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Von dort fuhren wir durch den quirligen Montagmorgen-Autoverkehr zur Windhoek Railway Station. 1912 erbaut, ein historisches Gebäude im
Wilhelminischen Jugendstil und der kleinen Schmalspur Lokomotive Old
Joe davor. Gegen 10 Uhr machten wir uns schließlich auf den Weg über
die B2 nach Norden, aus dem Hochland um Windhoek hinunter (es wurde
folglich wärmer), vorbei an der Otjihaverabergen. Unterwegs waren
schwere Bautätigkeiten, da die B2 wohl 2-spurig ausgebaut wird. Nach
knapp 1 Std. Fahrt erreichten wir den Ort Okahandja mit einem großen
Craft Markt in windschiefen Holzhütten. Dort schauten wir uns die
zahlreich angebotene afrikanische Handwerkskunst und Schnitzereien
aus Angola und Zimbabwe an, kauften aber letztendlich mit
langwierigem Handeln nur 2 Autonummernschilder (Namibia und
Südafrika) für die heimische Garage. |
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Zurück am Auto wollte ein selbsternannter Parkwächter für seine
Dienste 50 NAD = 3 EUR von uns – man kann es auch übertreiben und
geht deshalb leer aus. Mittlerweile bereits 35 Grad, fuhren wir 1
Std. 20 Min. bei erlaubten 120 km/h weiter über die asphaltierte B2
Richtung Otjiwarongo durch eintönige Farmlandschaft mit Zäunen am
Wegesrand, gesäumt von Büschen. Unterwegs entdeckten wir durch
Zufall im Radio den deutschsprachigen Sender nbc Funkhaus Namibia, einer Mischung aus Schlager-Musik und Nachrichten
die den südlichen,
afrikanischen Kontinent betreffen. Im weiteren Verlauf des Urlaubs
hörten wir den Sender öfters, auch wenn die Moderation etwas
„amateurhaft“, verglichen mit Deutschland, war. |
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Unsere Navigation erledigten wir wie immer mit bereits zu Hause
heruntergeladenen Karten von Google Maps, sodass wir 30 km vor
Otjiwarongo auf die C22 abbogen. Jener folgten wir 40 km über recht
gute Piste (vorbei war es mit dem Asphalt) zum Waterberg Camp – NWR,
immer auf die Tafelberge zufahrend. Der Zugang zum Nationalpark
beinhaltete wie immer (wie wir im weiteren Verlauf des Urlaubs
merkten) das Eintragen von Daten in dicke Bücher (die bestimmt
niemand liest) mit der anschließenden Hotel-Registrierung (ebenfalls
eintragen in dicke Bücher) an der Rezeption. Dort versammelten sich
gerade die Gäste für den Nachmittag / Abend Game Drive (knapp 40
Euro p.P.) hinauf auf das Plateau, auf dem man Spitzmaulnashörner
und Zobel sehen kann. |
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Aber dafür war unsere Zeit leider zu knapp und die Wanderung war als
schöner beschrieben (was ich bestätigen kann). Da das Waterberg Camp,
bezogen auf das Areal, nicht unbedingt klein ist, fuhren wir ca. 1,5
km zu unterer Unterkunft - einer Doppelhaus-Hütte. Nach dem Ablegen
unserer Koffer machten wir uns auch gleich auf den Weg für die
Wanderung des Tages, den Mountain View Trail - hinauf auf das
Plateau der Tafelberge. Bis auf diesen Trail, den man ohne Guide
machen kann, ist der Rest des Plateaus ein Naturschutzgebiet und nur
im Rahmen eines Game Drives oder einer geführten Wanderung zu
erreichen. Der Mountain View Trail begann ganz moderat durch einen
kleinen Wald und führte weiter leicht bergauf durch steiniges
Gelände. |
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Aber schon nach 15 Min. begann die Kletterei steil bergauf über
Felsen bei 38 Grad Celsius. Nach 30 Min. Wanderung erreichte das
Klettern seinen Höhepunkt und zwar durch eine Schlucht über ein
Geröllfeld, bis wir nach 45 schweißtreibenden Minuten das Plateau in
150 Meter Höhe erreichten. Wie zu vermuten war der Weitblick in die
grüne Ebene mit rotbrauner Erde, durchschnitten von wenigen Pisten,
genial. Endlose Natur, bis auf das Camp war bis zum Horizont kein
Haus oder Hütte zu sehen. Auch hatten wir den Aussichtspunkt ganz
für uns alleine, denn in der Hitze des Nachmittags ist die Wanderung
verständlicher Weise wenig gefragt. Wir setzten uns an die Kante des
rostroten Felsens und ließen einfach die Seele baumeln. Nach 30 Min.
stiegen wir wieder hinab, zogen uns in unserer Hütte um und liefen
direkt zum Pool. |
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Dort relaxten wir weitere 30
Min., machten uns in unserer Hütte anschließend „abendfein“ und
fuhren 1,5 km hinunter zum Nationalparkeingang. Dort sahen wir uns
in dem spärlich ausgestatteten Supermarkt um und wollten eigentlich
an der angrenzenden Tankstelle den Wagen volltanken. Aber es war
bereits 18.10 Uhr und der Tankwart winkte ab, da er um 18 Uhr
pünktlich Feierabend macht. Egal – unser nächstes Ziel war der 2 km
entfernte (üble Piste – 4 WD erforderlich) deutsche
Soldatenfriedhof. Denn am Waterberg gab es im Aug. 1904 eine
fürchterliche Schlacht zwischen der Volksgruppe Herero und der
deutschen Kolonialmacht mit sehr hoher Opferzahl auf Seiten der
Herero. Schließlich fuhren wir zurück zum (einzigen, dem Camp
zugehörigen) Restaurant und sahen von dort den Sonnenuntergang, der
die roten Felsen zum Glühen brachte. Es folgte ein leckeres
Oryx-Steak und der Heimweg mit dem Wagen zu unserem Bungalow gegen
21 Uhr. |
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