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Die Tannen wurden immer weniger und schließlich fuhren wir durch
eine Stein- und Gerölllandschaft. Schließlich sahen wir zur
Rechten die 5,5 km lange Gletscherzunge des Athabasca
Gletschers.
Und das ist nur der untere Teil, denn der größte Teil des 325
km2 großen Columbia Icefields ist von der Straße aus nicht zu
sehen. Dazu aber morgen mehr, denn dann werden wir dort eine
geführte Tour unternehmen (nicht die mit den Bussen). Wir
steuerten das Columbia Icefield Center an, mit Restaurant,
Souvenirshop, Besucherzentrum, Hotel und unvergleichlichen Blick
auf den Gletscher. Ein kurzer Besuch reichte uns und wir fuhren
über den Scheitelpunkt des Sunwapata Pass weiter südlich, bis
wir 6 km später den Parkplatz zum Parker Ridge Trail
erreichten. |
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Start auf 2.000 Metern, die ersten 100 Höhenmeter durch den Wald.
Da aber bei 2.100 Meter die Baumgrenze ist, ist die weitere
Wanderung baumlos und war fortan recht windig. Nach insgesamt
250 Höhenmetern / 2,1 km Distanz, war der höchste Punkt
erreicht. Fortan folgten wir den Weg 600 Meter entlang einem
Grad bis zum Ende des Parker Ridge Trail, wo sich ein herrlicher
Blick auf den Saskatchewan Gletscher eröffnete. Mit einer
Gletscherzunge von 9 km der längste Gletscher, welcher sich vom
Columbia Icefield herunter bewegt. Zudem menschenleer ohne
Trubel, geschweige denn andere Wanderer. Ein majestätischer
Anblick, diese riesige Eismasse von oben herab zu sehen.
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Runter geht bekanntlich schneller als hinauf, sodass wir gegen
19 Uhr nach insgesamt 1,5 Std. Wanderung zurück am Auto
waren. Weitere 45 Minuten benötigten wir zurück nach Norden, zum
vorab gebuchten Sunwapata Falls Hotel. Eine
Ferienanlage mit kleinen, modern eingerichteten Hütten, fernab
der Zivilisation (sogar mit Internet über Satellit). Dazu ein gutes Restaurant
mit uriger Kanadischer Atmosphäre mit Jagd-Trophäen. Das alles
natürlich zu einem saftigen Preis, sowohl Hotel als Restaurant –
aber die Lage war einfach zu exponiert, als diese
Übernachtungsmöglichkeit zu ignorieren. |
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