Woche 2

 

 
 
 
 

Die Busfahrt von Athen nach Tirana war anstrengend, aber da der alternative Flug um 7 Uhr gestartet wäre, wäre das mit 3 Uhr aufstehen auch nicht angenehm gewesen und so habe ich mich für den Bus entscheiden. Um 2:30 Uhr erreichten wir die Grenze zu Albanien. Das bedeutete: alle aus dem Bus ausseigen, in das Grenzbüro gehen und den Beamten über die Einreise entscheiden lassen. Ich habe im Bus halbwegs geschlafen, sodass ich erst gegen 6:30 Uhr aufwachte, als wir beim Sonnenaufgang den Küstenort Durres erreichten, wo die ersten Fahrgäste ausstiegen. Von dort waren es noch 30 Min. Fahrt, bis wir den Busbahnhof in Tirana erreichten. Mein gebuchtes Hotel Dilo war mit Bedacht nur 100 Meter entfernt und tatsächlich konnte ich ohne Mehrpreis schon um 7:15 Uhr auf mein Zimmer.

 
 
 
 

Nach einer Dusche und einem ausgiebigen Frühstück kamen meine Lebensgeister wieder zurück. Zuerst lief ich wieder zum nahen Busbahnhof, um mir für den folgenden Tag in einem der zahlreichen Verkaufsbüros ein Ticket für 20 EUR (albanische Lek wollte man nicht) nach Skopje zu kaufen. Es war erstaunlich, wie viele Busse (auch nach Dortmund) von dort abfahren. Dann lief ich entlang der Hauptstraße zum Skanderbeg-Platz, auf dem Mitte Dezember ein Weihnachtsmarkt mit Getränkebuden und Fahrgeschäften war. Der Vorzeige-Platz mit dem Historischen Nationalmuseum, Kulturpalast (Oper), Nationalbibliothek, Tirana International Hotel (sozialistisches Hochhaus) und die Et’hem-Bey-Moschee.

 
 
 
 

Der Platz war sonntags um 10 Uhr gut besucht und bei Sonnenschein und 17 Grad Celsius war es sehr angenehm.  Dann lief ich zur nahen, erst im Jahr 2013 eröffneten Auferstehungskathedrale, eine moderne Kirche mit separatem Glockenturm, in der gerade Messe war. Grundsätzlich fiel mir in Tirana auf wie zahlreich und nah Moscheen und christliche Kirchen beieinanderstehen. Dann weiter zur Pazari i Ri, einer modernen Markthalle mit Ost, Gemüse, Fisch und sonstigem Gerümpel. Dann durch kleine Gassen mit abbruchreifen Häusern zum Toptani Shopping-Center. Dort kam sofort Sicherheitspersonal auf mich zu und verbot mir zu fotografieren (was soll der Blödsinn?).

 
              

 

 
 

 

 

Ich schaute mir die moderne Mall auf 7 Etagen trotzdem an und wollte eigentlich zum albanischen Parlament. Dabei nahm ich den falschen Ausgang aus dem Shopping-Center (das Parlament ist eigentlich direkt daneben) und lief durch eine schöne, gemütliche Restaurant-Straße und kam so zur Zentrale der sozialistischen Partei, die ich erst für das Parlament hielt. Ein Mann kam auf mich zu und als er feststellte, dass ich Deutscher bin, sprach er plötzlich Deutsch und lud mich auf ein Bier im nahen Biergarten ein. In dem netten Gespräch erfuhr ich auch, wo nun das Parlament ist. Den wachhabenden Soldaten gefragt ob es ok sei zu fotografieren, worauf der in einer Plauderlaune erzählte, wie korrupt das ganze Parlament sei.  :-)

 
 
 
 

Nun, weiter ging es zur Ende 2018 fertig gestellten Namazgjah Moschee mit Platz für 4.500 Gläubige, die größte auf dem Balkan (finanziert vom türkischen Staat / Grundsteinlegung mit Erdogan). Es folgten 10 Min. Weg zur 30 Meter hohen Pyramide von Tirana. Dem 1985 verstorbenen Diktator Enver Hoxha gewidmet, ist das Gebäude aus weißem Marmor heute nur noch eine Ruine.  Von dort lief ich entlang dem Fluss Lana 15 Min. zum 12.000 Zuschauer fassenden Selman-Stërmasi-Stadion. Im Grunde ein Versehen, da ich in Google Maps lediglich „Stadion Tirana“ eingegeben habe. Denn ich wollte zum neuen, 22.500 Zuschauer fassenden Nationalstadion Arena Kombëtare Air Albania mit integriertem Marriott Hotel.

 
 
 
 

Also wieder 15 Min. Fußweg entlang vereinzelter Geschäfte zurück zum Sheshi Nënë Tereza / Mutter Terese Platz. Leider war das Stadion von Sicherheitspersonal abgeriegelt, sodass man keinen Blick in den Innenraum werfen konnte und der Sicherheitsonkel ließ auch nicht mit sich reden. Ebenfalls auf dem Mutter-Teresa-Platz ist das Archäologisches Nationalmuseum, das mich aber nicht sonderlich interessierte. Von dort nahm ich ein Taxi für 1.000 LEK = 8,20 EUR welches mich in 20 Min. zur Talstation der Seilbahn Dajti Ekspres fuhr. Für weitere 800 LEK = 6,60 EUR fuhr ich mit einer modernen 6´er Gondel auf 1.050 Meter hinauf. Oben angekommen ging ich zur Aussichtsplattform, aber das Tal mit Tirana war im Dunst und im maximalen Gegenlicht (man blickt nach Südwesten, wo die Sonne stand).

 
             

 

 
 
 

Oben sind zudem ein Restaurant, ein Hotel und ein Abenteuer-Park. Ich verweilte auf einer der Bänke mit Ausblick, sah mich dort oben noch etwas um und fuhr schließlich nach 1 Std. Aufenthalt wieder ins Tal. Erneut nahm ich ein Taxi für 1.000 Lek und ließ mich zum Sky Tower fahren. Im obersten Stockwerk des höchsten Hauses in Tirana befindet sich ein Restaurant, in dem ich zu Abend essen wollte, war aber wegen Renovierung leider geschlossen. Also weiter die Straße Rruga Brigada e VIII entlang teurer Geschäfte, wo zahlreiche weitere Restaurants sind. Dort aß ich in Duff Sports Bar zu Abend und lief anschließend wieder 15 Min. zum Skanderbeg-Platz, wo zu abendlicher Stunde schwer was los war.

 
 
 
 

Nach einer kleinen Runde über den Hauptplatz von Tirana lief ich zurück zum Hotel, wo ich gegen 19 Uhr eintraf. An der Rezeption unterhielt ich mich noch etwas mit der Managerin und einem Gast, bevor ich gegen 21 Uhr im Bett war, da ich am kommenden Tag sehr, sehr früh aufstehen musste. Von Tirana war ich positiv überrascht. Klar ist nicht alles auf mitteleuropäischem Niveau, aber dennoch war die Stadt modern und klar im Aufwind. Alle Museen und Plätze waren eine „Nummer kleiner“, aber das machte auch irgendwie den Charme der Stadt aus.

   
 
 

 

             

                                   

 

 

                                                                                                                                           
 
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