Woche 1
Woche 2

 

 

Woche 3

 

 
 

Am Samstag klingelte unser Wecker schon um 6.30 Uhr, da wir bei der Verlosung der Permits für „The Wave“ unser Glück versuchen wollten. Um 7:00 Uhr machten wir uns bereits auf den Weg zur Paria Contact Station an der US-89. Hierzu fuhren wir zuerst über den Glen Canyon Damm und dann weiter in westlicher Richtung nach Moab. Da wir über die Staatengrenze zu Utah fuhren, war die Uhr wieder um eine Stunde vor zu stellen. Gegen 8:30 Uhr erreichten wir die Station des Bureau of Land Management auf der linken Seite. Da jene noch geschlossen war, wurden wir unsicher, ob wir richtig sind und fuhren die US-89 etwa 10 Meilen weiter in westlicher Richtung. Da dort allerdings kein Gebäude kam, welches wie eine Ranger Station aussah, fuhren wir wieder zurück. Wieder am Bureau of Land Management trafen wir ein älteres Ehepaar, welches ich fragte, aber noch nie was von der Wave gehört hatte. Auf der anderen Seite der Straße befanden sich auch ein paar Gebäude und da dort jemand herum lief, fragte ich auch dort nach. Leider wusste der noch ein wenig nach Schnaps duftende Mann auch nichts. Mittlerweile, schon 9 Uhr, war ein Ranger des Bureau of Land Management eingetroffen und teilte mir mit, dass die richtige Ranger Station etwa 16 Meilen weiter westlich sei. Das war es dann wohl. Er meinte aber, dass wir aufgrund des kühlen Wetters Glück haben könnten und es versuchen sollten.

 

Mit leicht überhöhter Geschwindigkeit fuhren wir nun zur Paria Contact Station (bereits 6 Meilen waren wir schon davor – eigene Schuld, wenn ich mir den Anfahrtsweg nicht ausdrucke und mitnehme), welche wir 20 Minuten später erreichten, aber es waren bereits alle Permits verlost und der Ranger füllte die so heiß begehrten grünen Zettel aus. Dumm gelaufen! Niedergeschlagen fuhren wir zurück nach Page, hielten aber am Glen Canyon Damm an, welcher den Lake Powell Staut. Im angrenzenden Carl Hayden Visitors Center mussten wir zuerst Sicherheitsschranken durchschreiten, welche in ihrer Genauigkeit den Kontrollen am Flughafen in nichts nachstanden. Dort informierten wir uns ein wenig über den 1964 geschaffenen Damm, wodurch eines der größten Wasserstaugebiete Nordamerikas geschaffen wurde. Insgesamt beläuft sich die Uferlänge des Lake Powell auf 3.360 km! Wir überlegten, ob wir eine Führung über den Damm und die Turbinenräume mitmachen sollten, aber der Hunger auf ein Frühstück war größer und so fuhren wir wieder zurück zum Motel.

 
 
 

Gegen 9.30 Uhr verließen wir jenes, um in der sich an der UT-89 befindlichen Dam Plaza Mall ein wenig durch die Geschäfte zu stöbern. Im Grunde nichts interessantes, einige Tourveranstalter, wo man Antelope Canyon Touren und Bootsfahren auf den Lake Powell buchen konnte und zwei Läden mit indianischer Handwerkskunst, da wir uns immer noch im Najavo Indian Reservation befanden. Das Vorhaben einer Bootsfahrt, gaben wir schnell auf, da wir nicht bereit waren, für eine 2 ½-stündige Fahrt $56 pro Person auszugeben. Ansonsten die üblichen Geschäfte einer Mall. Da ich mal wieder im Internet wollte, fuhren wir zurück bis kurz vor dem Abzweig zur UT-98, um in der sich dort befindlichen Public Libary Mail zu checken. Gegen eine Gebühr von $3 konnten wir dieses auch machen. Unser nächstes Ziel war der Lower Antelope Canyon. Hierzu fuhren wir die UT-98 Richtung Kayenta um kurz vor den Kraftwerksschloten links einzubiegen.

 
             
 

Ist aber auch von der UT-98 aus beschildert. Auf einem Schotterparkplatz befindet sich eine kleine Holzhütte, in welcher man seine $18,95Eintritt zu entrichten hat. Wer Lower und Upper an einem Tag besuchen will, zahlt $39,95, spart dadurch $6 Najavo-Gebühr. Zugegeben nicht unbedingt wenig, die Indianer wissen schon, wo Geld zu holen ist. Zu Fuss wird man von einem Najavo Inianer, zum nur 2 Minuten Fußweg entfernten Einstieg des Slot Canyon gebracht. Slot Canyons, auf deutsch Korkenzieher Canyon, sind enge, bei Regenfällen mit Wasser gefüllte Schluchten aus Sandstein. Sie bezaubern und faszinieren durch eine eigene, sonst nicht gesehene Formen- und Farbenwelt. Alle Beschreibungen in Worten wären unzureichend. Man steigt kleine Metallleitern herunter und gelangt so immer tiefer hinein. Entgegen dem Upper Antelope Canyon, in welchem ich ein Jahr zuvor war, ist der Lower, wie es der Name schon sagt, enger. Weiterer Vorteil, welcher nicht unerheblich ist, ist dass der Lower nicht so überlaufen ist. Um Upper befinden sich viele Profi-Fotografen, welche ihr Stativ aufgebaut, den Durchgang blockieren, was sehr nervig ist. Im von uns besuchten, kamen uns in Summe drei Paare und ein einzelner Fotograf entgegen, welcher ein wenig Profi Ambitionen hatte. Im Gegensatz zum Upper sozusagen Menschenleer. Lediglich die sogenannten Beams fehlen im Lower, das sind Öffnungen im Canyon, welche das Sonnenlicht als Kegel bis auf den Boden scheinen lassen.

 
 
 

Wir spazieren, bzw. klettern durch den Slot Canyon und stiegen über mehrere fest installierte Leitern immer tiefer hinein. Nach geschätzten 200 Metern ist dieser beendet und über eine lange Leiter gelangt man wieder an die Erdoberfläche. Diese musste installiert werden, nachdem ausgelöst durch eine Flashflood 1997, elf Besucher ertranken. Bis zum Ende des Canyons brauchten wir inklusive der Fotostops etwa 25 Minuten. Zurück waren wir ein wenig schneller, sodass wir gegen 12.30 Uhr wieder am Auto waren. Um Badesachen zu holen, fuhren zurück zum Motel , da es mit mittlerweile 24 Grad Celsius recht angenehm war, sodass wir am Lake Powell in der Sonne liegen wollten. So fuhren wir zurück bis zu dem Abzweig, welchen wir schon zum Lower Antelope Canyon gefahren waren, die Straße aber weiter durch, bis zur Antelope Launch Ramp. Im Sommer ist dies der Punkt, wo die Freizeitkapitäne ihre Boote wassern lassen, aber im April war es menschenleer. Von dort aus kraxelten wir ca. 10 Minuten am steinigen Ufer entlang, bis wir eine Stelle fanden, an der wir uns ausbreiteten. Dort lagen wir ca. 1 ½ Stunden und aßen unser Mittagessen aus der Kühltasche. Obwohl, wie gerade schon beschrieben, noch keine Saison war, war auf dem See reger Bootsverkehr. Im See waren allerdings nur meine Füße, da mir jener noch ein wenig zu kalt war. Weil wir windgeschützt lagen, ließ es sich wirklich gut aushalten. Gegen 15 Uhr beschlossen wir spontan, noch zum North Rim des Grand Canyons zu fahren.

 

Zwar hatte mir Dick, der Vermieter unseres Motels gesagt, dass jener noch geschlossen sei, aber wir wollten trotzdem mal sehen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gab. So verließen wir Page in südlicher Richtung auf der US-89 und durchfuhren eine landschaftlich schöne Gegend, durch schroffes Gebirge, über Serpentinen herunter bis in ein langgezogenes Tal. In diesem wechselten wir auf die US-89 ALT um das Tal zu durchfahren. Am Ende der Ebene mussten wir auf die AZ-67 und es ging wieder ständig bergan. An einer Kehre, nach etwa 15 Minuten Fahrt bergauf Fahrt, befindet sich ein schöner Viewpoint, welchen wir nutzen, um einen Blick auf das Tal von der anderen Seite, als jener aus welcher wir gekommen waren, zu haben. Die weitere halbe Stunde bis nach Jacob Lake, wo auch der Abzweig zum North Rim ist, ging es mächtig bergauf. Dabei konnte man deutlich erkennen, wie man innerhalb kürzester Zeit verschiedene Vegetationsstufen durchfuhr. Von der Wüste aus kommend, wo gar kein Bewuchs ist, durch eine Zone mit kargem Bewuchs, bis schließlich die Tannen immer größer wurden und man den Eindruck hatte, im Sauerland zu sein. In Summe benötigten wir für die 79 Meilen = 126 km zwei Stunden, wie von Dick schon vorausgesagt. n Jacob Lake, wo sich auch das Visitors Center vom Grad Canyon North Rim befindet, war die Straße allerdings durch eine Schranke mit der Aufschrift „Road Closed“ versperrt.

 
 
  Was nun ? Der ganze Weg umsonst ? Ich fragte ein paar Wein trinkende Jäger, welche auf einer Bank von einer nahen Lodge saßen. Jene meinten, dass kleine Straßen durch den Kaibab Forest führen würden, aber es durch das Labyrinth der Straßen unmöglich wäre, den Weg ohne Karte zu finden. Außerdem könnten wir durch eine Strafe bei Zuwiderhandlung belegt werden. Wir tankten noch an der sich dort befindlichen Tankstelle (genug zu essen hatten wir auch dabei) und versuchten es trotzdem. Ich möchte hier den Weg nicht unbedingt beschreiben, aber jedenfalls gelang es uns, durch 15 Minuten Off-Road-Fahren, die Schranke zu umgehen. Wir fuhren eine weitere Stunde durch die Hochebene, über die rechts und links mit dichtem Tannenwald gesäumte Straße. Je weiter wir zur Abrisskante kamen um so Höher mussten wir scheinbar gelangt sein, denn die Schneereste am Straßenrand wurden immer mehr.
 
             
 

 Auf halber Strecke durchfuhren wir zwei große Waldlichtungen, dessen Wiese durch die Schneeschmelze in große, sumpfartige Seen verwandelt war. Es war nahezu Menschenleer, nur zwei Autos kamen uns entgegen, welche sich aber nicht um uns „illegale“ kümmerten. Nachdem wir den Kaibab Forest durchfahren hatten, standen wir vor einer weiteren Schranke mit der Aufschrift „Road Closed“, welche sich aber zum Glück öffnen ließ. Um 18.30 Uhr war es endlich geschafft und wir erreichten den Parkplatz am North Rim, auf welchen bis auf einen Lieferwagen kein Auto stand. Wir spazierten durch das kleine Dorf von Holzhütten, welche in der Saison sicherlich sehr teure Schlafgelegenheiten sind und erreichten die Abrisskante. Hier bot sich ein fabelhafter Blick in das 2.100 Meter tiefe, zerklüftete Tal. Direkt auf der Terrasse des North Rim Visitors Center saßen zwar noch vier weitere, in Decken gehüllte Leute, welche uns aber nicht beachteten. Wir spazieren ein wenig am Rim entlang und fotografierten.

 
 
 

Nach einer halben Stunde wollten wir eigentlich zum Auto zurück und einer der vier Leute fragte uns, wie wir dort hin gekommen wären. Ich meinte nur ganz trocken: „Mit dem Auto“. Er stellte sich uns dann als Ranger vor, wodurch ich wohl die Gesichtsfarbe wechselte. Aber der Mann war aber sehr nett, ging gar nicht auf unser Vergehen ein und gab und sogar den Hinweis, einen 10 minütigen Trail zum Bright Angel Point zu machen. Hierbei handelt es sich im einen Punkt, durch welchem man auf der Höhe bleibend, noch weiter südlich und somit zur Mitte des Canyons gelangt und einen noch besseren Blick hat. Dort genossen wir den Sonnenuntergang. Als bald die Sonne verschwunden war, wurde es mit nur ein paar Grad über den Gefrierpunkt empfindlich kalt, denn schließlich befanden wir uns auf 2.516 Metern üNN. Um 19.20 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg, welchen wir auch gekommen waren, zurück nach Page. Abschließend noch ein Kurzes Fazit, da ich sowohl am North- als auch South Rim war.

 

Der North Rim ist ruhiger, nicht so überlaufen. Allerdings bietet er nicht so viele Aussichtspunkte, wie der South Rim. Über Schönheit der Gesteinsformationen lässt sich streiten, es ist einfach anders als am South Rim. Am South steht man auf einer nahezu gerade abschneidenden Kante, wobei man am North sich mehr auf einer Landzunge befindet. Möchte man mehr Ruhe haben, empfehle ich den North. Möchte man verschiedene Perspektiven zur Betrachtung des Canyons haben, ist man am South besser aufgehoben. Auf dem Weg zurück ins Tal merkten wir auch wieder, dass die Luft mehr Sauerstoff trug, sodass wir wieder besser durchatmen konnten. Da es sich allerdings um kleine Straßen handelte, welche nun in der Finsternis zu fahren waren, kamen wir nicht so schnell voran, sodass wir in etwas über drei Stunden gegen 22.30 Uhr wieder in unserem Motel waren.

 
 

Da mein Vater jenen Tag Geburtstag hatte, wartete ich noch bis 23 Uhr Ortszeit = 8 Uhr in Bochum, um zur sich an der US-89 befindlichen Tankstelle zu fahren und ihn anzurufen. Als ich so am Telefonieren war, wurde das Alkoholproblem der indianischen Bevölkerung sehr deutlich. Einige durstigen Krieger torkelten durch die Strassen, sodass ich auf dem Rückweg aufpassen musste, diese nicht umzufahren. Gegen 23.30 Uhr ging unser Licht aus.

 
                                                                                                                                      
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