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Die Dame am Thrifty Schalter war ausgesprochen unmotiviert, aber das
wäre ich auch, wenn ich am Sonntagmorgen um 8 Uhr dort arbeiten müsste.
Für die USA ungewöhnlich, wurde nicht eine Frage nach Upgrade oder
zusätzliche Versicherungen gestellt. Leider hatte Thrifty in Seattle
keine Choice-Line, sodass uns ein schwarzer Chevrolet Impala mit
6-Zylindern und 11.500 „gelaufenen“ Meilen zugewiesen wurde. Für eine
Fullsize Buchung erwartungsgemäß. Nun fehlten noch die Lebensmittel- und
Getränkevorräte, welche ich beim nächsten Safeway anlegte. Dabei
schlugen wir umfassend zu, da die Lebenshaltungskosten in Kanada
deutlich teurer sind (insbesondere bei Bier und Wein). |
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Um 9 Uhr war auch das erledigt und der Urlaub konnte beginnen.
Bereits Monate im Voraus hatten wir eine Besuchertour beim
Flugzeughersteller Boeing in Everett gebucht. Vom Flughafen aus etwa ¾
Std. Fahrzeit über die I5 am Rande der Skyline von Seattle vorbei.
Leider war das Wetter Seattle typisch wolkenverhangen bis verregnet. Die
Visitors-Tour bei Boeing „Future of Flight“ dauert 2 ½ Std. und
begann mit der Historie des Unternehmens in Form eines Films. Dann
wurden wir mit dem Bus, vorbei an der „hauseigenen Landebahn“, auf
dessen Parkpositionen mehrere zur Hälfte lackierte 737 und 747
standen, zu den Produktionshallen gefahren. |
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Zuerst sahen wir die Fertigung der neuen 747-800, dessen erste
Maschine Lufthansa erhält. Zuerst die Modulfertigung (Rumpf,
Mittelteil oder Heck) und dann ähnlich der Fließfertigung 6
verschiedene 747-800 in unterschiedlichen Fertigungsfortschritten.
Auf der anderen Seite dasselbe hinsichtlich der 737-900. Wie groß die
Halle dafür sein muss, kann sich jeder vorstellen. Zumindest ist es mit
13.385.378 m3die Weltgrößte. Man betritt die Halle durch scheinbar
endlose geradeaus Gänge im Keller und fährt dann mit dem Aufzug in
den 3. Stock der Halle, von wo aus man einen genialen Überblick hat.
ann ging es in die nächste Halle, in welcher die Flugzeugtypen 767
und der neue Dreamliner Boeing 787 gefertigt werden. |
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In Summe standen dort 6 Dreamliner, welche größtenteils an die
japanische ANA ausgeliefert werden (außen, vor der Halle noch zwei
weitere 787).
Die Erklärungen vom Guide waren klasse und sehr informativ. Auch
auf meine zahlreichen Fragen, erhielt ich zufriedenstellende
Antworten. Wenn man flugzeuginteressiert und in Seattle ist, ist
der Besuch bei Boeing im nahen Everett unerlässlich. Gegen 13
Uhr wollten wir zuerst in die City zurück. Auf dem Weg dorthin
auf der I5, entdeckte ich durch Zufall einen Best Buy (ähnlich
Media Markt), wo wir für Doro´s Garmin-Smartphone eine US Karte
für die Navigation kauften. |
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Vorteil des Nüviphones ist die
Navigation über GPS ohne Telefonkarte (damit ohne Rooming). Das
Wetter wurde nicht wirklich besser (leichter Regen setzte ein)
und nur für eine Stunde in Seattle´s City zu verweilen machte auch keinen
Sinn, sodass wir dieses Vorhaben auf den Rückweg in 3 Wochen vertagten.
Also wieder über die I5 nach Norden, wo wir nach 2 Stunden Fahrzeit
die US/Kanadische Grenze erreichten. Auf der USA-Seite wie zu
erwarten eine Riesenshow und demonstrierende Muslime, welche mit
Bannern bekundeten, dass sie auch Amerikaner sind. Von mir aus… Der
Grenzstau war übersichtlich und nach 20 Minuten waren wir an der
Reihe.
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Kurze Frage nach Sinn und Zweck der Reise und schon war der
Stempel im Pass und wir im Land. Nach den ganzen Meilen, Feet, Lbs (nein, nicht Landesbausparkasse)
und Co. begann wieder das von zu Hause gewohnte metrische
Zeitalter, leider nur mit einem Meilen Tacho. Von der Grenze
weitere 30 Minuten zum Fährterminal Tsawwasssen, von wo aus wir
nach Vancouver Island wollten.
Auf dem Highway sind schon 30 km zuvor Hinweistafeln über die
Auslastung der Fähren. Bei unserem Ziel Tsawwassehn war es
bereits 87% und somit recht knapp. Ging aber alles gut – sind als
einer der Letzten noch drauf gekommen – Glück muss man haben. |
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Ich war zwar noch nie mit dem Auto auf einer Fähre – aber lief
alles total unkompliziert. Ticket für CAN $65 wie an einer
Mautstation in Italien oder Frankreich gekauft und anschließend 30
Minuten mit dem Auto in Reihe 19 gewartet. 10 Minuten bevor es in
den Schiffsbauch ging, Durchsagen, dass jeder, der auf dem Klo ist,
spazieren war oder sonst wie nicht in der Nähe ist, zum Auto kommen
soll. Über Rampen fuhren wir auf das Unterdeck, wo wir eng geparkt
wurden (per Einweiser), denn die Fähre war voll.
Wir verbrachten die 1 ½ Stunden Überfahrt auf der MS Spirit of
British Columbia damit zuerst das Schiff zu erkunden – mit 167
Metern Länge handelt es sich durchaus um eine größere Fähre. |
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Dann zog es uns auf´s Deck, den Wind um die Ohren wehen zu
lassen und um die Aussicht zu genießen. Denn schließlich soll
die Route Tsawwassehn nach Swarzt Bay die landschaftlich
schönste vom Festland nach Victoria Island sein. Vorbei an
mehreren Inseln und engen Passagen. Leider war alles etwas im
Dunst. Klar hätte es bei Sonnenschein schöner ausgesehen, aber
man muss es so nehmen wie es kommt. Runter von der Fähre ging
es genau so wie es hinauf ging (wer hätte das erwartet), sodass
wir um 16:40 Uhr wieder festen Boden unter den Reifen hatten.
Vom Swarzt Bay Fährterminal bis zur Inselhauptstadt Victoria
sind es weitere 40 Minuten Fahrzeit, wo wir im Red Lion Motel
„Station bezog“. |
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Zudem musste ich mich um CAN-$ / Bargeld kümmern, denn der
Automat auf der Fähre wollte mir nichts geben. Genau so, wie die
nächsten drei Geldautomaten in Victoria. Beim Abendessen im
Restaurant „Zum goldenen M“ bediente eine deutsche Travellerin. Diese gab mir den Hinweis, es bei der MIBC Bank zu
versuchen und nannte mir die nächste Filiale. Tatsächlich
wurden wir dort wieder flüssig und zahlungskräftig. Also ab ins
Zentrum von Victoria. Schon auf dem ersten Blick wirkte das
Zentrum britischer als es bei der Königin Lisbeth im Wohnzimmer
ist. Alte, schön restaurierte (oder auf alt gemachte) Gebäude,
viele Irish Pubs und das dominierende Parlamentsgebäude (ab der
Dämmerung schön beleuchtet).
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Nicht zu vergessen das Royal British Columbia Museum mit einer
Sammlung von Totempfählen im Vorgarten und einer Ausstellung im
Inneren. Dazu viele Yachten und einige Wasserflugzeuge, da das
touristische Zentrum an einer kleinen Bucht liegt. Am
Sonntagabend war dort viel los, d.h. viele Menschen waren
unterwegs. Zudem erschien mir Victoria eine
Traveller-Destination zu sein. Bis zur Dunkelheit gegen 22 Uhr
liefen wir in der Stadt herum, um dann bei der Rückkehr zum Auto
festzustellen, dass ich die Stadt wegen falschen Parkens mit $20
unterstützen darf. Aber nur, wenn ich am folgenden Tag sofort im
Rathaus bezahle. Postalisch kostet diese Verfehlung das Doppelte….
Zurück im Motel schalteten wir kurz den Fernseher ein und beendeten
den Tag schnell. |
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