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Nach einem ausgiebigen Frühstück startete meine Beirut-Besichtigungstour
erst um 10 Uhr, da es am vorherigen Abend später geworden ist. Das Wetter
war bescheiden, es regnete leicht bei einem ordentlichen Wind aber
angenehmen 18 Grad Celsius. Mein erster Weg führte mich ca. 15 Min. immer
bergab zur Küstenstraße General De Gaulle, zum Bay Rock Cafe. Denn von dort
hat man den besten Blick auf die Raouche Rocks, zwei ca. 30 Meter hohe
Fels-Skulpturen im Meer, eine davon mit Felsbogen – das Wahrzeichen von
Beirut. Wegen des fortwährenden Regens setzte ich mich in das Bay Rock Café
und bestellte mir nach einer Cola mit Ausblick vom dortigen Wifi ein
Uber-Taxi. |
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Mit jenem fuhr ich entlang der Corniche zur 5 km entfernten Marina. Dort machten
zahlreiche noble Yachten fest und schicke Restaurants waren auch dort. Zudem
reihten sich an der Uferstraße die schicken Apartment-Hochhäuser aneinander
und auch das Four-Seasons-Hotel ist dort – hier zeigt man was man hat. Von
dort lief ich landeinwärts, vorbei am Hilton, zum Suq von Beirut. Kein Suq
wie man ihn aus anderen arabischen Ländern kennt, sondern ein modernes
Einkaufsviertel mit noblen Geschäften (muss man nicht gesehen haben). Von
dort wollte ich zum Regierungspalast Grand Serail. Aber erst eine Woche
zuvor waren dort Demonstrationen mit gewalttätigen Ausschreitungen, sodass
alles Straßen dorthin mit Wellenbrechern und Stacheldraht
verbarrikadiert waren. |
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Also weiter geradeaus, wo ich auf den Märtyrerplatz gelangte, auf dem ca. 40
Zelte der Demonstranten standen. Direkt an dem Platz ist die Mohammed
al-Amin-Moschee, die größte Moschee des Landes mit 4 Minaretten und
riesiger, blauer Kuppel. Leider konnte jene, entgegen der Aussagen im
Internet, nicht von innen besichtigt werden. Es waren zwar Demonstranten als
auch Polizei zugegen, aber die Situation war friedlich. Deshalb lief ich
eine parallele Straße, die nicht abgesperrt war, vorbei an der christlichen Georgs-Kathedrale und vorbei an Ausgrabungen der alten Römer bis fast vor
dem Regierungspalast. Unterwegs war das Ausmaß der Demonstrationen zu sehen,
eingeschlagene Scheiben, Parolen an den Häuserwänden und eine Bankfiliale
in der wohl der Mob getobt hat. |
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Ich hatte genug gesehen und lief zurück zum Märtyrerplatz, wo sich nach
Osten die Ausgeh- und Flaniermeile Gemmayzeh anschließt. Damit war ich im
christlichen Viertel, welches ein besonderes, schwer zu beschreibendes Flair
hat – irgendwas zwischen Paris der 70´er Jahre, Athen und der arabischen
Welt. Mit zahlreichen Restaurants, kleinen Boutiquen und
Kunsthandwerksgeschäften. Ich lief die Straße bestimmt 2,5 km nach Osten und
kehrte in ein kleines SB-Restaurant zum verspäteten Mittagessen eines Taouk
ein. Passenderweise öffnete in dem Moment der Himmel seine Schleusen und es
„regnete wie aus Kübeln“. Da es erst 14.30 Uhr war, war es noch früh genug,
um zur Jeita Grotto zu fahren. |
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Nur war jedes WIFI-Netzwerk entlang der Gemmayzeh-Straße mit einem Passwort
gesichert, sodass ich in ein Café auf eine Cola einkehrte. Das Uber-Taxi
fuhr mich schließlich für USD 11 die 20 km zum Höhleneingang. Hauptsächlich
entlang der dicht bebauten Uferstraße und die letzten 5 km den steilen Berg
hinauf, in ein Tal mit grün bewaldeten Bergen. Dort wartete der Taxifahrer
auf mich (ohne die Uhr laufen zu lassen), da ich ihn schon auf dem Hinweg
für die Rückfahrt engagiert hatte. Nach dem Kauf der Tickets für LBP 18.000
= 11 EUR fuhr mich eine stark veraltete Doppelmayr Bergbahn etwa 100
Höhenmeter hinauf (hätte man auch laufen können). |
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Dort ist der Eingang zur oberen Höhle, wo man in die
kostenlosen Schließfächer seine Kamera und Handy hinterlegen muss, da absolutes
(und eng überwachtes) Foto-Verbot. Die obere Höhle ist sehr imposant, von
den 9.000 Metern Gesamtlänge sind 600 Meter zugänglich. Zahlreiche steinerne
Vorgänge und Tropfsteine sind zu sehen, so u.a. mit 8,20 Meter Länge einer
der größten der Welt. Am Ende der Höhle wird jene mit 108 Metern Höhe
riesig, sodass man über Treppen aufsteigt und einen schönen Überblick über
die Höhle hat. Dann ging es wieder hinaus und mit einer kleinen Bimmelbahn 1
km bergab. Dort ist die untere Höhle (erneut Kamera und Handy einschließen),
wo man mit einem Boot auf einen beleuchteten Höhlen-See hinausfährt. |
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Dann ging es wieder hinaus und mit einer kleinen
Bimmelbahn 1 km bergab. Dort ist die untere Höhle (erneut Kamera und Handy
einschließen), wo man mit einem Boot auf einen beleuchteten Höhlen-See
hinausfährt. Anstelle wieder die Bimmelbahn zu nehmen, lief ich die
restlichen 500 Meter zur Talstation, wo der Uber Taxifahrer auf mich
wartete. Für 20.000 LBP fuhr mich der Fahrer zurück nach Beirut und zwar zur
ABC Verdun Mall. Eine riesige, sehr moderne Einkaufsmall über 6 Stockwerke,
dessen 2 oberen Etagen architektonisch futuristisch und teilweise „open air“
sind. Ich spazierte entlang der Geschäfte und schließlich 30 Min., immer
Google Maps folgend zurück Richtung Hotel. Ich lief die Haupteinkaufsstraße
im Stadtteil Hamra entlang mit vielen modernen Geschäften und Restaurants. |
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Ich kam mir dort überhaupt nicht vor wie in der
arabischen Welt, sondern eher wie in Spanien. Plötzlich hörte ich lautes
Dauer-Hupen und Durchsagen in arabischer Sprache, verstärkt durch Mikrofon
und Lautsprecher. Es fuhren mehrere Pickups durch die Straßen mit
libanesischen Fahnen – die Demonstrationen waren noch nicht vorbei. So
schnell jene aufgetaucht waren, waren sie auch wieder verschwunden. Auf dem
Weg zum Hotel donnerte es bereits laut. Am Hotel holte ich mir noch eine
Restaurant-Empfehlung und als ich dort hinlaufen wollte, öffnete der Himmel
wieder seine Schleusen. Dagegen ist ein deutsches Sommergewitter harmlos.
Nach nur 3 Min. waren die Straßen Bäche mit 7 cm tiefem Wasser. Also wartete
ich 20 Min. bis ich einen Block weiter zum Restaurant Socrate libanesisch zu
Abend aß. Gegen 21 Uhr war ich zurück im Hotelzimmer und nahm mit der Heimat
noch mal Kontakt auf, bevor ich zu Bett ging. |
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